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Italienische Partie a b c d e f g h 8 87 76 65 54 43 32 21 1 a b c d e f g h Zuge 1 e2 e4 e7 e5 2 Sg1 f3 Sb8 c6 3 Lf1 c4 Lf8 c5ECO Schlussel C50 C53 C54Benannt nach dem italienischen Schachmeister Gioachino Greco 17 Jahrhundert Alteste Quelle Gottinger Handschrift 15 Jahrhundert Zuerst gespielt 16 Jahrhundert von Damiano de Odemira und Giulio Cesare PolerioVorlage Infobox Schacheroffnung Wartung NeuBei der Italienischen Partie handelt es sich um eine Eroffnung des Schachspiels die in mehrere Varianten unterteilt wird Sie ist auch bekannt als Giuoco piano und zahlt zu den altesten Eroffnungen Inhaltsverzeichnis 1 Zugfolge 2 Ubersicht der Varianten 3 Italienisches Vierspringerspiel 4 Geschichte 4 1 Theorie 4 2 Praxis 5 Literatur 6 Quellen 7 EinzelnachweiseZugfolge BearbeitenDie Italienische Partie zahlt zu den Offenen Spielen und entwickelt sich aus dem Konigsspringerspiel Typischerweise beginnt sie mit den Zugen 1 e2 e4 e7 e52 Sg1 f3 Sb8 c63 Lf1 c4 Lf8 c5In der Italienischen Partie zielt Weiss mit seiner Lauferentwicklung nach c4 auf den empfindlichen Punkt f7 und setzt seine Entwicklung fort In dieser Zugfolge gibt es sowohl sehr scharfe Varianten als auch besonders positionelle Fortsetzungen das Giuoco pianissimo 4 d2 d3 Eng verwandt ist das Zweispringerspiel im Nachzuge mit 3 Sg8 f6 das nach 4 Sf3 g5 zu sehr scharfen Varianten fuhren kann andererseits nach 4 d2 d3 wiederum zu den ruhigen Varianten der Italienische Partie zuruckkehrt Ubersicht der Varianten BearbeitenDer Greco Angriff entsteht in der Hauptvariante 4 c2 c3 Sg8 f6 5 d2 d4 e5xd4 6 c3xd4 Lc5 b4 durch 7 Sb1 c3 7 Lc1 d2 vermeidet die Komplikationen Der Moller Angriff 7 Sf6xe4 7 d7 d5 geschah in Steinitz von Bardeleben Hastings 1895 8 0 0 Lb4xc3 9 d4 d5 Die Verbesserung Mollers Lc3 f6 10 Tf1 e1 Sc6 e7 11 Te1xe4 d7 d6 12 Lc1 g5 Lf6xg5 13 Sf3xg5 h7 h6 mit den beiden Angriffswegen 14 Lc4 b5 Lc8 d7 14 c7 c6 wonach nicht 15 d5xc6 0 0 folgt sondern 15 Sg5xf7 Ke8xf7 16 Dd1 f3 mit starkem Angriff 15 Dd1 e2 Ld7xb5 16 De2xb5 Dd8 d7 1 17 Db5xb7 0 0 18 Ta1 e1 Ta8 b8 18 Tf8 b8 19 Te4xe7 Dd7xe7 20 Db7xb8 Ta8xb8 21 Te1xe7 h6xg5 22 Te7xc7 Tb8xb2 23 h2 h3 Tb2xa2 24 Tc7 c6 und das Turmendspiel ist remis 19 Db7xa7 19 Te4xe7 scheitert daran dass nach 19 Dd7xe7 das Schlagen 20 Db7xb8 diesmal ohne Schachgebot erfolgt so dass Weiss nach 20 De7xe1 matt ist 19 Se7xd5 20 Da7 d4 Dd7 f5 21 Sg5 f3 Tb8 b4 22 Sf3 h4 22 Dd4xb4 Sd5xb4 23 Te4xb4 sollte fur Weiss nicht reichen 22 Df5 g5 23 Sh4 f3 Tb4xd4 24 Sf3xg5 Td4 d2 und Schwarz gewinnt auf b2 einen wichtigen Bauern weil Weiss erst seinen Springer g5 retten muss Das ist auch der Grund warum Schwarz den indirekten Damentausch erst nach dem Einschub der Zuge 22 Dg5 23 Sf3 zulasst und 14 Dd1 e2 h6xg5 15 Ta1 e1 Lc8 e6 16 d5xe6 f7 f6 kristallisierte sich im Laufe der Zeit als Hauptvariante heraus Die Systeme mit 4 d2 d3 werden mit Giuoco pianissimo sehr ruhiges Spiel bezeichnet Historisch wird darunter in erster Linie das symmetrische Italienische Vierspringerspiel mit 4 d2 d3 Sg8 f6 5 Sb1 c3 d7 d6 oder Zugumstellungen verstanden Die positionell nachhaltige Zugfolge 4 c2 c3 Sg8 f6 5 d2 d3 die auch durch 3 Sg8 f6 4 d2 d3 Lf8 c5 5 c2 c3 entstehen kann wird gelegentlich ebenfalls als Giuoco pianissimo bezeichnet Sie wurde erst in den 1970er und 1980er Jahren durch John Nunn und verschiedene junge sowjetische Spieler popular siehe dazu etwa Kasparow Lautier Linares 1994 5 d7 d6 6 b2 b4 ist die Blackburne Bird Variante Das verwandte Evans Gambit 4 b2 b4 ist eine eigenstandige Eroffnung 4 d2 d4 ist das Italienische Gambit das auch durch 4 0 0 Sg8 f6 5 d2 d4 erreicht werden kann Das Spiel geht nach 4 d2 d4 e5xd4 5 0 0 Sg8 f6 6 e4 e5 als auch nach 4 0 0 Sg8 f6 5 d2 d4 e5xd4 6 e4 e5 in den Max Lange Angriff uber Beim sofortigen 4 d2 d4 hat Schwarz nach Lc5xd4 5 Sf3xd4 Sc6xd4 6 0 0 von George Koltanowski gespielt den sinnvollen Abwartezug d7 d6 6 Lc1 e3 erzwingt eine konkrete Reaktion Bei 4 0 0 Sg8 f6 5 d2 d4 Lc5xd4 6 Sf3xd4 Sc6xd4 sind 7 f2 f4 und 7 Lc1 g5 die weissen Hauptantworten 4 0 0 verschiebt die Entscheidung uber die Bauernstruktur um 1 Zug Nach 4 Sg8 f6 allerdings ist der Ubergang in die Hauptvariante 4 c2 c3 nebst 5 d2 d4 nicht mehr moglich In der Partie Dubois Steinitz London 1862 deckte 5 d2 d3 seinen Nachbarn auf e4 Italienisches Vierspringerspiel BearbeitenIm Italienischen Vierspringerspiel kann 6 Lc1 g5 Canal Variante oder 6 Lc1 e3 folgen Die Bezeichnung Canal Variante leitet sich aus einer Partie ab die beim Karlsbader Turnier von 1929 zwischen Esteban Canal und Hans Johner gespielt wurde Schon vorher war diese Variante mehrfach in Meisterpartien vorgekommen Nach 6 Lc1 g5 kann die Drohung 7 Sc3 d5 nebst 8 Sd5xf6 g7xf6 mit Doppelbauer durch 6 h7 h6 bekampft werden Mit 7 Lg5xf6 Dd8xf6 8 Sc3 d5 Df6 d8 9 c2 c3 a7 a6 10 d3 d4 Lc5 a7 holt Weiss seine Zentrumsbildung nach Eine moderne von David Bronstein erprobte Alternative ist 6 Sc6 a5 wobei Schwarz den Abtausch des weissen Konigslaufers anstrebt Geschichte BearbeitenTheorie Bearbeiten Die Eroffnung wurde bereits im 15 Jahrhundert in der Gottinger Handschrift sowie in der Repeticion de Amores y Arte de Ajedrez erschienen 1497 von Luis Ramirez Lucena erwahnt Die damals gultigen Regeln fur die Rochade unterscheiden sich von denen des modernen Schachs Die moderne Rochade wurde erstmals 1620 von Gioacchino Greco erwahnt In der von ihm herausgegebenen Partiensammlung wird auch die Partie 4 c2 c3 Sg8 f6 5 d2 d4 e5xd4 6 c3xd4 Lf8 b4 7 Sb1 c3 Sf6xe4 8 0 0 Se4xc3 9 b2xc3 Lb4xc3 10 Dd1 b3 Lc3xa1 11 Lc4xf7 Ke8 f8 12 Lc1 g5 Sc6 e7 13 Sf3 e5 La1xd4 14 Lf7 g6 d7 d5 15 Db3 f3 Lc8 f5 16 Lg6xf5 Ld4xe5 17 Lf5 e6 Le5 f6 18 Lg5xf6 Kf8 e8 19 Lf6xg7 1 0 2 angegeben Diese Variante besitzt seitdem theoretische Bedeutung Heutzutage gilt es fur Schwarz als die bessere Wahl den Springer c3 im achten Zug mit dem Laufer b4 statt mit dem Springer e4 zu schlagen Abhandlungen uber die Eroffnung finden sich in den Schachbuchern von Philipp Stamma 1745 Giambattista Lolli 1763 Domenico Lorenzo Ponziani 1782 William Lewis und Paul Rudolph von Bilguer Handbuch des Schachspiels 1843 3 Eine wichtige Bereicherung war 1824 die Entdeckung der Gambit Idee b2 b4 durch William Davies Evans welche als vierter weisser Zug bald zur neuen Hauptvariante wurde Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die Eroffnung als Giuoco piano bezeichnet italienisch zu deutsch ruhiges Spiel Die Bezeichnung italienische Partie findet sich in der 1857 veroffentlichten Sammlung neuer Schachpartien von Max Lange 4 Zur Mitte des 20 Jh unterzog der Weltklassespieler Paul Keres die Eroffnung einer grundlichen Untersuchung Danach war Fernschachweltmeister Jakow Borissowitsch Estrin ein fuhrender Experte 5 Praxis Bearbeiten Eine fruhe Partie bei der die Namen beider Spieler uberliefert sind fand vor 1750 in Modena zwischen Giambattista Lolli und Ercole del Rio statt Sie wurde mit der Regel der freien Rochade gespielt 3 Sg8 f6 4 Sb1 c3 Lf8 c5 5 Sf3 g5 freie Rochade Ke8 h8 und Th8 f8 6 Sg5xf7 Tf8xf7 7 Lc4xf7 Dd8 f8 8 Lf7 c4 Lc5xf2 9 Kg1 f1 d7 d5 10 Lc4 e2 d5xe4 11 d2 d3 Lf2 h4 12 Kf1 g1 Df8 c5 13 d3 d4 Sc6xd4 14 Lc1 e3 Sd4 f3 15 Kg1 f1 Dc5xe3 16 Dd1 d8 Sf6 g8 17 Sc3 d1 De3 g1 18 Th1xg1 Sf3xh2 0 1 6 4 Lc4xf7 ist das Jerome GambitEvans konnte in London gegen den Meisterspieler Alexander McDonnell zwei Partien gewinnen 1826 oder 1827 eroffnete er mit 4 0 0 d7 d6 5 b2 b4 und 1829 mit dem besseren sofortigen 4 b2 b4 Das Evans Gambit kam neben anderen Varianten der Italienischen Partie 1834 im Londoner Wettkampf zwischen McDonnell und Louis Charles Mahe de La Bourdonnais zur Anwendung In den Weltmeisterschaftskampfen von Wilhelm Steinitz am Ende des 19 Jahrhunderts kam die Eroffnung haufig zum Einsatz insbesondere wenn Steinitz die schwarzen Steine fuhrte Michail Tschigorin spielte in acht seiner neun Weisspartien 1889 in Havanna das Evans Gambit 4 1 3 aus Sicht von Weiss Isidor Gunsberg spielte Italienisch in sieben seiner neun Weisspartien 1890 in New York 3 2 2 Tschigorin spielte in acht seiner zwolf Weisspartien 1892 in Havanna das Evans Gambit 4 3 1 Gegen Emanuel Lasker spielte Steinitz 1894 in New York zweimal Italienisch als Weisser 1 1 und gewann in Montreal einmal mit Schwarz Zu Beginn des Revanchekampfes 1896 in Moskau verlor Steinitz in Italienischen Partien zweimal als Weisser und einmal als Schwarzer Die wohl beruhmteste italienisch eroffnete ist die Partie Steinitz von Bardeleben Hastings 1895 Im 20 Jahrhundert trat die Eroffnung zugunsten anderer Methoden in den Hintergrund vor allem nachdem die Spanische Eroffnung 3 Lf1 b5 von der modernen Theorie als nachhaltiger angesehen wurde Dennoch kam es zu gelegentlichen Renaissancen der Italienischen Partie Im Turnier von Karlsbad 1929 war Esteban Canal in mehreren Partien mit der nach ihm benannten Variante des Giuoco Pianissimo erfolgreich Bobby Fischer gelang in New York 1963 mit dem Evans Gambit ein Sieg gegen Reuben Fine in nur 17 Zugen Das Evans Gambit kam 1995 erneut in Mode als Weltmeister Garri Kasparow damit in den Turnieren von Riga gegen Viswanathan Anand in 25 Zugen und von Amsterdam gegen Jeroen Piket in 29 Zugen gewann Bei der Schachweltmeisterschaft 2016 kam die Italienische Partie zweimal auf das Brett bei der Schachweltmeisterschaft 2021 einmal Literatur BearbeitenAlexei Suetin Lehrbuch der Schachtheorie Sportverlag Berlin 1974 Tim Harding Simon Botterill The Italian Game Batsford 1977 Jakow Borissowitsch Estrin Die Italienische Partie Franckh Stuttgart 1985 ISBN 3 440 05412 8 Jozsef Palkovi Italienische Partie und Evans Gambit Caissa Chess Books 1998 Jan Pinski Italian Game and Evans Gambit Everyman Chess 2005 ISBN 1 85744 373 X Jerzy Konikowski Italienisch richtig gespielt Joachim Beyer Verlag Eltmann 2013 ISBN 978 3940417169 Karsten Muller Georgios Souleidis Winning with the Slow but Venomous Italian New in Chess Alkmaar 2016 ISBN 978 90 5691 674 9 Karsten Muller Georgios Souleidis Italienisch mit c3 und d3 Joachim Beyer Verlag Eltmann 2017 ISBN 978 3959200561 Alexander Delchev Bc4 against the Open Games Chess Stars Publishing 2018 ISBN 978 619 7188 17 2 Quellen BearbeitenFrank Mayer Alessandro Sanvito La sua immagine rimarra per sempre conosciuta Gioacchino Greco Il Callabroiis 1600 1630 Memento vom 21 Juli 2013 im Internet Archive PDF 314 kB 8 Seiten Alessandro Nizzola Italian Chess 1560 1880 The Special Moves and Their Consequences Memento vom 16 September 2012 im Internet Archive PDF 13 Seiten englisch Einzelnachweise Bearbeiten Alexei Suetin Lehrbuch der Schachtheorie Sportverlag Berlin 1974 S 95 F Mayer A Sanvito Gioacchino Greco Il Calabrois 1600 1630 Angaben von Howard Staunton im The Chess player s Handbook laut T Harding The Kibitzer 64 Max Lange Sammlung neuer Schachpartien mit kritischen und historischen Noten J J Weber Leipzig 1857 T Harding The Kibitzer 64 A Nizzola Italian Chess 1560 1880 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Italienische Partie amp oldid 237962729