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Evans Gambit a b c d e f g h 8 87 76 65 54 43 32 21 1 a b c d e f g h Zuge 1 e2 e4 e7 e5 2 Sg1 f3 Sb8 c6 3 Lf1 c4 Lf8 c5 4 b2 b4ECO Schlussel C51 C52Benannt nach dem Schiffskapitan William Davies EvansZuerst gespielt 1824 bei einer Partie zwischen den Hafen Milford und DunmoreVorlage Infobox Schacheroffnung Wartung NeuBeim Evans Gambit oder Gambit des Kapitans Evans handelt es sich um eine Eroffnung des Schachspiels die in mehrere Varianten unterteilt wird Das Evans Gambit zahlt zu den Offenen Spielen Jede seiner Hauptvarianten beginnt mit folgenden Zugen 1 e2 e4 e7 e5 2 Sg1 f3 Sb8 c6 3 Lf1 c4 Lf8 c5 4 b2 b4Das Evans Gambit entwickelt sich aus der Italienischen Partie Ein beruhmtes Beispiel ist die sogenannte Immergrune Partie zwischen Adolf Anderssen und Jean Dufresne Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Idee des Gambits 2 Praxis auf Grossmeisterniveau 3 Typische Eroffnungsfehler 3 1 Erste Kurzpartie 3 2 Zweite Kurzpartie 3 3 Dritte Kurzpartie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHintergrund und Idee des Gambits BearbeitenDiese Eroffnung wird nach ihrem Erfinder dem Schiffskapitan William Davies Evans benannt Er wendete sie erstmals 1824 bei einer Partie zwischen den Hafen Milford und Dunmore an Sollte der Schwarzspieler das Gambit annehmen so erhalt Weiss einigen Entwicklungsvorsprung und vorerst ein so genanntes Vollzentrum da er durch den Zeitgewinn zu dem Bauern auf e4 noch einen weiteren nach d4 stellen kann Beispielhaft hierfur die folgenden Varianten 1 e2 e4 e7 e5 2 Sg1 f3 Sb8 c6 3 Lf1 c4 Lf8 c5 4 b2 b4 Lc5xb4 5 c2 c3 Lb4 a5 1 6 d2 d4 d7 d61 e2 e4 e7 e5 2 Sg1 f3 Sb8 c6 3 Lf1 c4 Lf8 c5 4 b2 b4 Lc5xb4 5 c2 c3 Lb4 c5 2 6 d2 d4 e5xd4Eine andere Moglichkeit ist eine Ablehnung des Gambits durch den Zug 4 Lc5 b6 3 wonach der Weissspieler Raum am Damenflugel gewinnt Praxis auf Grossmeisterniveau BearbeitenObwohl auf der Ebene der Grossmeister die Ablehnung des Gambits zuletzt gute Resultate fur Schwarz einbrachte wird das Bauernopfer meistens angenommen Die Resultate hierbei sind sehr unterschiedlich allgemein werden allerdings auch diese Varianten als ausreichend fur Schwarz angesehen Bemerkenswert ist dass sowohl Bobby Fischer als auch Garri Kasparow beide sonst treue Anhanger der Spanischen Partie mit Weiss dieses Gambit als spielbar erachteten und im Laufe ihrer Karriere einige Male einsetzten Als Kasparow im Jahre 1995 erstmals die damals fast vollig aus der Turnierpraxis verschwundene Eroffnung erfolgreich gegen Viswanathan Anand einsetzte kam es zu einem Wiederaufleben des Evans Gambits Seitdem ist es zwar selten aber in regelmassigen Abstanden in der Grossmeisterpraxis wiederzufinden Grossen Anteil an der fortlaufenden Erhaltung auf diesem Niveau hat vor allem der britische Grossmeister Nigel Short der immer wieder Neuerungen und Verbesserungen in unbekannteren Abspielen des Gambits findet Typische Eroffnungsfehler BearbeitenEin haufiger Fehler ist die Annahme des weiteren geopferten Bauern auf c3 nach 4 Lc5xb4 5 c2 c3 Lb4 c5 6 d2 d4 e5xd4 7 0 0 d4xc3 Nach 8 Lc4xf7 Ke8xf7 9 Dd1 d5 gewinnt Weiss den Laufer zuruck und steht mit Entwicklungsvorsprung angesichts offener schwarzer Konigsstellung deutlich besser Erste Kurzpartie Bearbeiten Die nachfolgende Partie wurde 1826 oder 1827 zwischen Kapitan Evans und Alexander McDonnell in London gespielt Es ist die ursprungliche Variante die Zugumstellung von 5 b2 b4 auf den vierten Zug erfolgte erst zu spaterer Zeit 4 0 0 d7 d6 5 b2 b4 Lc5xb4 6 c2 c3 Lb4 a5 7 d2 d4 Lc8 g4 8 Dd1 b3 Dd8 d7 8 Lg4xf3 war hier noch starker 9 Sf3 g5 Besser war 9 Lc4xf7 Dd7xf7 10 Db3xb7 Ta8 b8 11 Db7xc6 der sofortige Bauernraub 9 Db3xb7 verbietet sich wegen 9 Ta8 b8 wonach Weiss fur die Flucht seiner Dame seinen Laufer opfern muss ohne das Material zuruckgewinnen zu konnen Sc6 d810 d4xe5 d6xe5 11 Lc1 a3 Sg8 h6 12 f2 f3 La5 b6 13 Kg1 h1 Lg4 h5 14 Tf1 d1 Dd7 c8 15 Td1xd8 Weiss nutzt mit diesem Zug seinen Vorteil nicht und gestattet es Schwarz sich aus seiner misslichen Lage zu befreien Siegbringend war hier der Zug 15 Db3 b5 da Schwarz sich danach nicht mehr gegen den Angriff von Weiss wehren kann Es folgt entweder 15 Sd8 c6 16 Lc4 d5 Dc8 d7 17 Ld5xc6 b7xc6 18 Db5xe5 Ke8 d8 19 De5 e7 Kd8 c8 20 Td1xd7 oder 15 c7 c6 16 Db5xe5 Sd8 e6 17 Sg5xe6 f7xe6 18 Lc4xe6 Dc8 c7 19 Le6 d7 und Matt im nachsten Zug 15 Dc8xd8 16 Sg5xf7 Dd8 h4 Dieser unmotivierte und sinnlose Ausflug der Dame ermoglicht Weiss doch noch den Sieg nachdem er die erste Chance vergeben hatte Dabei ware nach 16 Dd8 f6 17 Sf7xh8 0 0 0 die Stellung ausgeglichen und ein Remis fur Schwarz problemlos moglich gewesen 17 Db3 b5 c7 c6 18 Db5xe5 Ke8 d7 19 De5 e6 Kd7 c7 20 La3 d6 Zweite Kurzpartie Bearbeiten Diese Partie wurde 1862 zwischen Wilhelm Steinitz und Pilhal in Wien gespielt Besonderes Augenmerk sollte man auf das dreifache Bauernopfer richten wodurch Weiss geschickt die Rochade von Schwarz unterbindet und seinen Mattangriff damit erst moglich macht 4 Lc5xb4 5 c2 c3 Lb4 a5 6 0 0 Sg8 f6 7 d2 d4 Das zweite Bauernopfer 7 e5xd4 8 Lc1 a3 d7 d6 9 e4 e5 Das dritte Bauernopfer Jedoch war auch 9 c3xd4 Sf6xe4 10 d4 d5 Sc6 e7 11 Dd1 a4 c7 c6 12 d5xc6 0 0 13 Lc4 a6 eine gute Fortsetzung 9 d6xe5 10 Dd1 b3 Dd8 d7 11 Tf1 e1 Dd7 f5 Eine deutlich starkere Verteidigung war hier 11 e5 e4 12 Lc4 b5 Sf6 d7 Hier versprach 12 Lc8 e6 mit Angriff auf die weisse Dame am meisten jedoch besasse Weiss auch dann die bessere Stellung 13 Db3 d5 La5 b6 Ein unnutzer Zug mit dem Schwarz seine Niederlage einleitet Richtig ware hier 13 Df5 e6 mit forciertem Damentausch gewesen 14 Sf3xe5 Sc6 e7 Damit erleichtert Schwarz seinem Gegner die Gewinnfuhrung allerdings hatten die besseren Verteidigungsmoglichkeiten den Verlust der Dame zur Folge gehabt 15 Se5xd7 Df5xd5 Auch wenn die Niederlage ohnehin nicht mehr abzuwenden war gab es eine Reihe ernstzunehmender Verteidigungen Nach diesem Damenraub wird Schwarz sofort matt 16 Sd7 f6 Ke8 d8 17 La3xe7 Dritte Kurzpartie Bearbeiten In dieser dritten Beispielpartie die 1942 in New York zwischen Helms und Tenner gespielt wurde verzichtet Schwarz auf das Schlagen des Bauern auf b4 und zieht seinen Laufer zuruck 4 Lc5 b6 5 a2 a4 a7 a6 Damit kann Schwarz den Bauernsturm nicht aufhalten Deutlich besser war hier 5 Sc6xb4 6 a4 a5 Lb6 a7 7 b4 b5 a6xb5 8 Lc4xb5 Sg8 f6 9 Lc1 a3 Keine gute Fortsetzung Zwar verzogert Weiss die Rochade von Schwarz allerdings ist daraus kein Vorteil ersichtlich Vielmehr verschafft er seinem Gegner einen Mehrbauern ohne adaquate Kompensation dafur zu besitzen Ausserdem gab es neben dem idealen 9 Lb5xc6 auch geeignetere Entwicklungszuge zum Beispiel die kurze Rochade oder Lc1 b2 9 Sf6xe4 Dieser Bauernraub birgt keinerlei Risiko fur Schwarz 10 Dd1 e2 Se4xf2 Dahinter steckt die Idee den Turm auf h1 zu erobern Allerdings verspruht der Springer auf f2 keine akute Bedrohung weshalb dieser Zug ein entscheidender Fehler war Da sein Konig noch unsicher steht durfte Schwarz hier noch nicht an Materialgewinn denken Korrekt war das Schlagen mit dem Laufer weil dieser dem weissen Konig Schach gibt Durch den Zug des weissen Konigs erlangt Schwarz das zusatzliche Tempo das er zu seiner Verteidigung benotigt 10 La7xf2 11 Ke1 f1 f7 f5 12 c2 c3 notwendig um Sc6 d4 zu vermeiden da dieser Zug den Vorteil von Schwarz zementieren wurde Ta8xa5 13 d2 d3 Ta5xb5 14 d3xe4 Tb5xb1 15 Ta1xb1 Lf2 a7 16 e4xf5 Dd8 f6 17 Kf1 e1 Df6xf5 Der Versuch den Bauern auf f5 zu verteidigen wurde alles noch schlimmer machen 17 g2 g4 h7 h5 18 Sf3 d2 d7 d5 19 Tb1 b5 h5xg4 20 Tb5xd5 Df6xf5 21 Kf1 g2 und Schwarz besitzt einen noch grosseren Stellungsvorteil Bei korrektem Spiel erlangt Schwarz also fur einen Turm einen Laufer und drei Mehrbauern sowie die bessere Stellung und hatte gute Chancen auf den Sieg Doch da er den Bauern f2 mit der falschen Figur geschlagen hat ist sein Vorteil dahin 11 Sf3xe5 Dieser sehr starke Befreiungsschlag ist nur moglich weil der schwarze Springer nicht mehr in der e Linie steht Die Tragweite des Fehlers im zehnten Zug wird jetzt offensichtlich 11 Sc6 d4 Schwarz scheint immer noch nicht bemerkt zu haben dass er kurz vor dem Matt steht Schon wieder ist er ausschliesslich auf Figurengewinn fixiert und greift deshalb die Dame an was Weiss ein zweizugiges Matt ermoglicht Dabei war noch nichts verloren 11 Sc6 e7 hatte die Gefahr beseitigt und eine vollig ausgeglichene Partie eingeleitet 12 Se5xd7 Sd4xe2 13 Sd7 f6 Literatur BearbeitenAlexei Suetin Lehrbuch der Schachtheorie Sportverlag Berlin 1974 Einzelnachweise Bearbeiten Alexei Suetin Lehrbuch der Schachtheorie Sportverlag Berlin 1974 S 97 Alexei Suetin Lehrbuch der Schachtheorie Sportverlag Berlin 1974 S 96 Alexei Suetin Lehrbuch der Schachtheorie Sportverlag Berlin 1974 S 95 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evans Gambit amp oldid 237909084