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Die evangelisch lutherische Dreifaltigkeitskirche ist eine einschiffige Kirche mit angebautem Westturm in Collinghorst einem Ortsteil der ostfriesischen Gemeinde Rhauderfehn Die romano gotische Backsteinkirche wurde ab 1250 erbaut und ist damit die alteste Kirche des Overledingerlandes Die Kirche erhielt ihren Namen nach der bei Renovierungsarbeiten freigelegten mittelalterlichen Darstellung der Trinitat Dreifaltigkeitskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Innenausstattung 3 Orgel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUnklar ist ob es in Collinghorst einen Vorgangerbau aus Holz gegeben hat 1 Im Jahre 1250 begann der Bau der Kirche kurz nachdem in Ostfriesland begonnen wurde in Feldbrand Ziegel aus Ton herzustellen Der alteste Bauabschnitt ist das Langhaus das eine Lange von 14 20 Meter und ein Innenmass von 7 20 Meter Breite aufweist Die dadurch entstandene Einraumkirche besass einen Fussboden aus gestampftem Lehm hatte kleine sehr hoch sitzende Fenster war mit einer Holzdecke versehen und hatte im Norden und Suden je ein gotisches Spitzbogenportal Ursprunglich wurden diese bei Prozessionen benutzt nach dem Einzug der Reformation in Ostfriesland aber zugemauert Zuvor diente der Sudeingang den Mannern als Eingang wahrend die Frauen das Gotteshaus durch die Tur an der Nordseite betraten Bis Ende des Zweiten Weltkriegs hielt sich auch in Collinghorst die Sitte dass Manner und Frauen streng getrennt jeweils rechts und links des Mittelgangs sassen 1 Die Fenster wurden im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls zugemauert sind aber im Aussenmauerwerk noch deutlich zu erkennen Dasjenige neben dem ehemaligen Portal ist ebenso spitzbogig wie dieses Von einem ehemals vorhandenen Hagioskop in der Sudwand ist nur noch aussen ein Spitzbogen aus vier dachformig aufgestellten Ziegeln erhalten 2 Um 1350 erhielt die Kirche einen Turm wurde um einen Chorraum erweitert und das Schiff um einen Meter verlangert Dieser Bauabschnitt zeigt wiederum deutliche Elemente der Gotik wie etwa Spitzbogenfenster Der Chor weist im Inneren Gewolberippen mit rechteckigem Querschnitt auf An den Chorwanden sind Malereien zum Thema Gnadenstuhl zu erkennen Er ist aussen mit kraftigen Strebepfeilern besetzt Das Vorjoch hat ein Kreuzrippengewolbe im Polygon laufen die Rippen in einem Punkt zusammen Die Kappe im Scheitel des Gewolbes ist mit der gemalten Darstellung eines Gnadenstuhles eines Darstellungstypus der Trinitat in der christlichen Kunst geschmuckt die von zwei Engeln mit den Leidenswerkzeugen flankiert wird 3 Der Turm war ursprunglich durch einen schmalen Gang von der Kirche getrennt und diente als Wehrturm wovon Schiessscharten und Kaminanlagen im Turm zeugen 4 Der Gang fuhrte zur unteren Eingangspforte des Turmes Neben dieser Pforte befanden sich Scharten durch welche die Tur verteidigt werden konnte Zum Zuruckweichen in die oberen Turmraume diente eine Luke die an der Innenseite uber dem heutigen Kircheneingang im Mauerwerk zu erkennen ist 1 Ursprunglich besass der Turm ein Satteldach Dieses wurde im Jahre 1828 durch einen Blitzschlag zerstort und 1858 durch die heutige Spitze ersetzt Die Balkendecke aus dem 13 Jahrhundert wurde nach dem Dreissigjahrigen Krieg durch das heute noch vorhandene Tonnengewolbe ersetzt In dieser Zeit wurde wahrscheinlich auch das alte Gestuhl der Kirche geschaffen Von diesem hat sich eine Bank erhalten die an der geschnitzten Tur die Jahreszahl 1768 aufweist Sie ist heute als Kirchenvorsteherbank im Chorraum aufgestellt Das heutige Gestuhl wurde im Zuge einer Kirchenrenovierung im Jahre 1958 eingebaut Dabei wurde auch der alte Bretterboden gegen einen Betonfussboden ausgetauscht 1 Die mittelalterlichen Ausmalungen der Kirche waren nach der Reformation jahrhundertelang weiss ubertuncht Die Kirchenrenovierung 1958 brachte sie wieder zum Vorschein An der Nordwand ist heute wieder ein Bild des Heiligen Christophorus zu sehen das etwa zur Halfte durch das neue Fenster hinter der Empore zerstort ist In der Apsis wurden die alten Weihekreuze freigelegt an der Sudwand ein Spruch 1 Innenausstattung BearbeitenDer alteste Ausstattungsgegenstand ist vermutlich das Holzkreuz mit dem Corpus Christi Das Eichenholz aus dem es geschaffen wurde wurde im Moor in Collinghorst gefunden und in die Zeit um Christi Geburt datiert Es ist unklar wann der Taufstein geschaffen wurde Er entstammt vorreformatorischer Zeit und wurde wie so viele Taufsteine in Ostfriesland im 13 Jahrhundert aus Bentheimer Sandstein geschaffen Ein Pastor soll ihn aus der Kirche entfernt haben Anschliessend diente er einem Collinghorster Apotheker als Morser und anschliessend in einem Garten als Blumenstander Spater wurde er vom Heimatmuseum in Westrhauderfehn sichergestellt und nach dem Zweiten Weltkrieg wieder in der Kirche aufgestellt Die Kupferschale wurde von Schmiedemeister Hinrich Willms gefertigt Die vorher genutzte holzerne Taufe aus dem Jahre 1911 dient heute mit einem Aufsatz als Lesepult 1 Im Altar waren einst die Reliquien des Schutzpatrons der Kirche untergebracht dem sie vermutlich geweiht war Es ist unklar wer dieser Heilige war Bei der Restaurierung 1958 wurde das Tongefass fur die Reliquie zerstort aufgefunden Der Aufsatz stammt aus dem Jahre 1659 und wurde vom Kirchenvogt und Armenvorsteher Cord Roskam gestiftet Er wurde geschaffen nachdem die Gemeinde vom reformierten zum lutherischen Glauben ubergewechselt war und im Jahre 2005 umfassend renoviert 1 Im Zentrum befinden sich eine Darstellung des Abendmahls und weitere Szenen aus dem Neuen Testament Die Kanzel wurde 1816 in Loga heute Stadtteil von Leer erbaut Sie stand ursprunglich in der Mitte der Sudmauer und wurde 1958 an ihren heutigen Standort versetzt 1 Das Abendmahlsgerat besteht aus einem der Gemeinde im 17 Jahrhundert gestifteten silbernen Kelch mit Oblatenteller aus Silber 1 Von den vier Altarleuchtern wurden zwei 1880 geschaffen 1958 stifteten der Kirchenvorstand und die Frauenhilfen Collinghorst und Glansdorf die beiden anderen Der alteste Kronleuchter stammt aus dem Jahr 1672 Der grosste Kronleuchter wurde der Kirche 1800 von den Brudern Albert und Hinrich Janssen Rosskam geschenkt Der ursprungliche dritte Kronleuchter wurde im Jahr aus dem Erlos eines Kirchenkonzertes des 1879 gegrundeten Mannergesangvereins gekauft Er musste im Zweiten Weltkrieg als kriegswichtiges Material abgeben werden und wurde nach einer Spende des Frauen und Basarkreises 1988 wieder ersetzt 1 Das Gelaut der Kirche wurde 1956 angeschafft Es besteht aus drei Glocken aus der Giesserei Erding bei Munchen 1 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelUber die erste Orgel der Kirche ist wenig bekannt Vermutlich wurde sie 1788 auf einer Empore im heutigen Chorraum errichtet Die heutige Orgel steht wie meistens ublich auf einer Orgelempore im Westen Sie wurde 1838 von Orgelbaumeister Johann Gottfried Rohlfs aus Esens erbaut und ist die letzte von ihm erbaute Orgel Das Instrument ist weitgehend erhalten und weist in seiner Intonation und Disposition schon Elemente der aufziehenden Romantik auf Die Orgel wurde 1952 unter Denkmalschutz gestellt und ab 1955 durch die Orgelbauwerkstatt Fuhrer aus Wilhelmshaven renoviert Dabei wurde der Winddruck verringert und die Intonation stark verandert so dass die Orgel an Klangfulle verlor In den Folgejahren wurde das Instrument nach dem Einbau einer Elektrostrahler Heizung und der dadurch erzeugten trockenen Luft stark in Mitleidenschaft gezogen so dass sie im Jahre 2007 erneut renoviert werden musste Diesmal fuhrte Orgelbaumeister Bartelt Immer eine umfassende Restaurierung durch und stellte damit auch die ursprungliche Klangfulle wieder her 1 Siehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in OstfrieslandLiteratur BearbeitenHans Bernd Rodiger Menno Smid Friesische Kirchen in Emden Leer Borkum Mormerland Uplengen Overledingen und Reiderland Band 3 Verlag C L Mettcker amp Sohne Jever 1980 S 102 Collinghorst Ev Kirche In Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bremen Niedersachsen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1992 ISBN 3 422 03022 0 S 367 f Annegret Schmidt Bonhuis Kirchenfuhrer Collinghorst 2005 36 S Gottfried Kiesow Architekturfuhrer Ostfriesland Verlag Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2010 ISBN 978 3 86795 021 3 S 181 182 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dreifaltigkeitskirche Collinghorst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Kirchengemeindelexikon Collinghorst Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Collinghorst PDF 0 8 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Annegret Schmidt Bonhuis Kirchenfuhrer Collinghorst 2005 Ingeborg Noldeke Verborgene Schatze in ostfriesischen Dorfkirchen Hagioskope Lettner und Sarkophagdeckel Unbeachtete Details aus dem Mittelalter Isensee Verlag Oldenburg 2014 ISBN 978 3 7308 1048 4 S 141 f Collinghorst Gemeinde Rhauderfehn Landkreis Leer PDF 0 8 MB Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft abgerufen am 26 Dezember 2022 Collinghorst Abgerufen am 26 Dezember 2022 53 16059 7 528102 Koordinaten 53 9 38 1 N 7 31 41 2 O Kirchen in der Gemeinde Rhauderfehn St Laurentius und St Vincenz Backemoor Dreifaltigkeitskirche Collinghorst Rhauder Kirche Hoffnungskirche Westrhauderfehn St Bonifatius Westrhauderfehn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreifaltigkeitskirche Collinghorst amp oldid 229304901