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Dorothea von Montau eigentlich Dorothea Swartze 6 Februar 1347 in Gross Montau 25 Juni 1394 in Marienwerder war eine Eremitin und Mystikerin Sie wird in der romisch katholischen Kirche als Heilige verehrt und gilt als Patronin des Deutschen Ordens und Preussens Das Inklusorium der hl Dorothea in Marienwerder Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenDorothea von Montau entstammte einer vermogenden Bauernfamilie 1 Als siebenjahriges Kind wurde sie bei einem Unfall mit kochendem Wasser verbruht und starb fast 2 Bereits in der Kindheit begann Dorothea damit sich Kasteiungen und asketische Ubungen aufzuerlegen Sie fuhrte vor dem Kreuz Kniefalle Venien unter Anleitung ihrer Mutter aus 3 und wollte in der Fastenzeit keine Milchspeisen zu sich nehmen 4 obwohl sie dem Alter nach noch nicht zum Fasten verpflichtet gewesen ware Daruber hinaus berichtet ihr Biograph von Selbstverbruhungen extremem Fasten Verwundung der Fusse Schlafen in der Kalte und weiteren Praktiken 5 Auf Drangen ihrer Familie heiratete Dorothea einen Waffenschmied aus Danzig Der Ehe entstammten neun Kinder von denen nur eine Tochter die spater Ordensfrau in Kulm wurde die Pest und andere Krankheiten uberlebte 6 Kurz nach der Hochzeit hatte Dorothea von Montau die ersten Visionen In ihren Berichten uber diese mystischen Erfahrungen heisst es von grosser Wollust wurde Leib und Seele hinfliessend und die Seele floss von grosser hitziger Liebe und Wollust gerade so wie ein Erz das geschmolzen war und wurde eins im Geiste mit unserem lieben Herrn 7 Wie andere heiliggesprochene Ehefrauen habe Dorothea mit Selbstverletzungen ihre Wollust bekampft die zu ihrer Zeit in der Kirche als Sunde galt 8 Die Offenbarungen der Heiligen Birgitta von Schweden hatten einen grossen Einfluss auf Dorotheas Erfahrungen als Mutter und Hausfrau 9 Das Ehepaar verkaufte 1384 seine gesamten Besitztumer und pilgerte zu verschiedenen Wallfahrtsorten im deutschen Reich inklusive nach Aachen 10 Nach dem Tode ihres Ehemannes im Jahre 1389 oder 1390 sie befand sich zu dem Zeitpunkt in Rom siedelte Dorothea nach Marienwerder uber 11 Dort begegnete sie dem Domdekan und Deutschordenspriester Johannes Marienwerder ihrem zukunftigen Beichtvater und Biographen 1391 wurde ihr in Danzig die Verbrennung als Hexe angedroht da sie angeblich im Glauben irrte Ihr wurden die in ihren Beichtgesprachen berichteten Visionen vorgehalten Eine drohende Verbrennung konnte ihr Beichtvater Johannes von Marienwerder gerade noch verhindern 12 Dieser schrieb auch ihre Visionen auf Dorothea verschenkte ihr Vermogen und zog sich bis zu ihrem Lebensende als Reklusin in eine Zelle zuruck die an den Gebaudekomplex des Domes von Marienwerder angebaut worden war 13 Eingemauert in ihrer Zelle empfing sie jeden Tag die Beichte und die Eucharistie bis sie von ihrem Beichtvater tot in der Klause aufgefunden wurde 14 Rezeption BearbeitenAm 30 Oktober 1394 nur kurze Zeit nach Dorotheas Tod wurden ihre Gebeine in einem ausgemauerten Grab in der Krypta des Domes beigesetzt Der Bischof von Pomesanien liess um 1400 bereits einen Reliquienschrank anlegen mit dem offensichtlichen Ziel ihre regionale Verehrung zu fordern 15 Die Lebensbeschreibung Dorotheas durch Johannes Marienwerder war erstmals als Inkunabel 1492 in Marienburg erschienen gedruckt von Jakob Karweyse Sie fand Eingang in die Erzahlliteratur So verarbeitete Gunter Grass ihre Geschichte in seinem 1977 erschienenen Roman Der Butt aus der Sicht ihres verbitterten Ehemanns Papst Paul VI sprach Dorothea von Montau 1976 heilig der kurz nach ihrem Tode angestrengte und vom Deutschen Orden unterstutzte Heiligsprechungsprozess war seit dem Jahre 1404 nicht weiter betrieben und erst 1955 wieder aufgenommen worden Literatur BearbeitenHilde Firtel Dorothea von Montau Eine deutsche Mystikerin Kanisius Verlag Freiburg Schweiz 1968 Friedrich Wilhelm Bautz Dorothea von Montau In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1362 1364 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Peter Dinzelbacher Christliche Mystik im Abendland Ihre Geschichte von den Anfangen bis zum Ende des Mittelalters Schoning Paderborn u a 1994 Ralph Frenken Kindheit und Mystik im Mittelalter Beihefte zur Mediaevistik Band 2 Lang Frankfurt am Main 2002 Richard Stachnik Dorothea von Montau In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 84 Digitalisat Johannes Marienwerder Autor Anneliese Triller Hrsg Liber de festis Offenbarungen der Dorothea von Montau Forschungen und Quellen zur Kirchen und Kulturgeschichte Ostdeutschlands Bd 25 Bohlau Koln 1992 ISBN 978 3 412 04891 4 Max Toeppen Hrsg Das Leben der heiligen Dorothea von Johannes Marienwerder In Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit Band 2 Hirzel Leipzig 1863 S 179 374 Digitalisat Franz Hipler Meister Johannes Marienwerder Professor der Theologie zu Prag und die Klausnerin Dorothea von Montau Ein Lebensbild aus der Kirchengeschichte des XIV Jahrhunderts Verlag Ed Peter Braunsberg 1865 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorothea von Montau Sammlung von Bildern Dorothea von Montau im Okumenischen Heiligenlexikon Iohannes de Marienwerder im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters mit Hinweisen auf dessen Schriften zu DorotheaEinzelnachweise Bearbeiten Peter Dinzelbacher Christliche Mystik im Abendland Ihre Geschichte von den Anfangen bis zum Ende des Mittelalters Schoning Paderborn u a 1994 S 349 Als die selige Dorothea das 7 Lebensjahr erreichte da geschah es durch ein Versaumnis dass sie mit siedendem Wasser so sehr ubergossen wurde dass ihre Mutter so sehr gequalt im grossen Mitleid sie in einer Wiege wiederbeleben musste Aus Dorothea v M 1863 S 209 neuhochdeutsche Ubertragung aus Ralph Frenken Kindheit und Mystik im Mittelalter Beihefte zur Mediaevistik Band 2 Lang Frankfurt am Main 2002 S 232 Nach Marienwerder in Max Toeppen Hrsg Das Leben der heiligen Dorothea von Johannes Marienwerder In Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit Band 2 Hirzel Leipzig 1863 S 204 Ralph Frenken Kindheit und Mystik im Mittelalter Beihefte zur Mediaevistik Band 2 Lang Frankfurt am Main 2002 S 232 Ralph Frenken Kindheit und Mystik im Mittelalter Beihefte zur Mediaevistik Band 2 Lang Frankfurt am Main 2002 S 231 ff Stefan Samerski Dorothea von Montau In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Akademie Verlag 2013 ISBN 978 3 05 005658 6 S 609 Dorothea v M 1863 S 238 neuhochdeutsche Ubertragung aus Ralph Frenken Kindheit und Mystik im Mittelalter Beihefte zur Mediaevistik Band 2 Lang Frankfurt am Main 2002 S 20 Peter Dinzelbacher Sexualitat Vom Arzt empfohlen von der Kirche gedulded In Medizin im Mittelalter Zwischen Erfahrungswissen Magie und Religion Spektrum der Wissenschaften Spezial Archaologie Geschichte Kultur Band 2 19 2019 S 66 69 hier S 66 Stefan Samerski Dorothea von Montau In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Akademie Verlag 2013 ISBN 978 3 05 005658 6 S 609 Stefan Samerski Dorothea von Montau In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Akademie Verlag 2013 ISBN 978 3 05 005658 6 S 609f Stefan Samerski Dorothea von Montau In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Akademie Verlag 2013 ISBN 978 3 05 005658 6 S 610 Gottes Nahe unmittelbar erfahren Mystik im Mittelalter und bei Martin Luther herausgegeben von Berndt Hamm Volker Leppin und Heidrun Munzert 2007 Tubingen ISBN 978 3 16 149211 2 S 335 Peter Dinzelbacher Christliche Mystik im Abendland Ihre Geschichte von den Anfangen bis zum Ende des Mittelalters Schoning Paderborn u a 1994 S 351 Stefan Samerski Dorothea von Montau In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Akademie Verlag 2013 ISBN 978 3 05 005658 6 S 610f Stefan Samerski Dorothea von Montau In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Akademie Verlag 2013 ISBN 978 3 05 005658 6 S 610f Normdaten Person GND 118526901 lobid OGND AKS LCCN n81092260 VIAF 37707788 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dorothea von MontauKURZBESCHREIBUNG katholische HeiligeGEBURTSDATUM 6 Februar 1347GEBURTSORT Gross MontauSTERBEDATUM 25 Juni 1394STERBEORT Marienwerder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorothea von Montau amp oldid 230377084