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District of Columbia v Heller ist eine grundlegende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten in der festgestellt wurde dass der 2 Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten das Recht jedes Burgers schutzt zu privaten Zwecken eine Waffe zu besitzen Zum ersten Mal in seiner Geschichte setzte sich der Gerichtshof mit der Frage auseinander ob sich ein Einzelner auf das in der Verfassung festgeschriebene Recht eine Waffe zu besitzen berufen kann oder ob es sich hierbei um ein Recht der Allgemeinheit handelt 1 District of Columbia v HellerVerhandelt 18 Marz 2008Entschieden 26 Juni 2008Name District of Columbia et al v Dick Anthony HellerZitiert 554 U S 570 2008 SachverhaltDick Heller war die Registrierung einer Handfeuerwaffe versagt worden da der Besitz solcher Waffen gegen das Waffengesetz des District of Columbia verstiess Er rugte einen Verstoss gegen den 2 Verfassungszusatz EntscheidungDer 2 Verfassungszusatz garantiert das Recht des Einzelnen eine Waffe zu besitzen und sie in rechtmassiger Weise wie zum Beispiel zur Selbstverteidigung zu benutzen Dies gilt unabhangig von einer Tatigkeit in Burgerwehren BesetzungVorsitzender John G RobertsBeisitzer John P Stevens Antonin Scalia Anthony Kennedy David Souter Clarence Thomas Ruth Bader Ginsburg Stephen Breyer Samuel AlitoPositionenMehrheitsmeinung ScaliaZustimmend Roberts Kennedy Thomas AlitoAbweichende Meinung Stevens Souter Ginsburg BreyerAngewandtes Recht2 Verfassungszusatz D C Code 7 2502 02 a 4 22 4504 7 2507 02ReaktionRegistration Amendment Act of 2008Am 26 Juni 2008 bestatigte der Oberste Gerichtshof das Urteil des United States Court of Appeals for the District of Columbia Circuit im Fall Parker v District of Columbia 2 Das Berufungsgericht hatte verschiedene Bestimmungen des Firearms Control Regulations Act of 1975 fur verfassungswidrig erklart und festgestellt dass Handfeuerwaffen Waffen im Sinne des 2 Verfassungszusatzes seien und dass das in dem Gesetz getroffene Verbot von Handfeuerwaffen verfassungswidrig sei Ebenso unwirksam seien diejenigen Bestimmungen des Gesetzes die forderten dass alle Waffen auch Gewehre und Flinten ungeladen und demontiert oder zumindest besonders gesichert aufbewahrt werden mussen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrunde 2 Das Verfahren vor dem District Court of Columbia 3 Das Verfahren vor dem Court of Appeals 3 1 Das Sondervotum 3 2 Antrag auf Wiederaufnahme 4 Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs 4 1 Amicus curiae 4 2 Mundliche Verhandlung 4 3 Die Entscheidung 4 4 Angesprochene Gesichtspunkte der Mehrheitsentscheidung 4 5 Dissenting opinions 5 Teilnahme von Interessengruppen 5 1 National Rifle Association 5 2 Brady Campaign to Prevent Gun Violence 6 Auswirkung auf Gesetzgebung und Rechtsprechung 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 WeblinksHintergrunde Bearbeiten2002 machte sich Robert A Levy leitender Wissenschaftler am Cato Institute zusammen mit Clark M Neily III auf die Suche nach potentiellen Klagern fur einen Rechtsstreit um den 2 Verfassungszusatz den Levy personlich finanzieren wollte Obwohl er selbst nie in Besitz einer Waffe gewesen war wollte er aus akademischer Sicht die Reichweite des 2 Verfassungszusatzes gerichtlich klaren lassen Sein Vorhaben richtete er dabei an der von Thurgood Marshall verfolgten Strategie aus mit der dieser schon die Rassentrennung uberwunden hatte 3 Die beiden Initiatoren fassten eine Gruppe von Klagern ins Auge die sowohl hinsichtlich ihres Alters ihres Geschlechts und ihres wirtschaftlichen Hintergrundes moglichst verschieden war Sie entschieden sich letztlich fur Shelly Parker Tom G Palmer Gillian St Lawrence Tracey Ambeau George Lyon und Dick Heller Levy kannte nur Tom Palmer wahrend die sechs Klager sich nicht kannten 4 Zu den Entscheidungen die sich bislang mit dem Recht des Einzelnen eine Waffe zu tragen beschaftigt hatten gehorte unter anderem der Fall United States v Emerson aus dem Jahr 2001 in welchem das Gericht fur ein solches Recht geurteilt hatte Demgegenuber hatte sich das Gericht im Fall Silveira v Lockyer 2002 gegen ein solches Recht ausgesprochen Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hatte sich bislang nicht auf eine Position festgelegt Das Verfahren vor dem District Court of Columbia BearbeitenIm Februar 2003 erhoben die sechs von Levy und Neily ausgewahlten Einwohner Washingtons Klage zum District Court for the District of Columbia Sie machten die Verfassungswidrigkeit von verschiedenen Bestimmungen des Firearms Control Regulations Act of 1975 geltend Dieses Gesetz verbot den Einwohnern Washingtons den Besitz von Handfeuerwaffen Ausgenommen waren nur solche Waffen die vor 1975 registriert wurden oder die sich im Besitz von Gesetzeshutern befanden Zudem schrieb das Gesetz vor dass alle Waffen auch Gewehre und Flinten ungeladen und demontiert oder zumindest besonders gesichert aufbewahrt werden mussten 5 Das Gericht wies die Klage ab Das Verfahren vor dem Court of Appeals BearbeitenIn der Berufungsverhandlung liess der United States Court of Appeals for the District of Columbia Circuit die Klage mit 2 1 Stimmen zu und hob die angegriffenen Bestimmungen auf Richterin Karen L Henderson sowie die Richter Thomas B Griffith und Laurence H Silberman hatten uber den Fall zu entscheiden wobei Richter Silberman das Urteil und Richterin Henderson das Sondervotum verfasste Zunachst setzte sich das Gericht mit der Frage auseinander ob die Klager klagebefugt waren Die Richter kamen zu dem Ergebnis dass von den sechs Klagern nur Dick Heller klagebefugt war da er einen Waffenschein beantragt hatte sein Antrag jedoch abgelehnt wurde Dann wandten sich die Richter der Frage zu inwieweit der 2 Verfassungszusatz dem Einzelnen das Recht eine Waffe zu tragen zuerkennt Sie fuhrten aus dass ein solches Recht nur fur den privaten Waffengebrauch wie etwa zum Jagen Fischen oder der Selbstverteidigung bestunde wobei letztere als Widerstand gegen Gesetzlosigkeit Privater oder Handlungen einer tyrannischen Regierung zu verstehen sei Weiter legte das Urteil fest dass obwohl das Recht eine Waffe zu tragen vor allem den Burgerwehren zugutekommen solle es nicht auf diese beschrankt sei Das Gericht sah Handfeuerwaffen als Waffen im Sinne des 2 Verfassungszusatzes an und folgerte daher dass sie nicht verboten werden durften auch wenn dem 2 Verfassungszusatz durchaus angemessene Grenzen zu setzen seien Das Gericht erklarte zudem die Bestimmungen des Gesetzes fur verfassungswidrig die eine spezielle Aufbewahrung von Waffen vorsahen Die Richter des District Court hatten argumentiert dass in diese Bestimmungen ein ungeschriebenes Recht zur Selbstverteidigung hineingedeutet werden konne und sie deshalb nicht verfassungswidrig seien Dem trat der Court of Appeals mit der Argumentation entgegen dass die von den Bestimmungen vorgesehene Form der Aufbewahrung einem Verbot gleichkomme 6 Das Sondervotum Bearbeiten In ihrem Sondervotum fuhrte Richterin Henderson aus dass der 2 Verfassungszusatz nicht fur Einwohner von Washington D C Anwendung finde Sie begrundete ihre Ansicht damit dass der District of Columbia kein Bundesstaat im Sinne des 2 Verfassungszusatzes sei In der Entscheidung United States v Miller habe sich der Oberste Gerichtshof dahingehend festgelegt dass der Schutz des 2 Verfassungszusatzes nur gegenuber Bundesstaaten gelte Antrag auf Wiederaufnahme Bearbeiten Im April 2007 beantragte der Burgermeister von Washington D C Adrian Fenty die Wiederaufnahme des Verfahrens Er begrundete seinen Antrag damit dass die Entscheidung in Widerspruch zu anderen Entscheidungen stunde 7 Am 8 Mai 2007 lehnte das Gericht die Wiederaufnahme mit 6 4 Stimmen ab Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs BearbeitenDie Antragsgegner wandten sich an den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Die Klager unterstutzten den Antrag Der Gerichtshof nahm die Streitigkeit am 20 November 2007 zur Entscheidung an 8 Der Gerichtshof formulierte die zu entscheidende Frage wie folgt Das Gericht hat vorliegend die Frage zu entscheiden ob die 7 2502 02 a 4 22 4504 a und 7 2507 02 das im 2 Verfassungszusatz verbriefte Recht des Einzelnen der nicht einer staatlich organisierten Burgerwehr angehort sondern Hand und andere Feuerwaffen zum privaten Gebrauch besitzen will verletzen 9 Damit setzte sich der Gerichtshof zum ersten Mal seit dem im Jahr 1939 entschiedenen Fall United States v Miller mit der Reichweite des 2 Verfassungszusatzes auseinander 10 Amicus curiae Bearbeiten Wegen der umstrittenen Thematik zog der Fall viel Aufmerksamkeit auf sich Verschiedene Interessengruppen verfassten sogenannte Amicus curiae Schriftsatze 47 drangten auf eine Bestatigung des Urteils 20 forderten ein Ruckverweisung an den Court of Appeals 11 Die Mehrheit der Mitglieder des Kongresses schloss sich dem Schriftsatz von Stephen P Halbrook an der forderte das Urteil des Berufungsgerichts aufzuheben und es dem Kongress zu uberlassen ein entsprechendes Verbot zu verabschieden 12 Der damalige Vizeprasident der Vereinigten Staaten Dick Cheney schloss sich als Prasident des Senats diesem Schriftsatz an und setzte sich damit in Widerspruch zu dem von der Regierung Bush vertretenen Standpunkt Ebenfalls unterschrieben wurde der Schriftsatz von dem Senator von Arizona und spateren Prasidentschaftskandidaten John McCain Der damalige Senator von Illinois und spatere Prasident Barack Obama lehnte eine Beteiligung ab 13 Die Mehrzahl der amerikanischen Bundesstaaten schloss sich dem von Greg Abbott dem Generalstaatsanwalt von Texas verfassten Schriftsatz an in dem gefordert wurde das Berufungsurteil zu bestatigen Abbott stellte dabei das besondere Interesse der Bundesstaaten in den Vordergrund die Gesetze zum Verbot von Feuerwaffen auf bundesstaatlicher Ebene verabschieden zu konnen 14 Eine Reihe von Organisationen verfasste entsprechende Schriftsatze in denen eine Zuruckverweisung des Falles gefordert wurde unter ihnen das Justizministerium 15 Mundliche Verhandlung Bearbeiten nbsp Robert A Levy links und Alan Gura die Berater Hellers Die mundliche Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof fand am 18 Marz 2008 statt Das Protokoll sowie ein Audio Mitschnitt wurden veroffentlicht 16 Zunachst hatte jede Partei 15 Minuten Zeit um ihre Argumente vorzutragen Danach stellte der Solicitor General Paul D Clement die Sicht der Bundesregierung dar 17 Walter E Dellinger von O Melveny amp Myers und zugleich Professor der juristischen Fakultat der Duke University vertrat den Beklagten Unterstutzt wurde er dabei unter anderem von Todd Kim dem Solicitor General des District of Columbia Fur den Klager trat Alan Gura ein in Washington niedergelassener Anwalt als Vertreter vor dem Obersten Gerichtshof auf 18 Robert Levy und Clark Neily unterstutzten ihn bei seiner Arbeit 19 Die Entscheidung Bearbeiten Am 26 Juni 2008 traf der Oberste Gerichtshof mit 5 4 Stimmen seine Entscheidung und bestatigte die Entscheidung des Berufungsgerichts Richter Antonin Scalia der das Urteil fur die Mehrheit verfasste fuhrte aus Wir sind der Ansicht das vom District of Columbia ausgesprochene Verbot des Besitzes von Handfeuerwaffen verstosst ebenso gegen den 2 Verfassungszusatz wie die Bestimmungen die die Aufbewahrung funktionierender Waffen in Privatbesitz zum Zweck der Selbstverteidigung verbietet Daher wird das Urteil des Berufungsgerichts bestatigt 20 Mit dieser Entscheidung wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten ein Berufungsurteil eines Bundesgerichts bestatigt das auf Grundlage des 2 Verfassungszusatzes ein Gesetz fur verfassungswidrig erklarte 21 Der Gerichtshof begrundete seine Entscheidung damit dass der 2 Verfassungszusatz ein Recht jedes Einzelnen beinhalte eine Waffe zum Zwecke der Selbstverteidigung zu besitzen und mit sich zu fuhren Dies ergebe sich schon aus dem Wortlaut in dem von dem Volk die Rede sei sich dieses Recht nicht auf Angehorige einer staatlich organisierten Burgerwehr beschranke eine historische Auslegung des 2 Verfassungszusatzes auf ein solches Recht hindeute Der geschichtliche Kontext in dem der 2 Verfassungszusatz verabschiedet worden sei die Auslegung die er im 19 Jahrhundert erfahren habe und die Gewahrung ahnlicher Rechte durch die Verfassungen der Bundesstaaten stutzen eine solche Auslegung keines der vom Obersten Gerichtshof bisher zum 2 Verfassungszusatz gefallten Urteile eine solche Auslegung verbiete Trotz allem so die Richter weiter sei dieses Recht nicht unbeschrankt Es erstrecke sich nicht auf jede Waffe jede Art der Mitfuhrung zu jedem Zweck Vielmehr solle durch das Urteil nicht an denjenigen Gesetzen geruttelt werden die den Waffenbesitz von Verbrechern Geisteskranker oder das Fuhren von Waffen an heiklen Orten wie Schulen und Regierungsgebauden verboten Auch hatten solche Gesetze Bestand die den Verkauf von Waffen regelten Die Verfassungswidrigkeit ergebe sich aus dem Verbot einer bestimmten Gattung von Waffen die von der grossen Mehrheit der Amerikaner zu dem legalen Zweck der Selbstverteidigung angeschafft wurden Aus demselben Grund sei es verfassungswidrig die Aufbewahrung so zu regeln dass Waffen in nicht funktionsfahigem Zustand aufbewahrt werden mussten Hierdurch wurden die Burger um ihr Recht auf Selbstverteidigung gebracht Der von Richter Scalia verkundeten Entscheidung schlossen sich die Richter Anthony Kennedy Clarence Thomas und Samuel Alito sowie der Prasident des Gerichtshofs John Roberts an Angesprochene Gesichtspunkte der Mehrheitsentscheidung Bearbeiten Den Kern der Entscheidung bildet die enge Verbindung zwischen dem 2 Verfassungszusatz und dem Recht auf Selbstverteidigung In der Mehrheitsentscheidung die sich vor allem auf historische Materialien stutzt geht das Gericht davon aus dass das Recht eine Waffe zu besitzen und sie zu tragen ein Individualrecht ist Richter Scalia fuhrt dazu aus dass das im 2 Verfassungszusatz benannte Volk dasselbe sei dem auch der Schutz des 1 und des 4 Verfassungszusatzes zugute komme Der Wortlaut sei aus dem Blickwinkel der Burger zu verstehen Zwar sei er der Auslegung zuganglich jedoch durfte diese nicht zu einer rein rechtstechnischen Anwendung fuhren 22 Hierauf aufbauend ging die Mehrheitsentscheidung davon aus dass ein absolutes Verbot von Handfeuerwaffen zum einen dem durch den 2 Verfassungszusatz garantierten Recht auf Selbstverteidigung zuwiderlaufe Zum anderen widerspreche ein solches Verbot dem in der Entscheidung United States v Miller festgelegten Grundsatz des Allgemeingebrauchs wonach Handfeuerwaffen da sie in der heutigen Zeit im Allgemeingebrauch standen geschutzt seien Dies fuhrt nach der Mehrheitsentscheidung zu dem Ergebnis dass der District of Columbia dem Klager Heller entweder die Registrierung seiner Waffe erlauben und ihm eine Lizenz zum Fuhren derselben ausstellen musse Zumindest mussten jedoch die Anforderungen zur Erlangung einer solchen Lizenz so ausgestaltet werden dass es dem Klager moglich sei eine Waffe zu besitzen und sie auch mit sich zu fuhren In einem Obiter dictum aussert sich die Mehrheitsentscheidung dann zur Reichweite des Rechts eine Waffe zu besitzen Auch wenn wir keine vollumfassende historische Analyse zur Reichweite des 2 Verfassungszusatzes vorgenommen haben bestehen keine Zweifel daran dass solche Gesetze die den Waffenbesitz von Verbrechern und Geisteskranken regeln oder das Fuhren von Waffen an heiklen Orten wie Schulen und Regierungsgebauden verbieten oder solche Regelungen die den privaten Waffenverkauf steuern auch weiterhin Bestandskraft haben 23 Die Entscheidung sagt indes nichts daruber nach welchen Massstaben nachgeordnete Gerichte zukunftige ahnlich gelagerte Falle entscheiden sollen Da es sich bei diesem Fall um den ersten vom Obersten Gerichtshof entschiedenen Fall zum 2 Verfassungszusatz handle konnten nicht alle Fragen umfassend beantwortet werden Dissenting opinions Bearbeiten In einer dissenting opinion machte Richter John Paul Stevens deutlich dass er die Mehrheitsentscheidung fur nicht tragbar und wenig uberzeugend halte Sie setze sich in Widerspruch mit etlichen Prajudizien und fuhre so zu einem Umsturz der bisherigen Rechtsprechung 24 Stevens machte zudem darauf aufmerksam dass im 2 Verfassungszusatz jede Bezugnahme auf das Recht des Einzelnen eine Waffe zum privaten Gebrauch zu besitzen fehle anders als den Verfassungen von Pennsylvania und Vermont 24 Die dissenting opinion Stevens beruht auf vier Punkten dass die Grundervater ein individuelles Recht zum Waffenbesitz deutlich im Wortlaut des 2 Verfassungszusatzes zum Ausdruck gebracht hatten ware ein solches Recht beabsichtigt gewesen dass die ausdruckliche Bezugnahme des 2 Verfassungszusatzes auf eine staatlich organisierte Burgerwehr ein solches Recht Privater gerade ausschliesse dass Entscheidungen der Untergerichte die nach der Miller Entscheidung lediglich von einem Recht der Allgemeinheit zum Waffenbesitz ausgegangen seien sogenannte stare decisis seien uber die sich der Gerichtshof nicht einfach hinwegsetzen konne und dass sich der Gerichtshof bei seiner Entscheidung nicht mit der Wirksamkeit von Bundesgesetzen die den Waffenbesitz regeln auseinandergesetzt habe Der abweichenden Meinung schlossen sich die Richter David Souter Ruth Bader Ginsburg und Stephen Breyer an Richter Breyer verfasste zudem eine eigene dissenting opinion in der er darlegte dass selbst ein individuelles Recht zum Waffenbesitz die Wirksamkeit des vom District of Columbia erlassenen Gesetzes nicht beeinflusse Breyer argumentierte mit fruhen stadtischen Gesetzen die die Lagerung von Schiesspulver und beispielsweise in Boston das Tragen geladener Waffen in bestimmten Gebauden verboten Demnach sei der 2 Verfassungszusatz dahingehend zu verstehen dass darin gerade keine Regelung des privaten Waffenbesitzes erfolgen sollte Auch bedurfe es einer Reglementierung des privaten Waffenbesitzes da Feuerwaffen taglich fur 69 Tote in den Vereinigten Staaten verantwortlich seien Auf Grundlage dieser Argumente kam Breyer zu dem Ergebnis dass es kein von der Verfassung garantiertes Recht gebe geladene Waffen zum Privatgebrauch aufzubewahren Teilnahme von Interessengruppen BearbeitenAn der Diskussion um die Auslegung des 2 Verfassungszusatzes beteiligten sich auch verschiedene Interessengruppen Die National Rifle Association NRA die sich anfangs sehr zuruckhaltend zeigte da sie befurchtete der Fall konne verloren gehen unterstutzte schliesslich die Klagerseite Die Brady Campaign to Prevent Gun Violence wollte dagegen eine Anderung des Waffenrechts im District of Columbia erreichen um den Fall so der Entscheidungskompetenz des Obersten Gerichtshofs zu entziehen National Rifle Association Bearbeiten Rechtsanwalt Alan Gura ausserte schon 2003 dass die NRA wohl alles tun wurde um eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs uber den Fall zu verhindern 25 Diese Einschatzung wurde von Wayne LaPierre dem CEO der NRA bestatigt Es habe auf Seiten der NRA lebhafte Diskussionen daruber gegeben ob sich eine Mehrheit von Richtern fande die die Verfassung so verstunden wie die Klager Schliesslich habe man sich jedoch entschieden die Klagerseite zu unterstutzen 26 Unmittelbar nach der Entscheidung des Gerichtshofs reichte die NRA Klagen gegen die Waffengesetze der Stadte Chicago und San Francisco ein 27 Brady Campaign to Prevent Gun Violence Bearbeiten Die Brady Campaign to Prevent Gun Violence beteiligte sich schon in den ersten Instanzen an der Diskussion Paul Helmke der Vorsitzende der Brady Campaign schlug eine Anderung des Waffenrechts im District of Columbia vor Es sei gab er zu bedenken zu befurchten dass sollte der Oberste Gerichtshof fur die Klager entscheiden eine Flut von Klagen gegen Waffengesetze einsetze 28 Auswirkung auf Gesetzgebung und Rechtsprechung BearbeitenAm 16 Dezember 2008 verabschiedete das D C Council den Firearm Registration Amendment Act of 2008 In diesem wurden die vom Obersten Gerichtshof gefundenen Ergebnisse in Gesetzesform gebracht und neue Voraussetzungen zur Registrierung von Waffen festgelegt 29 Seit Juni 2008 wurden bei Untergerichten uber 60 Falle verhandelt in denen uber die Verfassungsmassigkeit verschiedener Gesetze zur Waffenkontrolle zu entscheiden war Jedes einzelne dieser Gesetze wurde fur mit dem 2 Verfassungszusatz vereinbar erklart Grundlage dieser Entscheidungen war einer der letzten Abschnitte der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs wo es heisst Diese Entscheidung soll in keinem Fall solche Verbote in Zweifel ziehen die den Waffenbesitz von Verbrechern oder Geisteskranken unterbinden oder das Tragen von Waffen an bestimmten Orten wie Schulen und offentlichen Gebauden regeln oder den Verkauf von Waffen bestimmten Bedingungen unterwerfen 2010 hat der Oberste Gerichtshof in McDonald v City of Chicago 561 U S 742 2010 festgelegt dass das individuelle Recht auf Waffenbesitz aufgrund des 14 Zusatzartikels auch in den Bundesstaaten garantiert ist 2022 in NYRPA v Bruen 2022 dass es auch in der Offentlichkeit garantiert ist 30 Siehe auch BearbeitenListe der bedeutenden Entscheidungen des United States Supreme CourtEinzelnachweise Bearbeiten Robert Barnes Justices Reject D C Ban On Handgun Ownership Hrsg The Washington Post 2008 ISSN 0190 8286 washingtonpost com Court weighs right to own guns Court A constitutional right to a gun Carefully Plotted Course Propels Gun Case to Top von Adam Liptak The New York Times 3 Dezember 2007 Lawyer Who Wiped Out D C Ban Says It s About Liberties Not Guns von Paul Duggan The Washington Post 18 Marz 2007 D C Asks Supreme Court to Back Gun Ban von Robert Barnes und David Nakamura The Washington Post 4 September 2007 Urteil des Court of Appeals S 57 f PDF 199 kB Entscheidung uber den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens PDF 14 kB District of Columbia v Heller 128 S Ct 645 2007 Questions presented auf der Homepage des Obersten Gerichtshofs pdf 22 kB D C Asks Supreme Court to Back Gun Ban von Robert Barnes und David Nakamura The Washington Post 4 September 2007 Amicus Briefs Are Ammo for Supreme Court Gun Case von Marcia Coyle The National Law Journal 10 Marz 2008 Cheney Joins Congress In Opposing D C Gun Ban Vice President Breaks With Administration von Robert Barnes The Washington Post 9 Februar 2008 US Supreme Court in historic hearing on gun laws Memento vom 10 Marz 2011 im Internet Archive Meldung der AFP vom 18 Marz 2008 Amicus brief des Generalstaatsanwalts von Texas PDF 346 kB Schriftsatz des Justizministeriums PDF 139 kB Protokoll der mundlichen Verhandlung Memento vom 14 Oktober 2009 im Internet Archive Supreme Court to Release Same Day Tapes von Robert Barnes The Washington Post 5 Marz 2008 Justices to Decide on Right to Keep Handgun von Linda Greenhouse The New York Times 21 Oktober 2007 DCGunCase com About Us Memento vom 8 Januar 2008 im Internet Archive District of Columbia v Heller Entscheidung des Obersten Gerichtshofs PDF 2 8 MB S 64 Greg Stohr Individual Gun Rights Protected Top U S Court Says Bloomberg News 26 Juni 2008 vgl United States v Sprague 282 U S 716 731 1931 Gibbons v Ogden 9 Wheat 1 188 1824 Text der Entscheidung S 57 a b Justices Rule for Individual Gun Rights von Linda Greenhouse The New York Times 27 Juni 2008 Both Sides Fear Firing Blanks if D C Gun Case Reaches High Court von Tony Mauro Legal Times 30 Juli 2007 Carefully Plotted Course Propels Gun Case to Top von Adam Liptak The New York Times 3 Dezember 2007 NRA Targets San Francisco Chicago Meldung der CBS News vom 27 Juni 2008 Taking Aim at Judicial Activism Beitrag von Paul Helmke in der Huffington Post vom 15 Marz 2007 Firearm Registration Amendment Act of 2008 PDF D C Council abgerufen am 14 Marz 2019 englisch New York State Rifle amp Pistol Association Inc v Bruen 597 U S 2022 Weblinks BearbeitenDistrict of Columbia v Heller PDF 2 8 MB auf der Homepage des Supreme Court of the United States Entscheidung des Court of Appeals PDF 199 kB Text des vom US Justizministerium verfassten Schriftsatzes PDF 139 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title District of Columbia v Heller amp oldid 237788315