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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Diogenes von Oinoanda griechisch Diogenhs ὁ Oἰnoandeas Diogenes ho Oinoandeas war ein Grieche aus der Stadt Oinoanda in Lykien Kleinasien Er ist der Autor einer Inschrift aus dem 2 Jahrhundert die als die grosste Inschrift der Antike gilt obwohl sie nur in Fragmenten erhalten ist Sie enthalt einen umfangreichen Abriss der Lehre des Philosophen Epikur Inhaltsverzeichnis 1 Zur Person 2 Die Inschrift 2 1 Datierung 2 2 Inhalt 2 3 Bedeutung 2 4 Archaologie 3 Ausgaben neuere Fragmente und Ubersetzungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenZur Person BearbeitenDie Inschrift zeigt dass ihr Verfasser sich in der epikureischen Lehre gut auskannte Als begeisterter Anhanger des Epikureismus wollte Diogenes im hohen Alter dafur sorgen dass diese Philosophie moglichst vielen Menschen bekannt werde Daneben ging es ihm offenkundig auch um den eigenen Nachruhm Er muss ein sehr wohlhabender Mann gewesen sein Sonst ist uber ihn ist nichts bekannt Moglicherweise ist er identisch mit einem gewissen Flavianus Diogenes einem romischen Burger aus Oinoanda der aus anderen Inschriften bekannt ist Ausserdem gibt es die Vermutung dass Diogenes von Oinoanda mit dem Autor Diogenes Laertios identisch sein konnte doch wird dies von den meisten Forschern abgelehnt Die Inschrift Bearbeiten nbsp Ein Fragment der philosophischen Inschrift am Fundort 2010 Die Inschrift wurde an der Ruckwand einer Saulenhalle an der Agora angebracht Sie ist nur in Bruchstucken erhalten geblieben Ursprunglich war sie ca 60 bis 80 Meter lang und umfasste etwa 30 000 Worter in mehr als 120 Textspalten Damit ist sie die grosste bekannte Inschrift der antiken Welt 1 Aber auch wegen des philosophischen Textes handelt es sich um ein einzigartiges Denkmal Datierung Bearbeiten Als Entstehungszeit der Inschrift wurde lange Zeit meist die zweite Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr angenommen Nach neueren Forschungen die sich auf Namen die auf inzwischen neu gefundenen Fragmenten der Inschrift erwahnt werden und auf die Form der verwendeten Buchstaben beziehen kommt aber eher das erste Viertel des 2 Jahrhunderts in Frage Eine Minderheit von Forschern pladiert sogar bereits fur die letzten Jahrzehnte vor Christi Geburt Inhalt Bearbeiten Die Inschrift umfasste in etwa folgende Texte die genaue Zuweisung der erhaltenen Fragmente ist teils umstritten Eine Einleitung in der Diogenes seine Wendung zur Philosophie und die Anbringung der Inschrift erklart Diogenes Abhandlung Uber die Natur d h die Prinzipien der epikureischen Physik und Weltsicht Diogenes Abhandlung uber Ethik unter dem erhaltenen Titel Diogenes von Oinoandas Auszug uber die Affekte und die Handlungen Diogenes lange Abhandlung Uber das Alter die das Greisenalter gegen die ublichen Vorwurfe verteidigt Einen Brief des Diogenes an einen gewissen Antipatros uber die unendliche Zahl der Welten in dem Diogenes die schon in der Antike oft angegriffene epikureische Lehre verteidigt dass es unendlich viele Welten kosmoi kosmoi gebe Einen Brief an seine Mutter vielleicht in der traditionellen Form einer Trostschrift von dem v a ein Abschnitt uber die Bedeutung von Traumen erhalten ist Das Testament des Diogenes sowie einen offenen Brief an seine Freunde in denen er vom Leben Abschied nimmt und erneut die Anbringung der Inschrift erwahnt Diverse Maximen und Sentenzen Epikurs die teils auch in anderen Quellen uberliefert teils nur hier belegt sind Ein im Juli 2008 gefundenes Fragment enthalt eine Auseinandersetzung mit den Lehren Platons uber die Erschaffung der Welt und die Unverganglichkeit des Kosmos 2 Bedeutung Bearbeiten Die Diogenes Inschrift ist mit Abstand die grosste und langste philosophische Inschrift der Antike Sonstige antike Inschriften mit einem philosophischen Text befinden sich in der Regel auf einem einzigen Stein 3 Die Inschrift bezeugt dass der Epikureismus im 2 Jahrhundert n Chr noch eine bedeutsame Bewegung war Verschiedene Details dieser Lehre sind einzig in der Inschrift des Diogenes uberliefert Daruber hinaus ist es erstaunlich dass Diogenes in seiner abgelegenen Polis ein so immenses Werk zusammenstellen konnte Die Inschrift war so angebracht dass Vorubergehende sie leicht lesen konnten Sie stellt wohl den bedeutsamsten aus der Antike bekannten Versuch dar Philosophie fur alle die lesen konnten zuganglich zu machen waren geschriebene Bucher doch relativ teuer In der Einleitung heisst es Frg 2 Chilton col IV VI Ausserdem ist es richtig und billig auch jenen Menschen zu helfen die nach uns leben werden gehoren doch auch sie zu uns obwohl sie noch nicht geboren sind und schliesslich gebietet die Menschlichkeit auch den zu uns kommenden Fremden Hilfe zu gewahren Da also die Hilfe welche diese Inschrift leisten soll eine betrachtliche Zahl von Menschen betrifft habe ich beschlossen die hilfreichen Heilmittel der epikureischen Lehre allgemein zuganglich zu machen Archaologie Bearbeiten nbsp Eine Inschriftenstele mit einer Erwahnung des Diogenes in den Ruinen von OinoandaDie Saulenhalle wurde spater zerstort vielleicht schon bei einem Erdbeben 140 141 n Chr Moglicherweise wurde sie wegen des heidnischen Charakters der Inschrift zerstort Die Steinblocke mit der Inschrift wurden an verschiedenen Stellen als Baumaterial wiederverwendet sogenannte Spolien viele wurden bei der Neuerrichtung der Agora verbaut Die Ruinenstadt Oinoanda liegt auf einem entlegenen Berggipfel sie ist bis heute touristisch nicht erschlossen und nur querfeldein erreichbar Deshalb dauerte es lange bis man sie entdeckte und erforschte Die Stadtanlage wurde in den 1840er Jahren von britischen Forschungsreisenden entdeckt und identifiziert ein erster Plan erschien 1847 Die Inschrift des Diogenes wurde 1884 entdeckt Bis 1985 wurden insgesamt 88 Fragmente entdeckt 4 1986 begann Martin Ferguson Smith mit seiner Forschungsarbeit er fand 38 neue Fragmente Ein 1974 beginnender langjahriger Survey des British Institute at Ankara beschaftigte sich erstmals naher mit der Stadtanlage und den Bauten Zugleich wurden zahlreiche Inschriften gefunden darunter weitere Diogenes Fragmente die von Martin Ferguson Smith nach und nach publiziert wurden Die Zahl der neueren Diogenes Funde stieg damit auf 86 Das Archaologische Museum Fethiye fuhrte 1997 eine Grabung durch die von Smith geleitet wurde 4 Von 2007 bis 2012 betrieb die Abteilung Istanbul des Deutschen Archaologischen Instituts gemeinsam mit dem Kolner Grazisten Jurgen Hammerstaedt vor Ort systematische Forschungen um Oinoanda archaologisch weiter zu erschliessen und noch mehr Inschriften zu finden Martin Bachmann stiess im Juli 2008 auf 26 neue Fragmente der Diogenes Inschrift 2 Die Neufunde wurden jahrlich von Hammerstaedt und Martin Ferguson Smith publiziert Insgesamt wurden wahrend des DAI Projekts fast 100 neue Fragmente der Diogenes Inschrift gefunden und dokumentiert Am Ende waren 299 Diogenes Fragmente bekannt Davon wurden 177 in einem neu errichteten einbruchsicheren Depotgebaude untergebracht 5 Ausgaben neuere Fragmente und Ubersetzungen Bearbeitenin chronologischer Ordnung Cecil W Chilton Hrsg Diogenes Oenoandensis fragmenta Teubner Leipzig 1967 griechischer Text mit lateinischer Einleitung Rekonstruktion einem Faksimile sowie griechischem Index Diogenes of Oenoanda The Fragments Hrsg v Cecil W Chilton Oxford 1971 englische Ubersetzung mit ausfuhrlicher Einleitung und Kommentar Griechische Atomisten Texte und Kommentare zum materialistischen Denken der Antike Ubers und hrsg von Fritz Jurss Reimar Muller und Ernst Gunther Schmidt Leipzig 1977 ISBN 3 379 00245 3 deutsche Ubersetzung der meisten damals bekannten Fragmente auf S 427 450 Diogenes von Oinoanda The Epicurean inscription Edited with introduction translation and notes by Martin Ferguson Smith Neapel 1993 ISBN 88 7088 270 5 Martin Ferguson Smith The philosophical inscription of Diogenes of Oinoanda Tituli Asiae Minoris Erganzungsbande Band 20 Wien 1996 ISBN 3 7001 2596 8 Diogenes of Oinoanda The Epicurean inscription Supplement Edited with introduction translation and notes by Martin Ferguson Smith Neapel 2003 ISBN 88 7088 441 4Neuere Fragmenteditionen Martin Ferguson Smith In Praise of the Simple Life A New Fragment of Diogenes of Oinoanda In Anatolian Studies 54 2004 35 46 Zu New Fragment 136 Jurgen Hammerstaedt Zum Text der epikureischen Inschrift des Diogenes von Oinoanda In Epigraphica Anatolica 39 2006 1 48 PDF Martin Ferguson Smith Jurgen Hammerstaedt The Inscription of Diogenes of Oinoanda New Investigations and Discoveries NF 137 141 In Epigraphica Anatolica 40 2007 1 11 PDF Jurgen Hammerstaedt Martin Ferguson Smith Diogenes of Oinoanda The Discoveries of 2008 NF 142 167 In Epigraphica Anatolica 41 2008 1 37 PDF Jurgen Hammerstaedt Martin Ferguson Smith Diogenes of Oinoanda The Discoveries of 2009 NF 167 181 In Epigraphica Anatolica 42 2009 1 38 PDF Jurgen Hammerstaedt Martin Ferguson Smith Diogenes of Oinoanda The Discoveries of 2010 NF 182 190 In Epigraphica Anatolica 43 2010 1 29 PDF Jurgen Hammerstaedt Martin Ferguson Smith Diogenes of Oinoanda The Discoveries of 2011 NF 191 205 and Additions to NF 127 and 130 In Epigraphica Anatolica 44 2011 79 114 PDF Jurgen Hammerstaedt Martin Ferguson Smith Diogenes of Oinoanda New Discoveries of 2012 NF 206 212 and new light on old fragments In Epigraphica Anatolica 45 2012 1 37 PDF Jurgen Hammerstaedt Bianca Hinter AlHasan First Investigations of the three dimensional scans of the Epicurean inscription of Diogenes of Oinoanda In Epigraphica Anatolica 46 2013 57 67 PDF Jurgen Hammerstaedt Martin Ferguson Smith The Epicurean inscription of Diogenes of Oinoanda Ten years of new discoveries and research Habelt Bonn 2014 Rez von Holger Essler online Tiziano Dorandi online Jurgen Hammerstaedt Martin Ferguson Smith New Research at Oinoanda and a new fragment of the Epicurean Diogenes NF 213 In Epigraphica Anatolica 49 2016 109 125 PDF Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Robert Philippson Diogenes von Oinoanda In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband V Stuttgart 1931 Sp 153 170 Zusammenfassung der Entdeckungs und alteren Forschungsgeschichte Bernadette Puech Richard Goulet Diogene d Oinoanda In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 2 CNRS Editions Paris 1994 ISBN 2 271 05195 9 S 803 806 Tiziano Dorandi Diogenes von Oinoanda In Der Neue Pauly DNP Band 3 Metzler Stuttgart 1997 ISBN 3 476 01473 8 Sp 604 605 Michael Erler Diogenes von Oinoanda In Christoph Riedweg u a Hrsg Philosophie der Kaiserzeit und der Spatantike Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 5 1 Schwabe Basel 2018 ISBN 978 3 7965 3698 4 S 207 211 246 249Untersuchungen Pamela Gordon Epicurus in Lycia The Second Century World of Diogenes of Oenoanda University of Michigan Press Michigan 1996 ISBN 978 0472104611 Versuch einer Einbettung in den geistesgeschichtlichen Kontext Jurgen Hammerstaedt Inschrift und Architektur Die philosophische Publizistik des Diogenes von Oinoanda In Werner Eck Peter Funke Hrsg Offentlichkeit Monument Text De Gruyter Berlin 2014 ISBN 978 3 11 037496 4 S 731 755 Jurgen Hammerstaedt P M Morel R Guremen Hrsg Diogenes of Oinoanda Diogene d Oenoanda Epicureanism and Philosophical Debates Epicurisme et Controverses Ancient and Medieval Philosophy 55 Lowen 2017 Peter Scholz Ein romischer Epikureer in der Provinz Diogenes von Oinoanda und sein Adressatenkreis In Karen Piepenbrink Hrsg Philosophie und Lebenswelt in der Antike Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2003 ISBN 3 534 17041 5 S 208 227 online Martin Ferguson Smith Luciano Canfora Did Diogenes of Oinoanda know Lucretius In Rivista di filologia e di istruzione classica Band 121 1993 S 478 499 neuere Diskussion um die Datierung der Inschrift Christian Vassallo The Presocratics at Herculaneum A Study of Early Greek Philosophy in the Epicurean Tradition With an Appendix on Diogenes of Oinoanda s Criticism of Presocratic Philosophy Studia Praesocratica 11 De Gruyter Berlin Boston 2021 ISBN 978 3 11 0726985 S I XXII 763Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Diogenes von Oinoanda im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Oinoanda und die grosste Inschrift der antiken Welt Projektbeschreibung des Deutschen Archaologischen Instituts Die langste Inschrift der Welt Oinoanda Film von Bild der Wissenschaft uber die Forschungsarbeiten 2009 Video bei YouTube 10 17 Min Anmerkungen Bearbeiten DAI Projekt Oinoanda dainst org a b Spektakulare Inschriftenfunde in Lykien archaeologie online de 23 August 2008 Die langste Inschrift der Welt Oinoanda Filmbericht 2009 Aussage von Jurgen Hammerstaedt 1 08 bis 1 43 a b DAI Projekt Oinoanda dainst org siehe Kapitel Forschungsgeschichte DAI Projekt Oinoanda dainst org siehe Kapitel Ergebnisse Normdaten Person GND 118679635 lobid OGND AKS LCCN n50082073 VIAF 100189867 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diogenes von OinoandaALTERNATIVNAMEN Diogenes OenoandensisKURZBESCHREIBUNG griechischer AutorGEBURTSDATUM zwischen 1 Jahrhundert v Chr und 2 JahrhundertSTERBEDATUM zwischen 1 Jahrhundert v Chr und 3 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diogenes von Oinoanda amp oldid 237685647