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Dinophysis acuta ist eine Art Spezies von Dinoflagellaten die zur Gattung Dinophysis gehort Dieser Einzeller ist einer der wenigen ungewohnlichen photosynthetischen Protisten die durch Endosymbiose Plastiden von Algen erwerben Durch die Bildung massiver Bluten insbesondere im Spatsommer und Fruhjahr verursacht er rote Tiden englisch red tides D acuta produziert giftige Substanzen Toxine und die roten Tiden verursachen weit verbreitete Infektionen von Meeresfruchten insbesondere von Krabben und Muscheln Wenn infizierte Tiere dann verzehrt werden kommt es zu schweren Durchfallen Diarrhoe dieses klinische Symptom wird als diarrhoische Schalentiervergiftung bezeichnet en diarrhetic shellfish poisoning DSP 1 Dinophysis acutaDinophysis acutaSystematikohne Rang Dinoflagellaten Dinoflagellata ohne Rang Dinophyceaeohne Rang Dinophysialesohne Rang DinophysiaceaeGattung DinophysisArt Dinophysis acutaWissenschaftlicher NameDinophysis acutaEhrenberg 1839 OkadasaureDie wichtigsten chemischen Toxine wurden 2006 als Okadasaure und Pectenotoxine 2 3 4 5 identifiziert 6 7 8 Sie konnen in ihren Fressfeinden nicht todliche oder auch todliche Mengen an Toxinen produzieren die auch beim Menschen Vergiftungen hervorrufen konnen Dinophysis acuta ist Einzeller des Jahres 2020 9 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Morphologie 1 2 Fortpflanzung 1 3 Kleptoplastidie 1 4 Toxizitat 2 Einzelnachweise 3 WeblinksBeschreibung BearbeitenMorphologie Bearbeiten Dinophysis acuta ist ein mariner einzelliger Protist und der grosste in der Gattung Dinophysis Es handelt sich um eine gepanzerte Art mit einer ausgepragten Korperhulle die Theca genannt wird Der Korper ist seitlich zusammengedruckt und die Theca besteht aus einer kleinen kappenartigen Epitheca und einer viel grosseren Hypotheca Sie hat einen doppelten Kragen das so genannte Cingulum um den oberen Teil der Zelle und einen weiteren Flugel den so genannten Sulcus der vertikal in der Zelle verlauft Sie hat eine langliche Form mit einem fast vollstandig abgerundeten hinteren Ende das jedoch an der Spitze leicht spitz ist Die Grosse reicht von 54 bis 94 µm in der Lange und 43 bis 60 µm in der dorso ventralen Breite wobei der breiteste Bereich unterhalb der Mitte liegt Die kleine Epitheca besteht aus vier Platten Sie ist niedrig flach oder schwach konvex und in der Seitenansicht nicht sichtbar was ein gutes Erkennungsmerkmal ist Der Sulcus besteht aus mehreren unregelmassig geformten Platten und enthalt die Geisselpore Die Hypotheca besteht aus vier grossen Platten die den grossten Teil der Zelle ausmachen Die vorderen zwei Drittel der Hypotheca haben konvexe Rander wahrend das hintere Drittel ein breites asymmetrisches Dreieck mit einem geraden dorsalen Rand und gelegentlich einem leicht konkaven ventralen Rand bildet 10 11 12 Fortpflanzung Bearbeiten Die Fortpflanzung erfolgt gewohnlich durch einfache binare Spaltung Lange Zeit glaubte man dass die Dinophysis Arten keinen Sexualzyklus mit geschlechtlicher Fortpflanzung hat Inzwischen ist jedoch klar dass sich bei D acuminata und D acuta Gametenzellen bilden konnen Dies wurde festgestellt als sich kleine kugelformige Zellen innerhalb grosserer Zellen zu bilden schienen 13 Kleptoplastidie Bearbeiten Das Ungewohnlichste an der Zellstruktur von D acuta wie auch von D acuminata sind zahlreiche rotlich gelbe phycobilinhaltige Chloroplasten die von ihrer Beute Wimpertierchen der Gattung Mesodinium M rubrum synonym Myrionecta rubra stammen die sie ihrerseits von Cryptophyceen erworben hat Kleptoplastidie 14 15 Photosynthetische Arten der Gattung Dinophysis sind obligate Mixotrophe die zum Uberleben und Wachsen Licht Nahrstoffe und lebende Beute benotigen 14 Der bereits fruher entdeckte Fressmechanismus von Phalacroma rotundatum und Dinophysis hastata die sich von dem Wimpertierchen Tiarina fusus ernahren ist eine Art Phagozytose Myzozytose bei der der Inhalt der Beute durch einen Pedunkel englisch feeding peduncle in die Zelle des Rauberzelle befordert wird Eine ahnliche Struktur wird von D acuminata und D acuta benutzt um sich von M rubrum zu ernahren 14 Anders als fruher gedacht besitzen die photosynthetischen Arten der Gattung Dinophysis aber keine eigenen Chloroplasten Stattdessen behalten sie die Kleptoplastiden ihrer Wimpertierchens Beute M rubrum vorubergehend zuruck Diese Wimpertierchen ernahren sich von Cryptophyceen insbesondere aus dem Teleaulax Plagioselmis Geminigera Komplex 16 wobei sie deren Chloroplasten als Kleptoplastiden und auch Mitochondrien in sich aufnehmen Man geht davon aus dass unterschiedliche Plastiden bei Dinophysis letztlich von unterschiedlichen Cryptophyceen Quellen stammen Feldstudien haben bestatigt dass Teleaulax ahnliche Arten wie T amphioxeia die haufigste Quelle von Plastiden in Dinophysis sind Es kann aber die Moglichkeit nicht ausgeschlossen werden dass auch andere Kleptoplastid tragende Wimpertierchen wie Cyrtostrombidium Laboea Strombidium und oder Tontonia neben Mesodinium als Ubertrager von Teleaulax ahnlichen Plastiden auf Dinophysis in Frage kommen Dafur spricht die Entdeckung von Plastiden aus mehreren Algenquellen in Dinophysis Arten aus koreanischen Gewassern 14 17 15 18 Toxizitat Bearbeiten Die ersten Falle von diarrhoischen Schalentiervergiftungen en diarrhetic shellfish poisoning DSP durch D acuta wurden 1972 in Peru festgestellt der wissenschaftlichen Gemeinschaft jedoch erst 1991 gemeldet 19 Es handelt sich um eine sehr milde Form von Vergiftung durch Meeresfruchte die sich durch schweren Durchfall bemerkbar macht 1 Die ersten Toxine die aus dieser Art isoliert wurden waren im Jahr 2003 die Pectenotoxine PTX 2 4 und PTX 11 5 aus Exemplaren die an der Westkuste der Sudinsel Neuseelands gesammelt wurden 20 und PTX 12 2 unabhangig davon in Skjer im Sognefjord auf dem Sudarm Naeroyfjord in Norwegen 21 Im Jahr 2004 wurde das Vorhandensein von Okadasaureestern gemeldet 22 2006 wurden weitere dieser Verbindungen identifiziert und ihre Bedeutung als ursachliche Faktoren von DSP entdeckt 6 7 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b David Arieti Jakob Nieva Randolf Swiller Prognosis Disaster The Environment Climate Change Human Influences Vectors Disease and the Possible End of Humanity Au thor House 2011 ISBN 978 1 4567 3149 6 S 404 Google Books a b Zhaoxin Li Guo Mengmeng Yang Shouguo Wang Qingyin Tan Zhijun Investigation of Pectenotoxin Profiles in the Yellow Sea China Using a Passive Sampling Technique in MDPI Marine Drugs Band 8 Nr 4 S 1263 1272 Special Issue Algal Toxins 15 April 2010 doi 10 3390 md8041263 Pectenotoxin 1 auf Pubchem a b pectenotoxin 2 auf Chemical Book a b PTX 11 Losung auf Merck Sigma Aldrich a b Christopher Owen Miles Alistair L Wilkins Allan D Hawkes Dwayne J Jensen Janine M Cooney Kristofer Larsen Dirk Petersen Frode Rise Veronica Beuzenberg A Lincoln MacKenzie Isolation and identification of a cis C8 diol ester of okadaic acid from Dinophysis acuta in New Zealand In Toxicon Band 48 Nr 2 August 2006 S 195 203 doi 10 1016 j toxicon 2006 04 018 PMID 16784765 a b Christopher Owen Miles Alistair L Wilkins Allan D Hawkes Dwayne J Jensen Andrew I Selwood Veronica Beuzenberg A Lincoln MacKenzie Janine M Cooney Patrick T Holland Isolation and identification of pectenotoxins 13 and 14 from Dinophysis acuta in New Zealand In Toxicon Band 48 Nr 2 August 2006 S 152 159 doi 10 1016 j toxicon 2006 04 005 PMID 16828828 a b Toshiyuki Suzuki John A Walter Patricia LeBlanc Shawna MacKinnon Christopher O Miles Alistair L Wilkins Rex Munday Veronica Beuzenberg A Lincoln MacKenzie Dwayne J Jensen Identification of pectenotoxin 11 as 34S hydroxypectenotoxin 2 a new pectenotoxin analogue in the toxic dinoflagellate Dinophysis acuta from New Zealand In Chemical Research in Toxicology Band 19 Nr 2 2006 S 310 318 doi 10 1021 tx050240y PMID 16485908 Einzeller des Jahres 2020 Dinophysis acuta Deutsche Gesellschaft fur Protozoologie Identifying harmful marine dinoflagellates Department of Botany Smithsonian Institution abgerufen am 25 August 2014 englisch P Lassus M Seguel P Truquet Morphological study of atypical Dinophysis acuta Ehrenberg from Chilean coastal waters by a digital pattern recognition system In Botanica Marina Band 41 Nr 1 6 1998 S 435 441 doi 10 1515 botm 1998 41 1 6 435 D A Burns J S Mitchell Dinoflagellates of the genus Dinophysis Ehrenberg from New Zealand coastal waters In New Zealand Journal of Marine and Freshwater Research Band 16 Nr 3 4 1982 S 289 298 doi 10 1080 00288330 1982 9515972 Beatriz Reguera Lourdes Velo Suarez Robin Raine Myung Gil Park Harmful Dinophysis species A review Harmful Algae in Harmful Algae Band 14 Februar 2012 S 87 106 doi 10 1016 j hal 2011 10 016 a b c d Maria Garcia Portela Beatriz Reguera Manoella Sibat Andreas Altenburger Francisco Rodriguez Philipp Hess Metabolomic Profiles of Dinophysis acuminata and Dinophysis acuta Using Non Targeted High Resolution Mass Spectrometry Effect of Nutritional Status and Prey in MDPI Marine Drugs Band 16 Nr 15 143 26 April 2018 doi 10 3390 md16050143 PMID 29701702 PMC 5982093 freier Volltext a b A Mitra Meeresbiologie Das Beste aus zwei Welten Spektrum der Wissenschaft 20 Marz 2019 S 54 57 Cryptomonads In Tree of Life Project 2 April 2010 abgerufen am 7 Dezember 2021 englisch S Minnhagen W F Carvalho P S Salomon S Janson Chloroplast DNA content in Dinophysis Dinophyceae from different cell cycle stages is consistent with kleptoplasty In Environ Microbiol Band 10 Nr 9 September 2008 S 2411 2417 doi 10 1111 j 1462 2920 2008 01666 x PMID 18518896 G Nishitani S Nagai K Baba S Kiyokawa Y Kosaka K Miyamura T Nishikawa K Sakurada A Shinada T Kamiyama High level congruence of Myrionecta rubra prey and Dinophysis species plastid identities as revealed by genetic analyses of isolates from Japanese coastal waters In Applied and Environmental Microbiology Band 76 Nr 9 2010 S 2791 2798 doi 10 1128 AEM 02566 09 PMID 20305031 PMC 2863437 freier Volltext G Lembeye T Yasumoto J Zhao R Fernandez Theodore J Smayda Toxic phytoplankton blooms in the sea Hrsg Yuzuru Shimizu Elsevier Science Publishers Amsterdam 1993 ISBN 978 0 444 89719 0 DSP outbreak in Chilean Fiords S 525 529 Google Books Toshiyuki Suzuki Veronica Beuzenberg A Lincoln Mackenzie Michael A Quilliam Liquid chromatography mass spectrometry of spiroketal stereoisomers of pectenotoxins and the analysis of novel pectenotoxin isomers in the toxic dinoflagellate Dinophysis acuta from New Zealand In Journal of Chromatography A Band 992 Nr 1 2 2003 S 141 50 doi 10 1016 s0021 9673 03 00324 8 PMID 12735470 Christopher O Miles Alistair L Wilkins Ingunn A Samdal Morten Sandvik Dirk Petersen Michael A Quilliam Lars J Naustvoll Thomas Rundberget Trine Torgersen Peter Hovgaard A novel pectenotoxin PTX 12 in Dinophysis spp and shellfish from Norway In Chemical Research in Toxicology Band 17 Nr 11 2003 S 1423 1433 doi 10 1021 tx049870a PMID 15540940 Toshiyuki Suzuki Veronica Beuzenberg A Lincoln Mackenzie Michael A Quilliam Discovery of okadaic acid esters in the toxic dinoflagellate Dinophysis acuta from New Zealand using liquid chromatography tandem mass spectrometry In Rapid Communications in Mass Spectrometry Band 18 Nr 10 2004 S 1131 1138 doi 10 1002 rcm 1455 PMID 15150838 bibcode 2004RCMS 18 1131S Weblinks BearbeitenProfile at marine Species Identification Portal SAHFOS Marine Animal Encyclopedia Phyto Pedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dinophysis acuta amp oldid 234378147