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Dimethyldicarbonat DMDC auch Dimethylpyrocarbonat DMPC ist ein Ester der Pyrokohlensaure StrukturformelAllgemeinesName DimethyldicarbonatAndere Namen Dimethylpyrocarbonat Pyrokohlensauredimethylester E 242 1 Summenformel C4H6O5Kurzbeschreibung farblose klare Flussigkeit von fruchtig esterartigem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 4525 33 1EG Nummer 224 859 8ECHA InfoCard 100 022 601PubChem 3086Wikidata Q416985EigenschaftenMolare Masse 134 09 g mol 1Aggregatzustand flussig 2 Dichte 1 25 g cm 3 3 Schmelzpunkt 17 C 3 Siedepunkt 172 C Zersetzung 3 Loslichkeit schlecht in Wasser 35 g l 1 bei 20 C unter Zersetzung 3 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 4 GefahrH und P Satze H 302 330 314P 260 280 301 312 303 361 353 304 340 310 305 351 338 4 Toxikologische Daten 335 mg kg 1 LD50 Ratte oral 4 gt 1250 mg kg 1 LD50 Ratte transdermal 4 76 2 mg l 1 LC50 Ratte inhalativ 4h Dampfe 4 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Verwendung 3 Vertraglichkeit 4 Zerfallszeit von Dimethyldicarbonat 5 Reaktionsprodukte von DMDC mit Getrankeinhaltsstoffen 6 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenDimethyldicarbonat ist eine klare farblose Flussigkeit mit einer Dichte von 1 25 g mL Der Flammpunkt liegt bei 85 C die Explosionsgrenzen liegen zwischen 3 unterer Wert und 29 9 oberer Wert die Zersetzungstemperatur liegt bei 172 C 4 Verwendung BearbeitenDimethyldicarbonat DMDC ist als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 242 ein deklarationsfreies Kaltentkeimungsmittel und totet typische Getrankeschadlinge wie Hefen Bakterien und Schimmelpilze durch Carbomethoxylierung von Proteinen ab Laut der Zusatzstoff Zulassungsverordnung fur nichtalkoholische aromatisierte Getranke und Wein 5 ist Dimethyldicarbonat nach 5 fur alkoholfreien Wein und Flussigteekonzentrat zugelassen Zusatzlich durfen Biermisch Getranke sowie Cider mit Dimethyldicarbonat behandelt werden Bei den genannten Getranken durfen maximal 250 mg je Liter zugesetzt werden Laut EG Verordnung VO EG 606 2009 EU OnologiekodexVO Anhang IA Nr 34 ist Dimethyldicarbonat bei zum unmittelbaren menschlichen Verbrauch bestimmten Traubenmost bei Tafelwein Schaumwein Perlwein Likorwein und Qualitatswein zugelassen Es durfen maximal 200 mg je Liter zugesetzt werden und im fertigen Produkt darf kein Dimethyldicarbonat mehr nachweisbar sein Bisher war der Einsatz ab einen Restzuckergehalt von 5 g l des Weines gestattet nach der neuesten Verordnung EG Nr 315 2012 Anhang 6 darf DMDC nur mehr bei halbtrockenen lieblichen und Sussweinen eingesetzt werden Die Zugabe muss mit einem Dosiergerat erfolgen Ein einfaches Einruhren bewirkt bedingt durch die hohe Dichte und die schlechte Wasserloslichkeit ein Absinken im Behalter und ergibt somit keine Wirkung Nur durch die Verwendung einer Dosieranlage ergibt sich eine grosstmogliche Verteilung von Dimethyldicarbonat im Getrank und damit eine hohe Kontaktmoglichkeit mit vorhandenen Mikroorganismen Dimethyldicarbonat wird unter dem Handelsnamen Velcorin von Lanxess vertrieben Vertraglichkeit BearbeitenNach Zugabe zum Getrank reagiert Dimethyldicarbonat mit dem darin enthaltenen Wasser temperaturabhangig in ca 4 Stunden zu Methanol und Kohlendioxid naturliche Bestandteile vieler Getranke wie Obst und Gemusesafte und ist beim Kauf nicht mehr vorhanden Das in geringen Mengen entstehende Methanol ist toxikologisch als unbedenklich zu bewerten In Abhangigkeit von den Inhaltsstoffen d h in Anwesenheit von Ammoniumionen NH4 und in wassrig saurer Losung konnen sich jedoch geringste Mengen von O Methyl Carbamat O Methylurethan bilden Diese Verbindung ist toxikologisch gut untersucht und es hat sich gezeigt dass sie in Ratten Krebs auslost O Methyl Carbamat wurde in Weinen die mit Dimethyldicarbonat desinfiziert wurden nachgewiesen 6 Es ist auf der Liste der krebsauslosenden Stoffe des Staates Kalifornien zu finden 7 Bis 1973 wurde Diethyldicarbonat an Stelle von Dimethyldicarbonat verwendet Dieses bildet unter denselben Bedingungen O Ethyl Carbamat Ethylurethan das toxikologisch bedenklicher als O Methyl Carbamat ist Aus diesem Grund wurde 1973 Diethyldicarbonat vom Markt genommen und Dimethyldicarbonat als Folgewirkstoff eingesetzt 8 O Methyl Carbamat wird falschlicherweise manchmal mit Carbamaten aus dem Pflanzenschutz in Verbindung gebracht Carbamate aus dem Pflanzenschutz werden als Insektizide Fungizide und Herbizide eingesetzt und sind chemisch wesentlich komplexer aufgebaute N Alkyl Carbamate Die grosste Verwechslungsgefahr besteht mit der Klasse der fungizid wirksamen N Methyl Carbamate denn N und O werden oft weggelassen und dadurch eine Identitat vorgetauscht Asthmatiker sollten sich nicht in Raumen aufhalten in denen mit Dimethyldicarbonat gearbeitet wird da der Stoff Asthmaanfalle auslosen kann Zerfallszeit von Dimethyldicarbonat BearbeitenDer pH Wert nimmt nur geringfugig Einfluss auf den Zerfall ausschlaggebend ist die Temperatur gemass der RGT Regel bei 10 C ca 5 Std bei 20 C ca 2 Std bei 30 C ca 1 Std Reaktionsprodukte von DMDC mit Getrankeinhaltsstoffen BearbeitenAlkoholgehalt gt 1 Vol Methylethylcarbonat Kohlendioxid Methanol Ammoniak Amine Aminosauren Phenole Methylcarbamat Kohlendioxid MethanolEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu E 242 Dimethyl dicarbonate in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 27 Juni 2020 a b Eintrag zu Dimethyldicarbonat In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 5 Mai 2014 a b c d Datenblatt Dimethyldicarbonat bei Merck abgerufen am 25 Marz 2011 a b c d e f Eintrag zu Dimethyldicarbonat in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Januar 2023 JavaScript erforderlich VERORDNUNG EG Nr 2165 2005 DES RATES vom 20 Dezember 2005 zur Anderung der Verordnung EG Nr 1493 1999 uber die gemeinsame Marktorganisation fur Wein National Toxicology Program Toxicology and Carcinogenesis Studies of Methyl Carbamate CAS No 598 55 0 in F344 N Rats and B6C3F1 Mice Gavage Studies Memento vom 14 Juni 2006 im Internet Archive In National Toxicology Program technical report series Band 328 November 1987 S 1 176 PMID 12732908 Chemicals Known to the State to Cause Cancer or Reproductive Toxicity Memento vom 12 Mai 2006 im Internet Archive pdf 154 kB Dimethyldicarbonat ein neuer Verschwindestoff fur alkoholfreie fruchtsafthaltige Erfrischungsgetranke Genth H Erfrischungsgetrank 13 1979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dimethyldicarbonat amp oldid 239140856