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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Dikaiosyne Dikaiosynh Dikaiosyne deutsch Gerechtigkeit Gesetzmassigkeit galt in der griechischen Mythologie als die Personifikation der Gerechtigkeit oder Rechtschaffenheit jedoch nicht von Privatpersonen sondern des Staates bzw seiner Regierung 1 Dikaiosyne auf alexandrinischer Tetradrachme 226 227 n Chr Jahr 6 des Alexander SeverusSie wurde auch haufig mit Dike gleichgesetzt Dieser Deutung entspricht ihre Darstellung in den Orphischen Hymnen die Dikaiosyne als Ausdruck staatlicher Rechtschaffenheit darstellen Zu dieser Zeit handelte es sich dabei allerdings noch nicht um Territorialstaaten sondern noch um Stadt Staaten In der romischen Mythologie entspricht ihr die Iustitia Inhaltsverzeichnis 1 Dikaiosyne als Rechtsbegriff 2 Entstehung und Bedeutung des staatlichen Rechts bei den Griechen 3 Die Entsprechung bei Rousseau 4 Die Einschrankung bei Aristoteles 5 AnmerkungenDikaiosyne als Rechtsbegriff BearbeitenIn den Orphischen Hymnen ist Dikaiosyne nach Nemesis Zuteilungen und Dike Rechtsprechung aber vor Nomos Gesetz der historisch als dritter entwickelte Rechtsbegriff In der 64 Hymne des Orpheus Der Dikaiosyne heisst es von ihr Oh Du den Menschen Gerechteste Segensreiche Ersehnte Die Du Dich aus der Gleichheit an gerechten Menschen erfreust Allverehrte glucklichen Schicksals Hochgepriesene Dikaiosyne Die mit reiner Gesinnung allzeit das Notwendige lenkt und unantastbar das fur Recht erkannte Wer der Waagschale Gewicht unersattlich hernieder zieht die Wetterwendischen schmetterst Du mit wuchtigen Geisseln hinab Unparteiische Freundin aller Festliebende liebliche Freundin des Friedens die ein sicheres Leben preist denn Du verabscheust allzeit das Mehr und bist der Gleichheit hold und die Weisheit der Tugend erreicht in Dir das gegebene Ziel Hore Gottin die Du gerecht zerschmetterst menschliche Schlechtigkeit dass das harmonische Leben dem sterblichen Menschen der sich von den Fruchten des Ackers ernahrt und von allen lebenden Wesen die die Erde die gottliche Mutter an ihrem Busen ernahrt und der meerbewohnende Zeus der Salzflut stets im Gleichmass dahin wandle 2 Unter den Wetterwendischen sind hier dem Zusammenhang nach offensichtlich dieselben gemeint die in der Hymne Der Dike als die die das Mehr wollen bezeichnet werden Da das staatliche Recht hier noch auf Stadt Staaten bezogen ist und im Wesentlichen das Marktrecht regelt siehe die Aufzahlung der Nahrungsmittel des Menschen Fruchte des Ackers lebende Wesen der Erde und der Salzflut die auf dem Markt feilgeboten wurden sind also diejenigen gemeint die den Staat nur zur Deckung ihres Betrugs mit falschem Mass und Gewicht ausnutzen wollen und zu diesem Zweck die Gewichte und Masse andern wie es jeweils je nachdem ob sie kaufen oder Verkaufen zu ihrem Vorteil ist Als Strafe wird fur sie offenbar Geisselung und Verlust ihrer Stellung ihres Marktplatzes bzw ihres Ansehens Anprangern angegeben Die Bezeichnung der Dikaiosyne als Festliebende bedeutet dass auch die Regelung der religiosen Festtage zum Staatsrecht gehorte Entstehung und Bedeutung des staatlichen Rechts bei den Griechen BearbeitenDie Bedeutung des staatlichen Rechts und seine Entstehung zu einer relativ fruhen Zeit geht auch aus Platons Dialog Protagoras hervor 3 So ausgerustet wohnten die Menschen anfanglich zerstreut denn Stadte gab es noch nicht Daher wurden sie von den wilden Tieren ausgerottet weil sie in jeder Hinsicht schwacher als diese waren und die verarbeitende Kunst war ihnen zwar eine hinreichende Hilfe zur Ernahrung aber zum Krieg gegen die Tiere unwirksam denn die staatsburgerliche Kunst von welcher die kriegerische ein Teil ist hatten sie noch nicht Sie versuchten also sich zu sammeln und sich durch die Erbauung der Stadte zu retten Wenn sie sich aber gesammelt hatten so beleidigten sie einander weil sie eben die staatsburgerliche Kunst noch nicht hatten so dass sie auch bald wieder sich wiederum zerstreuend aufgerieben wurden Also schickte Zeus fur unser Geschlecht besorgt dass es nicht etwa untergehen mochte den Hermes ab um den Menschen Scham Aidos und Recht Dike zu bringen damit diese Vermittler Bande der Zuneigung und Ordnungen der Stadte wurden Hermes fragte nun den Zeus auf welche Weise er denn den Menschen die Scham und das Recht geben solle Soll ich auch diese so verteilen wie die anderen Kunste verteilt sind Jene sind namlich so verteilt Einer der die Heilkunst innehat ist genug fur viele Unkundige und so ist es auch bei den anderen Kunstlern Soll ich nun auch Scham und Recht ebenso unter den Menschen aufteilen oder soll ich sie unter alle verteilen Unter alle sagte Zeus und alle sollen daran Teil haben denn wenn auch hieran wie an anderen Kunsten nur wenige Anteil hatten konnten keine Staaten bestehen Und gib ihnen von meiner Seite auch ein Gesetz dass man den der unfahig ist sich Scham und Recht anzueignen wie einen bosen Schaden des Staates tote 4 Zum letzten Satz in dem obigen Zitat vergleiche auch Aristoteles im ersten Buch seiner Politika 5 Derjenige der auf Grund seiner Natur und nicht nur aus Zufall ausserhalb der Gemeinschaft des Staates lebt ist entweder schlecht so etwa der von Homer beschimpfte ohne Geschlecht ohne Gesetz und ohne Herd denn dieser ist von Natur ein solcher schlechter Mensch und gleichzeitig gierig nach Krieg da er wie man im Brettspiel sagt unverbunden dasteht oder hoher als der Mensch Wenig spater erklart er genauer 6 Wer aber nicht in Gemeinschaft leben kann oder ihrer in seiner Autarkie nicht bedarf der ist kein Teil des Staates sondern ein wildes Tier oder Gott Die Entsprechung bei Rousseau BearbeitenDie Notwendigkeit und der Sinn der nach Protagoras von Zeus geforderten Behandlung von Aussenseitern die sich weigern sich der staatlichen Gemeinschaft einzuordnen wird am deutlichsten von Rousseau im ersten Buch seines Gesellschaftsvertrages 7 behandelt In der Tat kann jeder Mensch als Individuum einen Sonderwillen haben der dem Gemeinwillen den er als Staatsburger hat zuwiderlauft oder sich von diesem unterscheidet Sein Sonderinteresse kann ihm etwas ganz anderes als das Gemeininteresse sagen sein selbstandiges und naturlicherweise unabhangiges Dasein kann ihn das was er der gemeinsamen Sache schuldig ist als eine unnutze Abgabe betrachten lassen deren Einbusse den anderen weniger schadet als ihn ihre Erbringung belastet und er konnte gar seine Rechte als Staatsburger in Anspruch nehmen ohne die Pflichten eines Untertanen erfullen zu wollen da er die moralische Person die der Staat darstellt als reines Gedankending betrachtet weil sie kein Mensch ist eine Ungerechtigkeit deren Umsichgreifen den Untergang der politischen Korperschaft verursachen wurde Das Volk ist als Gesamtheit der Einzelnen der Souveran und sein Wille wird im Gesellschaftsvertrag zum Gesetz das fur jeden einzelnen gilt aber jederzeit von der Gesamtheit widerrufen und geandert werden kann 8 Durch diesen Akt des Volkes wird die Ordnung der Gesellschaft die Verfassung geschaffen die sie zum Staat bzw Gemeinwesen macht und der der Einzelne als Untertan unterliegt Das Volk in seiner Gesamtheit ubt die Macht aus was sich in der Gesetzgebung Legislative ausdruckt wobei der einzelne als Staatsburger tatig wird Die Regierung ist nach Rousseau lediglich ausfuhrendes Organ des Volkswillens also oberstes Organ der Verwaltung 9 Die Funktion des Untertanen gilt fur den Einzelnen also nur in Bezug auf die durch den gemeinschaftlichen Willen des Volkes bis auf Widerruf festgelegte gesellschaftliche Ordnung des Staates oder Gemeinwesens die Verfassung unmoglich aber gegenuber der Regierung Nur wenn es einen solchen Gesellschaftsvertrag auf der Grundlage der freien Entscheidung jedes Einzelnen gegeben hat kann man von Zivilisation und einem Rechtsstaat reden und nur wenn dieser Zustand besteht kann der Staat oder das Gemeinwesen vom Einzelnen Gehorsam fordern ansonsten ist jeder sein eigener Herr und entscheidet wie im Naturrecht selbst als Souveran 10 Rousseau fahrt dann an der zitierten Stelle fort 11 Damit der Gesellschaftsvertrag nun aber keine Leerformel sei schliesst er stillschweigend jene Ubereinkunft mit ein die allein die anderen Ubereinkunfte ermachtigt dass wer auch immer sich weigert dem Gemeinwillen zu folgen von der gesamten Korperschaft dazu gezwungen wird Und im zweiten Buch fuhrt er 12 naher aus Im ubrigen wird jeder Missetater der das gesellschaftliche Recht angreift durch seinen Frevel zum Rebellen und zum Verrater an seinem Vaterland dadurch dass er dessen Gesetze verletzt hort er auf sein Glied zu sein ja er liegt sogar im Krieg mit ihm Jetzt ist die Erhaltung des Staates mit seiner Erhaltung unvereinbar einer von beiden muss unterliegen und wenn man den Schuldigen zu Tode bringt dann weniger als Staatsburger als als Feind Die Einschrankung bei Aristoteles BearbeitenDer Missbrauch dieser Festlegung ist wohl so alt wie sie selbst und machte selbst vor so grossartigen Menschen wie Sokrates nicht halt Doch in den obigen Zitaten von Aristoteles wird was die Beurteilung von Aussenseitern im Staate angeht eine Einschrankung gemacht die auch bereits in dem Zitat aus Platons Protagoras ungenannt enthalten war aber von Rousseau nicht gemacht wird und die im dritten Buch der Politeia von Aristoteles 13 naher erlautert wird Wenn sich nun ein Einzelner oder Mehrere die aber fur sich doch keinen ganzen Staat ausmachen konnen so sehr in der Tugend auszeichnen dass sich die Tugend und auch die politische Fahigkeit aller anderen zusammen nicht mit derjenigen des Einen wenn es Einer ist oder jener Mehreren wenn es mehrere sind vergleichen lasst darf man diese nicht mehr als einen Teil des Staates auffassen denn es geschahe ihnen Unrecht wenn sie anderen gleichgestellt wurden obwohl sie an Tugend und an politischer Fahigkeit dermassen hervorragen Ein solcher oder solche wird oder werden unter den Menschen wohl wie ein Gott oder Gotter wirken mussen Anmerkungen Bearbeiten Siehe 1 Zitiert nach Orpheus Altgriechische Mysterien Aus dem Urtext ubertragen und erlautert von J O Plassmann erschienen im Rahmen von Diederichs Gelbe Reihe Eugen Diederichs Verlag Koln 1982 Seite 105 Text redigiert in eckigen Klammern Einfugungen Zitiert nach Schleiermacher Platon Werke Band I 1 S 179 180 Text redigiert in eckigen Klammern Einfugungen Die Konfusion in der Darstellung von Protagoras die freilich in dem hier nicht zitierten Teil noch grosser ist ist darauf zuruckzufuhren dass Protagoras Sophist ist nicht Philosoph Zu Aidos siehe hier und zu Dike siehe hier Aristoteles Politika 1 1253a 2 5 Text redigiert und in eckigen Klammern Einfugungen Aristoteles Politika 1 1253a 27 29 Text redigiert Jean Jacques Rousseau Der Gesellschaftsvertrag 1 7 Vom Souveran Text redigiert und in eckigen Klammern Einfugung Dies nennt man Volkssouveranitat Das Recht der Verfassungsgebung und anderung ist also ein Recht des Volkes nicht des Parlamentes Vergleiche dazu auch die Ausserung Friedrichs des Grossen Ich bin der erste Diener meines Volkes Diesen Zustand bezeichnet Rousseau daher auch als abgesonderten Naturzustand abgesondert nicht im Sinne von vereinzelt sondern im Sinne von jeder selbst souveran Jean Jacques Rousseau Der Gesellschaftsvertrag 1 7 Vom Souveran Text redigiert und in eckigen Klammern Einfugungen Jean Jacques Rousseau Der Gesellschaftsvertrag 2 5 Vom Recht uber Leben und Tod Aristoteles Politeia 3 1284a 5 10 Text redigiert und in eckigen Klammern Einfugungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dikaiosyne amp oldid 227421191