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Digenis Akritas auch Digenes Akrites oder Akritis griech Digenhs Akritas oder Digenhs Akriths oder Epos toy Digenh Akrith ist der Titel des wichtigsten byzantinischen Heldenepos Es gilt als altestes Zeugnis der mittelgriechischen Literatur und stellt somit die sprachgeschichtliche Verbindung zwischen alt und neugriechischer Literatur her Textseite aus der Androu Athenischen Handschrift Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Handlung 3 Fortleben 3 1 Vormoderne 3 2 Moderne 4 Die handschriftlichen Uberlieferungstrager 5 Moderne Ausgaben 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksAllgemeines BearbeitenDigenis Akritas Hauptfigur und Namensgeber des Epos ist ein fiktiver oder jedenfalls mythischer Vertreter der Akriten aus der Zeit des Kaisers Basileios I 867 886 oder aber Basileios II 976 1025 Allgemein wird die Zeit der Makedonischen Dynastie als historischer Hintergrund angenommen gleichwohl bleibt die Historizitat der Ereignisse und Gestalten des Epos im Unklaren Das Gedicht selber ist in Alexandrinern abgefasst und handelt von Leben und Taten des Helden Handlung BearbeitenDas Epos beginnt mit der Herkunft des Digenis Sein Vater war Musur persischer Emir von Syrien der bei einem Einfall in byzantinisches Territorium die Tochter eines Feldherrn geraubt hatte Als deren funf Geschwister den Emir vergeblich darum bitten ihnen die Schwester zuruckzugeben kommt es zum Zweikampf zwischen Musur und ihrem jungsten Bruder welcher als Sieger hervorgeht Trotzdem weigert sich der Emir das Madchen herauszugeben Stattdessen heiratet er sie wird Christ und lasst sich auf byzantinischem Boden nieder Als er auf Drangen seiner erzurnten Mutter kurzfristig nach Persien zuruckkehrt bekehrt er dort diese ebenso wie seine ganze Familie zum Christentum Ein Jahr schliesslich nach seiner Heirat wird sein Sohn Digenis geboren Seit seiner Kindheit zeigt Digenis aussergewohnliche Fahigkeiten und geht bereits fruh auf die Jagd Mit zwolf Jahren hat er bereits zwei Baren und einen Lowen getotet Als er sich in die Tochter eines Generals verliebt ihre Eltern eine Heirat aber nicht erlauben raubt er sie mit ihrem Einverstandnis und nimmt sie rechtmassig zur Frau nachdem er die von ihrem Vater gegen ihn ausgesandten Hascher im Kampf getotet hat Daran anschliessend erzahlt das Epos von den Taten die Digenis beruhmt machten und ihm Auszeichnungen durch den Kaiser von Byzanz eintrugen Den grossten Raum nimmt in dieser Erzahlung der Kampf des Digenis gegen einen Drachen sowie gegen einen Lowen ein der seine Frau geraubt hatte sowie gegen die so genannten Apelaten Rauber und die Amazone Maximos welche jene entfuhren wollten Neben seinen kriegerischen Taten wird auch von zwei Fehltritten des Digenis berichtet Einmal betrugt er seine Frau mit einem namenlosen arabischen Madchen dem er bei einem seiner Abenteuer begegnet ein anderes Mal mit Maximos nach ihrer Niederlage in einer abweichenden Handschrift heisst es dass er Maximos anschliessend aus schlechtem Gewissen totete Nachdem er sich so grossen Ruhm erworben hat zieht sich Digenis in einen grossen Turm zuruck den er sich an den Ufern des Euphrat erbaut hat Dort stirbt er auch noch in jungen Jahren an Erschopfung Unmittelbar darauf stirbt vor Trauer auch seine Frau Fortleben BearbeitenVormoderne Bearbeiten Die Gestalt des Digenis lebt in zwei Arten von Volksliedern fort Die einen thematisieren seinen Brautraub die anderen seinen Tod Erstere lassen sich wiederum in zwei Gattungen differenzieren Nach der einen Tradition entfuhrt Digenis seine Geliebte mit ihrem Einverstandnis nach der anderen wird sie von Sarazenen oder Apelaten geraubt Zur ersten zahlt unter anderem das zypriotische Epos Digenis und die Tochter des Konigs Levantis O Digenhs kai h korh toy basilia Lebanth Hier erfahrt Digenis dass der Konig Levantis seine Tochter mit einem gewissen Ioannakos verheiraten will den er aber fur unebenburtig und fur keinen wurdigen Brautigam halt Er bietet dem Konig Gastfreundschaft an die dieser aber zuruckweist Daraufhin begibt sich Digenis in seinen Palast und spielt dort auf einer magischen Laute Die Prinzessin verliebt sich in ihn aber bevor er sie zur Frau nehmen darf stellt sie ihm eine Aufgabe Digenis besteht sie woraufhin das Madchen ihm folgt Daraufhin sendet der Konig ein Heer aus um die beiden zuruckzuholen aber Digenis schlagt es zuruck In einem anderen Volkslied heisst es Digenis sei nicht zur Hochzeit eingeladen worden da man furchtete er wurde die Braut rauben In anderen Varianten heisst es Digenis sei plotzlich von einem Vogel abgelenkt worden der ihm die Frau geraubt habe zu diesen Liedern gibt es zahlreiche Variationen in denen oftmals andere Helden an die Stelle des Digenis treten Nach der anderen Tradition die sich eng an das ursprungliche Epos anschliesst tritt Digenis kurz vor seinem Tod auf und gedenkt im Kreise seiner Kampfgefahrten seiner Taten Daraufhin fragt er seine Frau was sie tun werde wenn er tot sei Da er nicht glaubt dass sie ihm uber den Tod hinaus treu sein werde erwurgt er sie mit den Handen In anderen Liedern z B in der funfzehnsilbigen zyprischen Variante stirbt Digenis anders als im Epos nicht an Kraftlosigkeit sondern im Kampf mit Charon 1 In den meisten dieser Handschriften erscheint Digenis nicht nur von ubermenschlichen Fahigkeiten sondern auch von ubermenschlichen Korpermassen Moderne Bearbeiten Als gegen Ende des 19 Jahrhunderts die Akritenlieder entdeckt wurden galt der Digenis Akritas schnell als nationales Symbol So taucht er bei Kostis Palamas in seinen Iamben und Anapasten als Symbol der griechischen Volksseele auf die vom Altertum uber das Mittelalter bis ins moderne Griechenland lebendig gewesen sei Im Dodekalog des Vagabunden wiederum verkorpert er das Gewissen des einfachen Volkes gegenuber der sittlich verfallenen Macht des byzantinischen Kaisers Bei Angelos Sikelianos wiederum in dem Gedicht Der erloste Christus oder Der Tod des Digenis erscheint Digenis als Rebell aber auch als Vertreter der Benachteiligten Schliesslich plante Palamas ein Drama Digenis Akritas was er aber aufgab wahrend Ioannis Psycharis 1921 ein gleichnamiges Werk ankundigte was er aber letztlich nicht vollendete Es existieren auch Belege fur ein entsprechend geplantes Epos von Nikos Kazantzakis in dem Digenis als zeitlose Symbolfigur erscheint die bei vielen historischen Begebenheiten anwesend ist von der Eroberung Konstantinopels bis zur Gegenwart Die handschriftlichen Uberlieferungstrager BearbeitenDer Text des Digenis Akritas ist in sechs Handschriften uberliefert die seit 1870 entdeckt wurden der so genannten Escorial Handschrift mit 1867 Versen Bibliothek des Escorial editio princeps 1911 der Trapezunt Handschrift mit 3182 Versen Kloster Sumela editio princeps 1875 der Androu Athenischen Handschrift mit 4778 Versen Griechische Nationalbibliothek Handschrift Nr 1074 1878 entdeckt der Kriptoferris Handschrift mit 3709 Versen Kloster Grottaferrata editio princeps 1892 der Oxford Handschrift einer Bearbeitung von 1670 1880 entdeckt der Androu Handschrift Thessaloniki einer Bearbeitung von 1632 Es wird angenommen dass weitere Handschriften existieren ohne dass diese Annahme bisher belegt wurde Moderne Ausgaben BearbeitenSynoptische und textkritische Ausgaben Basileios Digenhs Akriths kai to asma toy Armoyrh Kritische Ausgabe Vorwort Anmerkungen amp Glossar von Stylianos Alexiou Hermes Athen 1985 Escorial Digenes Akrites Synoptische Ausgabe der altesten Versionen Hrsg v Erich Trapp Wien 1971 ISBN 3205031571 Basileios Digenhs Akritas Ta emmetra keimena A8hnwn Hrsg v Petros Kalonaros Dimitrakou Athen 1941 Androu auch Trapezunt Kriptoferris und Escorial Les Exploits de Digenis Akritas epopee byzantine du dixieme siecle Publiee pour la premiere fois d apres le manuscrit unique de Trebizonde par C Sathas et E Legrand Maisonneuve Paris 1875 online Trapezunt Ausgaben mit Ubersetzungen Digenis Akritis The Grottaferrata and Escorial Versions Edited and translated by Elizabeth Jeffreys Cambridge University Press Cambridge 1998 David Ricks Byzantine Heroic Poetry Bristol Classical Press Bristol 1990 ISBN 1 85399 124 4 Ausgabe der Escorial Version des Digenes Akrites und der Lieder von Armouris mit Ubersetzung und Anmerkungen Digenes Akrites Edited with an introduction translation and commentary by John Mavrogordato Oxford 1956 online Kriptoferris Ubersetzungen Digenis Akritis Das Epos des griechischen Mittelalters oder der unsterbliche Homer In deutsche Reime ubertragen von Georg Wartenberg Verlag der Byzantinisch neugriechischen Jahrbucher Athen 1936 Texte und Forschungen zur byzantinisch neugriechischen Philologie Nr 19 Literatur BearbeitenHans Georg Beck Digenis Akritas in Geschichte der byzantinischen Volksliteratur C H Beck Munchen 1971 S 63 98 Roderick Beaton David Ricks Hrsg Digenes Akrites New approaches to Byzantine heroic poetry Aldershot 1993 ISBN 0 860 78395 2 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Pieris Zarmas Das zyprische Volkslied Akriten Epos und Akriten Gesange in Hellenika Jahrbuch fur die Freunde Griechenlands 1991 S 154 156 Weblinks BearbeitenVeroffentlichungen uber Digenis Akritas im Opac der Regesta ImperiiNormdaten Werk GND 4290966 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Digenis Akritas amp oldid 227998222