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Die Schweizer Familie auch Schweizerfamilie oder Schweitzerfamilie ist ein am 14 Marz 1809 im Wiener Karntnertortheater uraufgefuhrtes Singspiel bzw eine Lyrische Oper in drei Akten mit gesprochenem Dialog von Joseph Weigl Musik und Ignaz Franz Castelli Libretto OperndatenTitel Die Schweizer FamilieTheaterzettel der Hofoper Wien 1809Form Lyrische Oper in drei AktenOriginalsprache DeutschMusik Joseph WeiglLibretto Ignaz Franz CastelliLiterarische Vorlage Sewrin und Alissan de Chazet Pauvre JacquesUrauffuhrung 14 Marz 1809Ort der Urauffuhrung Karntnertortheater WienSpieldauer ca 2 Stunden 1 Ort und Zeit der Handlung Deutschland auf dem Landgut des GrafenPersonenGraf Wallstein ein reicher Gutsbesitzer in Deutschland Bass Durmann sein Verwalter Tenor Richard Boll ein Schweizer Bauer Bass Gertrude sein Weib Mezzosopran Emmeline ihre Tochter Sopran Jacob Friburg ein Hirte von den Schweizer Alpen Tenor Paul Durmanns Vetter Tenor der Richter des Dorfs stumme Rolle Jager und Domestiken des Grafen Landleute Chor Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Orchester 3 Werkgeschichte 4 Aufnahmen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten nbsp Szenenbild aus dem Wiener Hoftheater Almanach nbsp Der Schweizer Bauer Richard Boll Illustration von Carl Weinmuller 1809 nbsp Die Schweizer Familie Berlin 1810 Wallstein ein reicher deutscher Graf hatte wahrend eines Aufenthaltes in den Schweizer Alpen einen Bergunfall Zufallig wurde er von dem Schweizer Bauern Richard Boll gerettet dem er zum Dank ein sorgenfreies Leben in Deutschland bieten mochte Er lasst deshalb dessen Schweizer Heimat auf seinem deutschen Landgut nachbilden und holt den Bauern samt seiner Familie zu sich Emmeline die Tochter des Bauern wird jedoch vor Liebeskummer bis in den Wahnsinn getrieben da ihr Geliebter Jacob Friburg in der Schweizer Heimat verblieben ist Der Graf aber der ihre heimliche Herzensverbindung zu dem Hirten ahnt lasst diesen aus der Schweiz auf sein Gut bestellen Nach einigen unterhaltsamen Verwechslungsszenen finden die beiden Liebenden schliesslich zueinander Der Inhalt der Oper bei dem die romantische Verklarung der Schweizer Landschaft einen wesentlichen Aspekt darstellt trug massgeblich zu einer nachhaltigen Schweiz Begeisterung in Europa bei Orchester BearbeitenDie Orchesterbesetzung der Oper umfasst die folgenden Instrumente 1 Holzblaser zwei Floten zwei Oboen zwei Klarinetten zwei Fagotte Blechblaser zwei Horner zwei Trompeten Pauken Streicher Buhnenmusik KlarinetteWerkgeschichte BearbeitenNach der erfolgreichen Urauffuhrung seines Singspiels Das Waisenhaus begann Weigl im Herbst 1808 mit der Vertonung von Castellis Ubersetzung und Bearbeitung eines Vaudevilles Liederspiels namens Pauvre Jacques Paris 1807 von Sewrin und Alissan de Chazet Pseudonyme fur Charles Augustin de Basson Pierre und Rene Andre Polydore Chazet Das Werk wurde am 14 Marz 1809 unter der Leitung des Komponisten im Wiener Karntnertortheater uraufgefuhrt Es sangen Ignaz Saal Graf Wallstein Friedrich Joseph Demmer Durmann Carl Weinmuller Richard Boll Marianna Marconi Gertrude Anna Milder Emmeline Johann Michael Vogl Jacob Friburg und Joseph Cache Paul 2 Es zahlte in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts zu den meistgespielten deutschen Opern in Europa und darf damit neben Peter von Winters Unterbrochenem Opferfest 1796 als popularste deutsche Volksoper zwischen der Zauberflote 1791 und dem Freischutz 1821 gelten Fuhrende Literaten etwa Ludwig Borne und Komponisten der Zeit bewunderten das Werk das wohl eine der ersten Opern war die Franz Schubert im Theater horte und auch mit neuen Darstellerinnen der Emmeline 1822 etwa Wilhelmine Schroder Devrient und 1826 Nanette Schechner immer wieder besuchte Besondere musikgeschichtliche Bedeutung erlangte die Schlussszene mit dem hinter der Buhne erklingenden Kuhreigen einem Terzett von Klarinette anstelle von Schalmei Hirtenflote oder Alphorn Sopran und Tenor ohne Orchesterbegleitung Durch diese Stelle von Weigls Partitur mittelbar oder unmittelbar beeinflusst wurden zahlreiche bekannte Werke der musikalischen Romantik wie etwa das Monodrama Gli amori di Teolinda von Giacomo Meyerbeer 1816 die Gesangsszene Der Hirt auf dem Felsen D 965 Oktober November 1828 die fur Anna Milder geschriebene vorletzte Komposition Schuberts Le mal du pays in den Annees de pelerinage Premiere annee Suisse Nr 8 von Franz Liszt oder sogar die Hirten Szenen in Richard Wagners Tannhauser Tristan sowie die Spielversuche auf dem Horn durch Siegfried Wagner der sich namentlich fur Schroder Devrients Darstellung der Emmeline begeisterte ausserte sich wie folgt uber deren Darbietung Wie gross waren meine Ergriffenheit und mein wahrhaftes Erstaunen als ich an diesem Abend die unbegreifliche Frau erst in ihrer wahrhaft hinreissenden Grosse kennenlernen sollte Dass so etwas wie die Darstellung dieses Schweizermadchens nicht als Monument allen Zeiten erkenntlich festgehalten und uberliefert werden kann muss ich jetzt noch als eine der erhabensten Opferbedingungen erkennen unter welchen die wunderbare dramatische Kunst einzig sich offenbart weshalb diese sobald solche Phanomene sich kundgeben gar nicht hoch und heilig genug gehalten werden kann Wahrend seines Engagements als Kapellmeister in Riga 1837 komponierte Wagner fur den dortigen Darsteller des Richard Boll als Einlagearie ein Gebet Mit Beginn des 20 Jahrhunderts verschwand Die Schweizer Familie von der Buhne 2004 wurde das Singspiel durch den Produzenten Soren Mund im Schonbrunner Schlosstheater in Wien dann im Theater an der Sihl in Zurich und im Berliner Schauspielhaus Konzerthaus am Gendarmenmarkt unter der musikalischen Leitung von Uri Rom wieder aufgefuhrt sowie auch die erste Einspielung dieser Oper auf CD produziert Die Dramaturgie ubernahm der Musikwissenschaftler Till Gerrit Waidelich Aufnahmen BearbeitenSeptember November 2004 Uri Rom Dirigent Orchester Dreieck Chor Dreieck Tobis Muller Kopp Graf Wallstein Petri Michael Povhonen Durmann Michael Hoffmann Durmann Dialoge Stephan Bootz Richard Boll Olivia Vermeulen Gertrude Marilla Vargas Emmeline Antje Hochholdinger Emmeline Dialoge Roman Paver Jacob Friburg Roman Maszl Paul Studioaufnahme mit Dialogen Guild GMCD 7298 9 2 CDs 3 Literatur BearbeitenAugust Gluck Der Kuhreihen in J Weigl s Schweizerfamilie Eine Studie In Vierteljahrsschrift fur Musikwissenschaft Bd 8 1892 S 77 90 Digitalisat Werner Bollert Joseph Weigl und das deutsche Singspiel In Ders Aufsatze zur Musikgeschichte Postberg Bottrop 1938 S 95 114 Annette Landau Eine Erfolgsoper von 1809 Die Schweizerfamilie von Joseph Weigl und Ignaz Franz Castelli In Anselm Gerhard Annette Landau Hrsg Schweizer Tone Die Schweiz im Spiegel der Musik Chronos Zurich 2000 ISBN 3 905313 19 7 S 65 81 Till Gerrit Waidelich Zur Rezeptionsgeschichte von Joseph Weigls Schweizer Familie in Biedermeier und Vormarz In Schubert Perspektiven Bd 2 2002 ISSN 1617 6340 S 167 232 Till Gerrit Waidelich Das Bild der Schweiz in der osterreichischen Musik des 19 Jahrhunderts Neujahrsblatt der Allgemeinen Musikgesellschaft in Zurich Bd 189 recte 190 Auf das Jahr 2006 Im Anhang Ein Singspiel in drei Aufzugen Wien 1812 Erstveroffentlichung des Librettos der Oper von Joseph Weigl Amadeus Winterthur 2005 ISBN 3 905075 13 X Sabine Henze Dohring Gattungskonvergenzen Gattungsumbruche Zur Situation der deutschsprachigen Oper um 1800 In Marcus Chr Lippe Hrsg Oper im Aufbruch Gattungskonzepte des deutschsprachigen Musiktheaters um 1800 Kolner Beitrage zur Musikwissenschaft Bd 9 Bosse Kassel 2007 ISBN 978 3 7649 2709 7 S 45 68 Klaus Pietschmann Gattungs und Stilvielfalt im musikdramatischen Schaffen Joseph Weigls In Marcus Chr Lippe Hrsg Oper im Aufbruch Gattungskonzepte des deutschsprachigen Musiktheaters um 1800 Kolner Beitrage zur Musikwissenschaft Bd 9 Bosse Kassel 2007 ISBN 978 3 7649 2709 7 S 323 345 Axel Beer Die Oper daheim Variationen als Rezeptionsform Verzeichnis der Variationswerke uber Themen aus Weigls Schweizer Familie In Hans Joachim Hinrichsen Klaus Pietschmann Hrsg Jenseits der Buhne Bearbeitungs und Rezeptionsformen der Oper im 19 und 20 Jahrhundert Schweizer Beitrage zur Musikforschung Bd 15 Barenreiter Kassel u a 2011 ISBN 978 3 7618 2199 2 S 37 47 Klaus Doge welche nicht nur dem Publikum sondern auch mir selbst wirklich gefiel Richard Wagners Einlegearie zu Joseph Weigls Die Schweizerfamilie In Wolfgang Hirschmann Hrsg Aria Eine Festschrift fur Wolfgang Ruf Studien und Materialien zur Musikwissenschaft Bd 65 Olms Hildesheim u a 2011 ISBN 978 3 487 14711 6 S 639 655 Hermann Dechant Hrsg Die Schweizer Familie Partituredition Denkmaler der Tonkunst in Osterreich Akademische Verlagsanstalt Graz in Vorbereitung Weblinks BearbeitenHorbeispiel Kuhreigen aus Joseph Weigls Schweizer Familie MP3 802 kB Zur Wiederauffuhrung in Wien Zurich und Berlin 2004 Informationen und Text zu Wagners erst kurzlich wiederentdeckter Einlagearie sowie der CD ProduktionEinzelnachweise Bearbeiten a b Manuela Jahrmarker Die Schweiter Familie In Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters Band 6 Werke Spontini Zumsteeg Piper Munchen Zurich 1997 ISBN 3 492 02421 1 S 683 685 14 Marz 1809 Die Schweizerfamilie In L Almanacco di Gherardo Casaglia Joseph Weigl In Andreas Ommer Verzeichnis aller Operngesamtaufnahmen Zeno org Band 20 Directmedia Berlin 2005 S 23932 Normdaten Werk GND 300299451 lobid OGND AKS LCCN no98040838 VIAF 190292291 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Schweizer Familie amp oldid 232625784