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Dichlorcarben ist ein in der organischen Chemie anzutreffendes Carben Das reaktive Intermediat mit der Summenformel CCl2 ist durch die Reaktion zwischen Chloroform und einer Base wie Kalium tert butanolat 2 oder Natriumhydroxid leicht zuganglich Bei Letzterem ist der Eintrag der als Salz vorliegenden Base in die organische Chloroform Phase durch einen Phasentransferkatalysator erforderlich StrukturformelAllgemeinesName DichlorcarbenAndere Namen Kohlenstoff II chlorid Kohlenstoffdichlorid DichlormethylenSummenformel CCl2Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 1605 72 7PubChem 6432145Wikidata Q425210EigenschaftenMolare Masse 82 92 g mol 1SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Reaktionen 3 Geschichte 4 Verwandte Reaktionen 5 Chlorcarben 6 EinzelnachweiseDarstellung BearbeitenDichlorcarben kann ebenso durch Reaktion von Trichloressigsaureethylester mit Natriummethanolat in Pentan 3 oder thermische Zersetzung von Phenyl trichloromethyl quecksilber 4 gewonnen werden Dichlordiazirin ist ein experimenteller Dichlorcarben Vorlaufer der im Dunkeln bei Raumtemperatur stabil ist und durch Photolyse unter Freisetzung von molekularem Stickstoff die Carbenverbindung liefert Phenol reagiert hierbei mit Bromcyan zu Phenylcyanat a das mit Hydroxylamin zu N Hydroxy O phenyl iminocarbamat umgesetzt wird b Die Hydroxygruppe wird durch Methansulfonylchlorid aktiviert und in eine Mesylgruppe uberfuhrt c Der intramolekulare Ringschluss zum Aziridin gelingt mit Natriumhypochlorit d woraufhin eine Nitrierung der Phenylgruppe mit Nitroniumtetrafluoroborat folgt e In einer ionischen Flussigkeit wird eine nukleophile Substitution mit Caesiumchlorid unter Phasentransferkatalyse mit Tetrabutylammoniumchlorid durchgefuhrt f nbsp Dichlorcarben kann ebenso durch sonochemische Reaktion von Tetrachlormethan mit elementarem Magnesium gewonnen werden 5 Diese Reaktion toleriert Ester und Carbonylfunktionen da keine starke Base benotigt wird Reaktionen BearbeitenDichlorcarben reagiert mit Alkenen formal in einer 1 2 Cycloaddition zu geminalen Dichlorcyclopropanen die anschliessend zu den entsprechenden Cyclopropanen reduziert oder mit Wasser zu einem Cyclopropanon hydrolysiert werden konnen Die Darstellung von Dichlorcarben aus Chloroform und sein praparativer Nutzen wurde 1954 durch William von Eggers Doering entdeckt 6 der auf diese Weise Cyclohexen funktionalisierte nbsp In der Reimer Tiemann Reaktion reagiert Dichlorcarben mit Phenol zu Salicylaldehyd Geschichte BearbeitenDichlorcarben als reaktives Intermediat wurde zuerst 1862 von Anton Geuther vorgeschlagen der Chloroform als CCl2 HCl auffasste 7 Jack Hine publizierte 1950 einen Artikel uber Dichlorcarben als Reaktionsintermediat der Chloroformhydrolyse 8 Der Nachweis gelang William von Eggers Doering 1954 Verwandte Reaktionen BearbeitenIn der Allensynthese nach Doering LaFlamme werden Alkene in einer Kettenverlangerungsreaktion zu Allenen umgesetzt 9 Hierzu wird das Alken zunachst mit Dichlorcarben zur Reaktion gebracht um anschliessend durch Einsatz von Magnesium oder Natrium das Allen zu gewinnen Diese Reaktionssequenz kommt ebenso in der Gewinnung von Cyclopentadienen mittels Skattebol Umlagerung vor Die Reaktion zwischen Phenolen mit Dichlorcarben wird als Reimer Tiemann Reaktion bezeichnet Dem Dichlorcarben eng verwandt ist das reaktivere Dibromcarben CBr2 Chlorcarben BearbeitenDas verwandte Chlorcarben ClHC kann durch Reaktion von Dichlorcarben mit Methyllithium gewonnen werden Es kann zur Gewinnung von Spiropentadien genutzt werden Einzelnachweise Bearbeiten Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden E Vogel W Klug A Breuer 1 6 Methanoannulene In Organic Syntheses 54 1974 S 11 doi 10 15227 orgsyn 054 0011 Coll Vol 6 1988 S 731 PDF William E Parham Edward E Schweizer Sigmund A Mierzwa Jr 2 Oxa 7 7 Dichloronorcarane In Organic Syntheses 41 1961 S 76 doi 10 15227 orgsyn 041 0076 Coll Vol 5 1973 S 874 PDF Ted J Logan Phenyl trichloromethyl mercury In Organic Syntheses 46 1966 S 98 doi 10 15227 orgsyn 046 0098 Coll Vol 5 1973 S 969 PDF Haixia Lin Mingfa Yang Peigang Huang and Weiguo Cao A Facile Procedure for the Generation of Dichlorocarbene from the Reaction of Carbon Tetrachloride and Magnesium using Ultrasonic Irradiation In Molecules 2003 8 S 608 613 PDF 64 kB The Addition of Dichlorocarbene to Olefins W von E Doering and A Kentaro Hoffmann J Am Chem Soc 1954 76 23 S 6162 6165 doi 10 1021 ja01652a087 Ueber die Zersetzung des Chloroforms durch alkoholische Kalilosung Annalen der Chemie und Pharmacie Volume 123 Issue 1 Date 1862 S 121 122 A Geuther doi 10 1002 jlac 18621230109 Carbon Dichloride as an Intermediate in the Basic Hydrolysis of Chloroform A Mechanism for Substitution Reactions at a Saturated Carbon Atom Jack Hine J Am Chem Soc 1950 72 6 S 2438 2445 doi 10 1021 ja01162a024 W von E Doering and P M LaFlamme A two step of synthesis of allenes from olefins In Tetrahedron Volume 2 Issues 1 2 1958 S 75 79 doi 10 1016 0040 4020 58 88025 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dichlorcarben amp oldid 235871881