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Das Deutsche Kolonialmuseum war ein von 1899 bis 1915 bestehendes Museum im Berliner Ortsteil Moabit das uber die deutschen Kolonien informierte Deutsches Kolonialmuseum links neben dem Lehrter Bahnhof in Berlin 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Aufbau der Ausstellung 1 2 Weitere Entwicklung 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kartenausschnitt in Berlin Moabit 1915 nbsp Deutsche Kolonialausstellung 1896 Vorlauferin des KolonialmuseumsIm Herbst 1896 schloss die Berliner Gewerbeausstellung bei der in der angeschlossenen 1 Deutschen Kolonialausstellung beim Berliner Publikum das Interesse an den deutschen Kolonien geweckt werden sollte Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausstellung warf sich die Frage auf was mit den muhsam zusammengetragenen Objekten passieren sollte Die Veranstalter entschieden sich die in der Kolonial Ausstellung befindliche Sammlung der aus den deutschen Kolonien stammenden Rohprodukte und aus denselben gefertigten Fabrikate auch nach dem Schluss der Ausstellung zusammenbleiben zu lassen und zum Grundstock eines Kolonial Museums zu machen 1 Ziel des Museums war von Beginn an weniger eine wissenschaftliche Herangehensweise denn mehr eine propagandistische die in der Bevolkerung ein Interesse fur die deutschen Kolonien wecken sollte Hierfur wurden modernste Ausstellungstechniken wie Fotografien Panoramadarstellungen und der Nachbau lebensnaher Szenen eingesetzt 2 Durch die Forderung Adolph von Hansemanns und die Unterstutzung durch die Kolonialabteilung des Auswartigen Amtes konnte Kaiser Wilhelm II am 13 Oktober 1899 das Deutsche Kolonialmuseum im Gebaude des ehemaligen Marine Panoramas feierlich eroffnen Aufbau der Ausstellung Bearbeiten Der Rundgang im Kolonialmuseum begann in einem reprasentativen Eingangsbereich wo eine Buste Wilhelms II mit dem Titel Dem Schirmherr uns rer Kolonien den Blickfang darstellte Erster Ausstellungsraum war der Importsaal gefolgt vom Exportsaal Zunachst informierte der Importsaal uber die Erzeugnisse die aus den deutschen Kolonien ins Reich verschifft wurden wie z B Kautschuk Kakao Tropenholzer oder Edelsteine Im Exportsaal wurden Produkte ausgestellt die deutsche Unternehmen in die Kolonien ausfuhrten wie Dungemittel Tropenmedizin Draht oder Maschinen Aus diesen Raumen sollte nach den ursprunglichen Planen bis 1920 ein Exportmusterlager entwickelt werden nbsp Hutten aus Togo im Deutschen KolonialmuseumHauptattraktion war der in der Mitte des grossen Kuppelgebaudes befindliche Nachbau des ostafrikanischen Rufiji Flusstals das durch einen fliessenden Wasserlauf den der Besucher uber Felsblocke uberquerte veranschaulicht wurde Im Erdgeschoss schloss sich eine Lesehalle an in der man einen Blick in ausliegende Kolonialliteratur und Zeitungen aus den Kolonien werfen konnte In anderen Raumen stellten protestantische und katholische Mission ihre Arbeit vor 3 Die weiteren Museumsabteilungen waren Hygiene sowie nach einzelnen sogenannten Schutzgebieten aufgeteilte Bereiche Geographie Geschichte Statistik und Koloniales Leben 4 In der Deutsch Kamerun Abteilung konnte man den Nachbau einer Veranda einer Unteroffiziersmesse betreten die als Panorama den Blick von Douala auf den Atlantik bot In der Togo Abteilung konnte man originalgetreue Hauser besichtigen bei Deutsch Sudwestafrika fand sich ein Herero Lager Kiautschou war durch chinesisches Strassenleben und eine Aussicht auf die Bucht mit Marineschiffen vertreten Der Bereich Deutsch Neuguinea bot u a ein Kustenpanorama Hutten bzw Pfahlhauser mit allerlei Gebrauchsgegenstanden und regionaltypische Boote samt Angeln und Netzen Viele Einzelstucke erganzten die jeweiligen Abteilungen Darunter waren Beutestucke aus den Kolonien z B der Stuhl Hendrik Witboois und koloniale Memorabilia wie die Flagge die Adolf Luderitz einst in Angra Pequena hisste Neben diesen historischen Objekten veranschaulichten ausgestopfte Tiere Fotografien oder Reliefkarten der Stadte Swakopmund Daressalam und Neu Langenburg die Facetten der kolonialen Regionen Das Deutsche Kolonialhaus betrieb im Kolonialmuseum ein Cafe in dem Lebensmittel aus den Uberseegebieten serviert wurden Weitere Entwicklung Bearbeiten 1900 geriet die Aktiengesellschaft Deutsches Kolonialmuseum unter dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Lothar von Schweinitz in die Hande der Deutschen Kolonialgesellschaft die fortan bis zur Schliessung des Museums alle Entscheidungen traf Bereits 1906 geriet das Kolonialmuseum erstmals wegen roter Zahlen in die Schlagzeilen Die Eintrittsgelder deckten die Betriebskosten nicht voll und es wurde beschlossen dass das Kolonialmuseum Geld aus den Fordertopfen des Volkerkundemuseums erhalt Dessen Direktor Felix von Luschan schrieb 1906 Nicht besonders berechnet habe ich das jetzt am Lehrter Bahnhof bestehende Kolonial Museum Dieses soll einem angeblichen Wunsche Seiner Majestat des Kaisers entsprechend zunachst nur fur Schulen usw erhalten bleiben und muss aus vielfachen Grunden dem Koniglichen Museum fur Volkerkunde angegliedert werden Ich denke dass man dieses Museum als Kolonial Panorama irgendwie in eine Ecke unseres Neubaus so hineinlegen konne dass es unseren sonstigen Betrieb nicht stort Die erwahnte Zusammenlegung fand nie statt 1911 meldete die Deutsche Kolonialzeitung dass seit der Eroffnung 1899 481 259 Besucher das Museum besichtigt hatten und 2 931 Vortrage gehalten worden seien 5 Wie erfolgreich das Museum bei der breiten Bevolkerung tatsachlich ankam bleibt unklar 6 Das Deutsche Kolonialmuseum kam nicht wieder in die schwarzen Zahlen und so erfolgte 1915 aus finanziellen Grunden die Schliessung Teile der Bestande insgesamt 3 342 Objekte gelangten 1917 durch Verkauf ins Stuttgarter Linden Museum Die ubrigen beinahe 70 000 Ausstellungsstucke wurden vermutlich in der Weimarer Republik im Archiv des Ethnologischen Museums eingelagert und im Zweiten Weltkrieg als Beutekunst in die Sowjetunion ausgefuhrt 7 Literatur BearbeitenAlbert Gouaffo Wissens und Kulturtransfer im kolonialen Kontext Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 ISBN 978 3 8260 3754 2 Ralph Jessen Jakob Vogel Wissenschaft und Nation in der europaischen Geschichte Campus Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 593 37155 3 Ulrich van der Heyden Joachim Zeller Hrsg Kolonialmetropole Berlin Eine Spurensuche Berlin 2002 ISBN 3 8148 0092 3 Ulrich van der Heyden Das Deutsche Kolonialmuseum in Berlin Ein Unikat im kaiserlichen Deutschland In Der Bar von Berlin Jahrbuch 2012 des Vereins fur die Geschichte Berlins Berlin Bonn 2012 S 79 96 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Lothar von Schweinitz Deutschland und seine Kolonien im Jahre 1896 Amtlicher Bericht uber die erste Deutsche Kolonial Ausstellung Berlin 1896 S 361 Ralph Jessen Jakob Vogel Wissenschaft und Nation in der europaischen Geschichte Campus Verlag Frankfurt am Main 2003 S 85 Das Interesse an der Kolonialpolitik fordern und heben In Ulrich van der Heyden Joachim Zeller Hrsg Kolonialmetropole Berlin Eine Spurensuche Berlin 2002 S 143 Albert Gouaffo Wissens und Kulturtransfer im kolonialen Kontext Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 S 47 Deutsche Kolonialzeitung Nr 28 15 Juli 1911 S 477 Albert Gouaffo Wissens und Kulturtransfer im kolonialen Kontext Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 S 48 Cornelia Esser Berlins Volkerkunde Museum in der Kolonialara Anmerkungen zum Verhaltnis von Ethnologie und Kolonialismus in Deutschland In Berlin in Geschichte und Gegenwart Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 1986 S 65 94 52 5225 13 368055555556 Koordinaten 52 31 21 N 13 22 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsches Kolonialmuseum amp oldid 233644719