www.wikidata.de-de.nina.az
Die Deutsch Nordische Handels und Industrie Ausstellung fand vom 21 Juni bis zum 30 September 1895 in Lubeck statt Plakat der Ausstellung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Folgeveranstaltung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Das Eingangsportal zum Ausstellungsgelande Nachbildung des mittleren Muhlentors Als Vater dieser Ausstellung gilt der Fabrikant Heinrich Thiel Im Anschluss an den von Ernst Elfeld vor Mitgliedern des Industrie Vereins gehaltenen Vortrag uber Die Forderung des Ausfuhrhandels und der Industrie durch die Exportvereine als gemeinnutzige Unternehmungen am Abend des 8 Februar 1894 ausserte er die Idee zur Durchfuhrung einer Handels und Industrieausstellung in Lubeck Zum Prases wurde der Prases der Kammer Als seinen Stellvertreter wahlte das Komitee aber nicht den Vorsitzenden des Industrie Vereins sondern den stellvertretenden Handelskammerprases Emil Possehl Das Komitee vermochte so auf dessen internationale Verbindungen zuruckgreifen Er war Kenner zahlreicher auf deutschem Boden stattgefundener Gewerbeausstellungen und war 1893 auf der Chicagoer Industrieausstellung 1 Die Ausstellung deren Hauptzweck es war die Aufmerksamkeit auf den Wirtschaftsstandort Lubeck zu lenken folgte dem Vorbild ahnlicher Veranstaltungen in Hamburg 1889 und der Nordwestdeutschen Gewerbe und Industrieausstellung in Bremen 1890 Als Ausstellungsgelande diente das ostlich der Altstadt jenseits der Wakenitz gelegene Gut Marli das zu diesem Zweck von seinem Eigentumer dem Architekten Ferdinand Wallbrecht in Vorbereitung der von ihm geplanten anschliessenden Baulandverwertung zur Verfugung gestellt wurde nbsp Plan des Ausstellungsgelandes Entwurf etwa 1895 Anmerkung Der Ausstellungsbeginn ist hier noch mit 29 Juni angegeben Auf dem rund 140 000 Quadratmeter grossen Gelande an der Moltkestrasse die Wallbrecht auf eigene Kosten zur Erschliessung des Gelandes angelegt hatte prasentierten in 70 Pavillons und zwei grossen Ausstellungshallen insgesamt 1794 Aussteller Industrieerzeugnisse und Handelsguter 15 Prozent der Aussteller kamen aus dem Ausland vorwiegend aus dem Russischen Reich und den skandinavischen Staaten Den Besuchern standen mehrere Restaurants zur Verfugung und von einem 30 Meter hohen Aussichtsturm konnte man uber die Wakenitz hinweg die Silhouette der Lubecker Altstadt betrachten Das Eingangsportal war in Gestalt einer Nachbildung des 1809 abgebrochenen mittleren Muhlentors der fruheren Lubecker Stadtbefestigung errichtet worden Der wirtschaftlichen Leistungsschau waren eine Gartenbau eine Kolonial und eine Marineausstellung angeschlossen Die gartnerischen Anlagen des Ausstellungsgelandes plante der Stadtgartner Metaphius Theodor August Langenbuch Um dem erwarteten Andrang gerecht werden zu konnen war eigens eine neue Strassenbahn Linie gebaut worden mit der Besucher von der Innenstadt bis zum Ausstellungsgelande fahren konnten Der Eintritt zur Ausstellung betrug an Wochentagen eine Mark sonntags 50 Pfennig Kinder unter 12 Jahren sowie Militarangehorige vom Feldwebel abwarts entrichteten jeweils halbe Eintrittspreise nbsp Panoramafoto des Ausstellungsgelandes mit Moltkebrucke Obwohl insgesamt 750 000 Besucher kamen schloss die Deutsch Nordische Handels und Industrie Ausstellung mit einem finanziellen Defizit ab Die Ausstellungsbauten wurden nach Ende der Veranstaltung vollstandig beseitigt und auf dem Marli Gelande wurde ein Wohngebiet geschaffen das Bestandteil der in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts stadtebaulich entwickelten Lubecker Vorstadt St Gertrud wurde Folgeveranstaltung BearbeitenDer Grundgedanke dieser Ausstellung wurde erst nach dem Ersten Weltkrieg durch die Nordische Woche 1 bis 11 September 1921 wieder aufgenommen Das ausserst kontrovers diskutierte Plakat dieser Veranstaltung geschaffen von dem Gebrauchsgraphiker Alfred Mahlau pragte die weitere Stadtwerbung Lubecks bis die 1960er Jahre Er hatte plakativ eine Vielzahl von Fischkuttern mit roten und schwarzen Masten um einen roten Duckdalben vertaut dargestellt Das Plakat wurde in der Presse als blutiges Stachelschwein bezeichnet vom Reichskunstwart Edwin Redslob dagegen als eines der am besten gelosten Plakate welches die letzte Zeit gefunden hat 2 Die Nordische Woche 1921 bestand aus mehreren Veranstaltungen nebeneinander mit denen die Hansestadt sich aus ihrer Isolation in einer Randlage befreien und an ihre Zentralitat im Ostseeraum erinnern und neu anknupfen wollte Das lokale Handwerk und die Lubecker Industrie stellten sich in einer Messe vor dem Holstentor vor In der Katharinenkirche als Museumskirche wurden Emil Noldes religiose Bilder gezeigt erganzt durch religiose Plastik im Hauptschiff der Kirche Im Unterchor der Kirche wurde eine Ausstellung uber deutsche und nordische Architekten gezeigt und im Oberchor Urkunden Siegel und Inkunabeln aus eigenen Bestanden Das Behnhaus zeigte Lubecker Kunst und das Schabbelhaus die Kunst aus Skandinavien Das Programm wurde erganzt durch Musikveranstaltungen und Konzerte sowie zahlreiche Vortrage Thomas Mann sprach uber Goethe und Tolstoj Jonny Roosval uber Beziehungen Lubecker Kunst zu Skandinavien Im Bereich darstellender Kunst gab Hans Holtorf den Totentanz und Mary Wigman gab einen Tanzabend 2 Die zu diesem Zwecke als Trager des wirtschaftlichen wie kulturellen Austauschs ebenfalls 1921 in Lubeck gegrundete Nordische Gesellschaft wurde zunachst in Lubeck ein wichtiger Kulturtrager jedoch nach der Gleichschaltung 1933 von den Nationalsozialisten auf Reichsebene zu einer bedeutenden Organisation ihrer Propaganda in Richtung Nordeuropa ausgebaut Von 1934 bis 1939 war Lubeck als Sitz des Reichskontors dieser Gesellschaft auch Veranstaltungsort der aufwandig abgehaltenen Reichstagungen der Nordischen Gesellschaft Bereits 1940 wurde deutlich das die Propaganda in Skandinavien nicht verfing Die Nordische Gesellschaft wurde 1956 abgewickelt nbsp Pavillons auf dem Ausstellungsgelande nbsp Cafe Restaurant auf dem Ausstellungsgelande nbsp Gaststatte auf dem Ausstellungsgelande Siehe auch BearbeitenWilhelm II Deutsches Reich Literatur BearbeitenAbram Enns Kunst und Burgertum Die kontroversen zwanziger Jahre in Lubeck Weiland Lubeck 1978 ISBN 3 7672 0571 8 Eberhard Groenewold Lubeck so wie es war 2 Auflage Droste Dusseldorf 1975 ISBN 3 7700 0348 9 Helmut von der Lippe Erinnerungen an das alte Lubeck LN Leser offnen ihre Fotoalben zum 100jahrigen Jubilaum ihrer Zeitung Ungewohnliche Bilder erzahlen die Geschichte einer Stadt von 1882 1933 Eine Dokumentation der Lubecker Nachrichten Verlag der Lubecker Nachrichten Lubeck 1982 Uwe Muller St Gertrud Chronik eines vorstadtischen Wohn und Erholungsgebietes Schmidt Romhild Lubeck 1986 ISBN 3 7950 3300 4 Kleine Hefte zur Stadtgeschichte 2 Antjekathrin Grassmann Hrsg Lubeck Lexikon Die Hansestadt von A bis Z Schmidt Romhild Lubeck 2006 ISBN 3 7950 7777 X Einzelnachweise Bearbeiten Stahl und Eisen 15 Jg 1895 S 815 a b Abram Enns Kunst und Burgertum Die kontroversen zwanziger Jahre in Lubeck Weiland Lubeck 1978 ISBN 3 7672 0571 8 S 46 54 47f Die Nordische Woche 1921 und ihre Ausstellungen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsch Nordische Handels und Industrie Ausstellung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jahrhundertende im Weltwinkel u a Deutsch Nordische Handels und Industrie Ausstellung Auszug aus Thomas Mann Jahrbuch Band 9 S 77 ff Erschienen im Verlag Vittorio Klostermann Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 465 02886 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsch Nordische Handels und Industrie Ausstellung amp oldid 237884158