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Der verlorene Engel mit dem Untertitel Ein Tag im Leben Ernst Barlachs ist ein deutscher Spielfilm der DEFA von Ralf Kirsten aus dem Jahr 1966 nach der Novelle Das schlimme Jahr von Franz Fuhmann FilmTitel Der verlorene EngelProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahre 1966 1971Lange 60 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Ralf KirstenDrehbuch Manfred Freitag Joachim Nestler Ralf KirstenProduktion DEFAMusik Andre AsrielKamera Claus NeumannSchnitt Evelyn Carow Ursula ZweigBesetzungFred Duren Ernst Barlach Erika Pelikowsky Marga Bohmer Erik S Klein Kutscher Walter Lendrich Taxifahrer Agnes Kraus Alte Frau Heidemarie Wenzel Braut Frank Schenk Brautigam Carola Schirmer Madchen Berko Acker Freund des Madchens Gerd Alverdes Pfarrer Theodor Klupsch Kantor Christa Michaelsen Organistin Karl Paustian Hirte Uwe Leonhardt Junge von Barlach Gerd Unger Trommlerjunge Gerhard Hubert SA Mann Gert Jurgons SA Mann Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Kritik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Film beginnt mit Schrift und Bildeinblendungen der Gedenk Skulpturen Ernst Barlachs fur die Opfer des Ersten Weltkriegs in Magdeburg Kiel und Hamburg die von den Nationalsozialisten beseitigt wurden Im Hintergrund sieht man eine Luftaufnahme der Stadt Gustrow Die Kamera umfliegt den Dom von Gustrow in dem ebenfalls eine Skulptur Barlachs hing die aber in der Nacht vom 24 August 1937 auch gestohlen wurde Hier beginnt die Geschichte eines Tages im Leben dieses Kunstlers Ernst Barlach hat in dieser Nacht einen unruhigen Schlaf und wird durch das Klingeln des Telefons endgultig geweckt Als er die Treppe herabsteigt hatte seine Lebensgefahrtin Marga Bohmer schon den Horer abgenommen und bekommt die Nachricht dass Der Schwebende wie der Engel richtig heisst aus dem Dom abtransportiert wurde Schon seit langerer Zeit haben sich Barlach und seine Partnerin von der Aussenwelt abgeschottet weil er Ubergriffe der Nazis befurchtet Er konnte noch Deutschland verlassen doch wovon sollten sie beide leben Er ist kein Kommunist und will auch keiner werden Trotzdem gewahrte er von den Nazis zusammengeschlagenen Genossen wie einem Kutscher Obdach in seinem Atelier und verewigte sie in seiner Kunst Auch die linken politischen Standpunkte seiner Kunstlerkollegen Kathe Kollwitz und Otto Nagel bewundert er ohne selbst den Mut dazu aufzubringen diese zu vertreten Von den nationalsozialistischen Machthabern wird Ernst Barlach als undeutscher bolschewistischer und entarteter Kunstler eingestuft Seine Werke wurden zum Teil beschlagnahmt und man forderte von ihm den freiwilligen Austritt aus der Akademie der Kunste Er der 1914 sich noch fur den Krieg begeisterte und sich mit Deutschland einig sah hat inzwischen seine Meinung geandert was auch an seinen Arbeiten abzulesen war Nun fuhlt er sich als Fremder im eigenen Land ist gebrochen und hat aufgegeben Ich werde nicht mehr gebraucht mit diesem Blick schaut er durch sein Atelier Er stellt sich die Frage Wissen meine Figuren mehr als ich Dieser Film beschaftigt sich immer wieder mit Barlachs Gedanken Er stellt fest dass er immer gern allein war und doch nicht einsam Wahrend eines Spazierganges trifft er eine Holzsammlerin der er einst mit einer Skulptur ein Denkmal gesetzt hat Doch auch mit ihr entwickelt sich kein entspannter Dialog Sein Drang nach Ruhe wird immer starker und er kommt immer mehr zu dem Schluss dass nur der Tod die wahre Ruhe bringt Sein Drang sich das Leben zu nehmen wird immer grosser Als sich Barlach mit einer Taxe zum Dom fahren lassen will um sich diesen ohne seinen Engel anzusehen sieht der Fahrer einige Volksgenossen die dort scheinbar nur auf den Kunstler gewartet hatten und halt ihn vom Aussteigen ab Er fahrt zu einem Nebeneingang und hier kann Barlach das Gebaude betreten In der Kirche findet gerade eine Hochzeit statt keiner der Beteiligten beachtet die leeren Haken an denen am Tag zuvor noch der Engel hing Auch der offenbar der neuen christlichen Kirche angehorende Pfarrer nimmt vom Kunstraub keine Kenntnis und sieht Barlach wie einen Fremdkorper an Symbolisch geht die Hochzeitsgesellschaft nahtlos in eine Trauergesellschaft uber Im Abspann ist zu lesen dass der Engel nicht wieder aufgetaucht ist dass aber eine Kopie wieder im Dom von Gustrow schwebt Produktion BearbeitenDer Film war 1966 dem 11 Plenum des ZK der SED zum Opfer gefallen und kam erst 1971 in einer verstummelten Fassung in die Kinos der DDR Grunde fur den Produktionsabbruch waren die verwaschene philosophische Konzeption die indifferente humanistische Aussage und die fehlende Rucksicht auf Publikumswirksamkeit Implizit wurde dem Film bzw dessen Machern unterstellt am Beispiel der faschistischen Diktatur das Verhaltnis des Kunstlers zur gegenwartigen Gesellschaft zu reflektieren Anlasslich einer Barlach Ausstellung in Moskau und auf Vermittlung von Konrad Wolf wurde Kirsten erlaubt den Film zu bearbeiten Dabei gingen rund 400 Meter des ursprunglichen Films verloren 1 Am 18 Dezember 1970 erfolgte die Urauffuhrung von Der verlorene Engel in der Moskauer Botschaft der DDR in der Sowjetunion 2 Die Premiere in der DDR fand am 22 April 1971 mit einer festlichen Auffuhrung im Berliner Kino Colosseum statt anlasslich der Wiedereroffnung des Filmtheaters nach umfangreichen Renovierungsarbeiten Die Erstausstrahlung im 2 Programm des Fernsehens der DDR erfolgte am 27 April 1975 Kritik Bearbeiten Hier liegt eine filmkunstlerisch sehr interessante Arbeit vor Dabei befasst sich der Film nicht mit umfanglichen biografischen Rekonstruktionen auch liefert er nicht postum die oft genug fragwurdigen aber filmublichen psychologischen Entstehungsbeweise fur des Meisters Schopfungen Vorgelegt wird eine Studie zur Biografie die die Personlichkeit Ernst Barlachs uber einen im Wesentlichen authentisch belegbaren Monolog in Wechselwirkung zu seiner Kunst und zu seiner Umwelt erschliessen will Der Film bietet sich in beeindruckender Harmonie betont stark das Emotionale hat kaum Uberflussiges ist am ehesten als straff gefasste Novelle charakterisiert Berliner Zeitung 3 Helmut Ulrich schrieb in der Neuen Zeit dass Ralf Kirsten und sein Kameramann zu einer stilisierten symbolhaltigen Bildsprache gefunden hatten Die herbe schone norddeutsche Landschaft treffe sich mit der herben schonen Kunst Barlachs und der Film habe Tiefe 4 Das Lexikon des internationalen Films nannte den Film eine in Spiel expressiver Kamera und Regie bemerkenswerte Momentaufnahme einer Kunstlerbiografie verdichtet zur gleichnishaften Reflexion uber das Verhaltnis von Kunst und Macht 5 Literatur BearbeitenDer verlorene Engel In F B Habel Das grosse Lexikon der DEFA Spielfilme Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2000 ISBN 3 89602 349 7 S 662 663 Der verlorene Engel In Ingrid Poss Peter Warneke Hrsg Spur der Filme Christoph Links Verlag 2006 ISBN 978 3 86153 401 3 S 227 229 Michael Wedel Menschenbilder Denkfiguren Ralf Kirstens Der verlorene Engel In Ralf Schenk amp Andreas Kotzing Hrsg Verbotene Utopie Die SED die DEFA und das 11 Plenum Schriftenreihe der DEFA Stiftung Bertz Fischer Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86505 406 7 S 353 374 Weblinks BearbeitenDer verlorene Engel in der Internet Movie Database englisch Der verlorene Engel bei filmportal de Der verlorene Engel bei der DEFA Stiftung Der verlorene Engel DEFA Trailer auf der Seite der DEFA Stiftung auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten F B Habel Zerschnittene Filme Zensur im Film Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig 2003 ISBN 3 37801069 X S 102 Magisterarbeit von 2007 zum Film Gunter Sobe in der Berliner Zeitung vom 7 Mai 1971 S 6 Neue Zeit vom 30 April 1971 S 4 Der verlorene Engel In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Ernst Barlach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der verlorene Engel amp oldid 229362411