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Der Schachspieler ist ein Fragment des Schweizer Schriftstellers Friedrich Durrenmatt Es erschien postum erstmals am 5 September 1998 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und 2007 in Buchform 1 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Interpretation 3 Rezeption 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Geschichte beginnt auf einer Beerdigung eines Staatsanwaltes welcher unter anderen ein weiterer junger Staatsanwalt und ein alter Richter beiwohnen Sie kommen miteinander ins Gesprach und verabreden sich fur den nachsten Sonntag zu einer Partie Schach Dafur besucht der Staatsanwalt mit seiner Frau den Richter in seiner Villa in welcher ausser ihm nur noch seine Tochter wohnt Dort erklart der Hausherr seinem Gast dass er auch mit dem verstorbenen Anwalt in regelmassigen Abstanden allerdings mit verandertem Regelwerk ein Schachspiel durchgefuhrt hat So muss jeder Figur auf dem Spielfeld eine Person aus dem wahren Leben zugeordnet werden wobei die Dame die Person sein sollte die dem Spieler am nachsten steht im Falle des Richters also seine Tochter und im Falle des Staatsanwalts seine Frau Die Laufer symbolisieren befreundete Pastoren oder Lehrer die Springer Rechtsanwalte oder Offiziere die Turme stellen Industrielle oder Politiker dar und die Bauern stehen fur einfache Burger oder Dienstmadchen sowie Milchmanner Wenn nun im Laufe des Spiels eine Figur geschlagen wird so muss der Spieler der die Figur verloren hat auch die entsprechende Person in der Realitat umbringen Somit zieht sich eine Partie uber Jahre hinweg bis schliesslich einer der beiden Seiten verliert Jener Spieler hat nun die Pflicht sich selbst zu toten Der Ursprung dieser Idee ist dem Richter unbekannt da diese Art des Schachspiels wohl bereits seit mehreren Generationen existiert Auf diese Weise gesteht der Richter dem jungen Staatsanwalt seine verubten Morde unter anderem an seiner Frau bittet seinen Gast allerdings trotzdem mit ihm eine Partie zu spielen Nach kurzer Zeit des Uberlegens stimmt der Staatsanwalt schliesslich zu und die Partie beginnt Interpretation BearbeitenDie Erzahlung steht eng in Verbindung mit Durrenmatts die Welt als Schachpartie begreifenden Vorstellung welche er in seiner 1979 gehaltenen Rede uber Albert Einstein ausserte Hierbei beschreibt er eine kausale Partie welche den Spielern die universelle Freiheit innerhalb der Regeln des Spiels gibt und somit ihre Guten Zuge und ihre Fehler die ihren darstellen Auch beschreibt er einen personlichen Gott der als Schiedsrichter fungiert und gleichzeitig zwei Bretter bespielen lasst Somit wird a uf dem Brett des Geistes und auf dem Brett der Natur also auf dem Brett der Freiheit und auf dem Brett der Naturnotwendigkeit gespielt Das fur Durrenmatt nun gegenteilige deterministische Schachspiel besitzt fur ihn zwei sture Gottergotzen als Spieler welche niemals einen wirklichen Sieg erzielen konnen da d ie Welt hier durch Pradestination determiniert ist 2 Fur diese Gotzen bringt er Beispiele wie Ormuzd und Ahriman auf mit welchen sich auch der alte Richter im Fragment vergleicht und welche nun uber die als Spielfiguren gewahlten Person hinweg fur sie entscheiden unabhangig davon wie sich die entsprechenden Menschen im wirklichen Leben verhalten Die in der Rede getatigte Aussagen dass e in schlechter Spieler auch ein schlechter Mensch ist und eine jede Figur die Wirkung ihrer Handlung tragen 2 muss wird in der Erzahlung bildlich dargestellt da die beiden Juristen zum einen zu immer schlechteren Menschen werden da sie bei Verlust einer Figur einen Mord begehen mussen und zum anderen fur ihre Fehler einen Menschen verlieren also die Folgen ihrer Taten ertragen mussen Rezeption BearbeitenIn der Osnabrucker Zeitung lobt Stefan Luddemann es gabe n irgends moralisierendes Rasonnieren keinerlei entlastende Relativierung der Altmeister der Groteske liess dem Leser kein Schlupfloch und schliff den Kurztext zum funkelnden Kristall seiner unerbittlich ausgeklugelten Kunst 3 Literatur BearbeitenPrimartexte Friedrich Durrenmatt Der Schachspieler In Frankfurter Allgemeine Zeitung 5 September 1998 Friedrich Durrenmatt Der Schachspieler Ein Fragment Ill v Hannes Binder Officina Ludi Grosshansdorf 2007 ISBN 978 3 00 022105 7 Einzelnachweise Bearbeiten Der Schachspieler Ein Fragment Ill v Hannes Binder Officina Ludi Grosshansdorf 2007 ISBN 978 3 00 022105 7 S 23 a b Der Schachspieler Ein Fragment Ill v Hannes Binder Officina Ludi Grosshansdorf 2007 ISBN 978 3 00 022105 7 S 19 20 noz de Schachmatt und Mord NOZ 15 November 2007 abgerufen am 9 Januar 2023 Werke Friedrich DurrenmattsRomane Der Richter und sein Henker Der Verdacht Grieche sucht Griechin Das Versprechen Justiz Durcheinandertal Der PensionierteKurzgeschichten und Erzahlungen Der Hund Der Tunnel Mondfinsternis Die Panne Der Sturz Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der BeobachterTheaterstucke Es steht geschrieben Der Blinde Romulus der Grosse Die Ehe des Herrn Mississippi Ein Engel kommt nach Babylon Der Besuch der alten 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einer Mittagszigarre Vor uns hintastend Liebes Kronenhalle Was soll an diesem Nachmittag Vater mein ein Riese steht im Wald Meere Spielregeln Blick durchs Fenster Antares Mond Siriusbegleiter Elektronische Hirne Ein Psalm Salomons den Weltraumfahrern zu singen Lied Das Unvermeidliche wartet Nur das Nichtige hat Bestand Ergreife die Feder mude Der Menschen Ketten lozuketten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Schachspieler Durrenmatt amp oldid 235683682