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Der Hund ist eine Erzahlung von Friedrich Durrenmatt die erstmals im Jahre 1952 im Sammelband Die Stadt Prosa I IV im Arche Verlag erschienen ist Sie ist im Gegensatz zu bekannten Kurzgeschichten wie Der Tunnel oder Die Panne die im selben Sammelband oder zu ahnlicher Zeit erschienen sind wenig rezipiert worden Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Interpretation 3 Buchausgaben 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenIn der Erzahlung trifft der Protagonist ein namenloser Ich Erzahler zu Beginn auf einen Heilsprediger der regelmassig in der Stadt die ebenfalls nicht weiter benannt wird predigt Erst auf den zweiten Blick fallt dem Erzahler ein grosser schwarzer wolfsartiger Hund mit gelben Augen auf der den Prediger begleitet Der Protagonist sucht den Mann ausgehend von der ihn verfuhrenden Verbindung zwischen diesem und dem Tier regelmassig in der Stadt auf muss aber feststellen dass es schwierig ist ihn zu finden da er ungeplant an verschiedenen Stellen der Stadt predigt Er beschliesst daher ihn bis zu seiner Wohnung zu verfolgen was ihm nach einiger Zeit auch gelingt Diese Wohnung befindet sich in einem Reichenviertel in einem Kellerraum Er trifft dort auf die Tochter des Predigers die ihm die Angst vor dem Hund gesteht und beginnend an diesem Abend von Herbst bis Fruhjahr eine sexuelle Beziehung mit dem Ich Erzahler eingeht Sie berichtet ausserdem dass ihr Vater fruher ein reicher Mann gewesen war dann jedoch in die Welt gezogen sei um die Wahrheit zu verkunden Sie habe ihn begleitet da sie wisse dass es sich um die Wahrheit handle Der Hund sei ihnen kurz nach ihrem Auszug zugelaufen und begleite sie seitdem An einem Tag im Fruhjahr besucht das Madchen den Protagonisten in dessen Zimmer und verlasst dabei das erste Mal im Verlauf der Handlung den Kellerraum bisher waren alle Versuche des Erzahlers es dort hervorzulocken erfolglos Sie bittet ohne Umschweife darum den Hund zu toten da sich auch der Vater vor ihm furchte und wie gelahmt sei Der Protagonist wusste bereits dass das Madchen eines Tages darum bitten wurde und hatte bereits einen Revolver gekauft Gemeinsam eilen sie durch die Stadt die hier als aussergewohnlich belebt beschrieben wird Auf ihrem Weg verlieren sich Madchen und Erzahler denn er geht zu schnell fur sie erreicht die Kellerwohnung jedoch zu spat und findet nur noch den verstummelten Leichnam des Predigers und kann den Hund durch das Fenster fliehen sehen Eine dreitagige Suche des Erzahlers der Polizei und des Militars bleibt erfolglos weder Hund noch Madchen konnen wiedergefunden werden Als er in der Nacht zum vierten Tag aufgegeben hat und nach Hause kommt beobachtet er aus seinem Fenster heraus das Madchen das mit dem ruhigen und gezahmten Hund an der Seite auf der anderen Strassenseite an seinem Haus vorbeigeht Interpretation BearbeitenHervorstechendstes Symbol ist der Hund mit seiner Schrecklichkeit der immer wieder als grauenvoll als riesiges und entsetzliches Tier 1 und mit negativ konnotierten Eigenschaften beschrieben wird Seine Augen waren schwefelgelb und wie es das riesige Maul offnete bemerkte ich mit Grauen Zahne von ebenderselben Farbe und seine Gestalt war so dass ich sie mit keinem der lebenden Wesen vergleichen konnte 1 Moglicherweise verarbeitet Durrenmatt in dieser Erzahlung sein eigenes Verhaltnis zu Hunden das Goertz als zwiespaltig 2 bezeichnet und dies auf ein Kindheitserlebnis zuruckfuhrt bei dem Durrenmatt von einem wolfsartigen Hund der ihn lange friedlich begleitet hat angefallen und schwer verletzt wurde In der Erzahlung kann nach Goertz der Prediger als Gutes und der Hund als Boses angenommen werden Das Bose zerfleische das Gute auch generationenubergreifend da im nachsten Schritt das Madchen Opfer des Hundes werden musse 3 Das Individuum ist gegen diese Entwicklung von Gut und Bose machtlos die Gesellschaft sieht bei diesem Treiben tatenlos zu Weber sieht sie symbolisiert als Stadt Die Stadt das ist fur Durrenmatt das Hohlensystem in dem das Paradoxeste an Existenz wirklich ist Einsamkeit der Masse Hier gibt es Schreie aber darauf keine Antwort 4 Damit ist auch der Bezug zur Stadt im Titel des Sammelbandes hergestellt in dem die Erzahlung erstveroffentlicht wurde Es ist auch die Stadt durch die der Ich Erzahler fur die Rettung des Predigers vor dem Hunde eilen muss und die durch negativ konnotierte Adjektive ebenfalls als bose und bedrohlich beschrieben wird voll mit Menschen und Wagen die sich wie unter einem Meer von Blut bewegten und sie eilten durch Kolonnen bremsender Automobile und schwankender Omnibusse die wie Ungetume waren mit bosen mattleuchtenden Augen 5 Auch die verkorperte Gesellschaft in Form von Polizei und Militar bleibt erfolglos sowohl bei der Suche nach dem Guten als auch nach dem Bosen und ist damit gleichgultig und nutzlos Buchausgaben BearbeitenDer Hund In Die Stadt Prosa I IV Arche Zurich 1952 Erstveroffentlichung mit acht weiteren Erzahlungen Der Hund Der Tunnel Die Panne Erzahlungen Diogenes Zurich 1998 ISBN 3 257 23061 3 Werkausgabe Band 21 Der Hund In Der Tunnel Diogenes Zurich 2011 ISBN 978 3 257 79137 2 Literatur BearbeitenElisabeth Brock Sulzer Friedrich Durrenmatt Stationen seines Werkes Arche Zurich 1960 Diogenes Zurich 1986 ISBN 3 257 21388 3 S 322ff Heinrich Goertz Friedrich Durrenmatt Rowohlt Reinbek 1987 11 A Diogenes Zurich 1986 2006 ISBN 3 499 50380 8 S 42f Werner Weber Dichter oder Kritiker Zur Prosa von Friedrich Durrenmatt In Neue Zurcher Zeitung 6 Dezember 1952 Einzelnachweise Bearbeiten a b Durrenmatt 1998 S 9 Goertz 1987 S 42 Vgl Goertz 1987 S 43 Weber 1952 Durrenmatt 1998 S 17 Werke Friedrich DurrenmattsRomane Der Richter und sein Henker Der Verdacht Grieche sucht Griechin Das Versprechen Justiz Durcheinandertal Der PensionierteKurzgeschichten und Erzahlungen Der Hund Der Tunnel Mondfinsternis Die Panne Der Sturz Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der BeobachterTheaterstucke Es steht geschrieben Der Blinde Romulus der Grosse Die Ehe des Herrn Mississippi Ein Engel kommt nach Babylon Der Besuch der alten Dame Frank der Funfte Die Physiker Herkules und der Stall des Augias Der Meteor Die Wiedertaufer Play Strindberg Portrat eines Planeten Der Mitmacher Die Frist Die Panne Dichterdammerung Achterloo Rollenspiele Achterloo IVHorspiele Der Prozess um des Esels Schatten Herkules und der Stall des Augias Das Unternehmen der Wega Die Panne Abendstunde im SpatherbstDrehbucher Die Panne Es geschah am hellichten Tag Der Besuch der alten Dame Der Richter und sein HenkerZeichnungen Die Heimat im Plakat Das Nashorn schreibt der TigerinEssays Satze aus Amerika Zusammenhange NachgedankenSonstige Schriften Mister X macht Ferien Labyrinth Minotaurus Turmbau Der Schachspieler Midas oder Die schwarze LeinwandGedichte Auswahl Gott und Peguy An Europa Wenn ich durch die Stadte Deutschlands gehe Schweizerpsalm I III Wer die Erde wohnbar machen will Wie Helden von Shakespeare Ich habe ausgezeichnet gegessen O Welt der Manner und der Morde Midas Fur Willy Birgel 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