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Der Puller war ein Minnesanger der in die zweite Halfte des 13 Jahrhunderts eingeordnet wird Er wird oft mit Konrad von Hohenburg spatestens 1255 spatestens 1316 identifiziert welcher in verschiedenen Dokumenten zwischen 1262 und 1316 belegt ist Der Puller in der Darstellung des Codex Manesse um 1300 Inhaltsverzeichnis 1 Der Name 2 Identifizierung 3 Lieder 3 1 Thema der Lieder 3 2 Form 4 Literatur 4 1 Primarliteratur 4 2 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDer Name BearbeitenDie Familie von Hohenburg nannte sich nach der Hohenburg im elsassischen Wasgau und fuhrte wohl seit der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts den Beinamen Puller Es ist nicht bekannt auf welche Weise die Familie zu diesem Namen gekommen ist Der von 1236 bis 1241 erwahnte Gotfridus dictus Pullaere ein Heerfuhrer Kaiser Friedrichs II wird als erster bekannter Vertreter des Geschlechts angesehen Eine Vermutung geht dahin dass die Familie in Apulien mittelhochdeutsch Pulle 1 kampfte und so den Beinamen Puller in der Bedeutung A pulier erhielt 2 Andernorts wird vermutet der Name ware eine Abwandlung von Polterer und gehe auf den aufbrausenden Charakter des Geschlechts zuruck 3 Allerdings sind das Verb poltern bzw verwandte Formen erst spatmittelhochdeutsch belegt Identifizierung BearbeitenAls wichtiger Beleg neben dem Namen fur die Zugehorigkeit zu dem Geschlecht der Hohenburger wird der von Gold und Blau geteilte Wappenschild des Pullers auf der zugehorigen Abbildung im Codex Manesse angefuhrt 4 Das Wappen der Puller von Hohenburg ist auf mehreren Abbildungen in ganz ahnlicher Form uberliefert namlich von Gold und Blau geteilt hinten mit einem sechszackigen goldenen Stern Ein weiterer Hinweis ist die in einem Lied des Pullers ausgedruckte Sehnsucht nach dem Rhein und dem Elsass Mit welcher konkreten Person aus dem Geschlecht der Puller von Hohenburg der Minnesanger zu identifizieren ist bleibt offen Fur das 13 Jahrhundert kommen jedoch nur wenige Personen in Frage 5 Die Gleichsetzung des Pullers mit Konrad von Hohenburg geht auf Johann Georg Lehmann zuruck 3 Lehmann nahm an dass der im Lied erwahnte Konig Rudolf von Habsburg sei und legte den zeitlichen Bezug eines der Lieder dessen Lyrisches Ich sich in Wien verortet auf die Feldzuge von 1276 78 3 Zwei Feldzuge Rudolfs I gegen Ottokar II Premysl gewannen Wien fur die Habsburger Allerdings urkundete Konrad von Hohenburg im Sommer 1278 mehrfach im Elsass fast zeitgleich zur Schlacht auf dem Marchfeld und hat daher an dieser Schlacht nicht teilgenommen 6 Heinrich den Bruder Konrads von Hohenburg versucht Lehmann auszuschliessen Die Bruder Konrad und Heinrich von Hohenburg wurden 1262 erstmals in einem Dokument erwahnt Konrad trat im Marz 1273 als Burgmann in den Dienst des Herzogs Friedrich III von Lothringen Da dieser Posten nur an volljahrige Manner vergeben wurde wird seine Geburt zwischen den Jahren 1250 und 1255 vermutet Im Jahr 1278 wurde er viermal in verschiedenen Regesten als Schiedsmann bezeugt Das Siegel Konrads von Hohenburg taucht einige weitere Male an verschiedenen Urkunden auf Ein Erbteilungsvertrag der beiden Sohne Konrads von Hohenburg Konrad und Johannes vom 3 Juni 1316 nennt den Vater als verstorben Lieder BearbeitenUnter dem Namen Der Puller sind im Codex Manesse neben einer prachtigen Abbildung des geharnischten Pullers im Anritt gegen eine Festung 14 Strophen in funf Liedern uberliefert Das zweite Lied besteht aus zwei Strophen wobei der Schreiber dieser Lieder sechs Zeilen am Ende frei liess Die ubrigen vier Lieder sind dreistrophig gebaut In der Sekundarliteratur wird dem Puller immer wieder ein Bezug auf Gottfried von Neifen zugeschrieben Die formalen Abweichungen von der klassischen Kanzone und einzelne Motive wie der mvnt der so rosen var ist gleichen dem Stil Gottfrieds von Neifen Eine Eigenheit des Pullers lasst sich beim Thema erkennen dieses weicht vom klassischen Thema der Minne und auch von Neifens Stil ab Thema der Lieder Bearbeiten In den ersten beiden Liedern betrauert der Puller die unerwiderte Liebe einer Angebeteten und bittet sie um Erlosung seiner Qualen durch einen Kuss Erhort sie ihn nicht muss er nach dem Tod streben In der Tradition des klassischen Minnesangs ist die Angebetete hier eine Unbekannte Das dritte Lied kann sowohl der Verehrung dieser Frau als auch der Kritik an seinem Konig der ihn von ihr fernhalt zugeordnet werden Eine thematische Besonderheit der letzten zwei Lieder zeigt sich darin dass der Minnesanger diese nicht einer hoher stehenden Dame widmet Der Puller schreibt als Minnesanger an seine zu Hause im elsasen lant am rin gebliebene Geliebte Der Puller betrauert die Entfernung zu seiner Geliebten deren wibes guote und roten mvnt er stetig lobt Zudem wirft er dem Konig vor ihn viel zu lange von ihr fernzuhalten Er selbst scheint in einem froemden lande zu sein Er spricht in seinen Liedern von oesterrich wiene und dem vngerlant Hier lassen sich Bezuge zu einem Ritter auf einem Kriegszug erkennen Diese Nennung von spezifischen Ortsnamen ist eine weitere Abweichung von der klassischen Minne Die Lieder bekommen dadurch einen starken Bezug zur Realitat Alle funf Lieder des Pullers werden durch einen Natureingang eingeleitet Davon haben das erste dritte und funfte einen Sommereingang das zweite und vierte einen Wintereingang Form Bearbeiten Die Form der Lieder variiert stark Keines der funf Lieder ist nach demselben Prinzip aufgebaut Das erste Lied ist nach der klassischen Kanzonenform gebaut In den nachsten beiden Liedern sind leichte Variationen zu erkennen Im zweiten Lied gleichen sich die beiden Stollen im Aufgesang in Bezug auf das Reimschema nicht exakt Die Struktur des Liedes kann folgendermassen formalisiert werden 2a 2a 5b 2c 2c 5b 5d 2d 7b Die Variation im dritten Lied bezieht sich auf die Verszahl Hier sind die einzelnen Strophen aus insgesamt nur sechs Versen aufgebaut Sowohl die beiden Stollen im Aufgesang als auch der Abgesang besteht aus jeweils zwei Versen Die Struktur hier 4a 4b 4a 4b 4c 8c Das vierte Lied weist eine Reienstrophe im Stile Neidharts auf Auch das funfte Lied ist eine Abwandlung der klassischen Kanzone Die beiden Stollen des Aufgesangs sind was das Metrum angeht gleich aufgebaut doch weicht das Reimschema ahnlich dem zweiten Lied leicht ab Zudem sind leichte Variationen zwischen den einzelnen Strophen zu erkennen damit ist eine allgemeingultige Formalisierung schwierig Carl von Kraus gelang es jedoch mit seinem Verstandnis fur Minnesang in seinem Werk Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts auch dieses Lied aufzuschlusseln Dieses funfte Minnelied des Pullers ist ausgenommen der erste Vers des Abgesangs aus vierhebigen Vierversstollen aufgebaut diese Struktur wiederholt sich in jeder Strophe des Liedes Literatur BearbeitenPrimarliteratur Bearbeiten Friedrich Heinrich von der Hagen Hrsg Minnesinger Leipzig 1838 S II 69 71 IV 411 Fridrich Pfaff Hrsg Die Grosse Heidelberger Liederhandschrift Codex Manesse 2 Auflage Heidelberg 1984 S 836 840 Sekundarliteratur Bearbeiten Helmut de Boor Hrsg Geschichte der deutschen Literatur Von den Anfangen bis zur Gegenwart Die deutsche Literatur im spaten Mittelalter Zerfall und Neubeginn Erster Teil 1250 1350 3 Auflage 3 Band Hamburg 1967 S 310 311 Jakob Franck Konrad von Hohenburg genannt Puller In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 669 671 Bernd Golzer Zwei Briefe der Puller von Hohenburg uber Steblingen und Utweiler von 1310 und 1340 In Saarpfalz Homburg 2013 S 56 63 Der Puller In Carl von Kraus Hrsg Deutsche Liederdichter des 13 Jahrhunderts Tubingen 1958 S 382 385 Johann Georg Lehmann Dreizehn Burgen des Unter Elsasses und Bad Niederbronn Strassburg 1878 S 105 128 Digitalisat Volker Mertens Der Puller In Kurt Ruh Hrsg Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon 2 Auflage 7 Band Berlin New York 1989 Sp 910 913 Uwe Meves Hrsg Regesten deutscher Minnesanger des 12 und 13 Jahrhunderts Berlin 2005 S 759 776 Reinhard Muller Konrad Puller von Hohenburg In Heinz Rupp Carl Ludwig Lang Hrsg Deutsches Literatur Lexikon Biographisch Bibliographisches Handbuch 3 Auflage 9 Band Bern 1984 Sp 224 Ingo F Walther Konrad von Hohenburg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 543 f Digitalisat Ingo F Walther Hrsg Codex Manesse Die Miniaturen der Grossen Heidelberger Liederhandschrift 1 Auflage Stuttgart Munchen 1988 S 170 171 Karl Zangemeister Hrsg Die Wappen Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift Manesse Codex Gorlitz 1892 S 16 f Heinrich Witte Der letzte Puller von Hohenburg Ein Beitrag zur politischen und Sittengeschichte des Elsasses und der Schweiz im 15 Jahrhundert sowie zur Genealogie des Geschlechts der Puller Heitz Strassburg 1893 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Der Puller Quellen und Volltexte Der Puller in der Onlineversion des Codex Manesse Digitale Gesamtedition bei Lyrik des deutschen Mittelalters www ldm digital de Einzelnachweise Bearbeiten Mittelhochdeutsches Worterbuch von Benecke Muller Zarncke Pulle Friedrich Heinrich von der Hagen Hrsg Minnesinger Leipzig 1838 S II 69 71 IV 411 a b c Johann Georg Lehmann Dreizehn Burgen des Unter Elsasses und Bad Niederbronn Strassburg 1878 S 105 128 Karl Zangemeister Hrsg Die Wappen Helmzierden und Standarten der Grossen Heidelberger Liederhandschrift Manesse Codex Gorlitz 1892 S 16 f Bernd Golzer Zwei Briefe der Puller von Hohenburg uber Steblingen und Utweiler von 1310 und 1340 In Saarpfalz Homburg 2013 S 56 63 Uwe Meves Hrsg Regesten deutscher Minnesanger des 12 und 13 Jahrhunderts Berlin 2005 S 759 776 Normdaten Person GND 101244959 lobid OGND VIAF 49586484 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Puller DerALTERNATIVNAMEN Konrad von HohenburgKURZBESCHREIBUNG deutscher MinnesangerGEBURTSDATUM 13 JahrhundertSTERBEDATUM 14 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Puller amp oldid 234158620