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Das Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe war ein Obelisk der zur Feier der Genesung des wurttembergischen Herzogs Friedrich Eugen von einer gefahrlichen Erkrankung 1796 in Stuttgart errichtet wurde Friedrich Eugen starb allerdings im Dezember des darauffolgenden Jahres Ansicht des Denkmals auf der Promenade zu Stuttgard Radierung von Jakob GauermannGeschichte BearbeitenNach der langen Regierungszeit Carl Eugens die mit seinem Tod im Oktober 1793 endete folgte ihm zunachst sein Bruder Ludwig Eugen der jedoch schon im Mai 1795 ebenfalls starb Danach ubernahm als dritter Bruder der 62 jahrige Friedrich Eugen die Regierungsgeschafte In der Nacht des 18 Juni 1795 bedrohte ein Schlagfluss ahnlicher Anfall 1 das Leben dieses Landesherrn was allgemeine Besturzung ausloste Als er sich am 24 Juni dem Volk wieder zeigte wurde von der im Schlosshof versammelten Menge spontan ein Dankeslied gesungen Bewegt von dieser Szene soll die Herzogin Sophia Dorothea beschlossen haben eine so seltene Begebenheit bey deren Anblick Gottes Engel wohlgefallig weilten durch ein passendes Denkmal zu verewigen 2 Beauftragt wurde Philipp Jakob Scheffauer der zu diesem Zeitpunkt durch die Auflosung der Hohen Karlsschule bereits sein Amt und Einkommen als Professor verloren hatte und zusammen mit seiner Ehefrau Caroline und mehreren Kindern unter Nahrungssorgen litt 3 Scheffauer erhielt als Vorgabe unter der Uberschrift Den 22 Juni 1795 vier Inschriften die die Furstin selbst aufgesetzt hatte Sie lauteten Gott erhorte Mutter und Kinder Seine treuen Wirtemberger erflehten ihn Dankbar seinem Volk Findet er sein Gluk im Wohlthun Scheffauer schuf daraufhin vier Basreliefs jeweils 4 Schuh also etwa 120 Zentimeter hoch und 3 Schuh 5 Zoll breit die diese vier Inschriften illustrieren sollten Das erste zeigte die Herzogin im Kreis ihrer Familie umgeben von drei Enkelkindern dem Erbprinzen Friedrich gegenuber sitzend dessen Miene angeblich bezeugte dass er es sich zur frohesten Pflicht mache dem wiedergenesenen Vater die Regierungsgeschafte zu erleichtern 4 Entgegen dem tatsachlichen Geschehen bildete Scheffauer auch die Kaiserin von Russland in diesem Basrelief ab die eigentlich nur aus der Ferne Schmerz und Freude mit der Familie teilen konnte Die Herzogin war mit erhobener Hand und von dankbarer Hoffnung erfullt dargestellt 5 Auf dem zweiten Basrelief waren betende Landeskinder jeden Alters zu sehen uber denen sich der Himmel offnete und durch hervorbrechendes Licht die Erhorung veranschaulicht werden sollte Das dritte zeigte die Begrussung des genesenen Fursten durch das Volk Auf dem vierten Basrelief war die Ausgabe von Speisen symbolisiert durch Getreidegarben und Geld an das Volk dargestellt Scheffauer stellte die Figuren auf Wunsch des Furstenhauses in antike Gewander gekleidet dar nbsp Gott erhorte Mutter und Kinder nbsp Seine treuen Wirtemberger erflehten ihn nbsp Dankbar seinem Volk nbsp Findet er sein Gluk im Wohlthun Diese Basreliefs sollten ursprunglich in Marmor ausgefuhrt werden wurden jedoch nur aus Gips gestaltet 3 Sie wurden an einem quaderformigen Stein angebracht der auf einem uber zwei Stufen liegenden Sockel ruhte Auf dem Quader der 5 Schuh hoch und 4 Schuh breit war lag eine 4 Zoll hohe Platte die mit 3 Schuh und 8 Zoll Breite nicht den ganzen Quader abdeckte und auf dieser Platte erhob sich ein 20 Schuh hoher Obelisk An den vier Seiten dieses Obelisken waren die Inschriften zu den einzelnen Reliefs in goldener Schrift angebracht ausserdem trug jede Seite den Namenszug des Herzogs Das Denkmal wurde auf einer Rasenerhohung auf der Planie aufgestellt eine Gesamtdarstellung des Anblicks von der Oberamtei aus wurde von Jakob Gauermann gezeichnet und geatzt Am 21 Juni 1796 wurde in Anwesenheit des Herzogs und der Prinzen Wilhelm und Heinrich der Grundstein gelegt In den Boden wurden eine Kupferplatte die den Anlass zur Errichtung des Denkmals erlauterte eine Flasche Wein und Obst gesenkt Hofrat Johann Gottlieb Schott 1751 1813 Professor der Geschichte an der Hohen Karlsschule und Oberbibliothekar an der offentlichen Bibliothek hielt eine Rede 6 Ein gutes Jahr spater im Dezember 1797 liess Carl Lang im Industrie Comptoir in Heilbronn eine Huldigungsschrift drucken in der sowohl das Denkmal als auch seine Geschichte geschildert wurden 7 nbsp Thourets Titelbild Die Vorsehung schutzet einen kranken Fursten gestochen von Heinrich GuttenbergGeschmuckt war diese Schrift mit einem Titelbild von Thouret gestochen von Heinrich Guttenberg Gauermanns Gesamtansicht des Denkmals und Illustrationen zu den einzelnen Basreliefs nach Zeichnungen Gauermanns die von verschiedenen Kupferstechern gestochen worden waren Bitthauser schuf den Stich zum ersten Relief Guttenberg den zum zweiten Dankbar seinem Volk wurde von Christian Wilhelm Ketterlinus ausgearbeitet 8 und der vierte Stich stammt von Kesslers Hand 9 Im Text war unter anderem zu lesen Schoner edler erhabener als all jene majestatischen Ruinen des stolzen Alterthums ist das bescheidene Denkmal das in unseren Tagen die zartlichste Gattenliebe einer angebeteten Furstinn voll warmen Dankgefuhls fur die ungeheucheltsten lautesten Ausserungen der ehrfurchtsvollsten Unterthanenliebe den Zeitgenossen zur Ehre der Nachwelt zum lehrreichen Beyspiele setzen liess Jede kommende Generation muss es mit innigstem Entzucken betrachten und nach Jahrhunderten noch wird jeder gefuhlvolle Fremdling mit herzlichem Vergnugen den bescheidenen Obelisk besuchen 10 Diese Vorhersage sollte sich nicht bewahrheiten Schon Friedrich Eugens Sohn und Nachfolger Friedrich I liess das Denkmal beseitigen 3 Es wurde zunachst 1807 auf den Schlossplatz versetzt und zehn Jahre spater zerstort als dieser Platz neu gestaltet wurde Ein zweites Denkmal das aus demselben Anlass geschaffen wurde wie Scheffauers Obelisk erwies sich als dauerhafter In der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur wurde 1795 ein uber 20 Jahre alter Denkmalsentwurf von Adam Bauer umgearbeitet und zu einer etwa 30 Zentimeter hohen klassizistisch geschmuckten Porzellansaule umgestaltet auf der das Profil des Herzogs zu sehen war Dieses bunte Tischmonument war mit antik drapierten Frauengestalten die die Saule mit Girlanden schmuckten und schwebenden Genien dekoriert Es ist erhalten geblieben und befindet sich heute im Keramikmuseum Ludwigsburg 11 Literatur BearbeitenCarl Lang Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe dem wiedergenesenen durchlauchtigsten Herzog Friedrich Eugen Herzog zu Wurtemberg errichtet Heilbronn Industrie Comptoir 1797 online Einzelnachweise Bearbeiten Carl Lang Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe S 10 Carl Lang Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe S 11 a b c Wintterlin Scheffauer Philipp Jacob von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 672 676 Carl Lang Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe S 11 Carl Lang Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe S 11 Carl Lang Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe S 12 Lang erhielt einige Monate nach Erscheinen dieses Werkes eine goldene Tabatiere mit dem Bildnis des Kaisers als Zeichen des Wohlgefallens zugesandt Vgl Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur Zeitung vom Jahre 1798 14 November 1798 Nummer 165 Sp 1364 online Virtuelles Kupferstichkabinett Memento vom 8 Juni 2016 im Internet Archive Die Namen der Kupferstecher sind jeweils rechts unterhalb der Stiche angegeben Carl Lang Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe S 3 Sabine Hesse Als Dank fur die Genesung Eine Porzellan Saule In Ludwigsburger Kreiszeitung vom 19 Juni 2008 48 777121 9 18072 Koordinaten 48 46 37 6 N 9 10 50 6 O nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Mai 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Denkmal der Gattenzartlichkeit und Volksliebe amp oldid 213552026