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Deadline ist ein Computerspiel der US amerikanischen Firma Infocom aus dem Jahr 1982 In dem Textadventure muss der Spieler als Privatdetektiv einen Mord aufklaren DeadlineEntwickler InfocomPublisher InfocomLeitende Entwickler Marc BlankVeroffentlichung 1982Plattform Apple II Atari 8 Bit Atari ST Commodore 64 Commodore Amiga CP M Mac OS MS DOS NEC APC NEC PC 8000 Osborne 1 PDP 11 Rainbow 100 Schneider CPC TRS 80Spiel Engine Z machineGenre TextadventureSpielmodus EinzelspielerSteuerung TastaturMedium DisketteSprache EnglischKopierschutz Beilagenreferenzierung Feelies Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Spielprinzip und Technik 3 Produktionsnotizen 4 Rezeption 4 1 Zeitgenossische Rezensionen 4 2 Retrospektiven 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Handlung im Stil einer klassischen Kriminalgeschichte spielt in Lakeville im US Bundesstaat Connecticut Der reiche Unternehmer und Philanthrop Marshall Robner ist tot Er wird in seiner Bibliothek gefunden die Tur ist von innen verschlossen die Umstande deuten auf Selbstmord hin Der Spieler ubernimmt die Rolle eines Privatdetektivs der von Robners Anwalt engagiert wurde Geruchte uber eine mogliche Fremdeinwirkung aufzuklaren Hierfur bekommt der Spieler zwolf Stunden Zeit Mit Unterstutzung des Polizisten Sergeant Duffy entlarvt er den Todesfall als Mord und ermittelt gegen sechs Verdachtige die sich auf dem Anwesen Robners befinden Spielprinzip und Technik BearbeitenDeadline wird uber die Tastatur gesteuert Befehle an den Computer werden als Satze in Imperativform eingegeben und von einem Parser verarbeitet Technisch wurde das Spiel mit der Z machine realisiert Der Spieler beobachtet die sechs Verdachtigen befragt sie und sammelt Beweismittel Deadline muss innerhalb eines Zeitlimits gelost werden Deadline hat keine Grafik und keinen Sound In der Packungsbeilage befinden sich polizeiliche Vernehmungsprotokolle der Verdachtigen ein Foto des Tatorts und andere Gegenstande die zur Losung des Falles notwendig sind und mithin einen Kopierschutz darstellen Produktionsnotizen BearbeitenDas Genre des Spiels wurde vom Hersteller als Interactive Fiction bezeichnet Programmiert wurde Deadline wie auch die vorhergehenden Infocom Spiele in der systemunabhangigen Programmiersprache ZIL die die Eingaben des Programmierers in Daten fur die Game Engine Z machine umwandelte ZIL und Z machine waren Eigenentwicklungen von Infocom Deadline ist das erste Infocom Spiel das nicht in einer Fantasywelt spielt Mit dem Krimi Genre betrat die Firma neue Wege da fast alle bis dato erschienenen Textadventures explorativen Charakter sowie eine zumindest grosstenteils statische Spielwelt hatten 1 Der Arbeitstitel des Spiels war Was It Murder War es Mord der endgultige Titel wurde ein fur Infocom damals nicht unublicher Prozess von der Bostoner Werbeagentur Giardini Russell vorgeschlagen die fur Infocom das Marketing aber auch die Packungsgestaltung und andere Arbeiten erledigte 2 2019 wurde der Quelltext des Spiels auf dem Software Entwicklungs Repository GitHub veroffentlicht 3 Rezeption BearbeitenZeitgenossische Rezensionen Bearbeiten Die deutschsprachige Computerzeitschrift Happy Computer hob die eigenstandigen Aktionen der sechs Verdachtigen und den abwechslungsreichen Handlungsverlauf hervor Das Magazin lobte die Texte hatten die literarische Qualitat von Buchern und man habe beim Spiel den Eindruck Teil eines gut geschriebenen Kriminalromans zu sein Kritisiert wurden das man auf bestimmte Events des Spiels warten musse 4 Das US Magazin Computer Gaming World urteilte man habe beim Spielen den Eindruck tatsachlich in das Geschehen involviert zu sein Es sei realistisch involvierend und mitunter frustrierend Das Magazin hob die exzellente Dokumentation positiv hervor Die Kommunikation mit den NPCs und die Ermittlungsarbeiten seien uber extrem hilfreiche Kommandos gelost Redakteurin Deirdre Malloy zeigte sich von der Auflosung des Falles enttauscht sprach aber aufgrund des hohen Realismusgrades und des guten Parsers eine klare Kaufempfehlung aus 5 Fur die Tageszeitung New York Times wertete Redakteur Edward Rothstein 1983 dass man im Gegensatz zu anderen zeitgenossischen Adventures und Arcade Spielen einen echten Charakter spiele und dass dessen Handlungen die Spielwelt beeinflussten Da sich die Handlung weit verzweige und man in neuen Spielanlaufen das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven erleben konne sei Deadline eher als ein Literaturgenre als als ein Spiel zu betrachten Das limitierte Vokabular des Spiels lasse die Interaktion mit dem Spiel allerdings weniger naturlich wirken als er sich das erhofft habe 6 Der Journalist und Autor Gary McGath stellte 1984 heraus dass der Plot von Deadline in seiner Qualitat an Werke von Agatha Christie heranreiche aber in unregelmassigen Abstanden die vierte Wand durchbreche und den Spieler daran erinnere dass es sich um ein Spiel handele Als Beispiel fuhrt er eine Metalepse des Spiels auf Im Robnerschen Anwesen kann der Spieler einen Roman mit dem Titel Deadline finden der die Story des Spiels beinhaltet und dessen Ende der Spieler lesen kann woraufhin das so prognostizierte Ende auch tatsachlich eintritt McGath stellte die These auf dass die Infocom Autoren moglicherweise Angst davor hatten ernst genommen zu werden was darauf zuruckzufuhren sein konnte dass sie entweder um die narrativen Grenzen ihres Mediums oder um die Grenzen ihrer literarischen Qualitaten wussten 7 Retrospektiven Bearbeiten 1997 machte Espen Aarseth damals Leiter des Center for Computer Games Research an der IT Universitat Kopenhagen Deadline zum hauptsachlichen Untersuchungsgegenstand des Kapitels uber Adventures in seinem Werk Cybertext Perspectives on Ergodic Literature Er bezeichnete das Spiel als Klassiker der goldenen Ara der Adventurespiele 8 Eine Untersuchung zur Computerspielgeschichte und theorie aus dem Jahr 2006 wurdigte den ambitionierten Ansatz des Adventures Die realitatsnahe Geschichte aus dem Krimi Genre markiere einen klaren Bruch mit den vorher im Bereich der Textadventures vorherrschenden Fantasy Handlungen Erstmals werde auch mehr Wert auf die Dialoge mit plastischen Nicht Spieler Charakteren als auf die Losung von Ratseln gelegt 1 Nick Montfort Professor fur Digitale Medien am MIT hebt hervor dass Deadline dem Spieler insofern eine passive Rolle zuweise als er das Spielgeschehen und die Spielwelt nicht frei beeinflussen konne vielmehr sei er Spielball einer schriftstellerischen Intrige des Spielautors gegen sich was eine signifikante Neuerung gegenuber den bis dato erschienenen Fantasyspielen anderer Hersteller sowie den spielerischen Miniaturen eines Scott Adams darstelle 9 Eine deutliche Neuerung gegenuber allen zuvor erschienenen Adventurespielen sei zudem dass es bis zum Erscheinen von Deadline Usus gewesen sei dass der Spieler die Handlung aktiv erlebe und vorantreibe wahrend sie in Deadline bereits abgeschlossen sei und retrospektiv vom Spieler aufgedeckt wurde Weblinks BearbeitenDeadline bei MobyGames englisch Deadline in der Interactive Fiction Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Filfre net Let s Tell a Story Together A History of Interactive Fiction Senior Honor s Thesis University of Texas Dallas 2006 Kapitel 5 The Infocom Canon The Early Mysteries Deadline The Witness and Suspect The Digital Antiquarian Blog Deadline Abgerufen am 7 Oktober 2019 GitHub com Deadline by Marc Blank Infocom Abgerufen am 18 April 2019 Manfred Kohlen Fahrenheit 451 In Happy Computer Sonderheft 3 85 S 39 Deirdre Malloy Deadline In Computer Gaming World Band 2 Nr 4 Juli 1982 S 34 Edward Rothstein Reading and Writing Participatory Novels In New York Times 8 Mai 1983 S 38 nytimes com Gary McGath Compute s Guide to Adventure Games Compute Publications Greensboro 1984 ISBN 0 942386 67 1 S 29 Espen Aarseth Cybertext Perspectives on Ergodic Literature Johns Hopkins University Press Baltimore 1997 ISBN 0 8018 5578 0 S 115 Nick Montfort Twisty Little Passages An Approach to Interactive Fiction MIT Press Cambridge 2003 ISBN 0 262 13436 5 S 138 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deadline Computerspiel amp oldid 234938599