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Cunene ist eine Provinz des afrikanischen Staates Angola Sie liegt im aussersten Suden des Landes und grenzt auf mehreren hundert Kilometern an das benachbarte Namibia Die Provinz wird vom namensgebenden Fluss Kunene durchquert der im weiteren Verlauf gleichzeitig die Grenze zu Namibia bildet Provinz CuneneLageBasisdatenStaat AngolaHauptstadt OndjivaFlache 89 342 km Einwohner 1 157 500 2019 Dichte 13 Einwohner pro km ISO 3166 2 AO CNNWebauftritt www cunene gov ao Portugiesisch PolitikGovernador Provincial Virgilio Tyova 16 91691002 15 64109802 Koordinaten 16 55 S 15 38 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verwaltung 3 Bevolkerung 4 Wirtschaft 5 Durre 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWie in ganz Angola so bestand auch in der heutigen Provinz Cunene die Urbevolkerung aus Khoisan bzw San deren Lebensraum dann schrittweise von Bantuvolkern eingenommen wurde Auf ihrem langsamen Vordringen aus nordlicher Richtung erreichten diese das Kunene Gebiet vermutlich im 16 und 17 Jahrhundert Aufgrund der geografischen und okologischen Gegebenheiten kam es in der Region nie zu einer dichten Besiedlung Immerhin war die Zahl der Kwanyama sudlich und nordlich des Kunene im 18 Jahrhundert soweit angewachsen dass sie eine recht stabile politische Einheit Reich zu grunden vermochten dessen Oberhaupt seinen Sitz im Bereich der gegenwartigen Provinz Cunene hatte 1 Im Rahmen des kolonialen Scramble for Africa interessierte sich fur das Kunenegebiet nicht nur Portugal sondern auch England und Deutschland Letzteres erhielt auf der Berliner Konferenz 1880 das Territorium des heutigen Namibia zugesprochen das zur deutschen Kolonie Sudwestafrika wurde Nordgrenze dieses Territoriums war ist der Kunene Portugal das im Suden des heutigen Angola bis dahin noch relativ wenig Prasenz gezeigt hatte beeilte sich daraufhin das Gebiet bis zum Kunene zu erobern Dies gelang ihm jedoch nur durch wiederholte militarische Feldzuge gegen den erbitterten Widerstand der Kwanyama 2 die 1904 die Portugiesen in der Schlacht an der Pembe Furt zunachst noch hatten abwehren konnen Am Anfang des Ersten Weltkriegs war die Provinz zwischen Deutschen und Portugiesen umkampft Erst Mitte der 1920er Jahre befand sich die heutige Provinz Cunene unter gesicherter kolonialer Kontrolle wenn sich auch bereits vorher die portugiesische Prasenz deutlich verstarkt hatte 3 Die dortige Bevolkerung konnte allerdings im Wesentlichen ihre Lebensweise unverandert fortsetzen Die Tatsache dass der Kunene nun zur Grenze zwischen Besitzungen zweier unterschiedlicher Kolonialmachte geworden war hinderte die Kwanyama Angolas nicht daran weiterhin und bis heute recht enge Verbindungen mit denen am Sudufer des Kunene aufrechtzuerhalten Wahrend der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurde auch die Bevolkerung des damaligen Distrikts Cunene in das Kolonialsystem einbezogen 4 Dies erfolgte vor allem auf dem Wege uber das Handelsnetz mit dem die Portugiesen ihre ganze Kolonie uberzogen Gleichzeitig kam es zu einer Missionierung durch die katholische Kirche Die Ovambo Namibias wurden vornehmlich durch die lutheranische Kirche missioniert sodass es auch in der Provinz Cunene als einziger Region Angolas eine lutheranische Bevolkerungsminderheit gibt die ins Gewicht fallt Die lutheranische Kirche war nicht in das portugiesische Kolonialsystem eingebunden und einer administrativen Erfassung die gegen Mitte des 20 Jahrhunderts die Erhebung von Steuern ermoglichte Zu einer Abwanderung in die Stadte und oder in die Lohnarbeit die im mittleren und nordlichen Angola gang und gabe wurde kam es hier jedoch nur in vergleichsweise geringem Ausmass Die Volksgruppen im Distrikt Cunene nahmen nur in ganz geringem Masse am Portugiesischen Kolonialkrieg 1961 1974 teil Sie erreichten gegen Ende dieser spatkolonialen Phase allerdings dass der Kolonialstaat in ihrem Gebiet die Bemuhungen um Entwicklung so auf schulischem Gebiet etwas verstarkte Auch am bewaffneten Konflikt unter den Unabhangigkeitsbewegungen zunachst 1974 1975 bis zur Unabhangigkeit dann 1975 2002 im Burgerkrieg in Angola nahmen sie nur am Rande teil Wahrend des Unabhangigkeitskampfes um Namibia fanden allerdings zahlreiche politische Fluchtlinge meist Anhanger der SWAPO Schutz und Versorgung in der Provinz was dazu fuhrte dass dort auch immer wieder Truppen aus Sudafrika einfielen Bewaffnete Zusammenstosse zwischen diesen und angolanisch kubanischen Truppen fanden zur damaligen Zeit im Raum Xangongo und rund um Calueque statt Der damals noch unfertige Staudamm eine Investition mit sudafrikanischen Kapital und ein Teil des Cunene Projekts wurde durch sudafrikanische Truppen gesichert bei einem Luftangriff kubanischer Kampfflugzeuge jedoch zerstort und lange nicht wieder aufgebaut Die Instandsetzung ist inzwischen begonnen worden die volle Betriebsfahigkeit ist fur 2015 vorgesehen 5 Seit der Unabhangigkeit Angolas und Namibias besonders seit Ende des Burgerkriegs in Angola 2002 haben die Kwanyama ihre Verbindungen nach Namibia hinein erneut verstarkt nicht zuletzt durch den Verkauf von Vieh zum Erwerb von Fertigprodukten die in Angola nicht oder nur teurer zu erhalten waren sind Mit dem politischen Regime in Angola haben die Hirtenbauern der Provinz in einigen Gebieten ein erhebliches Problem weil dort von Militars Politikern oder Unternehmern ausgedehnter Landbesitz erworben und mit Zaunen umgeben wurde was Routen fur die Wanderungen der Viehherden Transhumanz abschnitt und damit die Lebensgrundlage der dortigen Bevolkerung ernsthaft bedroht Dieses Problem stellte sich schon zur Kolonialzeit als vor allem ab der Mitte des 20 Jahrhunderts weissen Siedlern grosse Landflachen zur Viehzucht zugesprochen wurden Dass dies grosse okologische wirtschaftliche und soziale Probleme schafft war schon damals bekannt 6 Diese Erkenntnisse wurden jedoch weder vor noch nach der Unabhangigkeit zur Leitlinie der in der Provinz verfolgten Politik Stattdessen verfolgt die Regierung im Einklang mit der weltwirtschaftlich vorherrschenden Richtung eine Internationalisierung der regionalen Wirtschaft So soll die angestrebte Sonderwirtschaftszone Zona Economica Especial ZEE zusammen mit der in Kurze fertiggestellten Strassenverbindung nach Namibia den grenzuberschreitenden Handel erleichtern und eine Vielzahl Industriebetriebe ansiedeln darunter Betriebe zur Weiterverarbeitung von Zuckerrohr 5 Verwaltung BearbeitenDie Provinz Cunene ist 89 342 km gross Hauptstadt ist Ondjiva teilweise auch N jiva geschrieben zu Kolonialzeiten Vila Pereira de Eca mit gut 10 000 Einwohnern Berechnung 2006 Eine weitere Stadt ist Xangongo In Santa Clara befindet sich der grosste Grenzubergang zu Namibia Folgende Kreise Municipios liegen in der Provinz Cahama Cuanhama Curoca Cuvelai Namacunde OmbadjaBevolkerung BearbeitenDie Provinz Cunene hat rund 1 157 500 Einwohner Schatzung 2019 Die Volkszahlung 2014 ergab 990 087 Einwohner 7 Der grosste Teil der Bevolkerung gehort zum Volk der Ovambo Aufgrund ihres zahlenmassigen Gewichts ist die Gruppe der Kwanyama portugiesisch Cuanhama mit Abstand die bedeutendste In der Provinz lebe auch eine Reihe von Minderheitsgruppen die nicht zu den Ovambo gehoren Die Hinda werden der Kategorie der Nyaneka Nkhumbi zugerechnet haben sich aber in ihrer Lebensweise den Ovambo angepasst Verstreute Chokwegruppen unterscheiden sich dadurch dass sie sich auf den Ackerbau sowie naturlich Kleintierzucht beschranken Restgruppen der zu den Khoisan gehorigen San in der Kolonialzeit als Buschmanner portugiesisch bosquimanos bezeichnet uberleben durch Jagd und Sammeln Bis auf die letzteren gehoren alle Volksgruppen der Provinz zu den Bantu 8 Wirtschaft BearbeitenDie Bevolkerung besteht ganz uberwiegend aus Hirtenbauern die also im Wesentlichen von ihren Rinderherden leben und zusatzlich ein gewisses Mass an Landwirtschaft fur den Eigenverbrauch betreiben ausserdem etwas Kleintierzucht Da aufgrund der Bodenbeschaffenheit und zeitlich jeweils begrenzter Regenfalle die Weideflachen nicht sehr ergiebig sind mussen die Herden zyklisch bestimmter ausgedehnter Routen entlang getrieben werden 9 Es gibt Eisen und Kupfererzvorkommen 10 Ondjiva kommt langsam aus einer langen Phase der Stagnation heraus Die Stadt lebt im Wesentlichen von Handel und Dienstleistungen Seit der Kolonialzeit ist sie Bischofssitz einer katholischen Diozese Seit 2009 gibt es dort ein kleines Campus der Universitat Mandume deren Hauptsitz Lubango ist In der Provinz Cunene liegt der 6600 km grosse Mupa Nationalpark der nicht zuletzt als Anziehungspunkt fur Tourismus gedacht ist diese Funktion jedoch aufgrund der Folgen des Burgerkriegs in Angola bisher kaum erfullt Durre BearbeitenDie Provinz wird in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels von langen Durreperioden geplagt Davon sind 880 000 Menschen sowie 1 1 Mio Stuck Vieh betroffen 11 Die Staatsregierung billigte im April 2019 Finanzmittel in Hohe von 200 Mio US Dollar fur die Errichtung von zwei Staudammen einen am Fluss Cuvelai in Calucuve mit einer Kapazitat von 100 Mio Kubikmeter Wasser und einen am Fluss Caiundo in Ndue mit einer Staumauer von 26 Meter Hohe und einer Kapazitat von 145 Mio Kubikmeter Wasser sowie den Bau von Kanalen fur die Weiterleitung des Wassers in die Gebiete um Ondjiva und Namacunde 12 13 Literatur BearbeitenElisete Marques da Silva Impactos da ocupacao colonial nas sociedades rurais do Sul de Angola Lissabon Centro de Estudos Africanos ISCTE Instituto Universitario de Lisboa 2003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Provinz Cunene Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Provinzregierung port Einzelnachweise Bearbeiten Carlos Estermann Etnografia do Sudoeste de Angola Band 1 Lissabon Junta de Investigacoes do Ultramar 1960 Siehe Rene Pelissier Les guerres grises Resistance et revoltes en Angola 1854 1941 Montamets Orgeval Selbstverlag 1978 William Gervase Clarence Smith Slaves Peasants and Capitalists in Southern Angola 1940 1926 Cambridge Cambridge University Press 1979 Rene Pelissier La Colonie du Minotaure Montamets Orgeval Selbstverlag 1978 a b Artikel vom 18 Januar 2014 der staatlichen Nachrichtenagentur ANGOP abgerufen am 12 April 2014 Eduardo Cruz de Carvalho Traditional and Modern Patterns of Cattle Raising in Southwestern Angola A critical evaluation of change from Pastoralism to Ranching The Journal of Developing Areas 8 1974 S 199 226 Bevolkerungsstatistik citypopulation de abgerufen am 1 Juli 2019 Jose Redinha Etnias e culturas de Angola Luanda Instituto de Investigacao Cientifica de Angola 1975 Eduardo Cruz de Carvalho amp Jorge Vieira da Siva The Cunene Region Ecological analysis of an African agropastoral system in Franz Wilhelm Heimer org Social Change in Angola Munchen Weltforum Verlag 1973 S 145 191 Cunene angolaconsulate ca org abgerufen am 1 Juli 2019 O que o Presidente da Republica ouviu do Governador do Cunene vanguarda co ao 5 Mai 2019 abgerufen am 2 Juli 2019 PR aprova 200 milhoes de USD para construcao de barragens no Cunene novojornal co ao 3 April 2019 abgerufen am 1 Juli 2019 Apresentados programas para conter efeitos da seca Memento des Originals vom 2 Juli 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot jornaldeangola sapo ao jornaldeangola sapo ao 6 Mai 2019 abgerufen am 2 Juli 2019 Verwaltungsgliederung Angolas Bengo Benguela Bie Cabinda Cuando Cubango Cuanza Norte Cuanza Sul Cunene Huambo Huila Luanda Lunda Norte Lunda Sul Malanje Moxico Namibe Uige Zaire Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Provinz Cunene amp oldid 229303761