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48 834722222222 2 3469444444444 Koordinaten 48 50 5 N 2 20 49 O Das Couvent des Cordelieres auch Couvent des Cordelieres de l eglise de Sainte Claire l Ourcine lez Saint Marcel de Paris 1 16 Jh oder Cordelieres de l esglise Sainte Claire de l Oursine lez Saint Marcel pres Paris 2 war ein im Jahr 1289 in einem damaligen Vorort von Paris gegrundetes Frauenkloster Die Bezeichnung Cordelieres Kordeltragerinnen leitet sich von der Kordel ab mit dem die fruher in Frankreich auch filles de Sainte Claire genannten Klarissen ihre Kutte zusammenschnurten Das Kloster lag in dem nach dem heiligen Marcellus von Paris benannten Bourg Saint Marcel Bourg Saint Marceau dem spateren Faubourg Saint Marcel im Bereich der Bievre auf dem Gelande des spateren Krankenhauses Hopital Broca 111 rue Leon Maurice Nordmann 13 Arrdt Es diente Margarete von Provence der Witwe Ludwigs des Heiligen und ihrer Tochter Blanche der Witwe des 1275 verstorbenen Infanten von Kastilien Ferdinand de la Cerda sowie spater Isabella von Valois der Schwester Philipps VI als Witwensitz Die Klosterkirche Sainte Claire de l Oursine oder Lourcine war der heiligen Klara von Assisi geweiht Paris und die Stadtmauer Philippe Augustes im Jahr 1223 Rechts unten ausserhalb der Stadt sind die Kirche und der Marktflecken Saint Marcel hier auch Butte Saint Marcel genannt zu sehen Karte mit der Lage des Marktfleckens Bourg Saint Marcel und des Couvent des Cordelieres im 13 Jahrhundert im Vergleich zum heutigen StrassennetzInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Abtissinnen 3 Beisetzungen 4 Anmerkung 5 Literatur 6 FussnotenGeschichte BearbeitenDer Orden der Klarissen war im Jahr 1212 mit Hilfe des heiligen Franz von Assisi um 1181 1182 1226 von Klara von Assisi 1194 1253 in dem gleichnamigen Ort in Umbrien Italien gegrundet worden und befolgte die von der Ordensstifterin formulierte Ordensregel Er breitete sich rasch in Italien und Spanien aber auch in Frankreich aus wo beispielsweise die selige Isabella eine Schwester Konig Ludwigs IX des Heiligen im Jahr 1255 die Klarissenabtei Longchamp bei Paris stiftete Im Jahr 1270 dem Sterbejahr Ludwig IX und der Thronbesteigung Philipps III grundete der Schwiegersohn des verstorbenen Konigs Theobald II Konig von Navarra und Graf von Champagne als Theobald V Gemahl der Isabella von Frankreich ein Klarissenkloster vor den Toren der Stadt Troyes Der Gonner der Klostergemeinschaft starb noch im selben Jahr ein Jahr spater auch seine Witwe Isabella Knapp zwanzig Jahre spater inzwischen war im Jahr 1285 Philipp IV der Schone auf Philipp III gefolgt gelangten die Cordelieres durch eine Stiftung in den Besitz von drei Hausern in einem Marktflecken vor den Toren von Paris dem Bourg Saint Marcel wohin sie ihr Kloster im Jahr 1289 verlegten Dabei scheinen sowohl Isabellas jungere Schwester Blanche von Frankreich als auch ihre Mutter Margarete von Provence eine bedeutende Rolle gespielt zu haben Letztere hatte sich seit der Thronbesteigung ihres Enkels Philipp IV vollkommen vom Hofe zuruckgezogen und besass ab 1290 ein Manoir Herrenhaus in der unmittelbaren Nachbarschaft des Klosters Beide werden sie in verschiedenen Texten als Grunderinnen des Couvent des Cordelieres im Bourg Saint Marcel angefuhrt Beide wahlten sie das Kloster zu ihrem Witwensitz und beide starben sie dort Margarethe von Provence 1295 wurde in Saint Denis in der Grablege der Konige von Frankreich neben ihrem Gemahl bestattet der zwei Jahre spater heiliggesprochen werden sollte Blanche 17 Juni 1320 fand ihre letzte Ruhestatte in der Klosterkirche Sainte Claire de l Oursine oder Lourcine Spater zog sich auch Isabella von Valois 1313 1383 die 1356 verwitwete Halbschwester Philipps VI in dieses Kloster zuruck wo sie am 28 Juli 1383 verschied und beigesetzt wurde Im Jahre 1693 erteilte Ludwig XIII die Genehmigung fur die Grundung einer Filiale die unter dem Namen Couvent des Petites Cordelieres zuerst in der rue Payenne im Marais Viertel angesiedelt war und spater in der rue de Grenelle Das Kloster wurde 1790 aufgehoben Sechs Jahre spater wurden die Garten parzelliert und von Strassen durchzogen Die verlassenen Gebaude dienten von 1825 bis 1833 unter der Bezeichnung maison de refuge et de travail als Auffanglager fur Bettler dann als Hospiz fur geschlechtskranke Frauen und als Waisenhaus fur die Kinder die ihre Eltern in der grossen Cholera Epidemie 1832 verloren hatten Zeitweise waren auch eine Fabrik und diverse Handwerksstatten darin untergebracht bis die Gebaude 1863 als Hopital de Lourcine endgultig zum Krankenhaus bestimmt wurden Dieses trug ab 1892 den Namen des franzosischen Arztes Anatomisten und Anthropologen Paul Broca und wurde 1973 abgerissen Auf dem Gelande steht noch heute das Relikt einer Wand des Klosters Siehe auch Mannerkloster der Cordeliers Abtei LongchampAbtissinnen BearbeitenGilles de Sens aux Palecteaux erste Abtissin Eudeline 1330 Tochter des Konigs Ludwig X Jeanne Culdoe 1351 und 1372 Marie de Hangest 1360 und 1376 Jeanne de Croy 1512 Tochter von Antoine I de Croy Graf von Beaumont Porcean und Guines 1475 Haus Croy Philippine d Angennes de Rambouillet 1564 Madeleine Le Rebours 1635 Jacqueline Crespin 1659 Marie Anne Gayardon 1741 Beisetzungen BearbeitenIn der Klosterkirche wurden beigesetzt Blanche 1253 in Jaffa 17 Juni 1320 in Paris grundete 1286 das Kloster der Cordelieres in Paris wo sie auch begraben wurde Tochter des Konigs Ludwig IX Mathilde von Chatillon wohl 1293 3 Oktober 1358 Tochter des Guido Guy III von Chatillon Graf von Saint Pol 3 Ehefrau des Grafen Karl I von ValoisAnmerkung BearbeitenDie in verschiedenen Schriften erwahnte abbaye de Saint Marcel ist zweifellos mit dem Klarissinnenkloster im Bourg Saint Marcel identisch Wann dieses Kloster zur Abtei erhoben wurde konnte nicht eindeutig festgestellt werden In Paris und seiner Umgebung sind weder ein anderes Kloster noch eine andere Abtei mit der Bezeichnung oder dem Namenszusatz Saint Marcel zu ermitteln sondern lediglich das Kollegiatstift Saint Marcel des gleichnamigen seit mindestens 811 im Bourg Saint Marcel angesiedelten Stiftskapitels und die Kirche St Marcel in Saint Denis Auch die Deutung der abbaye de Saint Marcel im Sinne einer beliebigen anderen Abtei im Bourg oder Faubourg Saint Marcel fuhrt fur den Zeitraum des Mittelalters zu keinem Ziel Weder Hercule Gerauds ausfuhrliche Auswertung der Steuerrolle von 1292 noch die vor der Revolution von Jean Lebeuf unter dem Titel Histoire de la ville et de tout le diocese de Paris verfasste Geschichte der Diozese von Paris noch andere eingesehene Quellen 3 enthalten Hinweise auf ein anderes mittelalterliches Kloster als jenes der Cordelieres de Saint Marcel Eine Ausnahme bildet Alfred Fierros Histoire et Dictionnaire de Paris Einzig der Autor dieses Werkes erwahnt eine angeblich lange vor der Grundung des Klarissenklosters 1289 existierende abbaye de Saint Marcel Abtei in Saint Marcel die lange vor der Grundung des Klarissenklosters 1289 existiert haben soll Laut Fierro seien die an der Abtei Saint Germain des Pres und an dieser von ihm erwahnten Abtei im Bourg Saint Marcel durch die Verwustungen der Normannen im 9 Jahrhundert entstandenen Schaden um das Jahr 1000 noch nicht behoben gewesen 4 und habe die letztgenannte Klosteranlage erst dank der Unterstutzung Konig Heinrichs I dessen Regierungszeit in die Jahre von 1031 bis 1060 fallt wieder aufgerichtet werden konnen Aufgrund der vorstehenden Ausfuhrungen darf angenommen werden dass Fierro mit grosster Wahrscheinlichkeit das Wort chapitre Kapitel falsch ausgelegt und das Stiftskapitel des oben genannten Kollegiatstifts Saint Marcel mit einem Klosterkapitel verwechselt hat Dies ist umso plausibler als Fierro danach nur noch das Kloster der Cordelieres als abbaye de Saint Marcel bezeichnet und von keiner anderen mittelalterlichen Klosterniederlassung im Bourg Saint Marcel mehr berichtet Erst im 17 Jahrhundert entstanden zwei weitere Frauenkloster in der naheren Umgebung und zwar das Augustinerinnenkloster Couvent des religieuses hospitalieres de la Misericorde de Jesus 1655 am Saum der von Paris zum Faubourg Saint Marcel fuhrenden Strasse rue Mouffetard wobei zu bemerken ist dass dieser Strassenabschnitt zuvor zum Bourg Saint Medard gehorte und das Benediktinerinnenkloster Couvent des filles anglaises 1677 im sudlichen Bereich der fruheren rue de Lourcine Literatur BearbeitenDie Werke sind in der Reihenfolge der Erscheinungsjahre geordnet Abbe Lebeuf Jean Lebeuf Histoire de la ville et de tout le diocese de Paris 1757 Paris Jacques Antoine Dulaure Histoire physique civile et morale de Paris depuis les premiers temps 1821 1822 Auflage P H Krabbe 1854 Paris Hercule Geraud Paris sous Philippe le Bel d apres des documents originaux et notamment d apres un manuscrit contenant le role de la taille imposee sur les habitants de Paris en 1292 Crapelet 1837 Paris Jacques Hillairet Dictionnaire Historique des rues de Paris Paris 1963 Editions de Minuit ISBN 2 7073 0092 6 Marcel Lecoq Les Cordelieres de Lourcine au faubourg Saint Marcel lez Paris Paris 1969 Editions Municipales Jean Pierre Willesme Les cordelieres de la rue de Lourcine des origines a l implantation du nouvel hopital Broca in Paris et Ile de France Memoires Tome 43 Paris 1992 Federation des societes archeologiques et historiques de Paris et de l Ile de France Christine Bouyer Dictionnaire des Reines de France Paris 1992 Perrin ISBN 2 262 00789 6Fussnoten Bearbeiten Vgl Dulaure S 99 Vgl Hillairet Bd 2 S 36 Eingesehen wurden neben Jacques Antoine Dulaures Histoire physique civile et morale de Paris 1837 Henri Leonard Bordiers Les eglises et monasteres de Paris 1856 und Theophile Lavallees Histoire de Paris depuis le temps des Gaulois jusqu a nos jours 1857 Vgl Fierro S 22 23 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Couvent des Cordelieres Paris amp oldid 232194383