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Die Coricancha spanische Schreibweise Qurikancha oder Qorikancha Quechua Goldhof 1 ursprunglich Intikancha Quechua Sonnenhof war der wichtigste Tempel in der Inka Hauptstadt Cusco und das grosste Heiligtum im Inkareich Er uberstand die Zerstorungen der Conquista nicht Heute existieren im Zentrum von Cusco lediglich einige Mauerreste die den Glanz jener Arbeit bezeugen Nach einem schweren Erdbeben 1650 wurden seine Ruinen weitgehend durch den Bau des Convento de Santo Domingo uberbaut Lediglich vier Raume wurden weiterhin vom Kloster genutzt 2 Ein weiteres schweres Erdbeben 1950 beschadigte die Kirche und legte langst vernichtet geglaubte Mauerreste des Tempels wieder frei 3 Links Coricancha heute Rechts digitale Darstellung des Coricancha vor Ankunft der Spanier Inhaltsverzeichnis 1 Heiliger Ort 2 Architektur 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenHeiliger Ort Bearbeiten nbsp Plan von Ephraim Squier in Peru Incidents of Travel and Exploration in the Land of the Incas die ubrig gebliebenen Mauern des Inka Heiligtums sind dunkel eingezeichnetDie Coricancha war der heiligste Ort an dem die Inka Hochzeiten Kronungen Bestattungen und Riten von nationaler Bedeutung feierten Den Tempel des Inti Sonne konnten die Inkas nur nuchtern barfuss und zum Zeichen ihrer Demut mit einer Last auf dem Rucken den Weisungen des Willaq Umu Villac Umu Huillac Umu des Hohepriesters des Sonnenkultes folgend betreten Dieser lebte immer in der Nahe des Sapa Inka Sofern der Sapa Inka sich in Cusco aufhielt war die Coricancha Sitz des Villac Umu und seine Hauptwirkungsstatte Neben dem Hauptsonnentempel des Reiches umschlossen sechs weitere Tempel Inti Pampa quechua Sonnenfeld die dem Kult anderer Gottheiten wie Mama Killa Mutter Mond und Illapa dem Gott des Blitzes und Donners dem Kult der Venus Ch aska quyllur und der Plejaden Suchu qullqa quyllur der Wettergotter und des Regenbogens K uychi im Schlangentempel Amarukancha dienten 4 nbsp Raum der Coricancha aus der Inkazeit im Innern der Kirche Santo DomingoDas Tempelinnere verfugte neben anderen Schatzen auch uber jene goldene Scheibe die die Sonne reprasentierte und daruber hinaus eine Darstellung des gesamten inkaischen Pantheons In trapezformigen Nischen in den Wanden und auf goldenen Thronen waren die Konigsmumien aufgestellt und mit goldenen Masken und uberaus fein gewebten Stoffen dekoriert Die Mumien wurden durch Diener mit Speisen und Getranken rituell versorgt Boden und Wande waren ursprunglich mit 700 soliden Goldplatten bedeckt Die massivgoldene Sonnenscheibe in Gestalt eines Menschen war vor einer mit Smaragden und Turkisen reich geschmuckten Wand so aufgestellt dass die aufgehende Sonne vom Metall und den Edelsteinen reflektiert wurde und jene ein blendend goldenes Licht zuruckwarfen Der benachbarte Raum der der Mondgottin Mama Killa gewidmet war war vollkommen mit Silber ausgeschlagen Hier wurde eine aus Platin hergestellte silberfarbene Mondscheibe in Frauengestalt als Braut und Schwester des Sonnengottes von 10 Meter Durchmesser und uber 900 kg Gewicht verehrt 5 und um Fursprache und Kindersegen gebetet In diesem Raum waren die Mumien der Coyas der Koniginnen aufgestellt 6 nbsp Die Plunderung und Zerstorung Coricanchas durch die spanischen Eroberer Gemalde des peruanischen Malers Teofilo Castillo Der Chronist Pedro Sarmiento de Gamboa versicherte Pachacutec habe in der Coricancha grosse goldgerahmte Leinwande aufhangen lassen auf denen die Inka Geschichte aufgezeichnet wurde die spater in der angrenzenden Puquincancha dem Reichsarchiv aufbewahrt wurden und bei der Eroberung von Cusco zusammen mit der Stadt in Brand gerieten 7 Pachacutec machte die Coricancha zum Schauplatz eines im prakolumbischen Amerika einmaligen Vorgangs eines Theologen kongresses einer Art Konzil bei dem der Viracocha Kult reformiert wurde 8 Pachacutec liess in der Coricancha ein ovales Bildnis Viracochas aufstellen 9 so wie auch die ubrigen Hauptgottheiten in der Coricancha uber ein ovales Bildnis verfugten In seiner Nachbarschaft befand sich ausserdem ein Heiliger Garten der mit goldenen Figuren von lebensgrossen Menschen Tieren und Pflanzen geschmuckt war 10 Der Chronist Pedro Cieza de Leon beschrieb in dem die Erde aus Klumpen feinen Goldes bestand mit Maispflanzen mit goldenem Stengeln Blattern und Kolben die so fest gepflanzt waren dass sie nicht entwurzelt wurden gleich wie stark der Wind blies Daneben weideten zwanzig goldene Lamas mit ihren Lammern bewacht von lebensgrossen Hirten mit Krummstaben und Schleudern die wie alles aus purem Gold waren 11 Wohlgestaltete Madchen pfluckten hier goldene Fruchte von goldenen Baumen Auf den Zweigen von goldenen Baumen und Strauchern wiegten sich aus Gold gefertigte Vogel wie beispielsweise Kolibris Goldene Schlangen deren Augen aus dunklen Edelsteinen funkelten wanden sich uber den Boden In Wiesen deren einzelne Halme tauschend echt aus Gold gearbeitet waren glanzten Bluten aus Edelsteinen auf denen sich goldene Schmetterlinge niederliessen und durch die goldene Kafer krochen 12 Daneben gab es Eidechsen Mause und sogar Spinnen aber auch Giesskannen und funf Brunnen aus Gold Ahnliche Garten in Silber schmuckten andere Tempelhofe 13 Gold und Silber hatten ausschliesslich kultischen Wert galt doch das Gold als Schweissperlen der Sonne und Silber als Tranen des Mondes 14 Die Spanier vermuteten wegen der reichen Opfergaben dass er den Inka als der allerheiligste Ort galt weshalb sie hier eine Kirche mit Konvent errichteten Architektur Bearbeiten nbsp Digitale Rekonstruktion des Raumes nach der Beschreibung von Inca Garcilaso de la Vega noch mit Gold verkleidetDie Coricancha wurde 1438 am Ort der altesten Ansiedlung Cuscos errichtet Hatte der legendare Manco Capac den Ort der zwischen den beiden spitz zusammenlaufenden Flussen Rio Huatanay und Rio Tullumayo lag aus militarischen und bewasserungstechnischen Grunden zur Grundung seiner Inti Cancha gewahlt einem kleinen Haus in dem seine Schwestern lebten so steigerte Pachacutec die sakrale Bedeutung des Ortes noch Er liess Cusco in Form eines Pumas eines mit dem Mondkult verbundenen uralten Machtsymbols umgestalten wobei die Coricancha genau unterhalb des Pumaschwanzes an der Stelle seiner Sexualorgane platziert ist 15 Eine Umfriedung umfasste neben dem apsidal gestalteten Sonnentempel vier kleinere Tempelanlagen die einen Tempelhof an drei Seiten umgaben 16 Die Vorderseite hatte eine schone Mauer von feinstem Steinmetzhandwerk einheitlich verziert mit einem fortlaufenden Streifenband aus purem Gold in drei Meter Hohe vom Boden einem edlen und raffiniert kurzem Strohdach dem ein Geflecht aus Golddraht Halt verschaffte 17 Die Mauern bestanden aus perfekt fugenlos ohne Zement ineinandergefugten Natursteinen die eine leichte Kissenform an den Seiten haben die die asthetische Schlichtheit des Baus betonen Nach oben verjungen sich die Steinquader womit sie optisch die Hohe noch mehr betonen In einer der Blocke der zweiten Steinlage beobachtet man drei Locher die moglicherweise zur Ableitung des Regenwassers vom Innenhof oder der geopferten Chicha benutzt wurden Nach den Experimenten von Augusto Leon Barandiaran kann man die musikalischen Noten D A und E horen wenn man in die Locher schlagt Der Umfang des Tempels betrug mehr als 365 Meter Sein Hauptportal lag an der Nordseite Dieser wie die Nebeneingange waren mit Goldplatten bedeckt Damals existierte kein dreieckiges Atrium der dem Eintritt des Kolonialtempels diente und die gewundene Mauer im rechten Winkel bis zur Ahuacpinta bzw Awaq Pinta Strasse in der sich noch ein Stuck der Originalmauer von fast sechzig Metern Lange erhalten hat Auf der gegenuberliegenden Seite dieser Strasse windet sich die Mauer um eine Biegung von mehr als 90 und setzt sich mit einer sanften Kurve fort die wahrend der Bauzeit des Tempels verkurzt wurde Die Coricancha Wand kronte ein System von Terrassen die einst bis zum Fluss abfielen In der Nahe befindet sich heute ein archaologisches Museum das uber interessante Exponate verfugt darunter Mumien Textilien und Kultgegenstande Galerie Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenJuan de Santa Cruz Pachacuti Yamqui Salcamaygua 1613 Relacion de antiguedades deste reyno del Piru Neu herausgegeben La Relacion de antiguedades deste Reyno del Piru gramatica y discurso ideologico indigena Rosario Navarro Gala ed Madrid Frankfurt am Main Vervuert 2007Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Coricancha Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen Bearbeiten Alfons Stubel Max Uhle Die Ruinenstatte von Tiahuanaco im Hochlande des alten Peru Eine kulturgeschichtliche Studie auf Grund selbstandiger Aufnahmen Hiersemann Leipzig 1892 Zweiter Theil S 54 digi ub uni heidelberg de Julien Catherine Die Inka Munchen 2007 ISBN 978 3 406 41875 4 S 41 Willey Gordon R Das Alte Amerika Propylaen Kunstgeschichte Band 19 Berlin ISBN 3 549 05035 6 S 310 von Hagen Victor W Sonnenkonigreiche Munchen 1962 ISBN 3 426 00125 X S 280 Miloslav Stingl Das Reich der Inka Ruhm und Untergang der Sonnensohne Augsburg 1995 ISBN 3 86047 212 7 S 348 Miloslav Stingl Das Reich der Inka Ruhm und Untergang der Sonnensohne Augsburg 1995 ISBN 3 86047 212 7 S 256 Miloslav Stingl Das Reich der Inka Ruhm und Untergang der Sonnensohne Augsburg 1995 ISBN 3 86047 212 7 S 279 Miloslav Stingl Das Reich der Inka Ruhm und Untergang der Sonnensohne Augsburg 1995 ISBN 3 86047 212 7 S 141f Miloslav Stingl Das Reich der Inka Ruhm und Untergang der Sonnensohne Augsburg 1995 ISBN 3 86047 212 7 S 269 Wurster Wolfgang W Die Schatzgraber Archaologische Expeditionen durch die Hochkulturen Sudamerikas Hamburg 1991 ISBN 3 570 01000 7 S 222 von Hagen Victor W Sonnenkonigreiche Munchen 1962 ISBN 3 426 00125 X S 280 Miloslav Stingl Das Reich der Inka Ruhm und Untergang der Sonnensohne Augsburg 1995 ISBN 3 86047 212 7 S 11f Piekalkiewicz Janusz Da liegt Gold Wiesbaden 1979 S 239f Lippert Helga Terra X Von den Oasen Agyptens zum Fluch des Inka Goldes Munchen 2001 ISBN 3 453 19700 3 S 295 Julien Catherine Die Inka Munchen 2007 ISBN 978 3 406 41875 4 S 38 Daniel Glyn Enzyklopadie der Archaologie Bergisch Gladbach 1996 ISBN 3 930656 37 X S 124 Miloslav Stingl Das Reich der Inka Ruhm und Untergang der Sonnensohne Augsburg 1995 ISBN 3 86047 212 7 S 349 13 520727 71 975384 Koordinaten 13 31 14 6 S 71 58 31 4 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coricancha amp oldid 237610191