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Furst Constantin Maximilian Reichserbtruchsess von Waldburg zu Zeil und Trauchburg 8 Januar 1807 in Kleinheubach 17 Dezember 1862 in Kenzingen war Koniglich Wurttembergischer Standesherr Koniglich Bayerischer Reichsrat Grundherr in Baden und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung Erbgraf Constantin von Waldburg Zeil auf einem Oldgemalde um 1830Furst Constantin von Waldburg zu Zeil und Trauchburg auf einem Oldgemalde 1851 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Ruckzug aus der Politik 4 Familie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenConstantin war der Sohn des Fursten Franz Thaddaus von Waldburg zu Zeil und Trauchburg 1778 1845 und der Furstin Christiane 1782 1811 Ab 1824 studierte Constantin in Freiburg im Breisgau wo er sich dem Corps Rhenania Freiburg anschloss in Munchen und in Tubingen Bildungsreisen durch halb Europa folgten in den Jahren 1830 bis 1832 in denen Constantin nicht nur den Wiener Kaiserhof sondern auch zahlreiche Fursten seiner Zeit besuchte Am 30 September 1833 heirateten der Erbgraf Constantin und Maximiliane Grafin von Quadt Wykrath Isny 1813 1874 Constantin erhielt im selben Jahr als Standesherr auf Schloss Zeil den Titel Obersthofmeister in Wurttemberg Im selben Jahr zog er als erbliches Mitglied in die Kammer der Standesherren des Konigreichs Wurttemberg ein in der er bis zum Jahre 1851 Mitglied blieb ab 1847 als deren Vizeprasident Schon in den 1830er Jahren leistete er auf katholischer Seite Widerstand gegen die protestantisch gepragte wurttembergische Kirchenpolitik und veroffentlichte zahlreiche politische Artikel Mit dem Tod seines Vaters im Jahre 1845 erbte er den Furstentitel verbunden mit der Anrede Durchlaucht den Titel des erblichen Reichsrats der Krone Bayerns sowie den Titel Reichserbtruchsess der dem Oberhaupt der Familie seit dem Jahre 1628 zusteht Wirken BearbeitenIm Marz 1848 gehorte er noch zu den Mitgrundern des Konservativen Vereins die sich gegen die sogenannte Marzbewegung zur Wehr setzten Schon wenige Wochen spater wurden von dem Standesherrn republikanische Ausserungen gehort kurz darauf wurde ihm sogar Forderung der Anarchie vorgeworfen Es war wohl die Enttauschung uber seinen wurttembergischen Konig und seine Standesgenossen die ihn zu dieser vollig unerwarteten Umkehr veranlassten Fortan lautete sein Motto Meine Sache ist Deutschland und der katholische Glaube Ursachlich fur seine Abkehr von der konservativen Seite war die Ablehnung der autoritaren Regierung in Stuttgart Sich und sein Haus sah er als Opfer despotischer Massnahmen im Zuge der Mediatisierung 1848 war er Mitglied des Vorparlaments 1 Bei den Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung am 26 April 1848 wurde er fur den Bezirk Biberach Leutkirch in das revolutionare Parlament der Frankfurter Paulskirche gewahlt Entscheidend fur seinen Erfolg war neben seinem personlichen Ansehen wohl die Tatsache dass er gewillt war in der Nationalversammlung fur die Rechte des Volkes einzutreten und fur sich und seinen Stand auf alle Privilegien zu verzichten Als weithin sichtbares Zeichen seiner politischen Ansichten wehte die schwarz rot goldene Fahne vom Zeiler Schloss War die Wahl eines Standesherrn in die Paulskirche eine kleine Sensation so war sein Wirken dort offenbar nicht von besonders grosser Bedeutung In den Verhandlungsprotokollen wird er nur bei namentlichen Abstimmungen genannt dort stimmte er konsequent mit den Linken ohne sich jedoch einer Fraktion anzuschliessen Gemeinsam mit den Demokraten sprach er sich gegen die Wahl des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm IV zum Kaiser der Deutschen aus Er stimmte dafur bei der Ablosung feudaler Rechte die Bauern nur massig zu belasten Auch pladierte er fur eine strikte Trennung von Staat und Kirche Er wird deshalb der rote Furst genannt Aufgrund eines Artikels im Leukircher Wochenblatt wurde er 1849 wegen Beleidigung der Staatsgewalt zu funf Monaten Haft auf dem Hohenasperg verurteilt Von 1850 bis 1851 gehorte er zur 1 und 3 Verfassungsrevidierenden Landesversammlung des Konigreichs Wurttemberg und widmete sich auf Seiten der Volkspartei der Landespolitik Im Jahr 1850 wurde er zu funf Monaten Kriegsgefangnishaft und 200 Gulden Geldstrafe wegen Majestatsbeleidigung und Beleidigung der Staatsregierung und der Justiz in einem Wahlaufruf verurteilt Seine Haft verbusste er auf der Festung Hohenasperg Ruckzug aus der Politik BearbeitenGesundheitliche Grunde und das Wiedererstarken der Reaktion in Stuttgart waren 1851 ausschlaggebend fur den Ruckzug aus der Politik das milde Klima am Oberrhein fuhrte zu immer haufigeren Aufenthalten in Kenzingen bei Freiburg wo Furst Constantin ein Gut besass Im Jahr 1856 wurde die immer noch laufende Untersuchung wegen Ehrbeleidigung durch einen Kompromiss abgeschlossen Im Jahre 1857 versohnte sich der alte Revolutionar sogar mit dem Konig von Wurttemberg in dessen Militardienst sein Sohn Constantin eintrat Schon sein am 4 Marz 1853 verstorbener Bruder Karl hat als Obristlieutenant und Flugeladjutant in den Diensten des Konigs gestanden Seine angegriffene Gesundheit fuhrte immer wieder zu ernsthaften Erkrankungen er machte sein Testament erlebte im Fruhjahr 1862 noch die Vermahlung seines altesten Sohnes und starb wahrend eines seiner Aufenthalte im Kaiserstuhl am 17 Dezember 1862 in Kenzingen Beigesetzt in der Familiengruft der furstlichen Familie in der Stifts und Pfarrkirche in Zeil wurde er funf Tage spater Familie Bearbeiten nbsp Furst Constantin von Waldburg zu Zeil und Trauchburg 1807 1862 wurde um das Jahr 1850 mit seiner Familie auf diesem Olgemalde abgebildet Das Familienbild zeigt von links nach rechts den altesten Sohn Erbgraf Wilhelm die Furstin Maximiliane den Fursten Constantin die Erzieherin Rose de Maisonneuve Tochter Anna Sohn Carl und den Hauslehrer und Geistlichen Dr Karl Lichtenstein Im Hintergrund ist Sohn Konstantin ins Bild gesetzt Die fruh verstorbenen Kinder Ottolina und Alexandrine sind als Engel dargestellt Auf der Anhohe zu sehen ist das Schloss Zeil Aus der Ehe mit Maximiliane Grafin von Quadt Isny 1813 1874 gingen sechs Kinder hervor Ottolina 1834 1842 Erbgraf Wilhelm 1835 1906 der spatere Nachfolger als Furst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg Graf Konstantin 1839 1905 1863 Ludwina Freiin von Hruby und Gelenj 1837 1901 Alexandrine 1840 starb als Saugling Graf Karl 1841 1890 seit 1885 Graf von Waldburg zu Syrgenstein 1875 Sophie geborene Grafin von Waldburg zu Zeil und Wurzach Anna 1844 1877 1875 Freiherr Nikolaus von Enzberg 1901 Literatur BearbeitenHeinz Gollwitzer Furstliche Demokraten in Die Standesherren 2 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1964 S 196 201 Walter Siegfried Kircher Adel Kirche und Politik in Wurttemberg 1830 1851 Kirchliche Bewegung katholische Standesherren und Demokratie Goppinger Akademische Beitrage Band 79 Verlag Alfred Kummerle Goppingen 1973 ISBN 3 87452 209 1 Walter Siegfried Kircher Ein furstlicher Revolutionar aus dem Allgau Furst Constantin von Waldburg Zeil 1807 1862 Allgauer Zeitungsverlag Kempten 1980 ISBN 3 88006 068 1 Walter Siegfried Kircher Ein revolutionarer Furst Constantin von Waldburg Zeil und die Revolution von 1848 49 In Schwabische Heimat 49 Jg Heft 2 April Juni 1998 S 200 206 Walter Siegfried Kircher Furst Constantin von Waldburg Zeil im gemeinsamen Interesse des Oberlandes In Haus der Geschichte Baden Wurttemberg Gesellschaft Oberschwaben Hrsg Ohne Gerechtigkeit keine Freiheit Revolution 1848 49 in Oberschwaben Haus der Geschichte Baden Wurttemberg Stuttgart 1999 ISBN 3 933726 15 8 S 108 121 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 975 Volker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Ausstellungskatalog und Aufsatzband Walter Siegfried Kircher Katholisch vor allem Das Haus Waldburg und die katholische Kirche vom 19 ins 20 Jahrhundert In Mark Hengerer Elmar L Kuhn Hrsg Adel im Wandel Oberschwaben von der Neuzeit bis zur Gegenwart Thorbecke Ostfildern 2006 ISBN 3 7995 0216 5 Bd 2 S 287 308 Walter Siegfried Kircher Bildung Leben Treu und Glauben Adelige Erziehung und katholische Religion im 19 Jahrhundert In Religion braucht Bildung Bildung braucht Religion Festschrift fur Horst F Rupp Herausgegeben von Lars Bednorz Olaf Kuhl Freudenstein Magdalena Munzert Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2009 S 169 182 ISBN 978 3 8260 4154 9 Walter Siegfried Kircher Constantin Maximilian Maria Furst v W Zeil Trauchburg In Neue Deutsche Biographie Herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 27 Band Vockerodt Wettiner Duncker amp Humblot Berlin 2020 ISBN 978 3 428 11208 1 S 287 289Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Constantin von Waldburg Zeil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Haus Waldburg Auszug aus Paul Theroff s Online Gotha Constantin von Waldburg Zeil in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der BavariathekEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv Mitglieder des Vorparlaments und des Funfzigerausschusses PDF Datei 79 kB Normdaten Person GND 119393646 lobid OGND AKS LCCN n82142815 VIAF 27880677 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waldburg Zeil Constantin vonALTERNATIVNAMEN Waldburg zu Zeil und Trauchburg Constantin von Waldburg zu Zeil und Trauchburg Constantin Maximilian Reichserbtruchsess Furst vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger und Mitglied der Frankfurter NationalversammlungGEBURTSDATUM 8 Januar 1807GEBURTSORT Kleinheubach UnterfrankenSTERBEDATUM 17 Dezember 1862STERBEORT Kenzingen Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Constantin von Waldburg Zeil amp oldid 229675749