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Das Comite de Moutier Komitee von Moutier war eine politische Gruppierung in der Schweiz die von 1947 bis 1952 in der Jurafrage zwischen jurassischen Separatisten und den Behorden des Kantons Bern eine vermittelnde Position einnahm Insbesondere wollte sie mit der Ausarbeitung eines Autonomiestatuts die Abspaltung des Jura verhindern und gleichzeitig die berechtigten Anliegen der franzosischsprachigen Jurassier durchsetzen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Reaktion auf die Moeckli Affare als der bernische Grosse Rat dem Regierungsrat Georges Moeckli die Ubernahme der Bau und Eisenbahndirektion verweigert hatte fand am 20 September 1947 in Delemont eine Protestkundgebung statt Am Rande dieser Veranstaltung wurde die Grundung eines Aktionskomitees zur Verteidigung der Rechte und Interessen des Jura beschlossen Dieses konstituierte sich am 2 Oktober und bezeichnete sich nach dem Versammlungsort als Comite de Moutier Die Gruppe zahlte 23 Mitglieder welche die politischen Parteien sowie die Organisationen Pro Jura Association pour la defense des interets du Jura und Societe jurassienne d emulation vertraten Ihr Prasident war der Architekt Louis Bueche aus Saint Imier Das Komitee erarbeitete einen Forderungskatalog und gab juristische verfassungsrechtliche wirtschaftliche und finanzielle Studien in Auftrag Dadurch sollte die Frage einer moglichen jurassischen Autonomie geklart werden 1 Das Komitee veroffentlichte am 30 April 1948 das Memorandum La Question jurassienne presentee au Gouvernement du Canton de Berne Die Jurafrage zuhanden der Regierung des Kantons Bern Darin legte es Wert auf die Feststellung dass die Jurassier eine eigenstandige Ethnie seien und eine spezifische Kultur entwickelt hatten die sich von jener des uberwiegend deutschsprachigen Kantons Bern deutlich unterscheide Gefordert wurde in der beigelegten Petition eine foderalistische Losung der Jurafrage bei der durch eine Verfassungsrevision die Souveranitat des Kantons zwischen Jurassiern und Bernern geteilt werden musse Zu diesem Zweck musse ein Zweikammersystem eingefuhrt werden wobei dem Grossen Rat ein kleinerer paritatisch zusammengesetzter Rat zur Seite gestellt wurde Vorlagen bei Volksabstimmungen bedurften der Zustimmung beider Kantonsteile um angenommen zu werden Das Komitee stellte weitere Forderungen beispielsweise die Dezentralisierung der Kantonsverwaltung die absolute Gleichheit der Sprachen einen garantierten Sitz im Standerat fur den Jura einen eigenen Wahlkreis fur Regierungsrats und Nationalratswahlen die volle Schul und Kulturautonomie die Schliessung deutschsprachiger Schulen im Jura sowie den Ausbau des Strassennetzes 2 Wahrend dem militanteren Mouvement separatiste jurassien die Forderungen viel zu wenig weit gingen wollte die Kantonsregierung nur einen Teil davon umsetzen In einem Weissbuch gab sie im Februar 1949 zwar zentralistische Tendenzen sowie sprachpolitisch und konfessionell diskriminierende Fehlentscheidungen zu insbesondere im 19 Jahrhundert stellte sich aber kategorisch gegen jegliche Aufteilung der Staatshoheit und sah die Losung der Jurafrage vor allem in der Forderung des regionalen Wirtschaftsstandorts 3 Die Kantonsregierung beantragte daraufhin eine Teilrevision der Kantonsverfassung Die dafur zustandige Grossratskommission umfasste 11 Vertreter des Jura und 14 Vertreter des alten Kantonsteils Separatistische Kreise bemangelten die Ubervertretung der BGB und die Untervertretung der Christlichsozialen in der jurassischen Delegation So entsprachen die vom Grossen Rat beschlossenen Verfassungsanderungen weitgehend den Vorstellungen der Regierung 4 Sie betrafen die Anerkennung der Jurassier als besondere Volksgruppe innerhalb des Kantons Bern die Gleichberechtigung des Deutschen und des Franzosischen sowie zwei garantierte Regierungsratssitze fur den Jura 5 Das Comite de Moutier reagierte zunachst enttauscht darauf dass mehrere zentrale Forderungen nicht erfullt worden waren Doch dann gewann jener Flugel der sich mit dem erzielten Minimum zufrieden gab die Oberhand Vertreter der unterlegenen Minderheit die weiter hatte gehen wollen wandten sich daraufhin der Separatistenbewegung zu Dies fuhrte endgultig zum Bruch zwischen dem Komitee und den Separatisten zumal letztere die Teilrevision mit wenig Enthusiasmus lediglich als Zwischenschritt zur vollstandigen Selbstandigkeit betrachteten 6 Die Volksabstimmung vom 29 Oktober 1950 ergab eine deutliche Zustimmung von 89 0 im Jura selbst betrug sie 94 2 Auffallend war der massive Unterschied in der Stimmbeteiligung 26 im alten Kantonsteil und 59 im Jura 7 Das Comite de Moutier begleitete die Umsetzung der Teilrevision und loste sich schliesslich am 13 November 1952 auf Weblinks BearbeitenKomitee von Moutier im Lexikon des JuraLiteratur BearbeitenHans Peter Henecka Die jurassischen Separatisten Eine Studie zur Soziologie des ethnischen Konflikts und der sozialen Bewegung Verlag Anton Hain Meisenheim am Glan 1972 ISBN 3 445 00942 2 Einzelnachweise Bearbeiten Henecka Die jurassischen Separatisten 1972 S 113 115 Henecka Die jurassischen Separatisten 1972 S 119 120 Henecka Die jurassischen Separatisten 1972 S 127 129 Henecka Die jurassischen Separatisten 1972 S 134 135 Henecka Die jurassischen Separatisten 1972 S 138 139 Henecka Die jurassischen Separatisten 1972 S 140 141 Henecka Die jurassischen Separatisten 1972 S 142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Comite de Moutier amp oldid 239488435