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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Als Klebzellen Colloblasten auch Kolloblasten 1 Collozyten oder Lasso Zellen bezeichnet man einen beim Beutefang eingesetzten Zelltyp der Rippenquallen Ctenophora Sie bestehen aus einem halbkugelformigen Kopf der durch einen langen Schaft in den Tentakeln oder ihren feinen Seitenfaden den Tentillen verankert ist Der Kopf selbst ist mit zahlreichen feinen Kugelchen ubersat die bei Beruhrung eine klebrige Substanz freisetzen so dass die Beute an den Tentakeln haften bleibt Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen und Verteilung 2 Struktur 3 Zellentwicklung und degeneration 4 Forschungsgeschichte 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorkommen und Verteilung Bearbeiten nbsp Rote Tortuga mit tentillenbesetzten TentakelnKlebzellen finden sich bei allen Tentaculata Arten der Rippenquallen mit Ausnahme der Vertreter der Gattung Euchlora welche stattdessen uber von ihrer Beute ubernommene Nesselzellen verfugen Sie kommen ausschliesslich in den Tentakeln sowie den darauf sitzenden feinen Querfaden den Tentillen vor Dort bilden sie die Hauptkomponente der Epidermis Aussenhaut in der sie von Ansammlungen Clustern von Sinnes und Drusenzellen umgeben sind die als eine Art Fruhwarn und Kontrollsystem angesehen werden konnen Struktur BearbeitenJe nach Art haben Klebzellen von der Schaftspitze bis zum sich kuppelformig aus der Tentillen oder Tentakeloberflache heraushebenden Kopf eine Lange von 10 bis 25 Mikrometern und einen maximalen Durchmesser von 4 bis 10 Mikrometern Im Zentrum des Kopfes befindet sich eine sternformige Struktur der Spharoidalkorper von dem aus zahlreiche feine Fasern Fibrillen radial nach aussen laufen Sie munden auf der Kuppeloberflache jeweils in kugelformigen Blaschen die einen Durchmesser von etwa 1 Mikrometer aufweisen Die dunne Blaschenwand liegt direkt unterhalb der Zellmembran und zerbricht schon unter verhaltnismassig geringer mechanischer Beanspruchung so dass in diesem Fall der klebrige Inhalt freigesetzt wird der eine relativ hohe Konzentration der Aminosaure Prolin aufweist dessen genaue Zusammensetzung jedoch noch ungeklart ist Es wird vermutet dass die Klebewirkung auf der Ausbildung kollagenahnlicher Vernetzungen beruht Des Weiteren finden sich im Colloblastenkopf verschiedene Zellorganellen Mitochondrien die im Energiestoffwechsel der Zelle eine wichtige Rolle spielen Zisternen des rauen endoplasmatischen Retikulums in denen Proteine synthetisiert werden Golgikomplexe welche die Weiterverarbeitung und den transport dieser und anderer Substanzen organisieren sowie Mikrotubuli die in erster Linie eine strukturelle Rolle spielen Der Schaft besteht aus zwei ausserlich erkennbaren Bestandteilen dem geradlinigen Axialfilament und dem spiralig um dieses herumgewundenen schlanken Spiralfilament das als Hohlrohre ausgebildet ist Beide liegen vollstandig im Inneren der Zelle sind also von der Zellmembran umgeben und uber eine dunne Ausbildung dieser miteinander verbunden Sie funktionieren zusammen als Stossdampfer Heftige Bewegungen die von Beutetieren im Todeskampf ausgehen werden auf diese Weise abgefedert und konnen so die feste Verankerung der Zelle in Tentakel oder Tentillum nicht gefahrden Die oberen zwei Drittel des Axialfilaments werden von dem langgestreckten im Zentrum des Schafts gelegenen Zellkern eingenommen Am unteren Ende lauft das Filament in der kegelformigen Colloblasten Wurzel aus die bis in die Mesoglea die unterhalb der Epidermis Aussenhaut gelegene Bindegewebsschicht reicht Das Spiralfilament entspringt am Spharoidalkorper im Zentrum des Colloblasten Kopfes und windet sich von dort ausgehend mehrmals um das Axialfilament Die Zahl der Windungen ist artspezifisch und hangt mit der Aktivitat der typischen Beutetiere zusammen Je hoher die Gefahr ist dass strampelnde Beute die sich verfangen hat die Colloblasten durch die starke mechanische Beanspruchung aus ihrer Verankerung reisst desto mehr Windungen finden sich bei den auf Ruderfusskrebse spezialisierten Rippenquallen der Gattung Euplokamis sind es zum Beispiel elf Schliesslich mundet das Spiralelement in die Colloblastenwurzel ein und verschmilzt dort mit dem Axialfilament Die Wurzel selbst ist von einer mehrschichtigen extrazellularen Trennwand der Basallamina umgeben In unmittelbarer Nahe befinden sich meist Synapsen von Nervenzellen was zu der bisher unbewiesenen Vermutung gefuhrt hat dass an der Auslosung der Colloblastenreaktion ahnlich wie bei den Nesselzellen Nervenimpulse beteiligt sind Zellentwicklung und degeneration BearbeitenKlebzellen werden an der Tentakelwurzel gebildet An ihrer Differenzierung wirken Hilfszellen mit die nach der vollstandigen Ausbildung der Zelle degenerieren Ihre Uberreste sind in elektronenmikroskopischen Aufnahmen oft als dunkle Fragmente auf dem Colloblastenkopf sichtbar Das Spiralfragment wird von manchen Wissenschaftlern als modifizierte Geissel angesehen Dafur spricht dass seine Entwicklung von einem Basalkorper ausgeht Im embryonalen Stadium sind zudem oft noch neun Mikrotubuli vorhanden die in der fur Eukaryoten Geisseln typischen Weise angeordnet sind Die Colloblastenwurzel entspricht nach dieser Ansicht evolutionsgeschichtlich einer Geissel Wurzel Nach Kontakt mit einem Beutetier und der mit einer Zerstorung der Zellmembran einhergehenden Aktivierung der Klebekorperchen degenerieren die Klebzellen und mussen zusammen mit dem gesamten Tentillum oder Tentakelabschnitt komplett ersetzt werden Dieser Ersetzungsprozess findet permanent statt kann bei Zerstorung grosser Tentakelabschnitte aber beschleunigt werden Die Ersetzung eines ganzen Tentakelarms dauert auf diese Weise nur etwa einen halben Tag Forschungsgeschichte BearbeitenColloblasten wurden erstmals im Jahre 1844 durch den Naturalisten J G F Will in seiner Veroffentlichung Horae Tergestinae Beschreibung und Anatomie der im Herbste 1843 bei Trieste beobachteten Akalephen erwahnt Die Tubinger Zoologin Gertrud Benwitz beschrieb 1978 nach elektronenmikroskopischen Untersuchungen erstmals die Differenzierung dieser Zellen Literatur BearbeitenF W Harrison J A Westphal Microscopic Anatomy of Invertebrates Band 2 Wiley Liss 1991 Kapitel 7 U Welsch V Storch Einfuhrung in Cytologie und Histologie der Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart 1973 Einzelnachweise Bearbeiten Volker Storch amp Ulrich Welsch Kukenthal Zoologisches Praktikum 26 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2009 ISBN 978 3 8274 2229 3 S 87 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klebzelle amp oldid 214609771