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Die City of Cairo war ein 1915 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Ellerman Lines das bis zum Zweiten Weltkrieg Passagiere Fracht und Post von England nach Indien Afrika und Sudamerika brachte Am 6 November 1942 wurde die City of Cairo mehr als 1000 Meilen vor der Westkuste Afrikas von dem deutschen U Boot U 68 ohne Vorwarnung versenkt Das Schiff fuhr nicht in einem Konvoi und hatte weder Truppen noch Konterbande sondern gewohnliche Fracht und zivile Passagiere an Bord Wegen der Entfernung zum Land dauerte es mehrere Wochen bis die Rettungsboote gefunden wurden Insgesamt kamen 104 Menschen ums Leben City of Cairo SchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp PassagierschiffRufzeichen JHRKHeimathafen LiverpoolReederei Ellerman LinesBauwerft Earle s Shipbuilding and Engineering Company Kingston upon HullBaunummer 608Stapellauf 21 Oktober 1914Ubernahme Januar 1915Verbleib 6 November 1942 versenktSchiffsmasse und BesatzungLange 141 8 m Lua Breite 17 1 mTiefgang max 9 4 mVerdrangung 6 263 tVermessung 8 034 BRT5 008 NRTMaschinenanlageMaschine Dreifachexpansions DampfmaschinenindizierteLeistungVorlage Infobox Schiff Wartung Leistungsformat 5 012 PS 3 686 kW Hochst geschwindigkeit 12 kn 22 km h Propeller 2TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 100SonstigesRegistrier nummern 151660 Inhaltsverzeichnis 1 Angriff auf das Schiff 2 In den Rettungsbooten 3 Rettung 4 Ahnliche Falle 5 Wiederauffinden des Wracks 6 Literatur 7 Weblinks 8 FussnotenAngriff auf das Schiff BearbeitenDie City of Cairo wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs von der britischen Regierung als Versorgungsschiff eingesetzt das Lebensmittel und andere Vorrate nach Grossbritannien bringen sollte Der Dampfer war daneben weiterhin im regularen Passagierservice tatig Er transportierte wahrend des Kriegs keine Truppenteile Am Donnerstag dem 1 Oktober 1942 lief die City of Cairo unter dem Kommando des 46 jahrigen Kapitans William Alexander Rogerson in Bombay zu einer weiteren Uberfahrt nach Grossbritannien aus Die Reise sollte das Schiff nach Durban und Kapstadt in Sudafrika und Recife in Brasilien fuhren An Bord befanden sich 200 Besatzungsmitglieder 101 Passagiere darunter 28 Frauen und 19 Kinder sowie zehn Artilleristen die im Rahmen des Programms Defence Equipped Merchant Ships DEMS das Schiff im Fall eines Angriffs mit Geschutzfeuer verteidigen sollten Ausserdem waren insgesamt 7422 Tonnen Ladung an Bord darunter Holz Wolle Baumwolle Roheisen Mangan sowie 2000 Kisten mit Silbermunzen Um 06 00 Uhr morgens am 1 November 1942 lief die City of Cairo in Kapstadt aus Sie dampfte etwa 800 Meilen nordlich an der Westkuste von Sudafrika entlang wobei sie tagsuber im Zickzackkurs fuhr und sich immer etwa 45 Meilen vom Land entfernt hielt Anschliessend drehte sie nach Westen in den offenen Atlantik ab um ihr nachstes Ziel in Brasilien anzusteuern Die City of Cairo fuhr ohne Geleitschutz schaffte nur zwolf Knoten und war zudem wegen ihrer intensiven Rauchschwaden weithin sichtbar Am Abend des 6 November wurde dieser Rauch von U 68 einem U Boot der deutschen Kriegsmarine vom Typ IX C gesichtet Das U Boot befand sich unter dem Kommando von Korvettenkapitan Karl Friedrich Merten auf seiner funften Feindfahrt Um 21 36 Uhr liess Merten einen Torpedo abschiessen der die City of Cairo auf der Hohe des achteren Mastes traf Kapitan Rogerson befahl sofort das Herablassen der Boote und liess um Hilfe funken Das Schiff machte weiterhin Fahrt und hielt sich auf ebenem Kiel begann aber langsam mit dem Heck voran zu sinken Der Funkspruch der City of Cairo wurde von U 68 an die Funkstation in Walvis Bay Namibia weitergeleitet Zwanzig Minuten nach dem ersten Angriff schoss U 68 einen zweiten Torpedo wodurch die Kessel explodierten und die bereits angeschlagene City of Cairo mit dem Heck voran innerhalb einer Minute unterging Sechs Personen zwei Besatzungsmitglieder und vier Passagiere kamen durch den Angriff ums Leben darunter der Cheffunker Harry Peever der das SOS Signal gesendet hatte Alle anderen schafften es sicher in die Rettungsboote Nach dem Untergang des Schiffs tauchte U 68 neben den Rettungsbooten auf Merten fragte per Megafon die 55 Uberlebenden in Rettungsboot Nr 6 nach dem Namen des Schiffs der Ladung und ob es Kriegsgefangene an Bord gehabt hatte Anschliessend wies er den Menschen in den Booten den Weg zum Land Der am nachsten liegende Punkt war die 480 Meilen entfernte Vulkaninsel St Helena Die afrikanische Kuste war 1000 Meilen entfernt die brasilianische 2000 Meilen Er verliess sie mit den Worten Gute Nacht und entschuldigt dass ich euch versenkt habe und tauchte ab In den Rettungsbooten BearbeitenNach dem Verschwinden des U Bootes waren die Schiffbruchigen sich selbst uberlassen Es dauerte Tage bis sie gefunden wurden Insgesamt sechs Rettungsboote Nr 1 2 5 6 7 und 8 waren vor dem Untergang des Schiffes zu Wasser gelassen worden Nachdem unter den Uberlebenden die Situation besprochen worden war entschied man sich das nachstgelegene Land St Helena anzusteuern Jedes der Boote verfugte uber einen Kompass aber nur der sechste Offizier Leslie Boundy in Boot Nr 7 hatte einen Sextanten Da dieser zusammen mit der Rolex von Kapitan Rogerson zur Navigation benotigt wurde mussten die Boote zusammen bleiben Die Uberlebenden gingen davon aus St Helena in zwei bis drei Wochen zu erreichen Der Wasservorrat wurde trotz der tropischen Hitze auf 110 ml pro Person am Tag rationiert Wahrend der folgenden Wochen verloren die Rettungsboote immer mehr den Kontakt zueinander Rogerson hatte gehofft die Boote so lang wie moglich zusammenzuhalten Als aber eines Wasser aufnahm und auch keine Vorrate mehr hatte gestattete er dass es Vorsprung aufnahm Andere Boote wurden im Verlauf der Zeit beschadigt und verloren den Anschluss Ausserdem starb nach und nach ein Grossteil der Bootsinsassen darunter viele der Frauen und Kinder Rettung BearbeitenDrei der Rettungsboote auch das das Kapitan Rogerson an Bord hatte wurden am 9 November von dem Passagierdampfer Clan Alpine der Reederei Clan Line gefunden Rogerson teilte dem Kapitan der Clan Alpine Charles W Banbury mit dass noch drei andere Boote auf dem Ozean waren konnte aber nicht genau versichern wo sie sich befanden Nach einer erfolglosen Suche brachte die Clan Alpine die 154 geretteten Menschen nach St Helena Zwei von ihnen starben noch an Bord des Schiffes und vier weitere in einem Krankenhaus auf St Helena Ein weiteres Boot mit 47 Uberlebenden wurde am Abend des 19 November von dem Frachtschiff Bendoran der Ben Line unter Kapitan William C Wilson gefunden Die Menschen im Boot hatten 13 Tage auf See verbracht und wurden von der Bendoran nach Kapstadt gebracht Ein Mann starb noch wahrend der Reise Der deutsche Blockadebrecher Rhakotis der sich auf dem Weg von Japan nach Bordeaux befand rettete am 12 Dezember drei weitere Menschen die 36 Tage in ihrem Boot verbracht hatten Eine der Personen die 21 jahrige Passagierin Diana Tyrrell Jarman starb kurz nach der Bergung Die Rhakotis wurde am 1 Januar 1943 vor Kap Finisterre von dem britischen Leichten Kreuzer HMS Scylla torpediert und versenkt Die beiden Uberlebenden der City of Cairo schafften es wieder in die Rettungsboote und uberlebten auch diese Versenkung Die 17 Menschen in Rettungsboot Nr 2 waren am 23 November der Meinung dass sie St Helena verpasst hatten und nahmen Kurs auf Sudamerika Erst am 27 Dezember 51 Tage nach dem Untergang der City of Cairo wurde das Boot von dem Minenleger Caravelas der brasilianischen Navy gefunden Nur noch zwei Menschen waren am Leben der Dritte Offizier James Allister Whyte 25 und die Passagierin Margaret Hope Gordon eine 32 jahrige australische Lehrerin die durch die Versenkung ihren Mann verlor Die Caravelas brachte die beiden nach Recife James Whyte wurde mit dem Order of the British Empire ausgezeichnet Er kam am 4 Marz 1943 auf der City of Pretoria der gleichen Reederei ums Leben die von U 172 nordwestlich der Azoren versenkt wurde Margaret Gordon wurde im Dezember 1943 mit der British Empire Medaille ausgezeichnet und entschied sich den Atlantik vor dem Ende des Kriegs nicht mehr zu uberqueren Von den 311 Menschen an Bord waren insgesamt 104 ums Leben gekommen darunter 79 Besatzungsmitglieder drei der zehn Artilleristen und 22 Passagiere Sechs starben unmittelbar durch die Versenkung 91 in den Booten und sieben nach der Rettung 207 Menschen wurden gerettet Die Namen einiger der Todesopfer sind im Tower Hill Memorial einem Kriegsdenkmal in London eingraviert Ahnliche Falle BearbeitenWeitere britische Passagierschiffe die von deutschen U Booten versenkt wurden Athenia 1939 City of Benares 1940 Oropesa 1940 Empress of Britain 1940 Britannia 1941 Ceramic 1942Wiederauffinden des Wracks BearbeitenIm April 2015 wurde bekanntgegeben dass das Wrack der City of Cairo bereits im Jahr 2011 in 5150 Metern Tiefe vor der Kuste Namibias von einem franzosisch britischen Team der Bergungsgesellschaft Deep Ocean Search nach einer mehr als zweijahrigen Suche auf Position 23 30 S 5 30 W 23 5 5 5 Koordinaten 23 30 0 S 5 30 0 W wiedergefunden und ihr Silberschatz im heutigen Marktwert von mehr als 50 Millionen Euro gehoben wurde Unter Vertrag mit dem britischen Verkehrsministerium Department for Transport wurden mehrere Dutzend Tonnen von Silbermunzen sowie der zweite Torpedo welcher den Dampfer endgultig zum Sinken brachte gehoben Dabei wurde der Tiefenrekord ubertroffen der beim Finden der Titanic aufgestellt worden war 1 Literatur BearbeitenRalph Barker Goodnight Sorry For Sinking You The Story of the SS City of Cairo Harper Collins Publishers Ltd London 1984 Brian Crabb Beyond the Call of Duty Shaun Tyas 2006Weblinks BearbeitenDie City of Cairo Informationen in der u Boot Datenbank Erinnerungen eines uberlebenden Maschinisten Goodnight sorry for sinking you Pressemeldung der Deep Ocean Search uber WrackfundFussnoten Bearbeiten Record dive rescues 50m wartime silver from ocean floor BBC News 15 April 2015 abgerufen am 15 April 2015 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title City of Cairo amp oldid 231795059