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Als Cittadella wird die Zitadelle der maltesischen Stadt Victoria auf der Insel Gozo bezeichnet Die auf einem Felsen nordlich des Stadtzentrums gelegene Anlage beherbergt die Maria Himmelfahrt Kathedrale und den Bischofsplatz des Bistums Gozo Zur Zeit des Romischen Reiches befand sich auf diesem Platz eine Akropolis Im Mittelalter wurde dort eine Burg errichtet Nach Inbesitznahme des Archipels durch den Johanniterorden im Jahre 1530 wurde die Anlage umgebaut und erweitert Zwischen 2007 und 2014 liess die maltesische Regierung die Zitadelle nach eingehenden Untersuchungen umfassend restaurieren CittadelleZitadelle VictoriaAnsicht von SudenDatenOrt VictoriaArchitekt mehrereBauherr JohanniterordenBaujahr 13 JahrhundertKoordinaten 36 2 47 N 14 14 22 O 36 046388888889 14 239444444444 Koordinaten 36 2 47 N 14 14 22 O Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Mittelalter 3 Zeit des Johanniterordens 4 Restaurierung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenEine erstmalige Befestigung des Platzes wird fur die Bronzezeit etwa 1500 vor Christus angenommen 1 Wahrend der Herrschaft der Phonizier wurde der befestigte Ort durchgehend genutzt 1 In romischer Zeit entstand an dieser Stelle die Akropolis der Siedlung Glauconis Civitas 1 2 Bauwerke aus diesen Zeitraumen sind nicht erhalten geblieben Mittelalter Bearbeiten nbsp Die nordlichen Aussenmauern stammen aus der Zeit der Anlage der Burg Im Mittelalter wurde auf dem Felsen eine Burg errichtet die erstmals 1241 urkundlich erwahnt wurde 3 Der nahezu kreisformige Grundriss der Mauern folgt dabei den Hohenlinien des Gelandes Die Anlage hiess Gran Castello Ihrer Entstehungszeit entsprechend bestand sie aus hohen senkrechten Mauern Bastionen waren nicht vorhanden Wie der Geschichtsschreiber des Johanniterordens Giacomo Bosio berichtet befanden sich zahlreiche Hauser im Inneren der Burg Fur diese Wohngebaude wurden Fenster in die Aussenmauern der Burg geschlagen 2 Zeit des Johanniterordens Bearbeiten nbsp Ostseite der St Michael s bastion zu erkennen ist das abgerundete Orillon im Hintergrund rechts St Martin s cavalier nbsp Batterie an der Nordostseite der Zitadelle nbsp Blick von St Michael s auf St John s bastion im Vordergrund der trockene Graben rechts im Hintergrund ist der gedeckte Weg nbsp Kathedrale Santa Marija in der Mitte links der bischofliche Palast Die Stufen vor der Kathedrale wurden im Zuge der Tieferlegung des Platzes 1956 gebaut Im Jahre 1524 inspizierten einige Ritter des Johanniterordens den Archipel um seine Eignung fur eine Ansiedlung des Ordens zu prufen Sie besuchten auch das Gran Castello auf Gozo Zeitgenossische Berichte beschreiben die Burg aber als molto picciola also sehr klein 2 Die Befestigungen wurden als unzureichend angesehen und sie waren in einem schlechten Zustand Nachdem der Orden den Archipel in Besitz genommen hatten erwog er zunachst den kompletten Abriss der Burg Doch er entschloss sich die Burganlagen instand zu setzen 4 Wahrend der Invasion Gozos durch osmanische Truppen unter Turgut Reis im Juli 1551 fiel die Burg in die Hande der Invasoren Viele Einwohner konnten nach dem Sturm auf die Burg durch die in die Mauern geschlagenen Fenster fluchten Insgesamt wurden ungefahr 6000 Bewohner der Insel in die Sklaverei verschleppt was einer Entvolkerung der Insel gleichkam 2 Die Burg wurde bei der Belagerung und dem Sturm schwer beschadigt Berichte die von einer volligen Zerstorung sprechen sind jedoch wenig glaubhaft da ansonsten die Anlage in ihrer ursprunglichen mittelalterlichen Form wieder aufgebaut worden sein musste 4 Wahrend der Belagerung Maltas 1565 blieb Gozo von Kampfhandlungen verschont da die Insel von den Osmanen nicht angegriffen wurde 4 Zur Erinnerung an die Belagerungskampfe und die umgekommenen oder verschleppten Einwohner liess die Inselverwaltung nach vollendeter Restaurierung im Jahr 2015 ein Denkmal mit ewiger Flamme innerhalb einer liegenden vergoldeten Rose und der vergoldeten Jahreszahl 1551 vor den Mauern der Zitadelle aufstellen Nach erfolgreicher Abwehr der Invasion besuchte Francesco Laparelli der auch den Bau Vallettas plante Cittadella und unterbreitete Vorschlage zum Ausbau der Burg unter Nutzung eines bastionaren Befestigungssystems Eine entsprechende Zeichnung von Perez d Aleccio wurde 1582 in Rom veroffentlicht Sie zeigt eine kurze Kurtine die auf die Stadt ausgerichtet war und von zwei Halbbastionen flankiert wurde Die Walle der Festung lagen nach diesem Vorschlag wie schon bei der Burg am Rande des Felsens An der direkten Zuordnung der Zeichnung zu Laparelli bestehen Zweifel So zeigt die Zeichnung abgerundete Orillons die fur Laparellis Entwurfe untypisch sind 4 Im Jahr 1599 inspizierte Giovanni Rinaldi die Anlage Er stellte fest dass der Felsen auf dem die Burg errichtet worden war sehr weich und von zahlreichen Spalten und Hohlen durchzogen war und so das Anlegen von Minenstollen erleichterte Die Burg befand sich auch in Schussweite umliegender Hohen Rinaldi schlug daher den Abriss der Burg und den Bau einer neuen Festung in der Nahe von Marsalforn vor Alternativ machte er jedoch auch Vorschlage zum Umbau der Burg Der Vorschlag zum Abriss wurde verworfen und ab 1601 der Umbau der Anlage begonnen 4 Mit der Konstruktion wurde Vittorio Cassar beauftragt 2 Kernstuck der Anlage ist die nach Suden ausgerichtete Zentralbastion die nach dem Erzengel Michael benannte St Michael s bastion 5 6 Westlich liegt St Martin s bastion in ostwartiger Richtung St John s demi bastion Die Bastionen haben abgerundete Orillons wie sie bereits d Allecios Zeichnung zeigt Dieses Detail entspricht der zum Bauzeitpunkt uberholten alt italienischen Manier wahrend die Grosse der Zentralbastion schon auf die neu italienische Manier hinweist Vor der sudwestlichen sudlichen und ostwartigen Seite der Festung verlauft ein trockener Graben St Martin und St Michael sind mit einer Kurtine verbunden in der sich der Haupteingang der Festung abgeschattet durch das westliche Orillon von St Michael s befindet Dieser Kurtine ist ein Ravelin im Graben vorgelagert Der Zugang erfolgte uber eine kleine Brucke zum Ravelin und von dort uber eine langere Brucke zum Haupttor Am jenseitigen Grabenrand wurde ein gedeckter Weg angelegt Zwischen der Zentralbastion und St John s befand sich vor dem Graben ein Waffenplatz 2 4 Der Bau der Bastionen war 1610 abgeschlossen 1 Erganzt wurde die Anlage durch zwei Kavaliere Der St John s cavalier hinter der St John s demi bastion wurde 1614 fertiggestellt der St Martin s cavalier hinter der gleichnamigen Bastion 1622 Die Umfassungsmauern der mittelalterlichen Burg blieben ansonsten unverandert In dieser Form ist die Cittadella bis heute erhalten geblieben Trotz der Verbesserungen blieb die Festung ein Kompromiss Die grundsatzlichen Probleme wie das porose Felsgestein und die beherrschenden Hohen um die Festung konnte auch der Umbau nicht losen Die Befestigungen an der West und Nordseite genugten nicht den Anforderungen des 17 Jahrhunderts Ausserdem konnte die Festung maximal ein Viertel der Bewohner Gozos aufnehmen 4 Verschiedene Seiten hatten daher immer wieder vorgeschlagen die Festung zu schleifen und in der Nahe von Marsalforn ein neues Fort zu bauen 2 4 Im Jahre 1643 wurde dann tatsachlich der Abriss der Festung beschlossen Der Bau des neuen Forts sollte mit einer Steuer auf Weizen finanziert werden Die Bewohner Gozos protestierten da sie die zusatzliche Steuerlast nicht aufbringen konnten Vor die Wahl gestellt den Bau aus eigenen Mitteln zu bestreiten verschob der Orden Abriss und Neubau 2 4 Der grosse Alarm von 1645 liess Befurchtungen uber die Standhaftigkeit der Festung wieder aufkommen Giovanni Bendinelli Pallavicino und Louis Viscount d Arpajon schlugen deshalb die Evakuierung der Zitadelle vor Die Mauern der Burg waren tatsachlich schon fur eine Sprengung unterminiert worden jedoch blieb die befurchtete turkische Flotte aus 2 Antonio Maurizio Valperga der die Cottonera Lines entworfen hatte unterbreitete 1670 einen ambitionierten und sehr detailliert ausgearbeiteten Vorschlag zum Umbau der Cittadella und der Befestigung Victorias Sein Vorschlag umfasste den Bau von Bastionen im Westen Norden und Osten vor dem Felsen und den Umbau von St Martin s St John s sowie der Batterie zu drei machtigen Bastionen Ein trockener Graben sollte die ganze Anlage umgeben und Victoria sollte analog von einer machtigen Befestigungsanlage umgeben werden Den Kern bildeten drei Bastionen am Sudrand der Stadt Der Kurtine zwischen der zentralen und der ostwartigen Bastion sollte ein Ravelin vorgelagert werden uber den der Zugang zur Stadt gelegt wurde Auch in der Kurtine zwischen Zentral und westlicher Bastion war ein Zugang zur Stadt vorgesehen An die Bastionen schlossen sich nach Norden Kurtinen mit weiteren Stadttoren an die von langgezogenen Halbbastionen abgeschlossen wurden Diese Bastionen sollten am Ravelin bzw am Waffenplatz in den Graben munden der die Zitadelle umgab Auch Victoria sollte mit einem trockenen Graben mit gedeckten Wegen und Waffenplatzen umgeben werden Innerhalb der Stadt sollte die ursprungliche gewachsene Anlage der Strassen und Platze beibehalten werden lediglich ein Streifen zwischen Cittadella und der Stadt sollte von Gebauden frei bleiben Die Plane Valpergas wurden angenommen Eine Umsetzung unterblieb jedoch da andere Befestigungen dringlicher waren und die Ressourcen des Ordens zur Verwirklichung nicht ausreichten 7 In den folgenden Jahren beschrankten sich die Verbesserungen auf Details Mederico Blondel liess 1690 an der Ostseite der Zitadelle eine Batterie anlegen Diese Batterie deckte die ostwartige Seite von St John s und ermoglichte es den Fuss der Ostmauer mit flankierendem Feuer zu bestreichen Claude de Colongues legte ab 1703 einen doppelten Graben von der Zitadelle zur Unterstadt an Diese blieb ganzlich unbefestigt Erst 1714 schlug Rene Jacob de Tigne den Bau einer befestigten Stadtmauer vor 4 Die Kathedrale Santa Marija entstand zwischen 1697 und 1711 nach Entwurfen des maltesischen Barockbaumeisters Lorenzo Gafa im Inneren der Zitadelle Neben der Kathedrale fand der bischofliche Palast seinen Platz nbsp Altar der Santa Marija KathedraleIm Jahre 1722 beschloss der Orden endgultig die Aufgabe der Festung und den Bau von Fort Chambray in der Nahe von Mġarr 4 Die Anlage hatte keine militarische Bedeutung mehr blieb aber weitgehend im damaligen Zustand erhalten Im Jahre 1886 wurden die der Kathedrale gegenuberliegenden und an die Festungsmauern angelehnten Hauser abgerissen 1956 wurde der Cathedral Square genannte Platz vor der Kathedrale um einige Meter tiefer gelegt Im nordlichen Teil der Festung erfolgte im 19 Jahrhundert ein Umbau der ehemaligen Kasernen in eine Haftanstalt Dabei verschwand ein Teil der Bieb l Imdina Strasse Die Stufen von St Michael s zum Ausfalltor wurden ebenfalls teilweise uberbaut 7 Restaurierung BearbeitenIm Jahre 1998 hatte die maltesische Regierung die Aufnahme der Anlage in das Welterbe der UNESCO beantragt 8 Unter der laufenden Nummer 3 ist die Cittadella seit 1995 auch Bestandteil der Liste der Kulturguter von Malta 1 Zwischen 2007 und 2013 wurde die Cittadella aufwendig restauriert Diese Massnahme war Bestandteil eines Projekts das denkmalpflegerische Arbeiten in Valletta Mdina Vittoriosa und Cittadella umfasste Das Projekt kostete rund 36 Millionen Euro 85 Prozent kofinanzierte die Europaische Union die Arbeiten 9 Die Restaurierung wurde auch deshalb notwendig weil der weiche Felsen auf dem die Anlage errichtet worden war teilweise nachgegeben hatte was zum Einsturz von Teilen der mittelalterlichen Mauer an der Nordseite gefuhrt hat 2 Den Besuchern der Zitadelle wird in einem im Kellerbereich angelegten Informationszentrum ein Film zur Geschichte der Anlage gezeigt Zudem sind in der Zitadelle drei kleine Museen untergebracht ein Archaologisches Museum ein Ethnologisches Museum und ein Naturkunde Museum Literatur BearbeitenStephen C Spiteri The Knight s Fortifications an Illustrated Guide of the Fortifications built by the Knights of St John in Malta Book distributors limited 2001 ISBN 978 99909 72 06 1 englisch Quentin Hughes Malta A guide to the fortifications Said International 1993 ISBN 99909 43 07 9 englisch Charles Stephenson The Fortifications of Malta 1530 1945 Osprey Publishing Limited 2004 ISBN 1 84176 836 7 englisch Gowin Vella An AntiConformist Proposal Regarding the Fortification of Gozo In The Gozo Observer Ausgabe Nr 18 Juni 2008 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cittadella Gozo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Restoration of the Cittadella auf militaryarchitecture com englisch Victoria Local Council Historical Note englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e National Inventory of the Cultural Property of the Maltese Islands Ċittadella englisch PDF 340 kB a b c d e f g h i j Restoration of the Cittadella auf militaryarchitecture com englisch Victoria Local Council Historical Note Memento vom 2 April 2016 im Internet Archive englisch a b c d e f g h i j k Quentin Hughes Malta A guide to the fortifications S 80 83 Da Englisch offizielle Sprache der Republik Malta ist und ausschliesslich die englischsprachigen Bezeichnungen in der Fachliteratur benutzt werden werden diese auch in diesem Artikel verwendet die Bastion wird gelegentlich auch als St Philip bezeichnet siehe Restauration of Cittadella a b Gowin Vella An AntiConformist Proposal Regarding the Fortification of Gozo englisch UNESCO World Heritage Center Cittadella Victoria Gozo englisch ERDF Fortifications Restoration Malta auf Military Architecture englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cittadella Gozo amp oldid 239208234