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Christian Friedrich Ludwig Buschmann 17 Juni 1805 in Friedrichroda 1 Oktober 1864 in Hamburg war ein deutscher Musikinstrumentenbauer und Pionier der Mundharmonika Notiz 1 Christian Friedrich Ludwig Buschmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Reisen 1 3 Aeoline 1 4 Eigene Werkstatte 1 5 Lizenzvergaben 1 6 Grosse Goldmedaille 1 7 Erwahnung in Wiener Allgemeine Musik Zeitung 2 Werk 2 1 Mundharmonika 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 QuellenangabenLeben und Wirken BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Buschmanns Vater Johann David war zuerst Posamentierer er befasste sich spater mit der Reparatur von Musikinstrumenten da er selber Musiker war Er hielt sich einige Zeit in Friedrichroda in Thuringen auf Er entwickelte bis zum Jahr 1816 das Terpodion ein Friktions Tasteninstrument mit Holzstaben beruhend auf dem Prinzip der Glasharmonika Es wurde zuerst Uranium genannt nbsp Buschmann Brunnenmit Gedenktafel rechts an der Marktstrasse in FriedrichrodaAuch wenn keine Beweise auffindbar sind dass Friedrich Buschmann der Erfinder der Mundharmonika ist sollte dies die hervorragenden Leistungen des jungen Instrumentenbauers nicht schmalern Friedrich muss sehr fruh mit seinem Vater Johann David mitgearbeitet haben denn anders ware es wohl kaum denkbar dass er bereits in sehr jungen Jahren fast selbstandig auf der Wanderschaft in Begleitung seines Vaters ein Terpodion und eine oder mehrere Aeolinen baute Nach 1831 baute er selbstandig in seiner Hamburger Werkstatte Fast alle 25 Stuck die je gebaut wurden sind aus der Hand Friedrichs Sein Bruder Eduard arbeitete hauptsachlich an Holzintarsien und war somit fur die aussere Ausfertigung der Instrumente hauptverantwortlich jedoch werkten sie zumindest in den Jahren 1828 und 1829 nicht am gleichen Ort Eduard war zu dieser Zeit in Berlin und fertigte Instrumente oder Teile fur Terpodions die von Vater David und Sohn Friedrich nicht auf ihren Reisen selbst gefertigt oder von Tischlern am Aufenthaltsort anfertigt werden konnten Aus dem Briefverkehr in diesen beiden Jahren geht hervor dass Friedrich wahrscheinlich mehrere kleine Aeolinen mit einem Tonumfang von zwei Oktaven anfertigte Reisen Bearbeiten 1819 begleitete Friedrich seinen Vater bereits im Alter von 14 Jahren auf Reisen Mit 16 Jahren in der ersten Halfte des Jahres 1821 durfte er seinen Vater auf eine Reise nach London begleiten Danach zog die Familie Buschmann nach Berlin um und richtete sich dort eine neue Werkstatte ein Wahrscheinlich trug auch der Umstand dass sie ja Auftrage fur neu zu bauende Terpodions hatten dazu bei Die 1000 Pfund die sie fur eine Lizenzvergabe von Herrn Loschmann in England erhielten ermoglichten dies vielleicht erst 1828 1830 Vater Johann und Bruder Friedrich Buschmann setzten diese Reise und Werbetatigkeit durch Deutschland und Holland fort neben ihren Auftritten mussten sie ja auch die verkauften Instrumente warten da diese uber langere Zeit nicht besonders zuverlassig funktionierten Erwahnte Aufenthaltsorte Aachen Barmen Ortsteil von Wuppertal Elberfeld Ludenscheid Werben Altena Breckerfeld Forde Langenberge Dusseldorf Koln Minden und Rinteln nbsp Christian Friedrich Ludwig Buschmann 1805 1864 vorn Sammelgrabmal Instrumentenmacher Friedhof Ohlsdorf Nach der Hochzeit Friedrichs mit Sophie Volkmar machte das junge Paar mit dem Terpodion Konzertreisen nach Danemark Schweden Norwegen Holland und Belgien Auf einer Geschaftsreise nach London konnten sie Prinz Albert ein Terpodion fur 700 Thaler Notiz 2 verkaufen und Sophie wurde von der Konigin Viktoria empfangen 1 Mit Sicherheit kamen sie durch die Reisetatigkeit mit allen moglichen neuen Entwicklungen der Tonerzeugung in Kontakt was schliesslich dazu fuhrte dass Friedrich sich der Weiterentwicklung der Physharmonika annahm Er wandte sich letztlich vollstandig dem Saugwindprinzip zu dem er auch bis zu seinem Tod treu blieb In Hamburg wird auf dem Ohlsdorfer Friedhof auf der Sammelgrabmalplatte Instrumentenmacher des Althamburgischen Gedachtnisfriedhofs unter anderem an Christian Friedrich Ludwig Buschmann erinnert Aeoline Bearbeiten Moglicherweise wurden die ersten Versuche Buschmanns mit Aeolinen im Jahr 1824 gemacht Nach mundlicher Uberlieferung soll Buschmann vor der Aeoline 1821 eine Stimmhilfe gebaut haben die er Aura 2 genannt hat das Gerat soll 4 Zoll gross gewesen sein und 15 Stimmzungen gehabt haben Interessant ist auch der Umstand dass Aura auch als Bezeichnung fur Maultrommeln Verwendung findet die auch als Mundharmonika bezeichnet wurden wenn mehrere Maultrommeln zu einem grosseren Instrument zusammengefasst wurden Im Jahre 1828 entwickelte Friedrich Buschmann ein neues Instrument Er brachte verschiedene Durchschlagzungen aus Metall auf einem Stuck Holz an so dass man diese Zungen mit dem Mund anblasen konnte Dazu machte er Versuche mit durchschlagenden Stimmzungen in einem kleinen Kastchen mit den Abmessungen 4 Zoll Durchmesser und auch so hoch Briefausschnitt von 28 Dezember 1828 also ein Wurfel von ungefahr 10 cm Seitenlange Darin befestigte er 21 Tone die er uber ebenso viele Tonlochkanzellen Hohlraume anblies um sie in Schwingungen zu versetzen Das so geschaffene Instrument nannte er Aeoline das wie er sich vorstellte gut als Ersatz fur eine Singstimme oder auch zum Begleiten mit bis zu sechs gleichzeitig tonenden Noten fur eine Harmonie geeignet ist Eine Stimmhilfe mit Stimmzungen wird wohl auch nicht in den bekannten Briefen wahrend der Reisen erwahnt doch ist eher anzunehmen dass eine solche Stimmhilfe bereits mitgefuhrt wurde Von einem Zungeninstrument ohne Tasten ist auch nur in Verbindung mit der Erfindung die Rede Aus dem Briefverkehr geht weiter hervor dass im Jahr 1829 eine Aeoline die ungefahr in der Grosse eines sehr kleinen Schreibtisches war wahrend der Musikreise 1829 gebaut wurde Auf den Musikreisen fuhrten sie ursprunglich keine Aeoline mit Die Buschmanns hatten Kenntnis von der Aeoline die Bernhard Eschenbach zusammen mit seinem Cousin Johann Caspar Schlimbach fertigte Eschenbach teilte seine Erfahrungen mit jedem der ihn besuchte und so meldeten in der Folge andere seine Erfindung als Patent in abgeanderter Form an Auch Buschmanns Vater Johann Buschmann erwog in einen Brief von 30 Oktober 1829 die Aeoline mit verbesserten Balgen als Patent in Bayern anzumelden Bereits am 28 Oktober 1815 erscheint ein sehr ausfuhrlicher Bericht uber die Klaveoline die von Bernhard Eschenbach selber gebaut wurde 3 Eigene Werkstatte Bearbeiten Wie aus dem Briefverkehr hervorgeht hielt sich Friedrich und sein Vater zumindest den 8 15 Oktober 1829 in Rinteln im Gasthaus Deutsches Haus auf wo er wahrscheinlich auch seine zukunftige Frau Sophie Volkmar kennenlernte Ihr Bruder der Theologe und Altphilologe Gustav Hermann Joseph Philipp Volkmar war ab 1833 Gymnasiallehrer in Rinteln Sophies Familie wohnte seit 1817 in Rinteln wo Vater Adam Valentin Volkmar Musiklehrer am neu errichteten Gymnasium geworden war zugleich versah er die Stelle des Organisten an der Nicolaikirche Im Brief von 10 September 1829 liest man Herr Volkmar der die Reise mit hier her gemacht hat eilet weil uns sonst die Nacht uberrumpelt Viele Komplimente H Volkmar 1833 heiratete Friedrich Buschmann Sophie Volkmar und zog nach Hamburg wo er eine Werkstatte eroffnete Schliesslich nannte auch er seine Instrumente Physharmonika Er baute fast ausschliesslich Saugluftinstrumente Jedes der Instrumente hatte eine eigene grosse Klaviatur Manual In einem spateren Brief von 21 Juni 1838 schreibt seine Frau an ihren Bruder Gustav das Geschaft gut geht erst kurzlich wurden vier Physharmonikas verkauft Friedrich kauft auch gebrauchte Fortepianos die er instandsetzt und wieder verkauft Nun nach Einstellung eines geschickten Handwerkers werden auch Fortepianos gebaut Auch erwahnt sie Die Stimmhilfen konnen zu guten Preisen verkauft werden erst kurzlich wurde eine nach Paris verkauft und eine weitere ist in Arbeit und wird nach Petersburg verschickt werden Kurzlich wurde Friedrich fur die Stimmhilfen offentlich belobigt Friedrich wurde in der Hamburger Vorstadt St Georg von bekannten Musikern besucht Lizenzvergaben Bearbeiten Neben der Lizenz die 1821 an Loschmann in London vergeben wurde erwarb 1835 auch der Klavier und Orgelbauer Johann Georg Grober aus Innsbruck eine Lizenz zum Nachbau des Terpodions vom Vater Johann David Buschmann Grosse Goldmedaille Bearbeiten Fur eine Physharmonika mit eingebautem Terpodion erhielt er auf der Kunst und Gewerbeausstellung in Hamburg im Jahr 1838 eine grosse Goldmedaille Erwahnung in Wiener Allgemeine Musik Zeitung Bearbeiten Friedrich Buschmann in Hamburg dessen Vater bekanntlich das Terpodion erfand hat gegenwartig eine Physharmonica nach einer neuen eigentumlichen Construction vollendet wodurch diese sonst etwas schwierig zu behandelnde Instrument fur jede Concertmusik anwendbar wird ganz Ausserordentliches als Begleitung der Gesange leistet August Schmidt Ferdinand Luib 4 Werk BearbeitenMundharmonika Bearbeiten Unausrottbar scheint die Legende der Thuringer Friedrich Buschmann habe Mund und Ziehharmonika erfunden Einer Uberprufung halt diese These nicht stand Denn Buschmann spricht in einem Brief vom 1828 von seiner soeben getatigten Erfindung Jahre zuvor hatte schon die gewerbsmassige Herstellung in Wien begonnen Nachweislich wurden Mundharmonikas 1825 in Wien verkauft Conny Restle 5 Uber die Familiengeschichte der Buschmanns ist relativ viel erhalten weil ein Nachfahre Prof Heinrich Buschmann Esslingen eine Schrift daruber verfasst hat 1938 M Hohner AG 6 Die Dokumente und Quellen sind sehr beeindruckend aber den Beweis fur die Erfindung der Mundharmonika bleibt auch er schuldig Literatur BearbeitenFranz Hendrichs Buschmann Christian Friedrich Ludwig In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 68 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christian Friedrich Ludwig Buschmann Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen Bearbeiten Die Erfindung der Mundharmonika kann nach heutigem Wissensstand keiner Einzelperson zugeschrieben werden 700 Thaler entsprachen damals etwas mehr als dem Jahreseinkommen eines Webers Quellenangaben Bearbeiten Abschrift eines Briefes vom 23 Juni 1841 von Mutter Volckmar an ihren Sohn Theologieprofessor Gustav Volkmar Der Originalbrief ist im Besitz der Familie Volkmar Wilhelm Lohmar Nachtwaechter wvr Erich Valentin Handbuch der Musikinstrumentenkunde Mit Zeichnungen von Franz Mazura Gustav Bosse Regensburg 1954 S 69 f Wochentlicher Anzeiger fur Kunst und Gewerb Fleiss im Konigreiche Bayern Band 1 1815 S 227 234 Klavaoline Beschreibung der Klavaoline durch Bernhard Eschenbach Wiener Allgemeine Musik Zeitung Band 3 von August Schmidt Ferdinand Luib 1843 S 628 Digitalisat in der Google Buchsuche Conny Restle Hrsg In aller Munde Mundharmonika Handharmonika Harmonium eine 200 jahrige Erfolgsgeschichte Musikinstrumenten Museum Berlin 2003 ISBN 3 922378 20 X S 43 Armin Fett Maria Dunkel SL Harmonikainstrumente In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Sachteil Band 4 Hanau Kartauser Barenreiter Metzler Kassel u a 1996 ISBN 3 7618 1105 5 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich NGroveD 10 2001 Harmonica H Buschmann Christian Friedrich Ludwig Buschmann der Erfinder der Mund und der Handharmonika 1938 Normdaten Person GND 117181633 lobid OGND AKS LCCN n2008065424 VIAF 17992929 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buschmann Christian Friedrich LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Musikinstrumentenbauer und Erfinder der MundharmonikaGEBURTSDATUM 17 Juni 1805GEBURTSORT FriedrichrodaSTERBEDATUM 1 Oktober 1864STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Friedrich Ludwig Buschmann amp oldid 215198943