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Baron Friedrich Caspar von Geismar russisch Fyodor Klementevich Gejsmar lt Taufeintrag vom 14 Mai 1783 im Kirchenbuch St Bartholomaus Ahlen in Westfalen vollstandig Fridericus Casparus Antonius Henricus 12 Mai 1783 in Ahlen auf Gut Severinghausen 10 Mai 1848 in Sankt Petersburg war u a Kaiserlich Russischer General Adjutant des Zaren Nikolaus I Friedrich Caspar von GeismarInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Fruhe Militarkarriere 1 3 Im russischen Heeresdienst 1 4 Ehrungen 1 5 Im Novemberaufstand 1 6 Wirken in Gorodok 1 7 Familie 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Baron Friedrich Caspar von Geismar entstammte dem Adelsgeschlecht derer von Geismar zu Riepen die seit etwa 1200 in Warburg ansassig war Er gehorte zur sog Dosseler Linie von Geismar die seit 1667 in Dossel einem kleinen Dorf bei Warburg residierte Caspar von Geismar wurde als Sohn der Eheleute Clemens August Baron de Geismar Capitanus Regiminis de Schultz und der Bernadina de Berswardt geboren Sein Vater war Munsterscher Major Seine Schwester Sophie war verheiratet mit Joseph von Papen Wilbring Herr auf Haus Wilbring bei Waltrop Erbsalzer zu Werl Sohn des kaiserlichen Kurassier Rittmeisters Andreas Ernst Adam Anton von Papen Wilbring Herr auf Haus Wilbring Erbsalzer zu Werl und dessen Frau Antonie von Kuckelsheim zu Gruneberg 1 Fruhe Militarkarriere Bearbeiten Caspar von Geismar trat am 2 August 1798 im Alter von 15 Jahren in das osterreichische Deutschmeister Infanterieregiment ein Er nahm an der Belagerung von Mantua und an der Schlacht von Novi teil Im Jahr 1800 wurde er bei Marengo mit seiner gesamten Abteilung von den Franzosen gefangen genommen und in einer Festung Genua inhaftiert In der nachsten Kampagne nahm er bereits im Rang eines Fahnrichs teil und zeichnete sich in den Kampfen bei Buzzolo und Valeggio aus 1804 trat er aus dem osterreichischen Heeresdienst aus und beschloss sein Gluck im Dienste der britischen Truppen in Indien zu versuchen Im russischen Heeresdienst Bearbeiten Auf der Insel Korfu traf er mit dem russischen General Anrep der ihn uberredete in den russischen Dienst einzutreten Im Januar 1805 wurde er als Fahnrich in das sibirische Grenadier Regiment aufgenommen und danach in Korfu stationiert Mit diesem Regiment nahm er an den Kriegen von 1805 bis 1806 gegen die Franzosen teil u a bei der Adria Expedition und der Landung in Neapel Im Feldzug von 1807 zeichnete er sich im Dorf Turbat aus und eroberte an der Spitze von 100 Jagern die Burg von Baschinski in der Nahe von Obilesti Im Marz 1809 sturmten er und seine Jager die Festung von Slobodzey wofur er den St Georg Orden 4 Klasse erhielt Im Jahr 1810 wahrend der Belagerung von Razgrad wurde er angewiesen uber eine Ubergabe der Festung zu verhandeln die sich dann am 28 Mai ergab Im selben Feldzug zeichnete er sich in der Nahe von Schumla aus wobei 100 Grenadiere mehrere Stunden lang die Angriffe einer grossen Gruppe turkischer Reiter abwehrten 1811 trat Geismar in den vorzeitigen Ruhestand und liess sich nach der Heirat mit einer Prinzessin Gica in Rumanien nieder Im April 1812 nachdem er wieder in den russischen Heeresdienst eingetreten war wurde er in das Kiewer Grenadier Regiment aufgenommen das dem General Bachmetjew unterstellt wurde Er kampfte 1812 mit der russischen 11 Infanterie Division gegen die franzosischen Truppen bis sich die Grande Armee am 19 Oktober wegen des einsetzenden Winters aus dem zerstorten Moskau zuruckziehen musste Bereits in der Schlacht bei Ostrowno wurde er an seinem linken Bein schwer verletzt und nach seiner Genesung zum Adjutanten des Grafen Miloradowitsch ernannt der ihn von Kalisch als Chef einer Kosaken Abteilung nach Sachsen schickte 1813 kampfte er unter General Miloradowitsch und nahm an der Schlacht bei Kulm teil In der Volkerschlacht von Leipzig befehligte er ein Kosaken Regiment und wurde anschliessend mit ca 800 Mann zum Schutz der herzoglichen Familie nach Weimar abkommandiert Hier verhinderte er durch engagierten militarischen Einsatz am 21 22 Oktober 1813 den Einfall der zahlenmassig uberlegenen napoleonischen Truppen und bewahrte die Stadt Weimar vor Plunderung und Zerstorung Hierfur verlieh die Stadt Weimar genau ein Jahr spater am Abend des 21 Oktober 1814 mit der Zustimmung aller Mitglieder des Stadtrates dem Kaiserlich Russischen Obersten Baron von Geismar das Burgerrecht fur sich und seine Nachkommen Ihm wurde eine auf Pergament ausgefertigte Urkunde mit anhangender silberner Siegelkapsel von einer Ratsdeputation uberreicht er wurde somit der erste Ehrenburger der Stadt Weimar nbsp Gedenkstein fur Caspar von Geismar dem ersten Ehrenburger der Stadt Weimar in Weimar Ecke Friedensstrasse Jakobstrasse Bei der anschliessenden Verfolgung der Truppen Napoleons soll von Geismar nach Darstellung eines Heeresberichtes als erster russischer Soldat franzosischen Boden betreten haben Friedrich Caspar von Geismar wurde dafur vom Zaren Alexander I mit dem hochsten militarischen Orden Pour le Merite ausgezeichnet Ehrungen Bearbeiten Von Geismar wurde von den Freimaurern der Loge Anna Amalia zu den drei Rosen anlasslich zum 50 Stiftungsfest am 24 Oktober 1814 zum Meister erhoben was auf Johann Wolfgang von Goethe einen tiefen Eindruck hinterliess und literarischen Niederschlag in Goethes Gedicht Symbolum fand 2 3 Sein Ruhm und seine Taten erreichten auch seine Vaterstadt Ahlen anlasslich bei seinem letzten Besuch seines Geburtshauses Gut Severinghausen Haus Kalckstein im Juli 1830 Bei einem feierlichen Empfang der Ahlener Burgerschaft auf dem Marktplatz in Ahlen wurde ihm vom Magistrat die Burgerkrone verliehen er wurde damit der 1 Ehrenburger der Stadt Ahlen Folgendes Gedicht wurde von zwolf jungen weissgekleideten Madchen vorgetragen 4 Willkommen jauchzt dein Vaterland Westphalen Dir Held vom Donau Strom Und Jubel fullt dein Vaterstadtchen Ahlen Auf dich so stolz wie Rom Wie zum Triumph die Heersimperatoren Empfing die Stadt der Welt Empfangt die Stadt den Sohn den sie geboren Als ruhmgekronten Held Dem Thor entstromt jauchzt Ahlen dir entgegen Heil dir im Siegerkranz Streut Blumen baut aus Lorbeer Ehrenbogen Dem Heros Munsterlands Des Feldherrn Ruhm sich hob mit Adler Schwingen Zur Sonnenbahn empor O Hellas wird erlost dir Paan singen Den Gott zum Sieg erkor Gehulfe du des Machtigsten der Czaren Des Kaisers Adjutant Du hast gesturzt die hollischen Barbaren Als Schwert in Gottes Hand Drei Namen nur erschreckten die Osmanen Gleich einer Geistermacht Da fliehend nur sie dem Geschick entrannen Gebot ihr Ruf der Schlacht Mit Paskewitsch von Eriwan dem Reussen Theilt Wodan s Gottermahl Der Balkansfurst Diebitsch der Stolz der Preussen Und Geismar der Westphal Im Novemberaufstand Bearbeiten Nach dem polnischen Novemberaufstand von 1830 erhielt Geismar zur Niederwerfung des polnischen Aufstandes eine Abteilung der russischen Armee unter Feldmarschall Diebitsch Seine Truppen erlitten jedoch nacheinander bei Stoczek 14 Februar Wawer 31 Marz und Stare Iganie 10 April mehrere Niederlagen gegen polnische Truppen unter Skrzynecki Trotzdem erhielt er im September 1831 unter dem neuen Oberkommandierenden Paskewitsch beim Angriff auf Praga erneut Gelegenheit zur Bewahrung Beim Angriff auf die Redoute Ordona wurde er schwer verwundet Nach dem Krieg wurde er zum Kommandierenden General des russischen I Armeekorps ernannt und trat 1840 in den Ruhestand Wirken in Gorodok Bearbeiten 1842 liess er sich auf der 1830 gekauften Herrschaft Gorodok heute Westukraine nieder wo er den Bau von Fabriken Kirchen einer Schule und eines Krankenhauses forderte und die Reste der Burg zu einem bewohnbaren Schloss umbaute 5 Die judische Bevolkerung stellte dort 6 zu grossen Teilen die ortliche Handwerkerschaft was um 1834 zu Interessenskonflikten fuhrte Familie Bearbeiten Geismar war zweimal verheiratet Die 1811 geehelichte erste Gattin war eine rumanische Prinzessin aus der Adelsfamilie Gica Ghika die er seit dem turkischen Krieg kannte Nach Scheidung heiratete er spater eine Nichte Herders namens Nathalie Als Witwe lebte diese um 1860 noch auf der Herrschaft Gorodok 7 Aus erster Ehe hatte Geismar drei Kinder die er alle uberlebte Ein Sohn starb im Krieg von 1828 29 an Cholera ein anderer Friedrich verstarb um 1831 als Soldat im russischen Regiment Kurland Dragoner ein dritter wohl im Kaukasus Aus der zweiten Ehe hatte Geismar funf Sohne und drei Tochter Von den 1860 noch lebenden funf Kindern aus zweiter Ehe dienten die vier Sohne in der russischen Armee etwa der alteste Sohn Baron Alexander Feodorowitsch von Geismar ca 1822 1865 der seit 1860 Oberst des Garde Kavalier Regiments war Ein anderer war Baron Paul von Geismar um 1830 vor 1886 dessen Ehefrau Irene Belogrudoff 1886 noch in Pojnia im Gouvernement Charkow lebte Paul war Gutsbesitzer auf Schloss Gorodok im Kreis Kamjanez Podilskyj und seine Tochter Baronesse Sophia von Geismar 15 Marz 1859 Schloss Gorodok griech orthodox Bek heiratete am 17 Juli 1886 8 den Lepraforscher und Arzt Julius Goldschmidt 12 Februar 1843 in Mainz gest um 1930 israel Bek einen Sohn des Mainzer Kaufmanns Jonathan Goldschmidt Auszeichnungen BearbeitenMilitarorden Pour le Merite 1813 erster Ehrenburger von Ahlen und WeimarLiteratur Bearbeiten300 Lebensbilder bedeutender Westfalen Westfalische Kopfe S 89 f von Wilhelm Schulte Ahlen Verlag Aschendorff Munster 1963 Friedrich Caspar Reichsfreiherr von Geismar 1783 1848 Ein General des Zaren aus Ahlen von Wilhelm Kohl in an ems und lippe 1987 Heimatkalender fur den Kreis Warendorf S 28ff Weimar Kultur Journal Nr 1 2001 S 16 f Friedrich Caspar von Geismar Er rettete Weimar vor den Napoleonischen Truppen am 21 22 Oktober 1813 von Jutta Fulsche Zeitschrift des Vereins fur Thuringische Geschichte Band 56 2002 S 279 ff Reichsfreiherr Friedrich Caspar von Geismar 1783 1848 fruher Ehrenburger der Stadt Weimar Beitrag zur Lebensgeschichte eines kaiserlich russischen Generals von Jutta Fulsche Biographie des General Lieutenant Reichs Freiherrn Friederich Caspar von Geismar Munster 1860 Digitalisat ULB Munster Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Caspar von Geismar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gedenkstein fur den ersten Ehrenburger WeimarsEinzelnachweise Bearbeiten Erbsalzer Archiv im Stadtarchiv der Stadt Werl Westfalen http www internetloge de arst goethe htm Goethe und die konigliche Kunst Memento des Originals vom 1 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot kunstmuseum hamburg de auf der Webseite des Kunstmuseum Hamburg abgerufen am 1 Mai 2016 Biographie des General Lieutenant Reichs Freiherrn Friederich Caspar von Geismar General der Cavallerie General Adjutant Sr Majestat des Kaisers von Russland Inhaber vom Grosskreuz des St Alexander Newsky St Wladimir St Anna des Rothen Adler Weissen Falken und des Militair Verdienstordens Ritter des St Georgs und des Ordens Pour le merite Verlag der Theissing schen Buchhandlung Munster 1860 vgl ukrainischer Wikipedia Artikel THE ANCIENT TOWN AND THE JEWS private Webseite Abgerufen am 19 Juli 2022 siehe Biographie des General Lieutenant Reichs Freiherrn Friederich Caspar von Geismar Munster 1860 S 32 Digitalisat Hessisches Staatsarchiv Marburg Heiratsnebenregister 1886 Standesamt Darmstadt HStAMR Best 901 Nr 183 Nr 146 17 Juli DigitalisatNormdaten Person GND 129813362 lobid OGND AKS VIAF 70019516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geismar Caspar vonALTERNATIVNAMEN Geismar Friedrich Caspar von Geismar Fridericus Casparus Antonius Henricus vonKURZBESCHREIBUNG kaiserlich russischer General Adjutant des ZarenGEBURTSDATUM 12 Mai 1783GEBURTSORT Gut Severinghausen bei AhlenSTERBEDATUM 10 Mai 1848STERBEORT Sankt Petersburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caspar von Geismar amp oldid 233022507