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Carl Scriba auch Karl Scriba 1 Januar 1823 in Dieburg 9 Dezember 1883 in Friedberg Grossherzogtum Hessen war ein deutscher Buchhandler und Abgeordneter in Hessen Carl Scriba Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenCarl Scriba war der Sohn des Stadteinehmers Johann Philipp Friedrich Scriba 1795 1865 und dessen Ehefrau Sophia geb Fischer 1879 der Tochter des Oberschultheissen in Semd Philipp Fischer Scriba der katholischer Konfession war heiratete am 17 Mai 1853 Elisabetha Lisette Maria Anna geb Muller 1833 1912 die Tochter des Heinrich Wilhelm Muller Gerbereibesitzer in Friedberg Hessen Leben BearbeitenScriba besuchte das Ludwig Georgs Gymnasium Nach dem Abitur studierte er an der Hessischen Ludwigs Universitat Evangelische Theologie Am 30 Oktober 1841 renoncierte im Corps Starkenburgia Am 18 August 1842 wurde er wie Ferdinand von Herff recipiert 1 Am 11 Dezember 1842 und im Wintersemester 1844 45 von der Universitat relegiert wurde er am 14 Dezember 1845 von Starkenburgia als Ehrenmitglied ehrenhalber ohne Inaktivierung aufgenommen Am 7 und 9 August 1846 fand ein Auszug der Giessener Studentenschaft nach dem Staufenberg aus Protest gegen Ubergriffe der Polizei statt Die Aktion hatte zwar noch eine vorpolitische Qualitat doch konnte sich bei dieser Gelegenheit das Unruhepotential unter den Giessener Studenten formieren Es konstituierte sich eine Allgemeine Studentenschaft die ein paar Monate uber das Ereignis hinaus Bestand hatte Zu den Anfuhrern die das geschaftsfuhrende Komitee der Studentenschaft bildeten gehorte auch Karl Scriba Die Kommilitonen aus allen studentischen Lagern mit denen er hier zusammensass profilierten sich anderthalb Jahre spater als entschiedene Anhanger der Deutschen Revolution 1848 1849 Ab Herbst 1847 besuchte Scriba das Predigerseminar in Friedberg Hier fand eine Gruppe oppositionell gesinnter Kandidaten zusammen die beim Ausbruch der Marzrevolution sofort aktiv wurden Einzelheiten sind nicht bekannt doch exponierte sich Scriba so weit dass er seine Ausbildung abbrechen und das Predigerseminar verlassen musste Die Seminarleitung die ihn als verdachtig begabt aber mit durchaus negativer Richtung beurteilte bedauerte immerhin dass sein unbezweifeltes Talent in dem Gewuhle anderer Bestrebungen nicht zur Ausbildung gekommen ist Scribas theologische Laufbahn war damit beendet Er nahm eine Hauslehrerstelle in der Nahe von Friedberg an Scriba war 1848 einer der fuhrenden Liberalen in der Wetterau Als die lang ersehnte Pressefreiheit errungen worden war griff Scriba zu und wurde Herausgeber des Wetterauer Volksblattes Das Blatt erschien zweimal wochentlich und vertrat radikale republikanische Positionen Verleger war C Chr Nagel in Friedberg gedruckt wurde es bei Kohler und Teller in Offenbach spater bei M Kuhl in Butzbach Im breiten Spektrum der damaligen politischen Landschaft nahm Scriba eine weit links stehende Position ein Er vertrat republikanische Ziele d h die Idee einer deutschen Bundesrepublik mit Anklangen an das Modell der Vereinigten Staaten 2 Er schloss dabei keineswegs aus Gewalt anzuwenden um die Gesellschaft in seinem Sinn zu verandern So stellte er sich denn auch offen auf die Seite der Aufstandischen die in Baden Frankfurt Main Wien und Budapest den Kampf mit den reaktionaren Kraften aufnahmen Er betatigte sich im politischen Vereinswesen war Mitbegrunder und Vorstandsmitglied des Deutschen Volksvereins und der Demokratischen Vereinigung in Friedberg Auch gehorte er dem Vorstand des Wehrausschusses fur die Wetterau an 3 Eine Ausserung zur Gewaltanwendung in seinem Wetterauer Volksblatt fuhrte zu seiner Verhaftung am 18 Juni 1849 Unter entwurdigenden Bedingungen verbrachte er 123 Tage im Giessener Kriminalgefangnis Am 19 Oktober 1849 stand er in Giessen vor einem Geschworenengericht angeklagt wegen Aufforderung zum bewaffneten Aufstand zum Zwecke der gewaltsamen Abanderung der hessischen Verfassung und Vorbereitung aufreizender Schriften in hochverraterischer Absicht Nach achtstundiger Verhandlung erkannten die Geschworenen einstimmig auf nichtschuldig Sie sahen wie eine zeitgenossische Tageszeitung bemerkte ganz richtig ein dass es sich um einen politischen Tendenzprozess handelte Dem freigesprochenen Scriba brachte Giessens Bevolkerung Huldigungen dar 4 A 1 Nach der Verhaftung seines Chefredakteurs musste das Volksblatt seine Tatigkeit am 30 Juni 1849 einstellen Scriba musste sich nach einer neuen Tatigkeit umsehen Mit seinem Bruder Heinrich grundete er 1852 in Friedberg eine Buchhandlung der auch eine Druckerei angeschlossen war Nach dem Ende der Reaktionsara kam es zum Wiedererstarken der Liberalen 1859 wurde Scriba Mitglied des Gemeinderats in Friedberg und 1875 Mitglied des Kreistags und des Kreisausschusses des Kreises Friedberg Von 1879 bis 1883 war er Burgermeister von Friedberg und 1880 Mitglied der Kreisschulkommission des Kreises Friedberg Von 1872 bis 1883 gehorte er der Zweiten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen an Er vertrat den Wahlbezirk Friedberg Stadt Siehe auch BearbeitenListe der Wahlbezirke des Grossherzogtums HessenLiteratur BearbeitenJochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 354 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 Nr 810 Hans Georg Ruppel Birgit Gross Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biographische Nachweise fur die Landstande des Grossherzogtums Hessen 2 Kammer und den Landtag des Volksstaates Hessen Darmstadter Archivschriften Bd 5 Verlag des Historischen Vereins fur Hessen Darmstadt 1980 ISBN 3 922316 14 X Nr 810 Weblinks BearbeitenScriba Carl Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Die Freiheit des deutschen Volkes war ein schoner Marz Traum in Wetterauer Zeitung vom 13 Februar 2009 Portrat Brustbild von Karl Scriba beim Hessischen Staatsarchiv Darmstadt Carl Scriba in der Deutschen Digitalen BibliothekAnmerkungen Bearbeiten Dass der Freispruch so eindeutig ausfiel und die Regierung auf deren Weisung die Anklage erhoben worden war sich den Vorwurf der Kabinettsjustiz gefallen und in aller Offentlichkeit bloss stellen lassen musste war der geschickten Verteidigung Scribas durch den Darmstadter Rechtsanwalt August Metz zu verdanken Dieser war selbst ein entschiedener Anhanger der Revolution einer der fuhrenden Kopfe in der hessischen demokratischen Bewegung auf die Verteidigung angeklagter Gesinnungsgenossen geradezu spezialisiert Und Er war ein Corpsbruder Scribas ein Starkenburger dessen unruhiger Geist das Corps nach der Rekonstitution 1838 entscheidend mitgepragt hatte und dessen Corps und Studienlaufbahn an Um und Querwegen der von Karl Scriba in nichts nachstand Wahrend ihrer Aktivitat waren sich die beiden allerdings nicht begegnet Metz hatte sein Studium etwa ein Jahr vor Scribas Eintritt abgeschlossen Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1930 38 122 Carl Scriba Der Unabhangigkeitskrieg der Vereinigten Staaten von Nordamerika fur das Volk erzahlt 1851 Christian Waas Hg Die Chroniken von Friedberg in der Wetterau Bd 3 Friedberg 1963 S 88 Michael Wettengel Die Revolution von 1848 1849 im Rhein Main Raum Wiesbaden 1989 S 518 Landtagsabgeordnete des Wahlbezirks Friedberg Stadt Grossherzogtum Hessen Unvertreten 1820 1821 George Christophe Morell 1823 1824 Daniel Fritz 1826 1830 Carl Jaup 1832 1833 Daniel Fritz 1834 1845 Philipp Preusser 1844 1849 Joseph Hillebrand 1849 1850 Gustav Hofmann 1851 1856 Friedrich Kuchler 1856 1862 Rudolph Stockhausen 1862 1870 Georg von Wedekind 1870 1872 Karl Scriba 1872 1883 Hermann Jockel 1883 1902 Carl Damm 1902 1918 Siehe auch Landstande des Grossherzogtums Hessen und Liste der Wahlbezirke des Grossherzogtums Hessen Normdaten Person GND 117454079 lobid OGND AKS VIAF 72171748 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scriba CarlALTERNATIVNAMEN Scriba KarlKURZBESCHREIBUNG Burgermeister und Landtagsabgeordneter im Grossherzogtum HessenGEBURTSDATUM 1 Januar 1823GEBURTSORT DieburgSTERBEDATUM 9 Dezember 1883STERBEORT Friedberg Hessen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Scriba Politiker amp oldid 223000657