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Carl Aubock II 25 August 1900 in Wien 17 Juli 1957 ebenda war ein osterreichischer Maler und Designer Der junge Carl Aubock in seinem Zimmer um 1930Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1938 2 Zeit des Nationalsozialismus 3 Nach dem Krieg 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben bis 1938 Bearbeiten nbsp Carl Aubock Strassenszene 1921Carl Aubock schloss eine Lehre als Bronzearbeiter und Ziseleur in der Werkstatte seines Vaters Karl Aubock ab der ein Erzeuger sogenannter Wiener Bronzen war naturalistisch dargestellte Tierskulpturen in sehr kleinen Formaten bis hin zu Bauskulpturen Aubocks Vater Karl hatte einige Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika verbracht und war dort Ende des 19 Jahrhunderts Quaker geworden nbsp Carl Aubock um 1950 nbsp Karl Aubock Umkehrlampe 1950 nbsp Karl Aubock Musterkatalog um 1950Fruh erkannte Karl Aubock das kreative Talent seines Sohnes und forderte dieses nach seinen Moglichkeiten mit Zeichenkursen ebenso wie jenes seiner Tochter Elisabeth und Valerie die spater beide kreative Berufe ergriffen 1917 1918 besuchte Carl Aubock auch Carl Aubock II die Graphische Lehr und Versuchsanstalt in Wien 1917 1919 studierte er ausserdem Malerei an der Akademie der bildenden Kunste Wien Zwar wurde er 1918 zum Militardienst in der osterreichischen Armee eingezogen erhielt aber als Hochbegabter Wehrbegunstigung und wurde vom Militardienst freigestellt Gleichzeitig war er Schuler von Johannes Itten an dessen reformistisch orientierten Kunstschule in Wien 1916 1919 Auf Initiative Alma Mahlers die Itten in der Wiener Kunstszene kennengelernt hatte lud ihr Mann Walter Gropius Johannes Itten Ende Februar 1919 ein als Meister im neuen Bauhaus in Weimar zu unterrichten Anlasslich seines Weggangs von Wien folgten ihm etwa 16 Wiener Schuler nach Weimar und bildeten als Wiener eine eigene Studentengruppe 1 Carl Aubock wurde mit einem Empfehlungsschreiben Johannes Ittens vom 5 Juli 1919 an Gropius unterstutzt und war ab Herbst 1919 bis 1921 Schuler in der Metallwerkstatte und im Vorkurs am Bauhaus in Weimar In den 1920er Jahren war Aubock auch fur seine abstrakten Aquarelle bekannt In Weimar konnte Aubock ein bescheidenes Atelier mit Alfred Lipovec im Prellhaus nutzen und lernte neue kunstlerische Herangehensweisen kennen Nach einer turbulenten Zeit an dieser neuen Schule in grosser Mittellosigkeit und mit einem eskalierenden Zwist mit Itten verliess eine Gruppe hauptsachlich Wiener Studenten im Februar 1921 das Bauhaus Carl Aubock reiste mit seinen Kollegen Franz Probst Hans Breustedt und anderen nach Florenz Durch die Zeichnungen und auch Gemalde dieser Zeit ist der kreative Werdungsprozess Carl Aubocks nachzuvollziehen Schriftliches ist leider verschollen Aus den 1920er Jahren sind eine Anzahl von Landschaftsdarstellungen Portrats aber auch abstrakte Kompositionen Gouachen und Aquarelle erhalten die eine feine Pinselfuhrung und besonders ausgewogene Kompositionstechnik in der Abstraktion zeigen Nach seinem italienischen Aufenthalt arbeitete Carl Aubock um 1922 in einer Metallwerkstatte im tschechoslowakischen Muglitz heute Mohelnice die mit der Herstellung von liturgischer Geratschaft und deren Reparatur beschaftigt war Ab 1923 war Aubock wieder in Wien und arbeitete mit seinem Vater in dessen Werkstatte Aubocks Vater Karl starb 1925 Die Fortfuhrung der Werkstatte in den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Zwischenkriegszeit oblag jetzt Carl Aubock und dessen Mutter Elisabeth In dieser Situation soll Karl Berg Kaufmann Bruder des Komponisten Alban Berg den entscheidenden Impuls fur die Entwicklung der Werkstatte gegeben zu haben Berg unterhielt rege wirtschaftliche Verbindungen zu department stores Kaufhausern etwa Macy s Bloomingdales in New York Neiman Marcus in Dallas Texas in den USA und forderte den Handel mit den Produkten Carl Aubocks dort Carl Aubock heiratete in Wien am 5 Juni 1923 Mara Utschkunowa 1894 1987 aus Plovdiv die einzige bulgarische Bauhausschulerin und auch Hilfsassistentin des Meisters Georg Muche war Trauzeugen waren der Architekt Otto Breuer und der Kunsthandwerker Alfred Lipovec ehemalige Mitschuler am Bauhaus Am 6 Janner 1924 kam ihr einziges Kind Carl Aubock III auf die Welt In den 1920er Jahren fanden Carl Aubocks ersten Gehversuche als selbststandiger Designer und Handwerker statt Er verfolgte die Umgestaltung bestehender Produkte der Werkstatte zumeist im Stile des gerade aktuellen Art Deco etwa Decanter und Lampen dokumentiert in deren fruhen Verkaufskatalogen Durch rege Kommunikation mit amerikanischen Einkaufern aber auch europaischen Geschaftspartnern entstand eine stetig wachsende Kollektion an Gegenstanden orientiert an den Wunschen eines burgerlichen aber modern orientierten Kundenstocks Es begann eine Zeit der Materialexperimente und kombinationen deren raffinierter Einsatz in Serie gebracht uber die nachsten Jahre zum Alleinstellungsmerkmal der Werkstatte Carl Aubocks wurden wobei der Einfluss des Weimarer Bauhauses spurbar blieb Die Dessauer Phase des Bauhauses einer durch Handwerk verfeinerten Industrieproduktion sollte erst in den Arbeiten seines Sohns Carl Aubock III einfliessen Die kunstlerischen Werke Carl Aubocks werden von Historikern nahe den Kunststromungen des Surrealismus oder Kinetismus verortet Sammler schatzen die humorvolle Wiener Leichtigkeit der Entwurfsideen und die besonders qualitatsvolle Ausfuhrung die sich zumeist internationalen Vergleichen entziehen Seine Leistungen als Produktdesigner im Bereich Wohnkultur und als bildender Kunstler wurden durch zahlreiche Ausstellungen und Auszeichnungen gewurdigt 1933 erhielt er eine Anerkennung bei der Weltausstellung in Chicago 1940 eine Goldmedaille der Triennale in Mailand 1943 war Aubock in Ausstellungen in Zurich Bern und Barcelona prasent 1944 erhielt er im Rahmen einer Ausstellung im Kunsthandwerkverein in Wien vor 1938 Osterreichischer Werkbund heute Osterreichische Werkstatten den er mitbegrundet hatte die Alfred Roller Medaille Zeit des Nationalsozialismus BearbeitenCarl Aubock war seit Mai 1933 illegales Mitglied der NSDAP zudem Angehoriger der SA er erreichte den Rang eines SA Scharfuhrers Am 20 Mai 1938 beantragte er die regulare Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 6 334 567 2 Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich erhielt Aubock in eigenen Worten auf sein Drangen hin die SA Erinnerungsmedaille und wurde so als Alter Kampfer eingestuft Carl Aubock wurde 1942 zur Hilfspolizei einberufen In den Wirren des Kriegsendes innerhalb der Stadt Wien gelang es ihm im April 1945 mit einigen Kollegen vom Dienst zu desertieren Nach Kriegsende 1945 wurde Aubock aufgrund seiner Einstufung als Alter Kampfer zwischen Mai und November 1945 insgesamt dreimal im Landesgericht I in Wien und wahrscheinlich auch im Arbeitslager Oberlanzendorf in Untersuchungshaft genommen 3 und wegen der oben genannten Grunde angeklagt Das Verfahren wurde allerdings ohne Verurteilung eingestellt Aubocks Antrage auf Haftentschadigung wurden abgelehnt Nach dem Krieg BearbeitenAb 1947 produzierte Carl Aubock auch Leuchten und Kleinmobel Weltbekannt wurde Aubocks Baumtisch Diese Produktidee die einem zufalligen Materialfund geschuldet war und Jahre danach zusammen mit dem in Leder eingenahten Kieselstein vom Wiener Donaustrand und dem Simperlstander etc als Objets trouves in die entsprechende Kunstsparte von der aktuell aktiven Historikerschaft einsortiert wurde entsprangen der Idee aus dem Nichts etwas zu machen dies war wiederum eine dem Bauhaus der Weimarer Zeit verpflichtete Grundidee Ende der 1940er Jahre war Carl Aubocks produktivste Zeit in der die Mehrzahl seiner ikonischen werke entstanden darunter auch eine Skulpturengruppe die Wiener Kunstler und Architekten zeigt Zu Aubocks Freundeskreis dieser Zeit gehorten unter anderem Lulja Praun Fritz Wotruba Gyula Pap und Sergius Pauser Gegen Ende der 1940er Jahre begann auch die Zusammenarbeit mit seinem Sohn Carl Aubock III 1954 erhielten Vater und Sohn auf der Mailander Triennale vier Goldmedaillen fur ihre gemeinsamen Entwurfe unter anderem fur das Besteck 2060 Amboss das eine symbiotische Zusammenfuhrung von organisch subtil zuruckhaltender Linienfuhrung des Vaters und der direkten Entscheidung zu klaren Formen des Sohnes zeigt Die Prototypen wurden von Aubocks Sohn aus Messing in seiner Werkstatte hergestellt anschliessend gemeinsam bis zur Serienreife modifiziert und mit einem innovativen Verpackungskonzept Sperrholzkiste mit Lederbandern versehen Der Gesamteindruck dieser neuartigen Anwendung des Materials stainless steel fur Essbesteck angeboten in einer Holzkiste die in ihrer Formensprache an eine Uberseefrachtkiste mit einem im Deckel eingebranntem Logo eines Amboss gemahnte wirkte wie eine Persiflage auf die bisher bekannten vorgeblich preziosen Samtbesteckschatullen damals noch zentraler Bestandteil burgerlicher Hochzeitslisten Das Besteck 2060 Amboss wurde das erste in grosserer Stuckzahl und mit grossem Erfolg vermarktete Design der Familie Aubock Nach den Erfahrungen des Weltkriegs eines kulturellen Zusammenbruchs in Europa und der Mangelzeit des Jahrzehnts danach waren solche Produkte zusammen mit der Entwicklung skandinavischem Designs zur gleichen Zeit eine Art Programm fur die Zukunft der europaischen Formgestaltung gleichsam ein Symbol fur einen moglichen Weg aus der Zeit der unterbrochenen Moderne wie von den Autoren Reinhart Moritzen Albert Vinzens und Stefan Weishaupt benannt 4 Carl Aubocks Sohn forschte Anfang der 1950er Jahre als Fulbright Stipendiat am MIT in Boston zum Thema Prefabrikation als Antwort auf die Wohnungsfrage nahm Kontakt zu Walter Gropius und Charles Eames in Kalifornien auf und beeinflusste damit auch das Spatwerks seines Vaters Konsequent verfolgte letzterer sein malerisches Werk weiter wobei Landschaftsdarstellungen aus der Umgebung Wiens mit abstrakten Werken wechselten wie visionare Vorentwurfe seiner Produktideen Carl Aubock starb nach kurzer schwerer Erkrankung am 17 Juli 1957 in Wien Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet 5 Bis heute stehen seine Entwurfe im Mittelpunkt der im Familienbetrieb produzierten Kollektion 6 Ehrungen Bearbeiten2010 wurde das Werk von Carl Aubock vom Osterreichischen Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt 2002 wurde in der Donaustadt in Wien die Carl Aubock Promenade nach ihm benannt 1997 25 September 23 November fand im Historischen Museum der Stadt Wien die Sonderausstellung Carl Aubock 1900 1957 Maler und Designer statt 7 Literatur BearbeitenCarl Aubock 1900 1957 Maler und Designer Museen der Stadt Wien Wien 1997 ISBN 3 9500740 0 7 Die Kataloge der Werkstatte Carl Aubock 1925 1975 Carl Aubock Archiv Wien 2004 ISBN 978 3 200 00176 3 Die Arbeiten der Werkstatte Carl Aubock fotografiert von 1948 2005 Carl Aubock Archiv Wien 2005 ISBN 3 200 00522 X Clemens Kois Hg Carl Aubock The Workshop New York 2012 ISBN 978 1 57687 615 2 Katalog Staatliches Bauhaus in Weimar 1919 1923 Faksimile Zurich 2019 ISBN 978 3 03778 620 8Weblinks Bearbeitenhttps www biographien ac at oebl oebl A Auboeck Carl 1900 1957 xml Uber Carl Aubock Memento vom 5 August 2012 im Internet Archive Website des FamilienunternehmensEinzelnachweise Bearbeiten Katharina Hovelmann Bauhaus in Wien Mobeldesign Innenraumgestaltung und Architektur der Wiener Ateliergemeinschaft von Friedl Dicker und Franz Singer Hrsg unveroffentlichte Dissertation Wien 2018 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 831337 Strassennamen Wiens seit 1860 als Politische Erinnerungsorte PDF 4 2 MB S 129f Forschungsprojektendbericht Wien Juli 2013 Reinhart Moritzen Albert Vinzens Stefan Weishaupt et al Schriften zur Verteidigung der Kunst Das Schopferische Prinzip in der Kunst No I XX AQUINarte edition Kassel 2002 ISBN 978 3 933332 41 7 Karl Aubock in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien at Geschichte history auf werkstaette carlauboeck at Carl Aubock 1900 1957 Maler und Designer auf wienmuseum atNormdaten Person GND 119521423 lobid OGND AKS LCCN n82068574 VIAF 5655762 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aubock CarlALTERNATIVNAMEN Aubock Carl senior vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer DesignerGEBURTSDATUM 25 August 1900GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 17 Juli 1957STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Aubock Maler amp oldid 239403445