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Carl Adolf Schleussner 12 Mai 1895 in Frankfurt am Main 12 November 1959 ebenda war ein deutscher Chemiker und Fabrikant Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Studium 1 2 Zwanziger und dreissiger Jahre 1 3 NS Zeit und Nachkriegszeit 1 4 Wirken im Rundfunk 1 5 Funfzigerjahre und Tod 2 Literatur 3 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft und Studium Bearbeiten Carl Adolf Schleussner war der Sohn des Fabrikanten Carl Moritz Schleussner und dessen Frau Johanna Caroline Adele geborene Laurenze Im Jahr 1914 begann er sein Studium der Chemie in dessen Verlauf er die Universitaten von Freiburg Aachen Frankfurt und Berlin besuchte Sein Studium wurde aber durch seinen Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg unterbrochen wofur er sich als Freiwilliger gemeldet hatte 1916 wurde er Leutnant der Artillerie im Anschluss war er bei der Luftwaffe eingesetzt Er wurde in seiner Dienstzeit mit dem Ritterkreuz mit Krone und Schwertern ausgezeichnet Nach dem Krieg setzte er sein Studium fort und schloss es 1919 mit seiner Promotion in Berlin ab Zwanziger und dreissiger Jahre Bearbeiten 1920 begann Schleussner seine Arbeit in der Fabrik seines Vaters Dr C Schleussner Trockenplattenfabrik AG Dort leitete er zunachst die wissenschaftliche Abteilung und befasste sich mit der Weiterentwicklung von Rontgenfilmmaterial Dem Vorstand des Unternehmens gehorte er ab 1923 an Am 1 Januar 1926 ubernahm er die Position seines Vaters und wurde alleiniger Vorstand Dies geschah zu einer Zeit als das Unternehmen sich in einer Krise befand Die Firma hatte den technischen Anschluss an die Rollfilmproduktion verpasst und auch der Fabrikstandort in der Elbestrasse im Bahnhofsviertel sorgte fur Probleme Wegen der Luftverschmutzung durch die Dampfloks im nahen Bahnhof kam es haufig zu Verunreinigungen des Plattenmaterials mit Russpartikeln Schleussner verkaufte die alte Fabrik und nutze den Erlos zusammen mit finanzieller Unterstutzung des Rundfunks siehe unten fur einen Neustart Der Stammsitz des Unternehmens mit Verwaltung und Vertrieb blieb in Frankfurt ansassig wahrend die Plattenfabrikation in ein in Koln gelegenes Zweigwerk verlegt wurde Die ubrige Produktion wurde nach Neu Isenburg verlegt wo es aufgrund der besseren Umweltbedingungen moglich war in die Zelluloid Film Herstellung einzusteigen 1929 fuhrte die Firma ihren ersten Zelluloid Rollfilm fur Fotozwecke namens Tempo Rot Film in den Markt ein Bereits ein Jahr spater wurden auch Kinofilme mit der Tempo Emulsion produziert Im Mai 1931 grundete Schleussner mit der Cella GmbH ein eigenes Zelluloid und Lackwerk welches vorerst in Florsheim und ab 1934 in Wiesbaden Biebrich seinen Standort hatte Hier wurden Zelluloidrohfilme und Lacke auf Cellulosebasis hergestellt Die Gewinne aus dem Unternehmen wurden zum Teil genutzt um Aktien der eigenen Firma zu erwerben 1926 befanden sich nur 17 Prozent der Aktien in Familieneigentum wahrend es Schleussner bis Mitte der Dreissigerjahre gelang 75 Prozent der Aktien in seinen Besitz zu bringen Im Jahr 1938 wurde die Firma in eine GmbH umgewandelt und in Adox Fotowerke Dr C Schleussner GmbH umbenannt NS Zeit und Nachkriegszeit Bearbeiten Schleussners Rolle wahrend der NS Zeit ist nicht ausreichend historisch untersucht Als Mitglied des Stahlhelms wurde er in die SA eingegliedert und seit 1936 war er Mitglied der NSDAP Ende 1938 kaufte er die Kamerafabrik der Gebruder Wirgin in Wiesbaden sowie deren Maschinen Werkzeuge und Einrichtungen und ubernahm das Personal Die Fabrik wurde von Juden gefuhrt welche vor den Nationalsozialisten flohen und so wurde die Fabrik liquidiert Schleussner gab spater an dass er durch das Fortfuhren des Betriebs die Arbeitsplatze erhalten wollte und er lehnte daher eine komplette Ubernahme der Firma Gebruder Wirgin ab Mit Hilfe der Fabrik brachte Schleussner 1939 eigene Kameras unter der Marke Adox auf dem Markt Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das Werk in Wiesbaden auf den Rustungsbetrieb umgestellt und produzierte Teile fur Flugzeugmotoren Weitere Tochterfirmen des Unternehmens wie die Cella GmbH folgten Die eigentlichen Fotowerke wurden aber als kriegswichtig eingestuft und durften vorerst uneingeschrankt weiterarbeiten Als im Marz 1943 die zivile Produktion von Fotofilmen verboten wurde beschrankte man sich auf die Herstellung von Rontgen und Materialuntersuchungsfilmen Im Verlauf des Krieges wurden die Werke in Neu Isenburg und Koln zerstort und nach dem Krieg wieder aufgebaut Sie erhielten bereits am 15 Juli 1945 die Erlaubnis der US Armee den Betrieb wieder aufzunehmen 1948 verkaufte er die Fabrik in Wiesbaden zuruck an Henry Wirgin woraufhin Schleussner das Adox Kamerawerk auf das Gelande der Cella GmbH in Wiesbaden verlegte Hier produzierte er 1952 das erste erfolgreiche eigene Kameramodell die Adox Golf und 1959 die Kleinbildkamera ADOX Polo Nach dem Krieg grundete er gemeinsam mit seinem Sohn Hans 1946 die Biotest Serum Institut GmbH Diese Firma befasste sich mit der Entwicklung und Produktion von Testseren zur Bestimmung von Blutgruppen insbesondere des Rhesusfaktors Wirken im Rundfunk Bearbeiten Neben seiner Arbeit als Geschaftsfuhrer beschaftigte er sich aktiv und interessiert mit dem Rundfunk Mit der Funktechnik war er wahrend seines Kriegsdiensts als Flieger in Kontakt gekommen In den Zwanzigerjahren grundete er mit Hilfe seines Vaters als Investor die Sudwestdeutsche Rundfunk AG SUWRAG in Frankfurt massgeblich mit Schleussner war dort Delegierter des Aufsichtsrats im Vorstand und wirkte aktiv auf die Form und Organisation des Frankfurter Rundfunks ein Wirtschaftlich erhoffte er sich Gewinne durch Produktion und Verkauf von Rundfunkempfangern Durch seine Investitionen in die AG besass die Familie Schleussner den Hauptteil der Aktien was seine Einflussnahme erleichterte Fur die kunstlerische Leitung des Senders hatte er seinen Freund Hans Flesch gewonnen Er hielt nach Sendebeginn des Sudwestdeutschen Rundfunks am 2 April 1924 dort den ersten Rundfunkvortrag und grundete 1925 die Rundfunk Organisations GmbH Nach dem Rucktritt seines Vaters gehorte er seit 1931 dem Verwaltungsrat der Reichs Rundfunk Gesellschaft in Berlin an Mit der Verstaatlichung des Rundfunks 1932 33 war Schleussner gezwungen alle Anteile an der SUWRAG zu verkaufen und sich zuruckzuziehen was ihm aber einen guten Gewinn erbrachte welchen er fur seine Fotowerke nutzte Funfzigerjahre und Tod Bearbeiten Anfang der Funfzigerjahre reiste Schleussner mehrmals nach Brasilien und Argentinien da er plante in den sudamerikanischen Markt einzusteigen Bei einer dieser Reisen wurde er 1952 in Rio von einem Auto angefahren und schwer verletzt An den Folgen dieses Unfalls verstarb Schleussner am 12 November 1959 in Frankfurt Literatur BearbeitenUlrich Eisenbach Schleussner In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 68 f Digitalisat Sabine Hock Schleussner Carl A im Frankfurter Personenlexikon sowie in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 S 289 291 Hans Schleussner Die Frankfurter Unternehmerfamilie Schleussner Hans Schleussner Petersberg 2005 ISBN 3 86568 077 1 Wolfgang Stripp Dr C Schleussner und das ADOX Kamerawerk 1939 1947 In Photographica Cabinett Band 17 Nr 51 2010 S 32 43 Ansgar Diller Die Entstehung des Rundfunks in Hessen 1923 1926 In Nassauische Annalen 100 1989 S 213 241 Weblinks BearbeitenBUNDESARCHIV Zentrale Datenbank Nachlasse In nachlassdatenbank de Abgerufen am 30 August 2016 Informationen uber den Nachlass Carl Adolf Schleussner im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt Normdaten Person GND 117326852 lobid OGND AKS VIAF 59858376 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schleussner Carl AdolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker und FabrikantGEBURTSDATUM 12 Mai 1895GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 12 November 1959STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Adolf Schleussner amp oldid 232685345