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Die Caribou war eine 1925 in Dienst gestellte Fahre die der Regierung Neufundlands gehorte und Passagiere und Fracht fur die Eisenbahngesellschaft Newfoundland Railway transportierte Sie pendelte zwischen Port aux Basques an der Sudwestspitze Neufundlands und North Sydney in Nova Scotia Am 14 Oktober 1942 wurde die Caribou die 237 Menschen an Bord hatte in der Cabotstrasse von dem deutschen U Boot U 69 ohne Vorwarnung torpediert und sank innerhalb von funf Minuten 137 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben darunter Dutzende Frauen und Kinder Es handelte sich um eines der grossten Desaster Neufundlands wahrend des Zweiten Weltkriegs und das bisher schwerste Schiffsungluck in der Cabotstrasse Caribou Briefmarke aus dem Jahr 1928 Briefmarke aus dem Jahr 1928SchiffsdatenFlagge Neufundland NeufundlandSchiffstyp FahreHeimathafen St John sReederei Newfoundland RailwayBauwerft Rotterdamsche Droogdok Maatschappij SchiedamBaunummer 130Stapellauf 9 Juni 1925Indienststellung 10 Oktober 1925Verbleib 14 Oktober 1942 versenktSchiffsmasse und BesatzungLange 84 3 m Lua Breite 12 6 mTiefgang max 5 3 mVermessung 2 222 BRTMaschinenanlageMaschine vierzylindrige Dreifachexpansions DampfmaschinenMaschinen leistung 6 000 PS 4 413 kW Hochst geschwindigkeit 14 5 kn 27 km h TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 400SonstigesRegistrier nummern 151660 Inhaltsverzeichnis 1 Das Schiff 2 Die letzte Fahrt 2 1 Abfahrt in North Sydney 2 2 Versenkung durch U 69 3 Sonstiges 4 Literatur 5 WeblinksDas Schiff BearbeitenDas 2 222 BRT grosse Dampfschiff Caribou wurde auf der Werft Rotterdamsche Droogdok Maatschappij New Waterway Shipbuilding Company in Schiedam Niederlande gebaut Ihr Eigner war die Regierung der Kronkolonie Neufundland die sie der 1898 gegrundeten Eisenbahngesellschaft Newfoundland Railway zur Verfugung stellte Im Rahmen des Newfoundland s Government Ferry Service Fahrdienst der Regierung Neufundlands beforderte die Caribou Passagiere und Fracht von Port aux Basques nach North Sydney Die Baukosten beliefen sich auf 500 000 US Dollar Ihr Stapellauf fand am 9 Juni 1925 statt und am 10 Oktober desselben Jahres lief das fertige Schiff nach St John s aus wo es am 22 Oktober ankam Der Bug der Caribou wurde wegen des hohen Eisvorkommens an der Kuste Neufundlands zum Eisbrechen konstruiert Das Schiff wurde neben seinem Passagierservice saisonal fur Robbenjagden an der Kuste Neufundlands eingesetzt Die 84 3 Meter lange Caribou konnte 400 Passagiere und 1100 Tonnen Fracht transportieren Ihre Kabinen waren mit Heizungen und elektrischem Licht ausgestattet was auf Fahren der damaligen Zeit noch kein Standard war Sie verfugte uber sechs Rettungsboote die eine jeweilige Kapazitat von 50 Personen hatten 300 Kork Schwimmwesten 12 Rettungsbojen 20 Erste Hilfe Kasten und 14 Notflosse Die vierzylindrigen Dreifachexpansions Dampfmaschinen leisteten 6 000 PS und ermoglichten eine Geschwindigkeit von 14 5 Knoten Anfang Juli 1942 fand in St John s die letzte Sicherheitsinspektion durch Vertreter der Canadian Steamship Inspection und der Regierung Neufundlands statt In diesem Zuge wurden viele Teile der Notfallausrustung repariert oder ausgetauscht Die letzte Fahrt BearbeitenAbfahrt in North Sydney Bearbeiten Am Dienstag dem 13 Oktober 1942 um etwa 21 30 Uhr legte die Caribou in North Sydney unter dem Kommando von Kapitan Benjamin Taverner 61 zu einer weiteren Uberfahrt nach Port aux Basques ab An Bord befanden sich 46 Besatzungsmitglieder und 191 Passagiere insgesamt 237 Personen Unter den Passagieren waren insgesamt 118 Angehorige des kanadischen und US amerikanischen Militars Die ubrigen 73 Personen waren Zivilisten darunter elf Kinder Zur Mannschaft zahlten auch zwei Sohne des Kapitans Stanley 34 und Harold Graham Taverner 24 Der dritte Sohn hatte den Dienst auf der Caribou zwei Monate zuvor quittiert Auch 50 Rinder und 1 450 Postsacke waren in den Frachtraumen des Schiffs auf dieser Fahrt untergebracht Unter den Passagieren befanden sich Hugh B Gillis Mineninspektor des Stahl und Bergwerkunternehmens Dominion Steel and Coal Corporation kam ums Leben William J Lundrigan Grunder des Bauunternehmens W J Lundrigan Ltd uberlebte und John C Moore Ticketagent der Newfoundland Railway uberlebte Wahrend die Passagiere von den Stewards zu ihren Kabinen gebracht wurden wurde ihnen auch gleich erklart bei welchem Rettungsboot sie sich im Notfall einzufinden hatten Nach dem Boarding liess Kapitan Taverner die Passagiere an Deck beordern und eine Rettungsubung durchfuhren Er wusste von der bestehenden U Boot Gefahr in den vergangenen Wochen hatten deutsche U Boote an der kanadischen Ostkuste zahlreiche Schiffe versenkt und waren bis in den Sankt Lorenz Strom vorgedrungen Auf der vorhergehenden Uberfahrt war die Caribou selbst nur knapp einem U Boot Angriff entgangen Die Fahre fuhr in dem Konvoi NL 9 der aus insgesamt sieben Schiffen bestand und Quebec als endgultiges Ziel hatte Sie wurde von der HMCS Grandmere einem Minenraumer der Bangor Klasse der Royal Canadian Navy unter dem Kommando von Lieut James S C Cuthbert begleitet Die Grandmere hatte eine Besatzung von 45 Mann an Bord und konnte bis zu 15 Knoten Fahrt machen Sie war mit Asdic aber nicht mit einer Radaranlage ausgestattet Den Western Approach Convey Instructions einer Anweisung der Royal Canadian Navy an Handelsschiffe entsprechend hatte die Grandmere eine Viertelmeile hinter der Caribou fahren sollen Die Kapitane der beiden Schiffe hielten es aber fur besser dass die Caribou dem Geleitschutz folgt Der Instruktion das Schiff wahrend der gesamten Reise abgedunkelt zu lassen um keine Aufmerksamkeit zu erregen folgte Taverner jedoch Versenkung durch U 69 Bearbeiten Weniger als sechs Stunden nach der Abfahrt um 3 21 Uhr am Morgen des 14 Oktober wurde die Caribou in der Cabotstrasse 20 Meilen sudwestlich von Channel Head von dem deutschen U Boot U 69 gesichtet Das U Boot befand sich unter dem Kommando des 26 jahrigen Kapitanleutnants Ulrich Graf auf seiner neunten Feindfahrt und hatte am 30 September die Cabotstrasse erreicht Es herrschten schwerer Seegang Winde der Starke 4 und eine Lufttemperatur von 12 2 Grad Celsius Der Ausguck des U Boots hatte das Schiff wegen seines starken Rauchausstosses bemerkt Zudem erregte die Caribou die Aufmerksamkeit des U Boots da sie ohne Licht fuhr und sich somit verdachtig machte Ware sie beleuchtet gewesen hatte Graf moglicherweise von einem Angriff abgesehen da die Caribou deutlich als ziviles Schiff gekennzeichnet war Kapitanleutnant Graf kannte die Identitat der Caribou nicht Er hielt das Schiff fur einen Frachter und die Grandmere fur einen Zerstorer Er brachte sein U Boot in eine geeignete Position und gab den Befehl zum Angriff Um etwa 03 30 Uhr schoss U 69 einen Torpedo ab der auf der Steuerbordseite des unbewaffneten Schiffs im Maschinenraum einschlug und fast alle anwesenden Maschinisten totete Durch die Wucht der Detonation entstand im Schiffsrumpf ein tiefer Riss der die Caribou fast in zwei Halften teilte Die schlafenden Passagiere wurden aus ihren Betten geschleudert Mobel setzten sich in Bewegung und uberall brach Glas Die Lichter gingen fast sofort aus und die Passagiere mussten im Dunkeln den Weg durch die Korridore finden Es folgten weitere Erschutterungen als in den Kesselraumen die Kessel anfingen zu explodieren Die Caribou neigte sich nach Steuerbord und begann schnell zu sinken Es brach umgehend eine grosse Panik aus Die Evakuierung der Caribou verlief problematisch da durch die Explosion die beiden Rettungsboote auf der Steuerbordseite und auch die Funkantenne beschadigt waren Die beiden Boote auf der Backbordseite wurden zu Wasser gelassen bevor die Pfropfen in die entsprechenden Locher in den Boden gesteckt wurden Sie liefen voll Wasser kenterten und gingen unter Die beiden ubrigen Rettungsboote die am Heck der Caribou befestigt waren konnten nicht zu Wasser gelassen werden da sie mit angsterfullten Passagieren uberfullt waren bevor sie uber die Deckkante geschwenkt werden konnten Die Menschen liessen sich nicht dazu uberreden aus den Booten zu klettern Beide Rettungsboote gingen mitsamt ihren Insassen mit der Caribou unter Als Folge blieb den meisten Passagieren nur der Sprung vom Schiff als Rettung Das umgebende Wasser war nach kurzer Zeit voller Trummer Schwimmer und den Resten der verungluckten Boote Funf Minuten nach dem Angriff brach die Caribou in zwei Teile und ging unter Die Grandmere versuchte U 69 zu rammen aber das U Boot tauchte zu schnell ab Der Minenraumer eroffnete daraufhin das Feuer auf das U Boot Nach einiger Zeit gab die Grandmere die Verfolgung auf und begann nach Einbruch der Morgendammerung mit der Aufnahme der Schiffbruchigen was sich mehrere Stunden hinzog Insgesamt neun weitere Schiffe aus den Gemeinden Port aux Basques Grand Bay und Isle aux Morts machten sich auf die Suche nach weiteren Uberlebenden konnten aber niemanden mehr finden 137 Menschen kamen durch die Versenkung ums Leben darunter 31 Besatzungsmitglieder 57 Angehorige des Militarpersonals und 49 Passagiere Kapitan Taverner und seine beiden Sohne waren unter den Todesopfern 103 Uberlebende wurden von der Grandmere aufgenommen und noch am selben Tag nach North Sydney gebracht Zwei von ihnen starben noch wahrend der Fahrt Es gab 100 Uberlebende 15 Besatzungsmitglieder 61 Militarangehorige 24 Passagiere Der 15 Monate alte Leonard Shiers war das einzige der elf Kinder das den Untergang uberlebte Funf Familien wurden komplett ausgeloscht Es wurden hinterher nur 34 Leichen geborgen Die meisten Personen an Bord stammten aus der Region um Port aux Basques Von den 17 Schiffen die U 69 versenkte war die Caribou das letzte und zugleich das bei dem die meisten Toten zu beklagen waren Sonstiges BearbeitenDie Versenkung der Caribou war eine der grossten Katastrophen Neufundlands wahrend des Zweiten Weltkriegs und das bisher schwerste Schiffsungluck in der Cabotstrasse Die 1940 in Dienst gestellte Fahre Burgeo 1 421 BRT wurde als Ersatz auf der Strecke der Caribou eingesetzt Nachtfahrten wurden eingestellt und zivile Schiffe wurden von der kanadischen Navy angewiesen wahrend der Reise einen Zickzackkurs einzuhalten Die 1986 in Dienst gestellte Fahre Caribou der Reederei Marine Atlantic wurde nach ihr benannt Bei ihrer Jungfernfahrt am 12 Mai 1986 stoppte die neue Caribou an der Stelle an der ihre Vorgangerin untergegangen war Mack Piercey einer von 13 an Bord befindlichen Uberlebenden der Versenkung warf einen Trauerkranz ins Wasser Unter den Todesopfern war die 38 jahrige Krankenschwester Agnes Wightman Wilkie von der Royal Canadian Navy stellvertretende Oberschwester des Marinehospitals HMCS Avalon in St John s Ihre Leiche wurde gefunden und mit allen Ehren auf dem Mount Pleasant Cemetery in St John s beigesetzt 1953 wurde erstmals die Agnes Wilkie Memorial Medal for General Proficiency an der Misericordia School of Nursing vergeben wo Wilkie ihren Abschluss gemacht hatte 1957 wurde in Manitoba der Lake Wilkie nach ihr benannt Sie war die einzige Krankenschwester aller drei kanadischen Streitkrafte Army Air Force Navy die im Zweiten Weltkrieg durch Feindeinwirkung ums Leben kam An der McGill University in Montreal wird jedes Jahr das Stipendium The Edgar Raymond Martin Memorial Scholarship in Music vergeben Dieses Stipendium wurde von Helen MacLeod in Gedenken an ihren Bruder Edgar Martin eingefuhrt einem Studenten der 1941 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science an der McGill University abschloss und im Alter von 19 Jahren bei der Versenkung der Caribou ums Leben kam Am 31 Marz 1949 trat das Dominion Neufundland als 10 Provinz der Kanadischen Konfoderation bei National Railway wurde daraufhin von der Class 1 Eisenbahngesellschaft Canadian National Railway ubernommen Einer der bekanntesten Reisezuge von National Railway The Overland Limited wurde im Zuge der Ubernahme in Caribou umbenannt Er blieb bis 1969 im Dienst In Neufundland entstanden nach dem Ungluck mindestens drei Lieder die den Untergang der Caribou zum Thema haben Literatur BearbeitenH Thornhill It Happened in October The Tragic Sinking of the SS Caribou 1945 Cassie Brown The Caribou Disaster Flanker Press 2000 Jack Fitzgerald Newfoundland Disasters Creative Publishers 2005Weblinks BearbeitenThe Last Voyage of the SS Caribou Essay von Henry K Gibbons Sinking of the Caribou Zusammenfassung auf www iosphere net Memento vom 29 Mai 2008 im Internet Archive Video von 1992 aus dem Archiv der CBC News inklusive Interviews mit Uberlebenden Die Caribou auf http uboat net Liste der Todesopfer Liste der Uberlebenden SS Caribou s Last Surviving Crew Member Dies Sunday February 17 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Caribou Schiff 1925 amp oldid 236083739