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Das Cafe des Westens auch Cafe Grossenwahn genannt war ein Berliner Kunstlerlokal das sich von 1898 bis 1915 am Kurfurstendamm 18 19 Ecke Joachimstaler Strasse dem heutigen Kranzler Eck in Charlottenburg heute Berlin befand Cafe des Westens am Kurfurstendamm 18 19 Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Geschichte 2 1 1890er Anfange 2 2 1900 1915 Treffpunkt der Literaten 2 3 1920er bis zum Abriss 1998 3 LiteraturGebaude BearbeitenDas Gebaude in dem sich das Cafe des Westens befand wurde zwischen 1893 und 1895 als reprasentatives Wohnhaus von dem Zimmermeister Christoph Osten erbaut Der Architekt Max Welsch entwarf die Fassade reich ausgestattet und mit einer machtigen Attika in Gestalt einer durchbrochenen Balustrade mit Figuren und Akroterien Geschichte Bearbeiten1890er Anfange Bearbeiten 1893 eroffnete im Erdgeschoss des Gebaudes Kurfurstendamm 18 19 das Kleine Cafe das seinerzeit das erste Cafehaus am Kurfurstendamm war Seit dem Herbst des Jahres 1896 formierte sich um Maximilian Bern und Fritz Stahl ein fester Stammtisch In den umliegenden Wohnhausern des Neuen Westens Berlins hatten schon einige Kunstler Ateliers gemietet und anstatt sich zum Vergnugen in den Rummel der City zu sturzen trafen sie sich im Kleinen Cafe das 1898 dann in Cafe des Westens umbenannt wurde Als 1898 Rocco der Koch aller Koche die Leitung ubernahm wurde der Zulauf grosser Jetzt kamen auch die Kunstler aus Berlins Mitte und in gewissen burgerlichen Kreisen wurde es schick von einem Besuch in dem verruckten Cafe erzahlen zu konnen 1900 1915 Treffpunkt der Literaten Bearbeiten Schnell entwickelte sich das Lokal zum wichtigsten Treffpunkt der Berliner Kunstler und Journalisten 1901 entstand hier die Idee zu Ernst von Wolzogens Kunstlerkabarett Uberbrettl das zum ersten deutschen Kabarett werden sollte Auch die Idee zum zweiten Berliner Kabarett Schall und Rauch das am 23 Januar 1901 auf der Buhne des Kunstlerhauses am Potsdamer Platz eroffnet wurde entstand um Max Reinhardt Friedrich Kayssler und Martin Zickel im Cafe Grossenwahn Mit diesen beiden Theatergrundungen begann die Entwicklung des Kabaretts in Deutschland Beide schlossen zwar nach relativ kurzer Zeit wieder Nachfolger jedoch gab es genug Von Berlin aus verbreitete sich das Kabarett uber ganz Deutschland Das Kaffeehaus ubernahm zu Beginn des 20 Jahrhunderts die Rolle fruherer burgerlicher Salons Unter den Kunstlern bildeten sich im Cafe bald zwei Gruppierungen heraus das so genannte Schwimmer und das Nichtschwimmer Bassin Wer schon einen Namen hatte fand sich am Stammtisch des Malers Max Liebermann ein Literaten und Kritiker wie Alfred Kerr und Herbert Ihering zahlten dazu Am Komponistentisch angefuhrt von Paul Lincke waren Walter Kollo und Jean Gilbert anzutreffen Die aufstrebende Boheme schloss sich dem Kunstlerkreis Die Brille um Max Reinhardt und Christian Morgenstern an Die Idee zur Dreigroschenoper wurde im Cafe in die Welt gesetzt Ich bin von Kopf bis Fuss auf Liebe eingestellt komponierte Friedrich Hollaender hier Weiter verkehrten hier Richard Strauss Alfred Kerr Maximilian Harden Ludwig Fulda Paul Lindau Frank Wedekind und Carl Sternheim Die bekannten Maler Emil Orlik und Ernst Oppler selbst Stammgaste zeichneten Gaste und das Cafe Das Cafe Grossenwahn war fur viele Kunstler eine Art Heimat Der Besitzer Ernst Pauly der das Cafe 1904 ubernahm kam auf seine Kosten weil die teilweise mittellosen Kunstler das zahlende Publikum anlockten Das Cafe Grossenwahn war auch beruhmt fur die Frauen die sich hier sehen liessen und neuesten Chic gleichzeitig mit ihrem Anspruch auf Emanzipation demonstrierten 1904 liess der Betreiber Ernst Pauly das Cafe in das erste Obergeschoss hinein erweitern wo dann unter anderem Billardtische aufgestellt wurden In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Cafe Grossenwahn zum Mittelpunkt der literarischen Bewegung des deutschen Expressionismus Hier trafen sich die avantgardistischen Literaten Naturalismus und Impressionismus schienen uberwunden und diskutierten mit ihren Kollegen Else Lasker Schuler und ihr Gatte Herwarth Walden Anna Ottonie Krigar Menzel Rene Schickele Roda Roda Johannes Schlaf Benno Berneis Erich Muhsam und John Henry Mackay Peter Hille und Paul Scheerbart Frank Wedekind Artur Landsberger Carl Sternheim und Leonhard Frank Salomo Friedlander John Hoxter und Jakob van Hoddis waren hier zuhause am Cafe Grossenwahn kam niemand vorbei der in der neuen expressionistischen Bewegung mitreden und mitschreiben wollte Auch wichtige literarische Zeitschriften wurden hier gegrundet 1910 konzipierte Herwarth Walden im Cafe seine Zeitschrift Der Sturm 1911 Franz Pfemfert Die Aktion Kurz vor dem Ersten Weltkrieg geriet das Cafe zunehmend in die Schlagzeilen der konservativen Presse Die Kunstlerkreise im Cafe des Westens seien Gesindel aus dem Cafe Grossenwahn sie hatten den Westen Berlins in einen Sumpf verwandelt Vielleicht waren es diese Angriffe die den Besitzer Ernst Pauly bewogen 1913 in den Neubau Union Palast Kurfurstendamm 26 umzuziehen Hier grundete er das neue Cafe des Westens als Konzert Cafe Am alten Ort existierte das Cafe weiter bis 1915 Die Kunstler jedoch zogen nicht in das neue Cafe um es war das Ende des Cafes Grossenwahn als literarischer Treffpunkt Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Romanische Cafe an der Kaiser Wilhelm Gedachtniskirche zum neuen literarischen Zentrum Berlins 1920er bis zum Abriss 1998 Bearbeiten 1920 wurde in den ehemaligen Raumen des Cafes das Kabarett Grossenwahn eroffnet Es hatte bis 1922 Bestand 1932 eroffnete das Cafe Kranzler hier eine Filiale Im April 1945 wurde das Gebaude zerstort Von den 1970ern bis zum Abriss des Gebaudes 1998 gab es ein Cafe des Westens im schrag gegenuber dem Kranzler liegenden Kudamm Eck Architekt Werner Duttmann Literatur BearbeitenDirk Liesemer Cafe Grossenwahn 1890 1915 Als in den Kaffeehausern die Welt neu erfunden wurde Hoffmann und Campe Hamburg 2023 ISBN 978 3 455 01656 7 Ernst Pauly Hrsg 20 Jahre Cafe des Westens Erinnerungen vom Kurfurstendamm Berlin und Charlottenburg 1913 1914 Nachdruck Hg amp Nachw Franz Josef Weber Reihe Randfiguren der Moderne Postskriptum Hannover 1988 ISBN 3 922382 45 2 Nachdruck Universitat Siegen Reihe Vergessene Autoren der Moderne 13 Hermann Josef Fohsel Im Wartesaal der Poesie Else Lasker Schuler Benn und andere Zeit und Sittenbilder aus dem Cafe des Westens und dem Romanischen Cafe Das Arsenal Berlin 1995 ISBN 3 921810 31 0 Erich Muhsam Unpolitische Erinnerungen Nautilus Hamburg 2000 ISBN 978 3 7466 1967 5 projekt gutenberg org 52 504013 13 331007 Koordinaten 52 30 14 4 N 13 19 51 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cafe des Westens amp oldid 239012331