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Buschmeister Lachesis sind eine Schlangengattung aus der Unterfamilie der Grubenottern Die Gattung kommt mit vier Arten in Mittelamerika und im nordlichen Sudamerika vor Alle Arten sind an Wald gebunden und bodenlebend Die Arten sind giftig Bissunfalle sind jedoch aufgrund der geringen Aggressivitat und der zuruckgezogenen Lebensweise der Tiere selten Der Biss fuhrt bei Menschen haufig zu schweren Vergiftungen jedoch meist nicht zum Tod Die Gattung ist nach einer griechischen Schicksalsgottin Lachesis benannt BuschmeisterLachesis muta mutaSystematikOrdnung Schuppenkriechtiere Squamata ohne Rang ToxicoferaUnterordnung Schlangen Serpentes Familie Vipern Viperidae Unterfamilie Grubenottern Crotalinae Gattung BuschmeisterWissenschaftlicher NameLachesisDaudin 1803 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau 1 2 Beschuppung 1 3 Farbung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Systematik 4 Lebensweise Ernahrung und Fortpflanzung 5 Gift 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Weblinks 6 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorperbau Bearbeiten Alle Buschmeister sind sehr grosse mittelschlanke Grubenottern Der Korper ist meist seitlich zusammengedruckt Der Kopf ist gross und eher langlich aber nicht sehr deutlich vom Hals abgesetzt die Augen sind relativ klein Die Schnauze ist meist breit gerundet die Schnauzenspitze ist nicht verlangert Der Canthus ist gerundet Der Schwanz ist nicht zum Greifen geeignet Alle Arten haben regelmassig Gesamtlangen von uber 1 9 m gesicherte Maximalmasse liegen zwischen 2 32 m und 3 0 m Gesamtlange Buschmeister sind damit die grossten Vipern der Welt und die grossten Giftschlangen Amerikas Beschuppung Bearbeiten Das Rostrale ist meist in etwa dreieckig und ebenso breit oder breiter als hoch Es gibt drei Praeocularia von denen das obere deutlich grosser ist als die anderen Die Supraocularia sind gross und langlich und durch 10 15 rundliche Intersupraocularia voneinander getrennt Es gibt 2 3 Canthalia auf jeder Seite Die Kopfoberseite ist mit kleinen meist gekielten Schuppen bedeckt Die Anzahl der Supralabialia betragt 7 bis 11 die Zahl der Infralabialia 11 bis 17 Die Anzahl der Bauchschuppen Ventralschilde variiert zwischen 191 und 236 die Zahl der geteilten Subcaudalia zwischen 31 und 56 Die hinteren Subcaudalia sind in 4 5 Reihen dorniger Schuppen geteilt Die Anzahl der dorsalen Schuppenreihen in der Korpermitte schwankt zwischen 21 und 27 Die Schuppen in der Ruckenmitte haben deutlich erhabene rundliche Kiele Farbung Bearbeiten Buschmeister sind farblich sehr ansprechend Die Grundfarbe der Oberseite ist variabel rosa braunlich orange braunlich rotbraun oder gelblich Auf dem Rucken zeigen die Tiere auf diesem Grund eine Reihe sehr markanter grosser dunkelbrauner oder schwarzer mehr oder weniger rhombischer Flecken Diese liegen quer zur Langsachse der Tiere und laufen an den unteren Flanken mehr oder weniger spitz aus Die Flecken zeigen oft helle Zentren oder sind mehr oder weniger stark unterbrochen Der Oberkopf ist je nach Art einfarbig wie die ubrige Korpergrundfarbe dunkel gefleckt oder vollig schwarz Die Kopfseiten zeigen einen breiten dunklen Postokularstreifen der sich vom hinteren Augenrand bis hinter den Schnauzenwinkel zieht Verbreitung und Lebensraum BearbeitenBuschmeister sind in Mittelamerika und im nordlichen Sudamerika verbreitet Das Verbreitungsgebiet reicht vom mittleren Nicaragua nach Suden bis in das mittlere Bolivien und bis in den Osten Brasiliens Zwei der vier Arten haben relativ kleine Areale in Mittelamerika das Areal L muta umfasst grosse Teile des nordlichen Sudamerikas Buschmeister sind Bewohner des ursprunglichen tropischen Regenwaldes bis in Hohen von etwa 1600 m Systematik Bearbeiten nbsp Lachesis stenophrysCampbell amp Lamar erkennen 4 Arten an 1 Lachesis acrochorda Garcia 1896 Ost Panama West Kolumbien Nordwest Ekuador Lachesis melanocephala Solorzano amp Cerdas 1986 sudostliches Costa Rica und angrenzende Gebiete in West Panama Lachesis muta Linnaeus 1766 Amazonasbecken Guyanaschild Unterart L m muta sudostbrasilianischer Kustenregenwald Unterart L m rhombeata Lachesis stenophrys Cope 1875 Nicaragua Costa Rica Panama Bis vor einigen Jahren war L muta mit vier Unterarten die einzige Art der Gattung Lachesis Aufgrund einer molekulargenetischen Untersuchung wurden 1997 zwei der Unterarten L melanocephala und L stenophrys als eigene Arten von L muta abgetrennt 2 Als vierte Art wurde 2004 von Cambell amp Lamar L acrochorda abgetrennt Auch eine molekulargenetische Untersuchung unter Einbeziehung von 2 der 4 Arten hat die Monophylie der Gattung Lachesis innerhalb der Grubenottern bestatigt eine molekulargenetische Untersuchung unter Einbeziehung aller vier Arten liegt bisher noch nicht vor Lebensweise Ernahrung und Fortpflanzung BearbeitenAlle Arten der Gattung sind fast ausschliesslich nachtaktiv und bodenlebend Der Tag wird in Saugerbauten unter umgesturzten Baumen und an ahnlichen Orten verbracht Die Tiere bleiben oft uber mehrere Tage oder Wochen im selben Versteck Buschmeister sind Lauerjager die oft tagelang an derselben Stelle verweilen Die Nahrung besteht offenbar fast ausschliesslich aus kleineren Saugetieren vor allem Mauseartigen aber auch Beuteltieren und Hornchen Im Gegensatz zu allen anderen Grubenottern Amerikas sind Buschmeister eierlegend ovipar Die Eiablage erfolgt in den auch als Tagesversteck genutzten Hohlen die Weibchen umschlingen das Gelege bis zum Schlupf der Jungschlangen Die Gelege umfassen 6 11 maximal bis zu 20 Eier Die Zeit bis zum Schlupf wird je nach Autor unterschiedlich mit 60 bis 90 Tagen angegeben Gift BearbeitenBuschmeister sind offenbar weder besonders aggressiv noch suchen sie den menschlichen Siedlungsbereich auf Daher sind Bissunfalle verglichen mit im selben Verbreitungsgebiet vorkommenden Arten der Amerikanischen Lanzenottern und Klapperschlangen selten So machten Bisse von Buschmeistern nach einer Erhebung in Kolumbien nur 2 aller Vergiftungen durch Schlangen aus Auch in einem spezialisierten Zentrum im brasilianischen Manaus in dem jahrlich 200 Bissunfalle behandelt werden wurden uber mehrere Jahre hinweg insgesamt nur 10 Bisse durch L muta dokumentiert Mehrfach in der Literatur zitierte Angaben der Regierung von Brasilien die L muta fur einen Zeitraum von 4 5 Jahren 15 000 Bissunfalle landesweit zuschreiben halt David Warell daher fur unglaubwurdig 3 Das Gift ist nicht sehr toxisch auch die Giftmenge ist trotz der Grosse der Tiere meist viel geringer als bei deutlich kleineren Individuen der Amerikanischen Lanzenottern Die typischen Vergiftungssymptome werden relativ einheitlich beschrieben anfangliche Ubelkeit schwere Darmkrampfe wiederholtes Erbrechen wassriger Durchfall und starkes Schwitzen Zusatzlich konnen Schwellungen und selten Blutgerinnungsstorungen oder Nekrosen auftreten Extrem widerspruchlich sind die Angaben zur Haufigkeit von Todesfallen Wahrend nach einer retrospektiven Studie in Costa Rica drei von insgesamt vier gebissenen Menschen starben sind aus den anderen Landern innerhalb des Verbreitungsgebietes zwar einzelne zum Teil schwere Vergiftungen bekannt geworden aber nur ein gesicherter Todesfall in Kolumbien Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten David A Warrell Snakebites in Central and South America Epidemiology Clinical Features and Clinical Management In Jonathan A Campbell William W Lamar The Venomous Reptiles of the Western Hemisphere Comstock Ithaca London 2004 ISBN 0 8014 4141 2 S 709 761 Jonathan A Campbell William W Lamar The Venomous Reptiles of the Western Hemisphere Comstock Ithaca London 2004 ISBN 0 8014 4141 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lachesis genus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lachesis In The Reptile Database Lachesis Arten bei der IUCNEinzelnachweise Bearbeiten Lachesis In The Reptile Database K R Zamudio und H W Greene Phylogeography of the bushmaster Lachesis muta Viperidae implications for neotropical biogeography systematics and conservation In Biological Journal of the Linnean Society Band 62 1997 S 421 442 David A Warrell Snakebites in Central and South America Epidemiology Clinical Features and Clinical Management In Jonathan A Campbell William W Lamar The Venomous Reptiles of the Western Hemisphere Comstock Ithaca London 2004 S 751 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buschmeister amp oldid 229509982