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Burkholderia pseudomallei ist ein gramnegatives bipolares aerobes bewegliches stabchenformiges Bakterium 1 Es ist wie Burkholderia mallei eine pathogene Burkholderia Art und verursacht die Melioidose des Menschen B pseudomallei steht ebenso wie B mallei auf der Liste fur potenzielle Biowaffen Agenzien Burkholderia pseudomalleiBurkholderia pseudomallei auf einer Agarplatte in einer PetrischaleSystematikAbteilung ProteobacteriaKlasse BetaproteobacteriaOrdnung BurkholderialesFamilie BurkholderiaceaeGattung BurkholderiaArt Burkholderia pseudomalleiWissenschaftlicher NameBurkholderia pseudomallei Whitmore 1913 Yabuuchi et al 1993 Inhaltsverzeichnis 1 Taxonomie 2 Kennzeichen 3 Vorkommen 4 Desinfektion 5 Medizinische Bedeutung 6 Therapie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseTaxonomie BearbeitenSeit seiner Entdeckung wurde der Erreger in zahlreiche systematische Gruppen eingeordnet Bacillus Corynebacterium Mycobacterium Peifferella Loefflerella Malleomyces Actinobacillus Pseudomonas Der Gattung Burkholderia wird das Bakterium erst seit Anfang der 90er Jahre zugeordnet Nach dem Erstbeschreiber werden die Erreger auch als Whitmor Bakterien bezeichnet Kennzeichen BearbeitenB pseudomallei ist 5 mm lang und 0 4 bis 0 8 mm im Durchmesser und kann sich durch Flagellen fortbewegen Die Bakterien konnen in verschiedenen Nahrmedien wachsen besonders aber in jenen die Betain und Arginin enthalten Es gibt von diesem Bakterium verschiedene Serotypen von denen klinisch am wichtigsten Type I ara und Type II ara sind Sie werden im Labor durch ihre Fahigkeit unterschieden L Arabinose zu metabolisieren Das Bakterium ist in der Lage unterschiedliche extrazellulare Produkte zu sezernieren Rhamnolipid Proteinasen Lipasen und mehrere Exopolysaccharide 2 Es besitzt ein grosses Genom von etwa 7 25 Mbp das auf zwei Chromosome ca 4 und ca 3 Mbp aufgeteilt ist 3 2 In vitro findet das Wachstumsoptimum bei einer Temperatur von 40 C mit einem neutralen oder leicht sauren pH Wert statt pH 6 8 7 0 Die meisten Stamme sind zur Vergarung von Zuckern ohne Gasbildung fahig am wichtigsten Glucose und Galactose altere Kulturen konnten auch Maltose und Starke metabolisieren Die Bakterien produzieren sowohl Exotoxine als auch Endotoxine Die Rolle der Toxine in der Pathogenese der Melioidose ist noch nicht ganz geklart 4 Vorkommen BearbeitenDas Bakterium B pseudomallei ist endemisch im Erdboden und Wasser sowohl in Sudostasien wie auch in Nordaustralien vorkommend Die klinisch wichtigsten Serovare Type I ara und Type II ara entsprechen jeweils den oben erwahnten geographischen Gebieten unterscheiden sich kaum in ihrer Pathogenitat Im Herbst 2014 entwich das potentiell todliche Bakterium aus dem US amerikanischen Hochsicherheitslabor Tulane National Primate Research Center im Bundesstaat Louisiana Dabei seien laut Medienberichten vier Rhesusaffen in Kafigen im Aussenbereich und eine Wissenschaftlerin erkrankt wobei nicht ausgeschlossen werden kann dass sich die Wissenschaftlerin andernorts angesteckt habe 5 Ein vier Personen umfassender Ausbruch in den USA ereignete sich im Sommer 2021 bei dem eine infizierte Person im Juli 2021 verstarb Als Ursprung aller vier Infektionen wurde ein aromatisiertes Raumspray identifiziert 6 Das entsprechende Produkt samt verwandter Produkte wurde zuruckgerufen die Untersuchungen dauern im November 2021 noch an Desinfektion BearbeitenB pseudomallei ist empfindlich gegen zahlreiche Desinfektionsmittel inklusive Benzalkoniumchlorid Iodid Bleichlorid Kaliumpermanganat 1 iges Natriumhypochlorit 70 iges Ethanol 2 iges Glutaraldehyd und weniger wirksame Phenole Die Mikroorganismen werden auch durch Temperaturen uber 74 C fur 10 min oder UV Bestrahlung abgetotet Medizinische Bedeutung BearbeitenB pseudomallei wird durch Inhalation Ingestion oder Inokulation in Wunden so wie beispielsweise bei der Tsunami Katastrophe 2004 ubertragen 7 und verursacht beim Menschen die Melioidose Es gibt verschiedene Formen dieser Erkrankung Eine B pseudomallei Sepsis besitzt eine Mortalitatsrate von 80 wenn sie unbehandelt bleibt Die Bestimmung von B pseudomallei im Labor kann sehr schwierig sein insbesondere in der westlichen Hemisphare wo B pseudomallei sehr selten ist die Schwierigkeit liegt also vor allem darin begrundet dass ein solcher Erreger mitbedacht werden muss Die unkompliziert mogliche Kultivierung der Keime gepaart mit den bedeutendsten Symptomen der Melioidose Infektion lasst B pseudomallei und die nah Verwandte B mallei als potentielle Biowaffen Agenzien erscheinen Neben anderen Erregern wird Burkholderia in diesem Zusammenhang als Klasse B Kandidat gefuhrt Dies entspricht einer erhohten Gefahrlichkeit die jedoch unterhalb derer von Anthrax oder der Pest eingeordnet wird 8 Dies ist einer der Grunde warum Burkholderia mallei und pseudomallei intensiv beforscht werden Therapie BearbeitenZur Therapie einer Infektion mit Burkholderia pseudomallei werden Antibiotika wie Meropenem Ceftazidim Cotrimoxazol sowie zusatzlich bzw alternativ Doxycyclin und Amoxicillin Clavulansaure eingesetzt 7 Die Keime weisen Unempfindlichkeit gegenuber Penicillin Ampicillin Erst und Zweitgenerationscephalosporinen Streptomycin Tobramycin Macroliden und Polymyxinen auf Es scheint in Teilen Sudostasiens Stamme zu geben die als empfindlich fur Gentamicin ausgerichtet werden 9 Literatur BearbeitenMarianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 218 f Weblinks BearbeitenGetting a Grip on the Great Mimicker Secrets of a Stealth Organism from the Wellcome Trust Pathema Burkholderia ResourceEinzelnachweise Bearbeiten Burkholderia pseudomallei Nicht mehr online verfugbar In VirginiaTech Pathogen Database Archiviert vom Original am 1 September 2006 abgerufen am 26 Marz 2006 a b Helmut Hahn Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie mit 157 Tabellen 6 komplett uberarbeitete Auflage Springer Heidelberg 2009 ISBN 978 3 540 46359 7 Sam J Willcocks Carmen C Denman Helen S Atkins Brendan W Wren Intracellular replication of the well armed pathogen Burkholderia pseudomallei In Current Opinion in Microbiology Band 29 Februar 2016 ISSN 1879 0364 S 94 103 doi 10 1016 j mib 2015 11 007 PMID 26803404 A Haase J Janzen S Barrett B Currie Toxin production by Burkholderia pseudomallei strains and correlation with severity of melioidosis In Journal of Medical Microbiology Band 46 Nr 7 1997 S 557 563 PMID 9236739 Biowaffen Bakterium entweicht aus Labor rp online de 2 Marz 2015 abgerufen am 2 Marz 2015 Source Identified and Case Definition Established Multistate Investigation of Non travel Associated Burkholderia pseudomallei Infections Melioidosis in Four Patients Georgia Kansas Minnesota and Texas 2021 CDC Centers for Disease Control and Prevention 3 November 2021 abgerufen am 5 November 2021 a b Marianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Marburg 2009 S 218 Miroslav Pohanka Current Trends in the Biosensors for Biological Warfare Agents Assay In Materials Band 12 Nr 14 18 Juli 2019 ISSN 1996 1944 S 2303 doi 10 3390 ma12142303 PMID 31323857 PMC 6678440 freier Volltext Y Podin D S Sarovich E P Price M Kaestli M Mayo K Hii H Ngian S Wong I Wong J Wong A Mohan M Ooi T Fam J Wong A Tuanyok P Keim P M Giffard B J Currie Burkholderia pseudomallei isolates from Sarawak Malaysian Borneo are predominantly susceptible to aminoglycosides and macrolides In Antimicrobial agents and chemotherapy Band 58 Nummer 1 2014 S 162 166 doi 10 1128 AAC 01842 13 PMID 24145517 PMC 3910780 freier Volltext Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burkholderia pseudomallei amp oldid 239308980