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Der Burgstall Steinbach ist eine abgegangene Burganlage deren Lagestelle sich im heutigen Gemeindegebiet von St Georgen bei Grieskirchen nahe der Gemeindegrenze zu Gallspach in der Ortschaft Schwabegg in Oberosterreich Hausruckviertel befindet Burgstall SteinbachAlternativname n Veste Steinpach Burgstall Schwabegg GoassschedlStaat OsterreichOrt Schwabegg Gde St Georgen bei GrieskirchenEntstehungszeit wahrscheinlich im 12 Jh Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand geringe Reste Burghugel erhaltenGeographische Lage 48 13 N 13 47 O 48 214166666667 13 786666666667 380 Koordinaten 48 12 51 N 13 47 12 OHohenlage 380 m u A Burgstall Steinbach Oberosterreich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutiges Aussehen 3 Archaologische Ausgrabungen 4 Quellen und Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anlage war im 12 Jahrhundert Stammsitz der hochfreien Herren von Steinbach von denen namentlich nur der seit ca 1158 auftretende Alram und dessen Schwester Richezza eindeutig belegt sind Burg Steinbach und die dazugehorigen Stammguter in St Georgen Gallspach Affnang Neumarkt und Moos bei Offenhausen fielen nach 1160 uber Richezza nobilis matrona de Steinpach an deren Gatten Gundacker von Steier einem Ministerialen der Otakare und Untervogt des Klosters Garsten Aus dieser Verbindung gingen ab dem 13 Jahrhundert die Herren von Starhemberg hervor Im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen Herzog Heinrich II von Osterreich und dem steirischen Markgrafen Otakar IV wurde 1171 die Burg Steinbach belagert gesturmt und zerstort In einer Lambacher Annalenhandschrift im Auctarium Lambacense heisst es dazu kurz und bundig 1171 Heinricus dux Austriae Steinpach castrum destruxit Spatestens zu Beginn des 13 Jahrhunderts verlegten die Herren von Steier Steinbach ihren Sitz nach Starhemberg bei Haag Nach der Katastrophe von 1171 durfte die Burg teilweise weiter bewohnt worden sein In einem Teil der Burg ruine liessen die Steinbacher vermutlich einen Pfleger zuruck Der in der Burg wohnende Helmhardus de Steinpach bezeugt um 1185 gemeinsam mit Gundaker von Steier und dem Bogenschutzen sagittarius Otto die Schenkung eines Allods im heutigen Gemeindegebiet von Waizenkirchen durch Walther de Wazzinchilcha an das Kloster Garsten 1 Dieser Rechtsvorgang fand in der Veste Steinbach statt ebenso wie jener aus dem Jahre 1204 in dem ein weiterer Bogenschutze namentlich urkundlich belegt ist Bei Alram Alramus sagittarius de Steinpach kamen die Geschwister Gundacker Gundacharus During Duringus und Helena mit ihren Gefolgsleuten zusammen um eine Schenkung ihres Bruders Hartnid von Steinbach eines Passauer Kanonikers und Propstes von Aquileia zu beurkunden 2 Unter den 24 Steinbacher Urkundszeugen fungierten z B Richkerus de Geilsbach Gallspach Wernhard und Chunrad von Sinzing Chunrad von Einwerk sowie Meinhard von Afnang Wann die Burg endgultig verlassen wurde ist unklar In einer Urkunde vom 30 August 1465 wird die od Veste Steinpach erwahnt Funde aus der 2 Halfte des 15 Jahrhunderts deuten jedoch auf eine zumindest teilweise Nutzung des Burghugels durch die Jorger bis in das 16 Jahrhundert nbsp Planskizze von Johann Ev Lamprecht vom Burgstall SchwabeggHeutiges Aussehen BearbeitenDer Hugel der Hauptburg ragt heute noch auf einer kleinen Terrasse des Steinbaches heraus ca 20 m uber dem Bachbett um dessen sehr steilen Abfall ein etwa 10 m tiefer und an der Sohle 2 m breiter kunstlich geschaffener Graben verlauft Er ist an der Nordseite gegen den Bach hin im Laufe der Jahrhunderte zu einem heute trockengelegten Teich erweitert worden Neben der etwa elliptischen Hauptburg ca 25 mal 30 m lag eine Vorburg die ebenfalls von einem Graben umzogen war Der Vorburghugel jedoch ist an der Ostseite bereits vor langer Zeit eingeebnet worden Mit der Burg ist die Sage von einer langen Belagerung verbunden Als innerhalb der Burgmauern schon fast alle Nahrungsmittel verzehrt waren schlachteten die schlauen Verteidiger ihre letzte Ziege steckten deren Haupt auf einen Stock und liessen zur Tauschung der Belagerer den Ziegenkopf uber die Burgmauer schauen um reichliche Nahrungsmittel vorzutauschen Tatsachlich zog der Feind in der Sage ab Steinbach bzw der Burgstall Schwabegg so wird die alte Lagestelle bereits 1418 bezeichnet heisst im Volksmund daher auch Geissschadel oder mundartlich Goassschedl Die Volksetymologie hatte das spater unverstandene altbairische K haysedl befestigter Edelsitz zu einem lautlich und inhaltlich bekannten Begriff abgewandelt und verstandlich gemacht Archaologische Ausgrabungen BearbeitenIm Juli 1960 brachten die Archaologen in einer Grabungskampagne die sich nur auf den eigentlichen Burgplatz auf dem Hugel beschrankte an den Tag Steinbach war eine machtige Steinburg deren Fundamente im Kernwerk in ca einem Meter Tiefe ergraben wurden Sie fiel im 12 Jahrhundert einer Brandkatastrophe zum Opfer und wurde spater nicht mehr bzw bloss notdurftig wieder aufgebaut Kennzeichnende und fur die Chronologie verwertbare relativ plumpe Scherben des 12 Jahrhunderts fanden sich unterhalb des Brandhorizontes In oberflachlicher Lage wurden mehrfach Keramik z B ein Dreifussgefass Kacheln des 14 Jahrhunderts sowie Eisennagel gefunden Eine Lanzenspitze aus dem 14 Jahrhundert sowie eine Gertel eine Waffe des Fussvolkes aus derselben Zeit komplettierten die Funde Weiters glaubten die Archaologen schliessen zu konnen dass die Burgstelle im fruhen 15 Jahrhundert systematisch planiert wurde Uber die weitere Nutzung des Burghugels gehen die Meinungen auseinander Der Archaologe Eduard Beninger vertrat die Ansicht dass im 15 16 Jahrhundert auf dem Plateau eine kleine Holzbehausung gestanden habe Neuere Erkenntnisse tendieren hingegen dahin dass um die Mitte des 15 Jahrhunderts eine kleine Burganlage bestanden habe die in der 1 Halfte des 16 Jahrhunderts aufgegeben wurde Eine auf der Sudostseite erkennbare Vertiefung konnte auf einen Brunnenschacht hinweisen 1819 wird ein tiefer Brunnen am sogenannten Geisschadlberg erwahnt Nur noch der Hausname Pfleger haftet heute an einem Bauernhaus sudlich des Burgstalles Angeblich wurde im 16 Jahrhundert noch vorhandenes und nicht dem Steinraub zum Opfer gefallenes Baumaterial der Burg Steinbach beim Ausbau des Schlosses Tollet verwendet Quellen und Literatur BearbeitenMonumenta Germaniae Scriptores IX Christian Crusius Topographisches Postlexion aller Ortschaften der k k Erblander Band 5 Wien 1819 S 322 Julius Strnadt Hausruck und Atergau Archiv fur Osterreichische Geschichte AfOG Band 99 1 Wien 1908 Eduard Beninger Forschungen zur Burgenarchaologie Kogerl und Steinbach Mit einer Einleitung von Kurt Holter In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Band 109 1964 S 194 232 zobodat at PDF Heinrich Wurm Die Jorger von Tollet Linz 1955 Walter Neweklowsky Burgensterben Uber den Verfall unserer Burgen und Schlosser In Oberosterreichische Heimatblatter Jahrgang 19 Linz 1965 Heft 3 4 S 3 38 ooegeschichte at PDF Norbert Grabherr Historisch topographisches Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze Oberosterreichs Wien 1975 Josef Zeiger Vom Hausruck bis zu Donau von der Sallet bis zum Innbach Steyr 1976 Heinz Dopsch Osterreichische Geschichte 1122 1278 Die Lander und das Reich Der Ostalpenraum im Hochmittelalter Wien 1999 Irene und Christian Keller Die Jorger von Tollet und ihre Zeit Begleitkatalog zur Sonderausstellung Standpunkte im Schloss Tollet Ried 2010 Irene und Christian Keller Drei Jorger Burgen In Der Bundschuh 14 Ried Innkreis 2011 S 32 40 Wolfgang Perr Gemeindechronik von Gallspach in 4 Banden Bad Ischl 2014 Update 6 2023 Band I Geschichte der Herrschaft Gallspach Band II Pfarrgeschichte Band III Markt und Umland von den Anfangen bis 1914 Band IV Markt und Umland 1914 2014 auf dropbox com Einzelnachweise Bearbeiten Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 1 Wien 1852 CCX S 187 archive org Helmhardus de steinbach als Zeuge um 1185 Codex Traditionum Monasterii Garstensis Erich Trinks Bearb Urkunden Buch des Landes ob der Enns Band 1 Wien 1852 CCXC S 616 archive org die beiden Bruder Gundacharus und Duringus sowie Alrammus sagittarius de Steinpach als Zeugen 1204 Steinbach Codex Traditionum Monasterii St Nicolai prope Pataviam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgstall Steinbach St Georgen bei Grieskirchen amp oldid 234164735