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Burg Campen auch Schloss Campen ist eine fruhere Niederungsburg in Flechtorf einer Ortschaft in der Gemeinde Lehre im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen Burg CampenAussenseite des Hauptgebaudes als Steinsockel mit FachwerkaufbauAussenseite des Hauptgebaudes als Steinsockel mit FachwerkaufbauAlternativname n Schloss CampenStaat DeutschlandOrt Lehre FlechtorfEntstehungszeit um 1279Burgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Mauerreste neueres Gebaude mit FachwerkaufbauStandische Stellung Herzoge AdligeBauweise FachwerkGeographische Lage 52 21 N 10 43 O 52 352388888889 10 709305555556 Koordinaten 52 21 8 6 N 10 42 33 5 OBurg Campen Niedersachsen p3 Merian Stich der Burganlage bezeichnet als Furstliches Amtshaus Campen an der Schunter um 1650Lagekarte mit der Burg und dem sudlich gelegenen Vorwerk von 1740 Deutlich erkennbar ist die Lage in einem Wiesengelande zwischen zwei Flussarmen der Schunter Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Geschichte 2 1 20 Jahrhundert 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBaubeschreibung BearbeitenDie Burganlage liegt sudlich des alten Dorfkerns von Flechtorf auf einem erhohten Plateau in der Schunteraue zwischen zwei Flussarmen Auf dem 80 100 m grossen Plateau haben sich nur noch einige Mauerreste der fruheren Burg erhalten An historischen Gebaude ist ein Teil des furstlichem Amtshauses aus dem 16 Jahrhundert vorhanden das uber ein steinernes Erdgeschoss und einen aufgesetzten Fachwerkbau verfugt Aus den Jahren 1754 und 1770 sind Plane und eine Beschreibung uberliefert aus denen hervorgeht dass die Kernburg die Form eines unregelmassigen Sechsecks besass Die Nordseite wurde durch Amtshaus aus dem 16 Jahrhundert eingenommen an ihn schloss sich das Polygon der Nebentrakte aus Fachwerk an die sich an die Ringmauer aus der Renaissance anlehnten Die Mauern des Amtshauses sind mit einem freistehenden hohen Mauerrest verbunden der noch mehrere Rundbogenfenster aufweist Die nordliche Mauerseite weist einen Aborterker auf Zudem wurden mittelalterliche Mauerreste in das moderne Gebaude des sogenannten Ateliers integriert Im Suden schliesst der Rest des heute trockenen Wassergrabens das als Garten genutzte Burggelande ab Der sogenannte Unterplatz bildete das Areal der ehemaligen Vorburg die ebenfalls von einem Wassergraben umgeben war Geschichte BearbeitenDie Burg wurde vermutlich einige Zeit vor ihrer ersten Erwahnung 1279 auf einem von zwei Armen des Flusschens Schunter umschlossenen Werder errichtet um die Handelsstrasse Braunschweig Altmark zu schutzen Das welfische Dienstmannengeschlecht von Blankenburg erstmals 1158 bezeugt wurde mit der Burg belehnt und nannte sich seither nach ihr Allerdings musste bereits 1326 Ritter Jordan von Campe auf seine Rechte verzichten Die erste urkundliche Erwahnung von Burg Campen erfolgte 1279 im Zusammenhang mit der Eroberung der Burg durch Herzog Heinrich der Wunderliche und Herzog Albrecht der Feiste Sie fuhrten eine Auseinandersetzung mit Otto I als Bischof von Hildesheim und setzten bei der Einnahme der Burg 70 seiner Vasallen fest Von der damaligen Belagerung zeugen vier Belagerungsschanzen die auf einer Karte von 1740 festgehalten sind Heute sind sie nicht mehr im Gelande sichtbar Zu den ehemaligen Schanzen wurden die Reste einer quadratischen Anlage mit den Ausmassen von 40 40 Meter in 300 Meter Entfernung von der Burg gerechnet die als Pallwall bezeichnet wurde Archaologische Untersuchungen in den Jahren 1997 und 2001 identifizierten die Anlage als neuzeitlichen Pflanzgarten In diesem Bereich wurde bei einer Ausgrabung im Jahre 2000 ein mittelalterliches Gehoft entdeckt Es war von einer machtigen Brandschicht uberdeckt und es fanden sich Waffenteile wie Armbrustbolzen Daher wird angenommen dass das Gehoft bei einem Angriff auf die Burg 1279 zerstort wurde 1 2 In spateren Jahrhunderten bis 1512 wechselte die Burg durch Verpfandung durch die Braunschweiger Herzoge wiederholt ihren Besitzer unter anderem an die von Saldern von Knesebeck und die Stadt Braunschweig Wie auch ein Merian Stich von 1654 zeigt liess Herzog Wilhelm der Jungere Braunschweig Luneburg zwischen 1585 und 1596 die Burg zu einer funfflugeligen Schlossanlage erweitern Dazu gehorten ein Torhaus ein Marstall ein Kavaliershaus ein Gefangnis und ein Lustgarten 1706 gelangte das Schloss zum Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel und wurde furstliches Amtshaus Das Amtshaus mit den Nebengebauden wurde spater zur Domane Campen Sie wurde 1860 von der Gemeinde Flechtorf erworben aufgeforstet und parzellenweise verpachtet Ein Gastwirt kaufte 1881 die Burganlage Das Grossteil der Schlossgebaude war schon 1786 abgebrochen worden Im 18 und 19 Jahrhundert fuhrte die Postroute Braunschweig Calvorde uber die fruhere Burg 20 Jahrhundert Bearbeiten Bis ins 20 Jahrhundert hat sich von der Bausubstanz nur das zweigeschossige Hauptgebaude der Burg erhalten Am 1 April 1932 pachtete die Hitlerjugend das Hauptgebaude auf Betreiben des Braunschweiger NSDAP Gauleiters Hartmann Lauterbacher Es wurde eine Gaufuhrerschule als zentrale Schulungsstatte fur die HJ Fuhrerschaft eingerichtet Benannt wurde sie nach dem 1923 hingerichteten Freikorpskampfer Albert Leo Schlageter Reichsjugendfuhrer Baldur von Schirach bezeichnete sie als die erste Fuhrerschule der HJ uberhaupt 3 Lauterbacher sorgte spater massgeblich fur die Ansiedlung der Akademie fur Jugendfuhrung der Hitlerjugend in Braunschweig Ab Mai 1932 fanden in Campen Kurse fur je bis zu 40 Teilnehmer aus Hitlerjugend Jungvolk und Bund Deutscher Madel statt Am 8 Januar 1933 wurde die Schule wegen mangelnder Finanzmittel geschlossen Kurze Zeit spater nach der Machtergreifung 1933 diente Burg Campen unter dem Bannfuhrer Erich Steinacker zeitweilig weiter als Schulungsort Tagungsstatte und Unterfuhrerschule der Hitlerjugend 1937 wurde sie von der NSDAP erworben Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Burg ins Eigentum des Landes Niedersachsen uber 1970 lehnte die Gemeinde Flechtorf eine Ubernahme der Anlage ab da die Renovierung Kosten von etwa 500 000 DM verursacht hatte Heute ist sie wieder in Privatbesitz und Wohnhaus nbsp Mauerrest nbsp Aborterker an der Aussenmauer nbsp Gebaudeecke nbsp Nebengebaude an der Burg fruher Teil der DomaneLiteratur BearbeitenMartin Zeiller Campen In Matthaus Merian Hrsg Topographia Ducatus Brunswick et Luneburg Topographia Germaniae Band 15 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1654 S 67 Volltext Wikisource Wilhelm Bornstedt Burg und Amt Campen Beispiel zur Entwicklung eines braunschweigischen Amtes und ein Beitrag zur Geschichte des nordostlichen Teiles des Landkreises Braunschweig mit den Dorfern Abbenrode Beienrode Boimsdorf Dibbesdorf Essehof Flechtorf Gardessen Hordorf Lehre Rotenkamp Schandelah Schapen Volkmarode Weddel Heft 5 der Reihe Denkmalpflege und Geschichte 2 Auflage 1974 Burg Campen In Hans Adolf Schultz Burgen und Schlosser des Braunschweiger Landes Braunschweig 1980 ISBN 3 87884 012 8 S 24 25 Sigrun Ahlers Topographisch archaologische Untersuchungen zu ur und fruhgeschichtlichen Befestigungen in den Landkreisen Gifhorn Helmstedt und Wolfenbuttel sowie im Stadtkreis Wolfsburg Hamburg 1988 Dissertation Lars Kretzschmar Die Schunterburgen Ein Beitrag der interdisziplinaren Forschung zu Form Funktion und Zeitstellung Beihefte zum Braunschweigischen Jahrbuch Band 14 Braunschweig 1997 S 132 140 Michael Geschwinde Angriff im Morgengrauen In Archaologie in Niedersachsen 2003 S 64 68 Thomas Bode Die Geschichte der Burg Campen Flechtorf 2021 Thomas Bode Der Ruckbau der Burg Campen 1784 1787 Flechtorf 2022 Clemens Ludwig Der Pallwall bei Flechtorf Ldkr Helmstedt Ein archaologischer Beitrag zur Geschichte von Burg Kampen Beitrage zur Archaologie in Niedersachsen Band 22 VML Verlag Marie Leidorf Rahden Westfalen 2022 ISBN 978 3 89646 942 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Campen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Campen im Denkmalatlas Niedersachsen Eintrag von Sandy Bieler zu Burg Campen in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Rekonstruktionsversuch als Zeichnung im fruheren Zustand von Wolfgang BraunEinzelnachweise Bearbeiten Michael Geschwinde Angriff im Morgengrauen S 64 68 Ausgrabung eines mittelalterlichen Gehofts in Burgnahe das vermutlich beim Angriff auf die Burg 1279 zerstort wurde Baldur von Schirach Die Hitlerjugend Idee und Gestalt Berlin 1934 S 135 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Campen amp oldid 237057180