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Bruno Kuske 29 Juni 1876 in Dresden 18 Juli 1964 in Koln war ein deutscher Wirtschaftshistoriker und Wirtschaftsgeograph Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenBruno Kuske besuchte nach Abschluss der Volksschule eine Praparandenanstalt und das Freiherrlich von Fletchersche Lehrerseminar 1897 legte er die Volksschullehrerprufung ab und war anschliessend bis 1900 Lehrer Da er seinen Abschluss mit Auszeichnung bestanden hatte konnte er ein Studium aufnehmen Er schrieb sich zuerst an der Handelshochschule Leipzig dann an der Universitat Leipzig ein Von 1900 bis 1903 studierte er Geschichte Geographie Volkerkunde Nationalokonomie und Philosophie mit anschliessender Promotion bei Karl Bucher mit der wirtschaftsgeschichtlichen Arbeit Das Schuldenwesen der deutschen Stadte im Mittelalter 1 Direkt im Anschluss wurde Kuske bis 1908 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Historischen Archiv der Stadt Koln Dort war er vor allem mit einer Quellensammlung zur Kolner Wirtschaftsgeschichte beschaftigt 1908 habilitierte er sich an der Handelshochschule Koln und hielt dort als Privatdozent Lehrveranstaltungen Von 1912 bis 1919 wurde er hauptamtlich als Dozent angestellt ab 1917 als Professor fur Wirtschaftsgeschichte Im Ersten Weltkrieg war er Intendanturrat des Stellv VIII Armeekorps Koblenz 2 1919 als die Handelshochschule in die neu gegrundete Universitat zu Koln aufging wurde er als ordentlicher Professor fur Wirtschaftsgeschichte und seit 1923 auch fur Wirtschaftsgeographie an die Wirtschafts und Sozialwissenschaftliche Fakultat berufen Die Fakultat wahlte ihn fur 1923 1924 und 1939 1940 zum Dekan die Universitat fur 1931 1932 zu ihrem Rektor Daneben war er von 1920 bis 1933 auch Leiter des Rheinisch Westfalischen Wirtschaftsarchivs In den 1920er Jahren gehorte Kuske zusammen mit Franz Petri zum Kreis der umstrittenen sogenannten Westforschung an der Universitat In zahlreichen Vortragen auch im neuen Medium des Horfunks Ausstellungen und Publikationen wandte er sich an eine breite Offentlichkeit Fur einen Universitatsprofessor der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts ungewohnlich war Kuskes Mitgliedschaft in der SPD 1933 wurde er deswegen auch von den nationalsozialistisch dominierten Behorden fur funf Monate vom Dienst suspendiert Seine Tatigkeit beim Wirtschaftsarchiv musste er ganzlich aufgeben 1944 wurde er verhaftet und musste einige Wochen im Konzentrationslager Deutz Zwangsarbeit leisten Zwischen 1933 und 1945 engagierte sich Kuske trotzdem intensiv fur die im Dezember 1935 gegrundete Reichsarbeitsgemeinschaft fur Raumforschung die im Dienste der nationalsozialistischen Machthaber insbesondere nach Kriegsbeginn die Planung des Reiches und der eroberten Gebiete im Osten und Westen Europas betrieb Er war unter anderem Leiter der Kolner Hochschularbeitsgemeinschaft fur Raumforschung Ab 1942 beteiligte er sich massgeblich an der Germanischen Forschungsaufgabe Es handelte sich um ein Forschungsprogramm im Auftrage des Reichssicherheitshauptamtes der SS das im Wesentlichen die Okkupierung von Teilen der Niederlande Belgiens und Westfrankreichs wissenschaftliche legitimieren sollte Mit dieser Zielsetzung konnte Kuske wahrend des Krieges auch wieder in Massenmedien veroffentlichen Seit September 1937 war er Mitglied der Historischen Kommission fur Westfalen Im Oktober 1960 wurde er in der Kommission korrespondierendes Mitglied Im Jahr 1946 war er bis zur Auflosung der Rheinprovinz Leiter der Abteilung Wirtschaft beim Oberprasidium in Dusseldorf Im selben Jahr war Kuske zusammen mit Viktor Agartz und Hans Bockler Mitbegrunder und Prasidiumsmitglied des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts des Deutschen Gewerkschaftsbundes Im April 1946 grundete er zusammen mit dem Oberstadtdirektor Hermann Ostrop dem Sozial und Caritaswissenschaftler Heinrich Weber und dem Soziologen Otto Neuloh die Sozialforschungsstelle an der Universitat Munster in Dortmund An der Sozialforschungsstelle wurde Kuske Leiter der Abteilung fur Wirtschafts und Sozialgeschichte und Raumforschung Zwischen 1947 und 1952 war er Prasident des Rheinisch Westfalischen Instituts fur Wirtschaftsforschung Im Marz 1951 wurde er mit 75 Jahren emeritiert 1954 erhielt er das Grosse Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland nbsp Grabstein der Eheleute KuskeKuske veroffentlichte zahlreiche Aufsatze und Monographien zur rheinischen und vor allem zur westfalischen Wirtschaftsgeschichte Er verband dabei nicht selten wirtschaftsgeschichtliche und wirtschaftsgeographische Aspekte Seine Publikationstatigkeit betraf insbesondere Quelleneditionen zur Kolner Wirtschaftsgeschichte Zusammen mit Heinrich Weber und dem Politiker Otto Most veroffentlichte Bruno Kuske 1931 die zweibandige Wirtschaftskunde fur Rheinland und Westfalen die eine zusammenfassende Darstellung des damaligen Standes und der Entwicklung des rheinisch westfalischen Wirtschaftslebens brachte Kuske starb 1964 im Alter von 88 Jahren Seine Grabstatte befindet sich auf dem Kolner Friedhof Melaten Flur 41 Schriften Auswahl BearbeitenDer Raum als Forschungsaufgabe In Raumforschung und Raumordnung 1942 S 323 327 Wirtschaftsentwicklung Westfalens in Leistung und Verflechtung mit den Nachbarlandern bis zum 18 Jahrhundert Mit einem Ausblick auf die Entwicklung bis zur Gegenwart und dem wirtschaftsgeschichtlichen Schrifttum Munster 1943 Quellen zur Geschichte des Kolner Handels und Verkehrs im Mittelalter 4 Bde 1917 1923 Nachdruck Dusseldorf o J Zur Problematik der wirtschaftswissenschaftlichen Raumforschung Koln 1954 Koln Zur Geltung der Stadt ihrer Waren und Massstabe in alterer Zeit 12 18 Jahrhundert In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins e V Koln 1935 Band 17 S 81 ff mit Otto Most und Heinrich Weber Hrsg Wirtschaftskunde fur Rheinland und Westfalen unter Forderung der Provinzialverbande der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen Hobbing Berlin 1931 Literatur BearbeitenMarc Engels Die Wirtschaftsgemeinschaft des Westlandes Bruno Kuske und die wirtschaftswissenschaftliche Westforschung zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik Shaker Aachen 2007 ISBN 978 3 8322 6642 4 Rezensionen Marc Engels Medien als Ressource Der Kolner Wirtschaftsraumforscher Bruno Kuske und die Medialisierung der Wissenschaft 1919 1955 In Geschichte im Westen Halbjahres Zeitschrift fur Landes und Zeitgeschichte Jg 23 2008 S 69 88 Bernd Haunfelder Bruno Kuske In Nordrhein Westfalen Land und Leute Ein biographisches Handbuch Dusseldorf 2006 S 279 Walther Herrmann Kuske Bruno In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 339 f Digitalisat Hermann Kellenbenz Nachruf Bruno Kuske Das wirtschafts und sozialgeschichtliche Werk Bruno Kuskes In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte 52 1965 S 126 144 Birgit Kletzin Europa aus Rasse und Raum Die nationalsozialistische Idee der Neuen Ordnung 2 Aufl Lit Munster 2002 ISBN 3 8258 4993 7 S 45ff 113 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bruno Kuske im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographische Angaben auf den Seiten der Historischen Kommission fur Westfalen Kurzbiographie der Universitat Koln Portrat des Kunstlers Friedrich Ahlers Hestermann Nachlass im Westfalischen Wirtschaftsarchiv Dortmund Klaus Mertsching Autor 60 Jahre WWI WSI Wissenschaft im Dienst von Arbeitnehmern und GewerkschaftenAnmerkungen Bearbeiten Kuske bei rheinische geschichte lvr de Mit Portratfoto Bruno Kuske bei deutsche biographie de abgerufen am 28 Marz 2021 Normdaten Person GND 116626836 lobid OGND AKS LCCN n2008072004 VIAF 66551056 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuske BrunoKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und UniversitatsprofessorGEBURTSDATUM 29 Juni 1876GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 18 Juli 1964STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Kuske amp oldid 226927442