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Der Bahnhof Wroclaw Glowny 1 Breslau Hauptbahnhof ist der grosste Fernbahnhof der niederschlesischen Stadt Breslau Wroclaw Er liegt an der Kreuzung der Bahnlinien von Sudosten Opole dt Oppeln Suden Swidnica dt Schweidnitz und Klodzko dt Glatz Westen Jelenia Gora dt Hirschberg und Legnica dt Liegnitz Norden Poznan dt Posen sowie Nordwesten Glogow dt Glogau des Weiteren an der Linie uber den Bahnhof Wroclaw Nadodrze dt Breslau Odertor nach Nordosten Olesnica dt Oels Zwischen 2010 und 2012 wurde er komplett saniert Der sanierte Bahnhof wurde am 1 Juni 2012 eroffnet Wroclaw Glowny bis 1945 Breslau Hauptbahnhof Wroclaw Glowny bei Nacht 2012 DatenBauform DurchgangsbahnhofBahnsteiggleise 9Abkurzung WGPreisklasse AEroffnung 1857Architektonische DatenBaustil Neugotik Empfangsgebaude Jugendstil Bahnsteighallen Architekt Wilhelm GrapowLageStadt Gemeinde BreslauWoiwodschaft NiederschlesienStaat PolenKoordinaten 51 5 53 N 17 2 15 O 51 098055555556 17 0375 Koordinaten 51 5 53 N 17 2 15 OEisenbahnstreckenBreslau Klodzko Breslau Olesnica Breslau Legnica Breslau Stettin Breslau Walbrzych Breslau Oppeln Breslau Posen Breslau SwidnicaListe der Bahnhofe in Poleni16i16i18 Breslau Hbf vom Skytower aus gesehenBahnhofsplan um 1929Vorplatz und Haupteingang 2005 Sudeingang der Nebenunterfuhrung Am Bahnsteig steht ein Zug auf dem Schlussstein ist das Breslauer Wappen sichtbar daneben Spuren des nach dem Krieg entfernten Schriftzugs DURCHGANG ZUR FLURSTRAssE 2005 Bahnsteig 3Am 30 Todestag 1997 enthullte Andrzej Wajda auf dem Bahnsteig 3 des Bahnhofs eine Gedenktafel die an den tragischen Unfall von Cybulski erinnert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Das Gebaude von 1855 1857 1 2 Der Umbau 1899 1904 1 3 Nach dem Krieg 1 4 Sanierung 2010 2012 2 Anlage und Betrieb 3 Breslauer Bahnhof in der deutschen Literatur 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gebaude von 1855 1857 Bearbeiten Der Bahnhof wurde in den Jahren 1855 1857 fur die Oberschlesische und Breslau Posen Glogauer Eisenbahn erbaut Er ersetzte den bisherigen Bahnhof an der Flurstrasse jetzt ul Malachowskiego von dem noch das als betriebseigenes Arztehaus der Bahn genutzte Empfangsgebaude von 1841 1842 existiert seine Gleise fuhren jetzt zum aufgelassenen Postbahnhof Den neuen wesentlich grosseren Bahnhof entwarf der Architekt und preussische Baubeamte Wilhelm Grapow Damals lag der Bahnhof am sudlichen Rand der Stadt die unmittelbare Umgebung war unbebaut Die westlich vom Bahnhof liegende Teichgasse polnisch Ulica Stawowa wurde nach den zahlreichen Fischteichen benannt die sudlich vom Bahnhof lagen Die erste Bahnsteighalle befand sich an der Stelle der heutigen Wandelhalle und schloss von Suden an das im Stil des neugotischen Historismus Tudor Revival Stil errichtete Empfangsgebaude an Der erhohte Bereich in der heutigen Halle liegt genau da wo sich vorher der einzige Bahnsteig befand Die etwa 200 Meter lange Halle mit teilweise verglastem Dach galt nach der Eroffnung als die grosste ihrer Art in Europa An den Nebeneingangen gab es eine Gepackexpedition ein Telegrafenburo und spater auch eine offentliche Fernsprecheinrichtung Im Empfangsgebaude bestanden des Weiteren ein Restaurant Warteraume der I II und III Klasse sowie ein Raum fur den Hof mit gesondertem Bahnsteigzugang Nordlich des Bahnhofs befand sich noch zu Beginn des 20 Jahrhunderts ein stillgelegter judischer Friedhof auf einem dreieckigen Gelande zwischen Gwarna und Pilsudskistrasse heute gibt es da u a Tennisplatze Der Bahnhofsvorplatz war zunachst als Grunanlage gestaltet die Strasse vor dem Bahnhof hiess Gartenstrasse ostlich vom Bahnhof Angergasse und der Platz selbst trug die Bezeichnung Am Oberschlesischen Bahnhof Spater gab es an dieser Stelle lange Zeit eine Taxivorfahrt einen Parkplatz und einen Busbahnhof Von der Gartenanlage blieben nur wenige Baume und ein Springbrunnen ubrig Seit der umfangreichen Renovierung 2012 gibt es an dieser Stelle eine Tiefgarage und eine modern gestaltete Grunflache mit Springbrunnen Der Umbau 1899 1904 Bearbeiten Mit der Entwicklung der Stadt wuchs auch der Eisenbahnverkehr In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden die bisher separaten Eisenbahnstrecken mit einer Verbindungsbahn und einer Umgehungsbahn verbunden Noch bevor der heutige Hauptbahnhof erbaut wurde hatte man eine Schienenverbindung zwischen dem Freiburger Bahnhof und dem alten Oberschlesischen Bahnhof gebaut Spater wurden diese und andere Verbindungslinien ausgebaut und hochgelegt So konnten die Strassen kreuzungsfrei unter den Gleisen hindurchgefuhrt werden und die Stadtentwicklung war nicht mehr behindert Nur am Hauptbahnhof und direkt westlich und ostlich davon lag die Strecke noch niveaugleich Von 1899 bis 1904 wurde der Bahnhof auf dem Gelande der ehemaligen Kohlenplatze wesentlich erweitert und die Verbindungsstrecke an gemauerte Arkaden verlegt die der Berliner Stadtbahn nicht unahnlich sind Die nordlichen vier von insgesamt funf neuen hochgelegten Bahnsteigen wurden mit einer vierschiffigen Bahnsteighalle uberdacht Der funfte Bahnsteig hatte ein separates Pultdach Insgesamt durchzogen dann 13 Gleise den Bahnhof die Rangiergleise mitgezahlt Die bisherige Bahnsteighalle sollte in eine Wandelhalle umfunktioniert werden schliesslich riss man jedoch die baufallige Halle ab und baute eine neue Wandelhalle in ahnlicher Form Nun wurde das Fussbodenniveau um etwa 75 Zentimeter vertieft Wahrend des Umbaus im Juli 1903 wurde die Breslauer Innenstadt uberflutet auf der Gartenstrasse und auf dem Bahnhofsvorplatz konnte man mit Ruderbooten fahren Die Fertigstellung der neuen Halle wurde dadurch jedoch nicht verzogert Bereits in den 1920er Jahren wurde der Bahnhof modernisiert auf den Bahnsteigen entstanden gemauerte Zeitungskioske und die Wandelhalle wurde mit Opakglas verkleidet Wahrend des Zweiten Weltkriegs baute man unter dem Bahnhofsvorplatz einen Tiefbunker und unterirdische Lagerraume Nach dem Krieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Anderungen am Bahnhof vorgenommen vor allem wegen des Umbaus eines Teils des Empfangsgebaudes fur die Burgermilizwache Zahlreiche Jugendstilornamente wurden zu Gunsten der modernen Ausstattung entfernt Die Bunker vor dem Bahnhof waren bis zum Ende des 20 Jahrhunderts unbenutzt bis man sie zu einem Einkaufszentrum umgestaltete Am 8 Januar 1967 starb der bekannte polnische Schauspieler Zbigniew Cybulski bei einem Unfall auf dem Bahnsteig III Er war unterwegs vom Drehplan nach Warschau wo er in einem Theater auftreten sollte Bei dem Versuch in den abfahrenden Zug einzusteigen verungluckte er todlich Am 8 Januar 1997 dem 30 Jahrestags des Unglucks enthullte der Regisseur Andrzej Wajda eine Gedenktafel die in den Bahnsteigboden eingelassen wurde Im Juli 1997 wurde die Pilsudski Strasse wahrend des Oderhochwassers erneut uberflutet jedoch hielten die provisorischen Damme das Wasser wenige Meter vor der Bahnhoffassade auf Lediglich die unterirdischen Raume des Vorplatzes wurden uberflutet Zwischen April 1947 und Februar 2007 gab es im Westflugel des Empfangsgebaudes ein Bahnhofskino Bevor die grossen Mehrsaalkinos erbaut wurden war auch das Bahnhofskino sehr beliebt auch Zbigniew Cybulski besuchte es oft Obwohl der Kinosaal eher klein ist besuchten wahrend der beinahe 60 Jahre des 24 Stunden Betriebs uber sieben Millionen Zuschauer das Kino Von 2002 bis 2005 zeigte das Bahnhofskino wegen sinkender Einnahmen Erotikfilme trotzdem war die Uberschuldung katastrophal Erst Ende 2005 senkte die Bahnverwaltung die Miete um das Kino zu erhalten Die Kinobetreiber verpflichteten sich keine Erotikfilme mehr zu zeigen und begannen mit der Renovierung Dennoch wurde der Betrieb nicht mehr rentabel und das Kino schloss kurz vor seinem 60 Jubilaum Sanierung 2010 2012 Bearbeiten Im April 2010 begannen umfangreiche Bauarbeiten im laufenden Betrieb Es wurden die Gleisanlagen erneuert die Lucke zwischen den beiden Bahnsteighallen mit einem textilen Dach verschlossen und vor dem Nordausgang entstand eine Tiefgarage An der Sudseite des Bahnhofs wurde ein Eingangspavillon angebaut Die Kosten sollten rund 162 Millionen Zloty betragen von denen die Europaische Union 113 Millionen trug 2 Am 1 Juni 2012 wurde der Bahnhof mit der neu gestalteten Nordseite eroffnet Anlage und Betrieb BearbeitenDer Haupteingang Nordseite liegt bei der Pilsudski Strasse fruher Gartenstrasse Die beiden Seiteneingange an den Enden der Wandelhalle sind ebenfalls der Pilsudski Strasse zugewandt Der Hintereingang ist hingegen an der anderen Seite der Bahnsteighalle im Suden an der Sucha Strasse fruher Sadowastrasse Der Bahnhof besitzt sechs Bahnsteige I IV mit je zwei Bahnsteigkanten und mit V VI mit je einer Bahnsteigkante mit Ausnahme des Bahnsteigs VI sind die Bahnsteige mit jeweils zwei Treppengangen mit den Unterfuhrungen verbunden die den Bahnhof an der Haupteingangachse sowie ostlich vom Empfangsgebaude kreuzen Alle Gleise und Bahnsteige sind als Hochbahn ausgefuhrt so konnen die Unterfuhrungen auf Gelandeniveau gefuhrt werden zu den Bahnsteigen fuhren Treppen hoch Auf dem Gleis beim Bahnsteig V wurden fruher manchmal zwei Zuge aufgestellt deshalb wurde der westliche Abschnitt als Gleis 9 bezeichnet der ostliche nach Swidnica und Kobierzyce als Gleis 10 Mittlerweile wird diese betriebliche Teilung nur noch bei besonderen Anlassen praktiziert z B fur Jubilaums oder Sonderzuge Breslauer Bahnhof in der deutschen Literatur BearbeitenGunter Anders Dann erst einmal um das unwahrscheinliche Bild das ich bei der Einfahrt aufgeschnappt hatte widerlegt oder bestatigt zu sehen links hinuber Aber es hatte gestimmt ich hatte nicht falsch gesehen es ist der Bahnhof der erste Bahnhof den ich je gekannt hatte der schon damals uralte und lacherliche Hauptbahnhof mit Turmchen und Zinnen die grosse Ritterburg wie wir ihn genannt hatte Der Architekt der sie gewiss noch vor der Reichsgrundung erbaut hatte der muss sich damals geschamt haben so etwas Unromantisches wie einen Bahnhof als Bahnhof direkt erkennbar darzustellen Gunter Anders Besuch im Hades S 55 3 Hans Georg Gadamer In meiner Erinnerung stand diese mit Zinnen gekronte Bahnhofsarchitektur ein Riesengewolbe mir vor Augen in das ich sozusagen immer mit Staunen und Ehrfurcht hineintrat solange ich Kind war Jetzt kam es mir noch immer ziemlich geraumig vor aber doch nicht grade riesig und die grosste Uberraschung war dass beim Heraustritt aus dem Bahnhof der Blick auf ein mir vollig unbekanntes fernes Gebaudedach fiel Hans Georg Gadamer Breslauer Erinnerungen S 206 4 Olaf Muller Schliesslich Breslau Zentrum die Einfahrt in die Stadt bis zu jenem Hauptbahnhof von dem meine Familie nicht abgefahren war Der Transport nach Sachsen begann 47 auf dem Freiberger Bahnhof der etwas abseits vom Stadtzentrum liegt Das Abstossende nach meiner Ankunft Der Gestank nach Scheisse in der Bahnhofshalle Die durchgerosteten Pfeiler der Hallenkonstruktion drohten einzuknicken Ich beeilte mich da rauszukommen Olaf Muller Schlesisches Wetter S 165 f 5 Sigmund Freud schrieb Breslau spielt auch eine Rolle in meinen Kindheitserinnerungen Im Alter von drei Jahren habe ich dort den Bahnhof passiert auf der Ubersiedlung von Freiberg nach Leipzig und die Gasflammen die ich zum ersten Mal sah haben mich an brennende Geister in der Holle gemahnt Ich weiss ein wenig den Zusammenhang Meine uberwundene Reiseangst hangt auch daran 6 Literatur BearbeitenWilhelm Grapow Das Stationsgebaude zu Breslau fur die Oberschlesische und Breslau Posen Glogauer Eisenbahn In Zeitschrift fur Bauwesen 10 Jahrgang 1860 Heft 1 3 Spalte 45 54 Illustrationen Bauzeichnungen dazu im Atlas zur Zeitschrift fur Bauwesen 10 Jahrgang 1860 Blatt 8 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bahnhof Wroclaw Glowny Album mit Bildern Videos und Audiodateien Illustrationen Bauzeichnungen aus dem Atlas zur Zeitschrift fur Bauwesen vgl Literatur online einsehbar beim Architekturmuseum der Technischen Universitat Berlin Inventarnr ZFB 10 008 Vorderansicht Blatt 8 Inventarnr ZFB 10 009 Seitenansicht Blatt 9 Inventarnr ZFB 10 010 Erdgeschoss Grundriss Blatt 10 Inventarnr ZFB 10 011 1 Obergeschoss und Kellergeschoss Blatt 11 Inventarnr ZFB 10 012 Schnitte Blatt 12 Inventarnr ZFB 10 013 Details des Hallendachs Blatt 13 Inventarnr ZFB 10 014 verschiedene Details Blatt 14 WROCLAW NOWY GLoWNY Abgerufen am 23 Juli 2010 polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Der Bahnhofsname bedeutet wortlich ubersetzt Breslau Haupt bahnhof und schliesst wie in Polen ublich nicht die Bezeichnung Dworzec Bahnhof ein Der vorplatzseitige Schriftzug auf dem Empfangsgebaude lautet jedoch Dworzec Glowny Hauptbahnhof Seite der Polnischen Staatsbahn poln Memento vom 19 Dezember 2011 im Internet Archive Gunter Anders Besuch im Hades Auschwitz und Breslau 1966 Nach Holocaust 1979 C H Beck Munchen 1985 Hans Georg Gadamer Breslauer Erinnerungen In Karol Bal Jadwiga Wilk Hrsg Gadamer i Wroclaw Wydawnictwo Uniwersytetu Wroclawskiego Wroclaw 1997 S 203 208 Olaf Muller Schlesisches Wetter Berlin Verlag Berlin 2003 ISBN 3 8270 0443 8 Berggasse Pompeji und zuruck Sigmund Freuds Reisen in die Vergangenheit Abgerufen am 11 Juli 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bahnhof Wroclaw Glowny amp oldid 235384266