www.wikidata.de-de.nina.az
Die Bremen III war ein ehemaliges Doppelschrauben Motorrettungsboot MRB der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger DGzRS das Anfang der 1950er Jahre zum ersten Seenotrettungskreuzer umgebaut worden war Mit diesem Versuchskreuzer sollte der Nachweis erbracht werden dass sich das erarbeitete Konzept eines Tochterboots TB im Seenoteinsatz bewahrt BREMEN III Versuchskreuzer Bremen im Vegesacker Hafen 2014 Versuchskreuzer Bremen im Vegesacker Hafen 2014 SchiffsdatenFlagge Deutschland Deutschlandandere Schiffsnamen Wal Oeltjen Bremen Konsul KleyenstuberSchiffstyp SeenotkreuzerBauwerft Lurssen VegesackBaunummer 12290Stapellauf 1931Indienststellung 1931Verbleib Denkmal und MuseumsschiffSchiffsmasse und BesatzungLange 17 5 m Lua Breite 4 2 mTiefgang max 1 4 m Besatzung 4 MannMaschinenanlageMaschine 2 DieselmotorMaschinen leistung 250 PS 184 kW Hochst geschwindigkeit 10 kn 19 km h Propeller 2 PropellerTochterboot p1 SchiffsdatenSchiffstyp TochterbootSchiffsmasse und BesatzungLange 5 08 m Lua Breite 1 8 mTiefgang max 0 52 mMaschinenanlageMaschine 2 MotorenMaschinen leistung 68 PS 50 kW Hochst geschwindigkeit 15 kn 28 km h Inhaltsverzeichnis 1 Einsatz als Konsul Kleyenstuber 2 Versuchskreuzer Bremen III 3 Verbleib und Ruckfuhrung nach Bremen 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenEinsatz als Konsul Kleyenstuber BearbeitenDas Schiff war 1931 von der Lurssen Werft in Bremen Vegesack unter der Werft Nr 12290 gebaut worden Bei der DGzRS erhielt es den Namen KONSUL KLEYENSTUBER und hatte die interne Bezeichnung KRD 424 KR fur Kustenrettungsboot D Sonderserie Es folgte ihrem 1930 fertig gestellten Schwesterschiff Bremen II dem zweiten Rettungsboot dieses Namens Fur den Antrieb sorgten zwei Dieselmotoren mit einer Leistung von je 75 PS die fur eine Hochstgeschwindigkeit von etwa 9 Knoten sorgten Das Doppelschraubensystem zeigte gute Manovriereigenschaften und hatte den Vorteil einer Reserve bei Ausfall eines Motors Zum Abbergen von Schiffbruchigen von einem havarierten Schiff fuhrte das Boot ein Sprungnetz mit und es gab eine medizinische Ausrustung zur Erstversorgung von Verletzten Es gehorte zu den ersten Booten der DGzRS mit Funktelegrafie an Bord 1 Der beim Bau 16 17 Meter lange und 4 20 Meter breite Stahlrumpf hatte einen Tiefgang von 1 25 Meter Das Schiff besass schon viele Eigenschaften wie sie Rettungsboote heutzutage standardmassig aufweisen Der Rumpf hatte eine zweite Aussenhaut und war in eine grosse Anzahl wasserdichter Abteilungen eingeteilt die jede fur sich durch eine Lenzvorrichtung entleert werden konnte Ein Generator speiste Strom in Akkumulatoren zur Versorgung von Lichtanlage Funkanlage Scheinwerfer und Nebelhorn Als Stationierungen von KRD 424 sind vermerkt 1931 bis 1940 an der Ostsee in Pillau heute Baltijsk 1940 bis 1944 auf der Nordseeinsel Borkum 1944 bis 1946 nicht im Dienst 1946 bis 1949 auf der Nordseeinsel AmrumDer Aufenthalt auf Borkum war durch das Militar angeordnet worden da der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe Boote in der Nordsee benotigte um abgesturzte Besatzungen von Bombern in der Luftschlacht um England aus der Nordsee zu bergen Nach Ruckgabe an die DGzRS 1944 erhielt das Boot den Namen der Hansestadt Bremen als 3 Schiff dieses Namens Es wurde am 9 Oktober 1949 auf Amrum ausser Dienst gestellt 2 Versuchskreuzer Bremen III BearbeitenDie DGzRS hatte Anfang der 1950er Jahre Anforderungen fur ein Motorrettungsboot der Zukunft entwickelt das deutlich schneller als die bisherigen und bei jedem Seegang und Wetter einsetzbar sein sollte Daruber hinaus und in Hinblick auf die Gegebenheiten der deutschen Kustengewasser sollte das Boot auch in flachem Wasser operieren konnen Fur diese speziellen Einsatzgebiete hatte der nautische Inspektor der DGzRS Kapitan John Schuhmacher die Idee ein kleineres Boot als Tochterboot TB standig mitzufuhren das rasch einsatzfahig ware 3 Da es keine Erfahrungen zu einem Betrieb mit TB gab beschloss man die Bremen als Versuchstrager fur den TB Betrieb umzubauen Den Auftrag erhielt wiederum die erfahrene Lurssen Werft die ab 1951 alle Umbauarbeiten am Rumpf vornahm Dabei erhielt das Schiff zur Lagerung des TB den Einbau einer Wanne im Heck die durch eine hydraulisch betatigte Heckklappe verschlossen werden konnte Nach dem Offnen der Klappe und dem Losen der Verankerungen konnte das TB auf den Rollen der Heckwanne schnell ins Wasser gleiten Der alte Schiffsrumpf aus Stahl erhielt eine neue uber Modellversuche entwickelte charakteristische Linienfuhrung die auch bei allen Folgekonstruktionen zu finden ist Die Doppelwandigkeit konnte genutzt werden um die Tanks fur Wasser Treibstoff und Ballast unterzubringen Auf der gewolbten Deckserhohung Walfischdeck wurde in der Mitte ein geschlossener hoher Turmaufbau aufgesetzt Beide Bauteile waren aus Leichtmetall gefertigt und sollten durch ihre runde Form ubergehende Wellen besser ablaufen lassen Halboffene Turme hatten schon die letzten noch im Krieg gebauten Einheiten erhalten 4 Die Turme gestatten dem Bootsfuhrer auch bei hohen Seegang eine bessere Ubersicht und schutzen vor der aufwirbelnden Gischt Im Innern des Turms war ein gesicherter Steuerstand untergebracht der durch einen zweiten offenen oben im Turm erganzt wurde Von beiden Stellen aus war eine Steuerung aller Funktionen und der Motoren moglich ohne dass ein separater Maschinist erforderlich war Zwei neue Dieselmotoren von je 125 PS reichten nun fur eine Geschwindigkeit von 10 Knoten die aber bei weitem nicht ausreichend war 5 Jedoch ware bei der gegebenen Rumpfform als Verdranger auch mit starkerer Motorisierung kaum eine Steigerung moglich gewesen Durch den geschlossenen Turmaufbau und das Walfischdeck wurde die Bremen zum ersten Selbstaufrichter bei der DGzRS Ein derart konstruiertes Rettungsboot geht nach einer Kenterung von selbst wieder in die normale Schwimmlage mit Kiel unten zuruck Diese Eigenschaft haben die Boote der niederlandischen KNRM schon seit den 1930er Jahren Der gesamte Umbau erhohte die Lange des MRB um 130 Zentimeter und den Tiefgang um 15 Zentimeter auf 1 40 Meter Das neu angefertigte TB hatte 5 08 Meter Lange und erhielt zwei VW Motoren von 34 PS Es bekam keinen Namen Ab 1952 erfolgte in der Werfthalle der DGzRS in Bremen der technische Innenausbau so dass 1953 die umfangreiche Versuchsphase beginnen konnte Sie zeigte im Ergebnis die in sie gesetzten Erwartungen Das TB konnte in kurzer Zeit aus der Heckwanne ins Wasser abgelassen werden sodass Hilfeleistungen auch in deutlich flacherem Wasser durchgefuhrt werden konnten Bei Ruckkehr fuhr das TB in die Heckaufnahme und konnte darin wieder in die Heckwanne eingezogen werden Diese Technik wurde zum Muster fur alle folgenden Seenotrettungskreuzer SRK Auch das Walfischdeck mit geschlossenem Turmaufbau als Selbstaufrichter findet sich bei den weiteren Konstruktionen der DGzRS in den Jahren bis 2000 6 Nach der Versuchsphase musste sich die Bremen im Seenotrettungsdienst weiter bewahren als Motorrettungsboot mit Tochterboot so die interne Bezeichnung der DGzRS Die Stationierungen waren bis zur Ausserdienststellung im Mai 1965 11 1953 bis 03 1960 in Bremerhaven 04 1960 bis 09 1961 in Hornum auf der Insel Sylt 10 1961 bis 04 1965 auf der Insel AmrumMit den gewonnenen Erkenntnissen ging man anschliessend an den ersten Neubau eines Seenotrettungskreuzer der neuen Generation Mit seiner neuen Rumpfkonstruktion sollte er eine deutlich hohere Geschwindigkeit erreichen Hauptartikel Hermann Apelt Schiff Verbleib und Ruckfuhrung nach Bremen Bearbeiten nbsp Die Bremen noch als Privatyacht Wal nbsp Der Versuchskreuzer BREMEN in der Werft 2014 Die Bremen wurde 1965 an Friedrich von Essen Colkrete Wasserbau verkauft und war dann unter dem Namen Oeltjen als Schlepper und Bereisungsboot auf der Weser unterwegs 1972 kaufte es der Hamburger Bauunternehmer Horst Voss ohne Tochterboot das seitdem verschollen ist Die Oelkers Werft baute das Schiff unter Ausbau der Heckklappe zu einer Privat Yacht um und aus die danach unter dem Namen Wal auf der Elbe unterwegs war 2008 erfuhr Kai Steffen von dem geplanten Verkauf des Schiffes und uberzeugte den Unternehmer und Mazen Klaus Hubotter davon das Schiff in das Hafenmuseum Speicher XI in Bremen zu integrieren Am 5 Mai 2013 kehrte die Bremen zuruck in ihren Entstehungshafen in Bremen Vegesack Auf einer dortigen Werft wurde das Schiff 2014 komplett gesandstrahlt und anschliessend in der originalen Farbgebung der 1950er Jahre lackiert Museum und Deutsche Stiftung Denkmalschutz sowie Unternehmen der Branche beteiligten sich bei diesen Tatigkeiten Viele Burger und Unternehmen der Umgebung haben durch weitere Spenden bzw durch personlichen Einsatz Seenotrentner bei der Restaurierung geholfen Es ist geplant das Schiff so weit wie moglich wieder in den Originalzustand der Zeit als aktiver Seenotkreuzer 1953 1965 zu versetzen In der Zwischenzeit konnte die Heckwanne mit dem Schliessmechanismus fur das TB wieder hergestellt werden 7 Die hohe schifffahrtsgeschichtliche Bedeutung des Versuchskreuzers fand seine Wurdigung durch das Landesamt fur Denkmalpflege Bremen das 2013 die Bremen als Technisches Denkmal unter Denkmalschutz stellte 8 Dadurch wird es moglich finanzielle Mittel fur die weitere Renovierung zu beantragen Im September 2014 wurde der Urvater der Seenotkreuzer im Rahmen der Maritimen Woche an der Weser im ehemaligen Bremer Europahafen heute u a Sportboothafen auf seinen ursprunglichen Namen Bremen zuruckgetauft Literatur BearbeitenVersuchsrettungsboot Bremen Vorlaufer des schnellen Seenot Rettungskreuzers In Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger Jahrbuch 1953 S 29 35 Manuel Miserok OCEANUM Das maritime Magazin Spezial Seenotretter Oceanum Verlag 2018 ISBN 978 3 86927 603 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bremen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage zum Versuchskreuzer Bremen Deutsche Stiftung Denkmalschutz Versuchs Seenotrettungskreuzer Bremen abgerufen am 17 November 2020Fussnoten Bearbeiten Wilhelm Esmann Die Rettungsboote der DGzRS von 1865 2004 Verlag H M Hauschild Bremen 2004 ISBN 3 89757 233 8 KR D 418 Bremen II auf luftwaffe zur see de Hans Knarr Typenkompass Seenotkreuzer Pietsch Verlag 2013 ISBN 978 3 613 50743 2 Hans Wirtz Seenot Opfer Siege Ein Jahrhundert Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger Bremen 1965 S 256 10 Knoten Vom Ruderboot zum Seenotkreuzer DGzRS 1990 S 26 11 Knoten Versuchsrettungsboot Bremen Vorlaufer des schnellen Seenot Rettungskreuzers In Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbruchiger Jahrbuch 1953 S 32 Versuchskreuzer Bremen auf volker koelling de PDF 232 kB abgerufen am 16 Marz 2020 Versuchskreuzer Bremen auf deutsche leuchtfeuer de Denkmaldatenbank des LfD Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bremen Schiff 1931 amp oldid 238780669