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a Umlaut ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur den Buchstaben A mit Umlaut siehe A Die Brechung auch a Umlaut genannt bezeichnet in der Historischen Linguistik verschiedene assimilatorische Vokalveranderungen In der althochdeutschen Philologie versteht man darunter den a Umlaut also die Senkung eines Vokals vor einem a in der Folgesilbe In diesem Zusammenhang wurde der Begriff von Jacob Grimm eingefuhrt 1 Andere Umlaute sind der fur alle germanischen Sprachen typische i Umlaut und der besonders im Skandinavischen vorkommende u Umlaut Auf die Linguistik allgemein bezogen bedeutet Brechung die Spaltung eines einfachen Lauts Monophthongs in einen Zwielaut Diphthong In diesem Sinne wendet man den Begriff in der altenglischen und der altnordischen Philologie an Inhaltsverzeichnis 1 Im Alt und Mittelhochdeutschen sowie Gotischen 2 Im Altnordischen und Altenglischen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseIm Alt und Mittelhochdeutschen sowie Gotischen BearbeitenIn der althochdeutschen Philologie versteht man unter Brechung die Senkung von germanisch i u und eu zu althochdeutschem e o und eo io ie wenn die folgende Silbe ein a e oder o enthielt und kein Nasal n bzw m dazwischen stand Es ist umstritten ob die Brechung ein urgermanisches Phanomen war 2 Die Wandlung von i zu e war jedoch relativ selten und ist durch spatere Ausgleichsentwicklungen teilweise zuruckgenommen worden so dass es zu Doppelformen wie schirmen und schermen kommen konnte Dennoch gibt es auch heute noch Worter im Deutschen an denen diese Senkung zu beobachten ist zum Beispiel an leben englisch live Leber englisch liver oder aber lecken vgl englisch lick lateinisch lingere Die Alternanz u o betraf besonders die Konjugation der starken Verben im Mittelhochdeutschen vor allem die Ablautreihen II IIIb und IV und erklart den Wechsel des Stammvokals im Prateritum Plural und dem Partizip Prateritum So lautete die Prateritalform von wir helfen im Voralthochdeutschen hulfum mit einem u in der Endungssilbe sodass das u der Stammsilbe in althochdeutsch wir hulfum und mittelhochdeutsch wir hulfen erhalten blieb Die Endung des Partizips wies jedoch ein a auf so dass im Althochdeutschen die Brechung auftrat giholfan was mittel und neuhochdeutschen als geholfen fortlebt Als weitere Beispiele sind zu nennen wir zugen gezogen ziehen wir zogen gezogen und suln solte sollen sollte Dieser Wandel erfasste aber auch andere Wortarten zum Beispiel das Substantiv Wolf germanisch wulfaz Das Nebeneinander von loben Gelubde voll fullen und Gold gulden ist durch die Kombination von Brechung unterbliebener Brechung und Umlautung zu erklaren Im Althochdeutschen wurde u nicht zu o gebrochen wenn in der Folgesilbe ein i oder j vorlag Im Mittelhochdeutschen wurden diese u dann zu u umgelautet Unverandert geblieben sind dagegen gebunden und Brunnen da in diesen Fallen dem u ein Nasal folgt Die Vokalveranderung germanisch eu zu althochdeutsch eo io ie ist dagegen etwas komplexer hier wurde eu nur vor a e und o ohne dazwischen liegenden Nasal oder w zu eo io ie gesenkt Im Mittelhochdeutschen entstand daraus ie Hierbei handelt es sich dann um eine Brechung Dagegen bewirkten i j u oder w in der Folgesilbe eine Hebung des eu zu iu Das durch Brechung entstandene ie fiel jedoch in mittelhochdeutscher Zeit mit demjenigen zusammen das aus dem germanischen e herruhrte althochdeutsche Diphthongierung die zum Beispiel noch an folgender Etymologie zu erkennen ist lateinisch brevis bzw breve woraus das althochdeutsche briaf neuhochdeutsch Brief und das niederdeutsche Breef entstanden sind Letzteres weist noch den alten Vokalstand auf Ein Beispiel fur diese Brechung ist unter anderem si ziehent sie ziehen das mit dem erhohten er ziuhit er zieht alterniert Auch hier haben in spaterer Zeit Ausgleichsprozesse stattgefunden Im Gotischen betrifft sie die Senkung von i und u zu e beziehungsweise o wenn diesen ein r oder h folgte Im Altnordischen und Altenglischen BearbeitenIm Altnordischen ist unter Brechung die Diphthongierung von e zu ia und io vor a bzw u gemeint wenn in der nachfolgenden Silbe a oder u auftraten Derart erklart sich beispielsweise neuschwedisch stjala lt germ stelan gegenuber deutsch stehlen und bjorn lt germ bernu das mit deutsch Bar lt germ berōn wurzelverwandt ist Auch im Altenglischen gab es eine Brechung e und i wurden zu ia beziehungsweise io vor a oder u in der Folgesilbe diphthongiert und a veranderte sich vor r l h Konsonant bzw einem einzelnen h zu ea Diese Brechungen spiegeln sich bis heute in der englischen Rechtschreibung wider vgl etwa neuenglisch bear tragen lt germ beran steal stehlen lt germ stelan obwohl der betreffende Vokal seit mittelenglischer Zeit monophthongisch ausgesprochen wird Literatur BearbeitenHadumod Bussmann Hrsg unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer Lexikon der Sprachwissenschaft 4 durchgesehene und bibliographisch erganzte Auflage Kroner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 520 45204 7 Fausto Cercignani Early umlaut phenomena in the Germanic languages In Language 56 1 S 126 136 Hermann Paul u a Mittelhochdeutsche Grammatik 25 Auflage Niemeyer Tubingen 2006 ISBN 3 484 10233 0 Wilhelm Schmidt u a Geschichte der deutschen Sprache Ein Lehrbuch fur das germanistische Studium 10 Auflage Hirzel Stuttgart 2006 ISBN 3 777 61432 7 Hilkert Weddige Mittelhochdeutsch Eine Einfuhrung 6 Auflage Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 45744 4 Einzelnachweise Bearbeiten Jacob Grimm Uber umlaut und brechung in Zeitschrift fur deutsches Alterthum 2 1842 S 268 275 Siehe Fausto Cercignani Early umlaut phenomena in the Germanic languages in Language 56 1 S 127 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brechung Sprache amp oldid 225705920