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Boris Schumatsky russisch Boris Borisovich Shumyackij wiss Transliteration Boris Borisovic Sumjackij 1965 in Moskau ist ein deutschsprachiger Schriftsteller Publizist und Drehbuchautor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politische Positionen und Engagement 3 Rezeption 4 Werke 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBoris Schumatskys Urgrossvater Boris Sacharowitsch Schumjazki war Mitte der 1930er Jahre der sowjetische Filmminister Schumatsky studierte Kunstgeschichte in Moskau und Leningrad und Politologie in Berlin Seit Anfang der 1990er Jahre lebt er in Deutschland als freier Autor und Publizist fur deutschsprachige Zeitungen spater auch fur Horfunk und Fernsehen In seinem ersten Buch Silvester bei Stalin 1999 zeichnete Schumatsky die Geschichte seiner Familie in den Zeiten der Revolution von 1917 des Stalinterrors und des Zweiten Weltkriegs nach Im autobiographischen Horfunkfeature Klassentreffen mit Marklena 2001 erzahlt er uber seine Schulzeit in Moskau der 1980er Jahre Das 2016 erschienene Essaybuch Der neue Untertan Populismus Postmoderne Putin setzt sich mit dem Phanomen der Putinversteher im Zuge der russischen Krim Annexion 1 und der fremdenfeindlichen besorgten Burger wahrend der Fluchtlingskrise in Europa ab 2015 auseinander Sein Roman Die Trotzigen 2016 folgt den Lebens und Liebesgeschichten von vier jungen Deutschen und Russen die sich zwischen Moskau wo der Realsozialismus gerade zusammenbricht und dem Berlin der Wendezeit bewegen Die Handlung beginnt am Tag des Augustputsches von 1991 in Moskau Boris Schumatsky lebt in Berlin Politische Positionen und Engagement BearbeitenNach dem Ende des ersten Tschetschenienkriegs 1996 arbeitete Schumatsky mit der Hilfsorganisation Cap Anamur Deutsche Not Arzte in Tschetschenien und Inguschetien zusammen Bis 2005 war er Teilnehmer der Fachgruppe Ost und Mitteleuropa der Bundestagsfraktion Bundnis 90 Die Grunen und ist heute Mitglied im PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland und der Gruppe Writers in Prison Nach der russischen Annexion der Krim im Fruhjahr 2014 schrieb Schumatsky von einem Kriegskult der in Russland herrsche Er entsann sich eines Liedes aus seiner Kindheit Meinst du die Russen wollen Krieg Die Antwort im Lied war Nein und im Gegensatz zu so vielem was damals bei uns im Radio lief war dies nicht gelogen Die Russen wollten in den sechziger Jahren bestimmt keinen Krieg Heute freuen sich dieselben Menschen und auch ihre Kinder und Enkel fast einstimmig daruber dass russische Truppen ein Stuck Land annektiert haben Unter Putin werde der unter Breschnew eingefuhrte Kriegskult fortgesetzt nur die Methoden der Manipulation seien subtiler geworden 2 Die Institutionen Russlands seien in einen desolaten Zustand geraten das System basiere auf dem Prinzip der Luge Ich glaube je langer Putin an der Macht bleibt je langer das jetzige System Bestand hat desto schlimmer wird sein Ende sein 3 2021 initiierte Schumatsky das Projekt Stolperworte 4 Literaturlesungen an den Stolpersteinen Sie sollen die Erinnerung an die Verbrechen der Nazizeit wachhalten sagt Schumatsky Die Erinnerung stirbt auch ihre Bedeutung schwindet was ich unertraglich finde Sein Projekt sei aus der Idee entstanden diese Erinnerung mit Hilfe der Literatur zu retten 5 Nach dem russischen Uberfall auf die Ukraine im Februar 2022 kritisierte Schumatsky diejenigen in Russland die keine Verantwortung ubernehmen wollten Er fragte sich Habe ich jemals wenn auch nur beilaufig etwas gesagt getan geteilt was zu diesem Krieg gefuhrt hat Die Antwort ist Ja Als Ursachen des Kriegs gegen die Ukraine machte er den russischen Siegeswahn Ressentiments gegen den Westen und Moskaus kolonialen Herrschaftsanspruch aus 6 Schumatsky schreibt In Russland zahlt wirklich nur eines Gewalt Putin versteht und spricht sie fliessend denn Gewalt ist eine Sprache in der sein Land codiert ist 7 Rezeption BearbeitenSilvester bei Stalin nannte die Suddeutsche Zeitung ein bewegendes Dokument an der Schnittstelle offizieller und privater Geschichtsdeutung 8 Die FAZ verstand das Buch als einen notwendigen Beitrag zu einer russischen Vergangenheitsbewaltigung 9 Der neue Untertan wurde von der NZZ als Aufforderung zu einer offenen Demokratie 10 gelesen und wahrend die Welt ein Putinbashing 11 monierte meinte die taz dass Schumatskys Sprache umschweiflos sagt was seiner Auffassung nach die Sache ist Linke besonders sie und viele die jetzt im Strom der Pegidas und der AfD eine mitschwimmende Heimat finden wunschen sich die offene demokratische Gesellschaft nicht 1 Den Roman Die Trotzigen bezeichnet die Frankfurter Rundschau als Schelmenroman 12 der Bayerische Rundfunk befand jedoch Schumatsky erzahle keineswegs eine Schelmengeschichte Nein es ist vielmehr die Wirklichkeit die alle Fiktion ubertrifft Mal als Groteske mal als Tragodie 13 Die Zeit betont die gelungene Verbindung von Politischem und Literarischem und schreibt dass Schumatskys temporeicher wilder Roman sich wie ein subtiler Kommentar zu unserer Gegenwart liest Wer sich auf Schumatsky einlasst stosst auf den Abgrund unserer Freiheit 14 Werke BearbeitenBucherSilvester bei Stalin Eine Familienchronik PHILO Verlag Berlin Bodenheim bei Mainz 1999 ISBN 3 8257 0098 4 Der neue Untertan Populismus Postmoderne Putin Essaybuch Residenz Verlag Salzburg 2016 ISBN 978 3 7017 4526 5 Die Trotzigen Roman Blumenbar Berlin 2016 ISBN 978 3 351 05029 0 Beitrage fur Presse Rundfunk und FilmKlassentreffen mit Marklena Deutschlandradio 2001 Feature online Prasidentenkino 1937 und 2007 In Neue Zurcher Zeitung 5 Mai 2008 Essay online Tod in Moskau In Frankfurter Allgemeine Zeitung 12 August 2014 Essay online Kadaver auf Urlaub In Neue Zurcher Zeitung 24 August 2015 Essay online Boris Traum Deutschlandfunk Kultur 2017 Feature online Der Mut der Verzweiflung Deutschlandfunk Kultur 2018 Feature online Music and Power WDR und Arte 2018 Drehbuch online Evakuiert Stolperworte 2021 Kurzprosa online Die russische Schuld Frankfurter Allgemeine 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