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Als Bombenanschlage von Berlin wird eine Serie von Sprengstoffanschlagen gegen Verkehrseinrichtungen in Berlin bezeichnet die 1943 von der Polnischen Heimatarmee verubt wurde In Stettin und Breslau kam es zu ahnlichen Anschlagen Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Anschlage der Zagra Lin 3 Rezeption 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenHintergrund BearbeitenIn der Zeit des Nationalsozialismus opponierte der Bund der Polen in Deutschland mit seiner Zentrale in Berlin gegen die nationalsozialistische Gesetzgebung wirtschaftliche Benachteiligung und individuelle Schikanen wobei er sich juristischer und publizistischer Mittel bediente Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden Fuhrungsgruppen des Bundes sowie anderer polnischer Organisationen verhaftet und in Konzentrationslager verbracht Das Vermogen der Organisationen wurde eingezogen und jede weitere Aktivitat untersagt 1 Widerstand gegen den Nationalsozialismus unter den Polen Berlins fand zunachst in Einzelaktionen statt und beschrankte sich auf Kriegsdienstverweigerung Unterstutzung von Fremdarbeitern oder Hilfe fur die verfolgten Juden der Stadt Grossere zusammenhangende Aktionen die von Spionage bis hin zu Attentaten reichten ergaben sich erst in Zusammenarbeit mit verschiedenen Stellen des Geheimdienstes der Polnischen Heimatarmee Daneben wurde Propaganda unter Zwangsarbeitern und der deutschen Bevolkerung betrieben 1 Im Mai 1942 stellte die Polnische Heimatarmee eine Spezialeinheit fur Sabotage und Diversion zur Durchfuhrung von Sonderaktionen auf Diese Einheit mit dem Codenamen Zagra Lin unterstand der Warschauer Organisation Osa Kosa 1 und bestand aus 18 Personen die von Hauptmann 1 Bernard Drzyzga Deckname Jaroslaw kommandiert wurden Sein Stellvertreter war der aus Bromberg stammende Jozef Artur Lewandowski Jur 2 Sie wurde im Dezember 1942 durch die Hauptabteilung fur Sabotage Kedyw gegrundet mit dem Ziel Sabotageakte auf dem Gebiet des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete durchzufuhren Die Angehorigen der Gruppe verfugten uber eine gute Ausbildung und ausgezeichnete Deutschkenntnisse 3 Ein am Umbau des Bahnhofs Friedrichstrasse beteiligtes Unternehmen warnte bereits am 18 Januar 1941 den Bahnhofsvorsteher dass polnische Arbeiter ein Attentat vorhaben Die Polizei veranlasste daraufhin den Abzug aller polnischer Arbeiter von der Baustelle 4 Anschlage der Zagra Lin BearbeitenIn den Abendstunden des 13 Februar 1943 Anmerkung 1 explodierte im unterirdischen S Bahnhof Friedrichstrasse eine Bombe 5 als dort gerade zwei Zuge hielten 4 Nach Polizeiermittlungen war ein mit Sprengstoff und Metallsplittern gefullter Pappkoffer unter einer Sitzbank deponiert und gezundet worden 6 Der Bericht der Gestapo nannte den Sprengkorper eine Hollenmaschine 4 Bei dem Anschlag gab es vier Tote und 60 Verletzte 7 Am 24 Februar kam es zu einem erneuten Anschlag auf die Berliner S Bahn bei dem 36 Menschen starben und 78 verletzt wurden 8 Am 10 April explodierte eine Bombe im Lehrter Stadtbahnhof wobei 14 Personen zu Tode kamen 60 erlitten Verletzungen Nach diesem Vorfall ordnete Adolf Hitler an dass sich der Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler personlich der Untersuchung annahm 10 000 Reichsmark wurden als Belohnung fur die Ergreifung von beteiligten Saboteuren ausgesetzt jedoch konnte keiner der Attentater festgesetzt werden 8 Ein weiterer Anschlag auf den Schlesischen Bahnhof kostete am 10 Mai 1943 das Leben von 14 Betroffenen 27 wurden hierbei verletzt 4 Andere Anschlage trafen bereits 1942 und in den folgenden Kriegsjahren unter anderen neben dem Stettiner Nordbahnhof auch den Bahnhof Berlin Alexanderplatz und den U Bahnhof Berlin Zoologischer Garten 4 Bei einem ahnlichen Angriff in Breslau starben am 23 April 1943 vier Menschen 3 Neben den Sprengstoffattentaten sind aus sparlichem Aktenbestand noch Anschlage mit Schusswaffen auf S und U Bahn Zuge in Berlin uberliefert deren Urheberschaft jedoch nicht geklart werden konnte 4 Gemass einer schriftlichen Erklarung der Gruppe Zagra Lin waren ihre Attentate eine Reaktion auf den deutschen Terror auf polnischem Boden 9 Die Anschlage wurden kaum bekannt da die Gestapo die Verletzten noch am Krankenbett sowie die Angehorigen der Getoteten zum Schweigen verpflichtete 5 Uber die Vorkommnisse wurde die strengste Nachrichtensperre verhangt um die Moral der Bevolkerung nicht zu untergraben Tatsachlich drangen kaum Informationen an die Offentlichkeit 10 Am 5 Juni 1943 nahm die Gestapo in der Kirche des Heiligen Alexander am Plac Trzech Krzyzy in Warschau bei der Trauung eines Mitglieds der Osa Kosa etwa 90 Gaste fest Obwohl von den Verhaftungen keine Mitglieder der Zagra Lin betroffen waren loste sich die Einheit jedoch in der Folge auf 9 Rezeption Bearbeiten1995 wurde neben dem Eingang zum Hauptbahnhof Breslau eine Gedenktafel fur die Kampfgruppe Zagra lin durch eine Initiative des Weltverbandes der Soldaten der Heimatarmee Polens angebracht 3 Literatur BearbeitenMichael Braun Nordsud S Bahn Berlin 75 Jahre Eisenbahn im Untergrund Berliner S Bahn Museum Hrsg GVE Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 89218 112 5 288 S Wolfgang Jacobmeyer Heimat und Exil Die Anfange der polnischen Untergrundbewegung im Zweiten Weltkrieg Gottingen 1973 369 S Juliusz Pollack Wywiad sabotaz dywersja Polski ruch oporu w Berlinie 1939 1945 Ludowa Spoldzielnia Wydawnicza 1991 ISBN 8 32054 345 2 166 S Aleksander Czerwinski Dywersja w Berlinie In Komandos Ausgabe 10 1996 S 32 34 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Jurgen Vietig Berlin als Ort der Verfolgung und des Widerstandes von Polen Memento vom 7 November 2016 im Internet Archive In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins Jahrgange 1975 78 S 86 Tomasz Strzembosz Oddzialy szturmowe konspiracyjnej Warszawy 1939 1944 Warszawa Panstwowe Wydawnictwo Naukowe 1983 s 57 ISBN 83 01 04203 6 a b c Krzysztof Ruchniewicz Breslau Gedenktafel fur die Kampfgruppe Zagra lin Memento des Originals vom 7 November 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde 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Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot historia focus pl In historia focus pl vom 2 Dezember 2011 Dietmar Arnold Frieder Salm Dunkle Welten Bunker Tunnel und Gewolbe unter Berlin Ch Links Verlag 2010 ISBN 3 86153 583 1 S 119f Anmerkungen Bearbeiten Dietmar Arnold und Frieder Salmals in Dunkle Welten sowie Jurgen Vietig in Berlin als Ort der Verfolgung und des Widerstandes von Polen nennen als Datum des Anschlages den 15 Februar 1943 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bombenanschlage von Berlin 1943 amp oldid 234694728