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Bleiberg war eine mittelalterliche Bergstadt auf dem Treppenhauer bei Sachsenburg einem Ortsteil der Stadt Frankenberg in Sachsen Gegrundet in der Mitte des 13 Jahrhunderts fiel die Siedlung bereits etwa 100 Jahre spater wieder wust Archaologische und archivalische Untersuchungen seit Anfang der 1970er Jahre fuhrten zur Entdeckung der umwallten Bergstadt Bleiberg die in Quellen des 14 Jahrhunderts zweimal erwahnt wurde Die Reste sind als Bodendenkmal geschutzt Erlauterungstafel zu den Befestigungsanlagen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Geschichte 3 Entdeckungsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Beschreibung BearbeitenDie Wustung liegt in der Nahe des hochsten Punktes des Treppenhauers etwa einen Kilometer westlich von Sachsenburg Ein System aus Graben und Wallen umgrenzt das bewaldete Gebiet das einen Durchmesser von etwa 300 bis 400 Metern und eine Gesamtflache von etwa 12 ha aufweist In dem unebenen Gelande wurden uber 180 Schachtpingen und 43 Hauserreste nachgewiesen Die Schachte erreichten eine Teufe von deutlich mehr als 10 Metern Geschichte Bearbeiten nbsp Gebaude im Freilichtmuseum Bergstadt BleibergEin intensiver Bergbau auf Silber und Kupfer setzte an dieser Stelle vermutlich erst nach 1232 ein als das Gebiet im Ergebnis des Mildensteiner Zehntenstreit an die Wettiner kam und die weitsichtig von Otto von Meissen geschaffene Bergfreiheit zu einem Aufleben des Bergbaus fuhrte Keramik und Munzfunde die etwa auf das Jahr 1250 datiert werden belegen dies Offensichtlich kam es zu einem schnellen Wachstum mit dicht nebeneinander liegenden Gruben und Hausern Bis zu zwei Meter eingetiefte Grubenhauser kennzeichnen die erste Besiedlung die spater durch ebenerdige Hauser abgelost wurden 1 Die Hauser hatten Steinfundamente waren ansonsten aber aus Holz gebaut Funde von Spielzeug und Spinnwirteln belegen dass dies keine reine Bergmannssiedlung war sondern dass hier auch die Familien der Bergleute wohnten Insgesamt wird von uber 1000 Menschen ausgegangen einer bezogen auf die damalige Bevolkerungszahl beachtlichen Grosse Es wird vermutet dass Bleiberg in der Mitte des 14 Jahrhunderts bereits wieder wust fiel Die genaue Ursache ist unbekannt Wassereinbruche aber auch demografische und wirtschaftliche Folgen des Ausbruchs der Pest 1347 von Missernten und Hungersnoten aber auch der Verfall der Rohstoffpreise werden direkt oder indirekt als Ursache genannt Dieses Schicksal teilten auch andere Bergstadte und nur dort wo es eine gewachsene Infrastruktur gab uberlebten die Stadte Urkundlich erwahnt wird Bleiberg nur zwei Mal 1318 sowie 1390 als die Siedlung vermutlich bereits verlassen war Im 16 Jahrhundert wird der Bergbau auf dem Treppenhauer als schon lange stillgelegt bezeichnet und Bleiberg nicht erwahnt Eine Sage aus dem 18 Jahrhundert berichtet von einer Stadt an dieser Stelle Entdeckungsgeschichte BearbeitenVon 1977 bis 1998 fanden umfangreiche archaologische Ausgrabungen durch Wolfgang Schwabenicky statt Zunachst erkundete er das Gebiet als Lehrer mit Schulern einer von ihm geleiteten Arbeitsgruppe und seit 1988 als Leiter der Kreisarbeitsstelle fur Bodendenkmalpflege Mittweida Die Grabungen brachten bedeutsame Ergebnisse zum mittelalterlichen Bergbau in Mitteleuropa und der Besiedlungsgeschichte dieses Raumes Die bis dahin erzielten Erkenntnisse wurden im Jahre 1991 in einer Berliner Dissertation Schwabenickys und zahlreichen weiteren Aufsatzen zusammen 2009 als Buch veroffentlicht vor allem in der archaologischen Fachliteratur dargestellt Ein von der VW Stiftung gefordertes Projekt intensivierte die Forschungen zwischen 1992 und 1994 noch einmal Von 2005 bis 2007 hat die Universitat Bamberg mit drei Grabungskampagnen unter Leitung von Hauke Kenzler an diese Ausgrabungen angeknupft Neben der Ausbildung von Studenten stand hierbei die Erstellung von Gelandemodellen mit Hilfe von 3 dimensionalen Erkundungsmethoden im Vordergrund Die Vordatierung der Siedlung auf 1200 ist umstritten 2 Sie erhalt durch die mittlerweile erfolgte dendrochronologische Datierung des Bergbaus in Dippoldiswalde auf die Zeit um 1180 3 jedoch Unterstutzung Der fruhe Beginn des Freiberger Bergbaus um 1170 kann nun nicht langer als Einzelfall gesehen werden 4 Literatur BearbeitenWolfgang Schwabenicky Hochmittelalterliche Bergstadte im sachsischen Erzgebirge und Erzgebirgsvorland In Siedlungsforschung Band 10 1992 S 195 210 online PDF 29 4 MB Wolfgang Schwabenicky Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge unter besonderer Berucksichtigung der Ausgrabungen in der wusten Bergstadt Bleiberg bei Frankenberg Klaus Gumnior Verlag Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 20 1 Hauke Kenzler Struktur und Entwicklung der Bergstadt auf dem Treppenhauer Ergebnisse der archaologischen Untersuchungen von 2005 bis 2007 In Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Band 50 2008 S 263 306 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bleiberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Freilichtmuseum Mittelalterliche Bergstadt Bleiberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mittelalterliche Bergstadt Bleiberg e V Die wuste Bergstadt auf dem TreppenhauerEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Schwabenicky Grubenhauser und ebenerdige Hauser in der wusten Bergstadt Bleiberg bei Sachsenburg Stadt Frankenberg Sa In Forum urbes medii aevi Band 2 2004 S 6 15 online PDF 167 kB Yves Hoffmann Die Geschichte von Dippoldiswalde bis zum Ende der ersten Bergbauperiode um 1400 In Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Band 51 52 2009 S 409 online PDF 2 1 MB Christiane Hemker Archaologie in Dippoldiswalde In Regina Smolnik Hrsg Aufbruch unter Tage Stand und Aufgaben der montanarchaologischen Forschung in Sachsen Sachsisches Landesamt fur Archaologie Dresden 2011 Hauke Kenzler Bergbau und Kolonisation Die Rolle des Montanwesens innerhalb der mittelalterlichen Besiedlungsgeschichte des Erzgebirges In ArcheoMontan 2013 Tagungsband zur internationalen Fachtagung Kadan Tschechische Republik 26 28 09 2013 S 16050 93975 13 02876 Koordinaten 50 56 23 1 N 13 1 43 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bleiberg Wustung amp oldid 232464927