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Der Bismarckturm von Bad Ems an der Lahn im Rhein Lahn Kreis in Rheinland Pfalz wurde zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Furst Otto von Bismarck 1815 1898 erbaut Der vom Architekten Wilhelm Kreis 1873 1955 geplante Turm steht ostlich des Stadtzentrums auf der Bismarckhohe ist zwolfeinhalb Meter hoch und wurde 1901 eingeweiht Der Bismarckturm von Bad Ems Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planungszeit 1 2 Bauzeit 1 3 Erste Jahrzehnte 1 4 Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Architektur 2 1 Podest und Sockelgeschoss 2 2 Turmkorper und Obergeschoss 2 3 Treppenanlage und Befeuerung 3 Sonstiges 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenPlanungszeit Bearbeiten Nach dem Tod Bismarcks im Jahr 1898 gab es im Deutschen Kaiserreich eine breite Bewegung die Denkmaler fur den fruheren Reichskanzler errichten liess Auch in Bad Ems wo Otto von Bismarck seit 1895 Ehrenburger war regte eine Gruppe von Bismarck Anhangern im Januar 1900 an in der Stadt einen Bismarckturm zu bauen Noch im selben Jahr wurde beschlossen auf einer Anhohe des Berges Auf dem Klopp ostlich des Stadtzentrums den Modellentwurf Gotterdammerung des Architekten Wilhelm Kreis errichten zu lassen Kreis hatte 1899 mit seinem Entwurf einen Wettbewerb der Deutschen Studentenschaft gewonnen Nach einer Idee der Studentenschaft sollte in ganz Deutschland ein Netzwerk von sogenannten Feuersaulen errichtet werden um auf diesen an bestimmten Tagen zu Ehren Bismarcks grosse Feuerschalen zu entzunden Die Bismarcksaule vom Modell Gotterdammerung wurde bis 1911 im Deutschen Kaiserreich als sogenannter Typenbau mehr als 40 Mal gebaut Die Stadt erwarb das Baugrundstuck und stellte es kostenlos zur Verfugung Der Bau selbst wurde durch Spenden von Burgern Kurgasten und der Kurkommission finanziert Am 7 Juni 1900 wurde die Baugenehmigung fur den Turm erteilt nbsp Der Bismarckturm von Bad Ems um 1905 von Westen gesehen Auf der Anhohe rechts im Hintergrund ist der Concordiaturm zu erkennen Bauzeit Bearbeiten Am 26 Juni 1900 wurde der Grundstein gelegt und mit dem Bau begonnen Die Bauarbeiten wurden nicht vom Architekten Wilhelm Kreis selbst uberwacht sondern vom Bad Emser Bauunternehmer Wilhelm Jacob Balzer durchgefuhrt Als Baumaterial diente vorwiegend Quarzit aus einem nahe gelegenen Steinbruch bei Kemmenau und Basalt aus einem Steinbruch in Niedermendig in der Osteifel Die Bauarbeiten kamen rasch voran Bereits im Januar 1901 wurde der Rohbau baurechtlich abgenommen und im April war der Turm fertiggestellt Der Bismarckturm von Bad Ems wurde am 10 Mai 1901 feierlich eingeweiht Am Abend des Einweihungstages wurde auch die Feuerschale auf dem Turm zum ersten Mal entzundet An der zum Hang gelegenen Sudseite des Turms wurde ein Bismarck Wappen angebracht Die Gesamtkosten fur das Bauwerk einschliesslich Grundstuck betrugen insgesamt 11 740 Goldmark Erste Jahrzehnte Bearbeiten Am 1 April 1902 wurde ein Bad Emser Bismarck Verein gegrundet der sich um die Pflege und die Befeuerung des Turms an Gedenktagen kummerte Nach der Einweihung wurde die Feuerschale auf dem Turm regelmassig abends am 1 April Bismarcks Geburtstag entzundet Diese Gedenkfeuer wurden jedoch schon nach wenigen Jahren nicht mehr veranstaltet die letzte uberlieferte Befeuerung war am 1 April 1913 und vermutlich auch nach Ende des Ersten Weltkriegs und der Besetzung des Rheinlandes nicht wieder aufgenommen Die folgenden Jahrzehnte und den Zweiten Weltkrieg uberstand der Bismarckturm weitgehend unbeschadet Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bismarckturm von Bad Ems jedoch vernachlassigt und spater sogar seiner Funktion als frei stehendes Denkmal beraubt 1977 78 wurde namlich im unteren Turmbereich direkt an seine West und Sudwand ein rund vier Meter hohes Gaststattengebaude angebaut dessen moderne Flachdach Architektur in starkem Kontrast zum historisierenden Baustil des Turms steht Mit dem Anbau wurde zugleich der grosste Teil des Turmunterbaus mit seinem zweistufigen Podest zerstort Daruber hinaus wurde spatestens in den 1980er Jahren das an der Sudseite des Turms angebrachte Bismarck Wappen entfernt In den 1990er Jahren wurde die Gaststatte aufgegeben das Gebaude stand jahrelang leer und auch der Bismarckturm wurde weiter vernachlassigt Ende der 1990er Jahre war der Turm in einem sanierungsbedurftigen Zustand Im Vorfeld seines hundertjahrigen Bestehens wurde das Bauwerk zumindest teilweise ausgebessert Der hundertste Jahrestag der Einweihung des Bismarckturms wurde im Mai 2001 mit einer Feierstunde begangen Seit 2006 ist die Gaststatte am Bismarckturm wieder in Betrieb das Innere des Turms dient als Lagerraum Der Turm kann nicht bestiegen werden da die im Inneren an den Wanden angebrachten Eisensprossen nur noch zum Teil erhalten sind und drei ursprunglich vorhandene Ruhebuhnen entfernt wurden Architektur BearbeitenDer Bismarckturm von Bad Ems hat quadratische Grundmauern und auch der Turm selbst ist quadratisch allerdings wird die wuchtige Wirkung durch Dreiviertelsaulen an den Ecken des Turmkorpers gemildert Bei der Planung des Turms wurde von vornherein berucksichtigt dass er zu anderen Turmen auf den umliegenden Anhohen von Bad Ems in Beziehung stehen wurde Hierzu gehoren der sudwestlich des Bismarckturms stehende Aussichtsturm auf dem Malberg die sudlich stehende Rekonstruktion eines romischen Limesturms auf dem Wintersberg und der sudostlich stehende Concordiaturm Der Bismarckturm wurde daher bewusst reprasentativ und mit freien Sichtachsen nach allen Seiten gebaut Mit dem Anbau eines Gaststattengebaudes Ende der 1970er Jahre wurde der reprasentative Charakter des Turms und dessen Funktion eines frei stehendes Denkmals zerstort Die moderne Flachdach Architektur der Gaststatte steht in starkem Kontrast zum unter Denkmalschutz stehenden Bismarckturm Daruber hinaus wurde durch den Anbau der grosste Teil des Turmunterbaus mit seinem zweistufigen Podest vernichtet Podest und Sockelgeschoss Bearbeiten Der Bismarckturm war ursprunglich in vier Teile gegliedert Den untersten Teil bildete ein zweistufiges quadratisches Podest das insgesamt gut einen Meter hoch war Beide Podeststufen waren jeweils 55 Zentimeter hoch die untere Stufe hatte eine Seitenlange von 9 5 mal 9 5 Metern die obere von 7 5 mal 7 5 Metern Auf der Eingangsseite im Norden waren die beiden Podeststufen auf einer Breite von gut einem Meter durchbrochen sodass der Turmeingang ohne Treppe erreichbar war Das Podest war ursprunglich der Unterbau fur das daruber liegende Sockelgeschoss des Turms Dieses hat eine Seitenlange von 5 5 mal 5 5 Metern und eine Hohe von fast zwei Metern an seiner Nordseite befindet sich die 1 8 Meter hohe Eingangstur Nachdem das Podest beim Anbau des Gaststattengebaudes weitgehend zerstort wurde bildet nunmehr das Sockelgeschoss den untersten Teil des Turms Turmkorper und Obergeschoss Bearbeiten Uber dem Sockelgeschoss erhebt sich der eigentliche rund sechs Meter hohe Turmkorper Er ist gegenuber dem Sockelgeschoss etwas zuruckgesetzt und an den Ecken durch Dreiviertelsaulen abgerundet An der zum Hang gelegenen Sudseite war fruher im oberen Bereich des Turmkorpers ein Bismarck Wappen angebracht Oberhalb des Turmkorpers folgt das etwa drei Meter hohe Obergeschoss das aus einem Architrav und einem dreistufigen Oberbau besteht Das Obergeschoss ist gegenuber dem Turmkorper etwas zuruckgesetzt Als oberer Abschluss ist im Turmkopf eine quadratische 2 65 mal 2 65 Meter grosse Feuerschale aus Gusseisen eingemauert Die Schale wurde in der nahe gelegenen Nieverner Hutte angefertigt und ist von aussen nicht sichtbar Der Turm hat insgesamt eine Hohe von zwolfeinhalb Metern Treppenanlage und Befeuerung Bearbeiten Im Inneren des Bismarckturms konnte man ursprunglich mit Hilfe von Leitern an den Wanden angebrachten Eisensprossen und drei Ruhebuhnen mit Zementboden zur Turmspitze aufsteigen Diese Aufstiegshilfen wurden jedoch weitgehend entfernt sodass der Turm nicht mehr bestiegen werden kann Im Turmkopf befindet sich noch heute eine kleine verschliessbare Eisentur die auf einen balkonartigen Vorsprung mundet von dem aus eine ebenfalls noch vorhandene eiserne Leiter zur Feuerschale auf dem Turmkopf fuhrt Die Schale wurde mit Teer Mineralol und Fetten befeuert sowie mit Petroleum getranktem Holzspan Dieses Brennmaterial wurde mit Hilfe einer Seilwinde im Innern des Turmes heraufgezogen Die Flammen erreichten eine Hohe von bis zu neun Metern die Brenndauer betrug bis zu zwei Stunden Sonstiges BearbeitenIn unmittelbarer Nahe des Bismarckturms von Bad Ems befindet sich die Bergstation der Kurwaldbahn einer 1979 in Betrieb genommenen Standseilbahn Siehe auch BearbeitenBismarckturm Liste der Kulturdenkmaler in Bad EmsLiteratur BearbeitenGunter Kloss Sieglinde Seele Bismarck Turme und Bismarck Saulen Eine Bestandsaufnahme Michael Imhof Verlag Petersberg 1997 ISBN 3 932526 10 4 Sieglinde Seele Lexikon der Bismarck Denkmaler Michael Imhof Verlag Petersberg 2005 ISBN 3 86568 019 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bismarckturm Sammlung von Bildern Bismarckturm Bad Ems beim Infoportal Bismarckturme Bismarckturm von Bad Ems im Verzeichnis der Kulturdenkmaler des Rhein Lahn Kreises PDF 6 2 MB 50 333018 7 724879 Koordinaten 50 19 58 9 N 7 43 29 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bismarckturm Bad Ems amp oldid 232633280