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Bernhart von Zinnenberg Schonberg 7 Januar 1470 in Kulm war ein adeliger Soldnerfuhrer des Deutschen Ordens Er war Pfandinhaber von Kulm und Strasburg an der Drewenz Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenBernhart Vater war Mikes Divucek von Jemnist Miksch von Czimburg koniglich bohmischer Munzmeister vor 1449 die Mutter kam wohl aus dem bohmischen Adelsgeschlecht Wartenberg Halbbruder waren Heinrich von Waldstein auf Stepanitz Benedikt von Waldstein und Johannes von Waldstein 1 2 Bernhart entstammte einer in Bohmen und Mahren einflussreichen Familie Der Vater gehorte in jungen Jahren als heimlicher Rat zum Umfeld von Sigismund Bekannt fur seine guten Beziehungen zum Deutschen Orden hatte er 1444 dem Hochmeister 300 gute Reiter als Soldner angeboten Ihn selbst hatte die Stadt Breslau noch vor Ausbruch des Dreizehnjahrigen Krieges dem Hochmeister empfohlen 1449 Bischof Paul von Milicin und Talmberg hob aus eigener Kenntnis Bernharts Einsatz fur die alte Kirche gegen die Hussiten hervor Ausfuhrlich wurdigte die Stadt Brunn Bernharts Charakter Fahigkeiten und Taten 3 Leben BearbeitenNach Ausbruch des Krieges im Februar 1454 naherte sich Bernhart durch die Mark Brandenburg kommend mit angeworbenen Soldnern dem Ordensland Im September war er wesentlich beteiligt als der Orden mit der Schlacht bei Konitz die einzige grossere Feldschlacht dieses Krieges siegreich gestalten konnte Bernhart beteiligte sich an den Versuchen des Ordens durch diesen militarischen Erfolg dem Kriegsverlauf eine gunstige Wende zu geben was aber letztlich nicht gelang Da der Hochmeister seine Soldner nicht entlohnen konnte kam es unter Mitwirkung von Bernhart am 9 Oktober 1454 zur Verpfandung der Marienburg und des weiteren Ordenslandes Als Bernhart zur Jahreswende zu Verhandlungen nach Thorn ging wurde er dort zeitweilig festgehalten Als der Hochmeister im Februar 1455 die Stadt erfolglos einzunehmen versuchte war Bernhart schon ausserhalb derselben Die wegen ausbleibender Soldzahlungen seitens des Ordens unzufriedenen bohmischen Soldner drohten bald die verpfandete Marienburg und andere Ordensburgen an den Kriegsgegner also an die Krone Polen zu verkaufen Dem versuchte Bernhart sich zu widersetzen Er war in Gefangenschaft als die bohmischen Soldner wegen des verstrichenen Zahlungstermins im Mai 1455 die Marienburg besetzten Die von Ulrich Czerwenka gefuhrten bohmischen Soldner wollten aus Macht und Geldstreben die Marienburg unter allen Umstanden verkaufen So verhinderten sie einen Gefangenenaustausch mit Bernhart weil sie dessen Tatkraft in Freiheit furchteten Als Gesandte des livlandischen Ordenszweiges zu Verhandlungen im April 1456 uber die geforderten Geldzahlungen nach Marienburg kamen war Bernhart immer noch in Gefangenschaft was der Hochmeister angesichts von dessen Einsatz auch in finanzieller Hinsicht sehr beklagte Die bohmischen Soldner liessen die Verhandlungen scheitern Kurz darauf hatte Bernhart Urlaub aus seiner Haft in Thorn um sich in die Verhandlungen einzuschalten Bei den Verhandlungen der bohmischen Soldner mit Polen uber die Hohe des Verkaufspreises versuchte er durch uberhohte Forderungen fur sich selbst den Verkauf zu behindern Die deutschen Soldner wollten sich nicht beteiligen und drangten Bernhart auf die Bohmen einzuwirken Es war vergeblich Der Verkauf erfolgte im August 1456 Polen und die Stadte teilten sich die Verkaufssumme Weil auch diese in Zahlungsschwierigkeiten steckten versuchte der Orden wiederholt unter der Mitwirkung von Bernhart einen Vollzug zu verhindern Zu Bernharts Besturzung waren Czerwenka und die bohmischen Soldner im Oktober 1456 mit einer geringeren Zahlung seitens der Danziger zufrieden um den Orden nicht mehr eine Ruckkehr zu ermoglichen obwohl er seine Zahlungsfahigkeit nachweisen konnte Nachdem weitere Zahlungen seitens des Konigs von Polen und vor allem Danzigs geleistet worden waren ruckten im Juni 1457 die Polen in die Marienburg ein Der Hochmeister konnte nur unter hochst unwurdigen Bedingungen die Burg verlassen 3 Bernhart wandte sich bereits im Februar 1457 mit einer Klage gegen die anderen bohmischen Soldnerfuhrer an seinen bohmischen Landesherrn Zu dieser Zeit musste er noch in Haft bleiben bis die Marienburg dem Feind ubergeben wurde Auch hatte er sich mit einer Gegenklage auseinanderzusetzen Unter anderem verzogerte der Thronwechsel in Bohmen die Angelegenheit Auch der Deutsche Orden war zogerlich so dass Bernhart Anfang 1959 den Hochmeister drangen musste endlich tatig zu werden um sein Ansehen zu wahren Nachdem die offizielle Anklageschrift im Dezember 1459 verschickt worden war erging im Juni 1460 in Prag das Urteil Die Unrechtmassigkeit des Verkaufs wurde festgestellt und fuhrte zur zeitweiligen Kerkerhaft von Czerwenka und anderen 3 Auch nach dem Verlust der Marienburg war Bernhart der bedeutendste militarische Fuhrer auf der Seite des Deutschen Ordens der von seinen Gegnern im intellektueller Hinsicht und wegen seiner Tatkraft sehr gefurchtet wurde Sein Versuch mit Hilfe der Stadt Marienburg am 27 28 September 1457 die Burg zuruckzuerobern misslang zwar aber bald darauf am 24 Oktober 1457 konnte er die Stadt Kulm einnehmen Ob Verrat im Spiel war hat sich nicht klaren lassen Die Stadtgesellschaft war in politischer Hinsicht gespalten Bernhart gelang es trotz seiner personlichen wirtschaftlichen Not eine Stadtherrschaft zu errichten die uber das Ende des Dreizehnjahrigen Krieges hinaus angedauert hat Er trat als Statthalter des Hochmeisters auf und verlangte auch vom neu eingesetzten Stadtrat einen entsprechenden Amtseid Politischer Hauptgegner war die Stadt Thorn die den Krieg begonnen hatte und sich jetzt allen Versuchen widersetzte einen Kompromiss zu finden Trotzdem kam am 8 Oktober 1458 ein Waffenstillstand Beifriede zustande dem am 4 Marz 1459 in Kulm Friedensverhandlungen folgten Diese scheiterten an vorgeschobenen Verfahrensfragen und vor allem an der fehlenden Bereitschaft der Stadte Thorn und Danzig zu Kompromissen mit Bernhart und dem Orden Diese sahen es fur ihre eigenen Interessen als vorteilhafter an das Land in schliesslich sieben weiteren Kriegsjahren verwusten zu lassen Auch die Vertreter des Ordens wollten einer Vorwegnahme der spateren Bestimmungen des Zweiten Thorner Friedens noch nicht zustimmen 3 Aus nicht eindeutig geklarten Grunden reiste Bernhart im Jahre 1460 nach Bohmen wo er Soldner fur einen Einsatz in Preussen anwarb Auf dem Ruckweg horte er vom Fall Marienburgs und vom Tod des Burgermeisters Bartholomaus Blume 4 Nach einigen militarischen Unternehmungen westlich der Weichsel traf er Anfang September wieder in Kulm ein In den folgenden drei Jahren gab es verschiedene militarische Massnahmen mit wechselnden Erfolgen bis die mangelhafte Unterstutzung durch Hochmeister und Orden Bernhart dazu bewog am 13 Dezember 1463 mit dem Konig von Polen Kasimir IV Andreas und Herzog von Masowien einen Separatfrieden zu schliessen der bis Kriegsende hielt Bernhart bekam dadurch fur Kulm und andere von ihm besetzte Schlosser eine Ausnahmestellung dafur sollte er dem Orden bis Kriegsende keine weiteren Hilfen gewahren Bei den dann beginnenden Friedensverhandlungen rechnete der Orden Kulm Althaus und Strasburg also Bernharts Besitzungen zu den seinigen Die eigentlichen Friedensverhandlungen September Oktober 1466 beforderte Bernhart der die Seite des Ordens vertrat Da er seine Soldner nach dem Friedensschluss noch unbefriedigt sah konnte er der Stadt Kulm noch nicht zu neuem Wohlergehen verhelfen Nach uber drei Jahren starb er verarmt am 7 Januar 1470 Bernhart war ein begnadeter militarischer Fuhrer dem zum durchschlagenden Erfolg ein finanzstarker Auftraggeber fehlte der Deutsche Orden war das zu seiner Zeit nicht mehr Es folgte fur die Stadt noch ein sehr unruhiges Jahrzehnt denn Kulm blieb noch bis zum 10 November 1479 im Besitz von Bernharts Halbbrudern weil er kinderlos war 3 Literatur BearbeitenFranz Schultz Bernhard von Zinnenberg ein Heerfuhrer im dreizehnjahrigen Stadtekriege In Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins Heft 22 Danzig 1887 S 71 158 online Wilhelm Rautenberg Bohmische Soldner im Ordensland Preussen Phil Diss Hamburg 1953 Wilhelm Rautenberg Der Verkauf der Marienburg 1454 1457 In Ernst Bahr Hrsg Studien zur Geschichte des Preussenlandes Festschrift fur Erich Keyser Marburg 1963 S 119 150 Marian Biskup Trzynastoletnia wojna z Zakonem Krzyzackim 1454 1466 Der dreizehnjahrige Krieg mit dem Deutschen Orden 1454 1466 Warszawa 1967 im Index unter Szumborski von Schonberg Bernard Bernhart Jahnig Die Fahrt der Ordensgesandten zum Kulmer Verhandlungstag im Marz 1459 In Preussenland 38 2000 S 46 60 Weblinks BearbeitenGoogleBooks Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Der Verkauf der Marienburg Eine Episode aus dem Dreizehnjahrigen Stadtekrieg Einzelnachweise Bearbeiten Benedikt von Waldstein um 1440 18 Marz 1505 auf Schloss Hohenstadt war Propst von Olmutz spater Bischof von Kammin Johannes von Waldstein vor 1467 war Herr auf Ostrov in der Herrschaft Dubicko a b c d e Bernhart Jahnig Drei Nachtrage zur Altpreussischen Biographie 2017 Altpreussische Biographie S 62 f Normdaten Person GND 1178742431 lobid OGND AKS VIAF 4230151778218318130000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zinnenberg Bernhart vonALTERNATIVNAMEN Czynnenberg Bernhart von Szumborski Bernhart von Czimburg Bernhart von Zinnenberg Schonberg Bernhart vonKURZBESCHREIBUNG Soldnerfuhrer des Deutschen OrdensGEBURTSDATUM vor 1450STERBEDATUM 7 Januar 1470STERBEORT Kulm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhart von Zinnenberg amp oldid 241596878