www.wikidata.de-de.nina.az
Benjamin George 22 November 1739 in Berlin 13 Januar 1823 ebenda war ein Berliner Destillateur Unternehmer und Bauherr Nach ihm wurde der George Garten an der Spree sowie 1798 die noch heute bestehende Georgenstrasse am Bahnhof Berlin Friedrichstrasse benannt Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Georgenstrasse 4 Georgehaus 5 Georgegarten 6 Weblinks 7 LiteraturFamilie BearbeitenBenjamin George entstammte einer nach dem Edikt von Potsdam 1685 aus Metz eingewanderten Familie der Franzosischen Kolonie in Berlin Er war der Sohn des Berliner Armeelieferanten Louis George 1711 1770 und Enkel des noch in Frankreich geborenen Backermeisters Louis George 1678 1760 Bruder des bereits in Berlin geborenen Vaters waren Samuel George 1715 1783 1771 1783 Prediger der franzosisch reformierten Gemeinde Berlin Friedrichstadt sowie der Brauereibesitzer Benjamin George 1712 1771 dessen Tochter war die wegen ihres Sprachwitzes bekannte Madame Du Titre geb Marie Anne George 1748 1827 Zur engeren Verwandtschaft innerhalb der Franzosischen Kolonie Berlin gehorten auch die Malerinnen Susanne Henry 1763 1819 geb Chodowiecka und Louise Henry geb Claude 1798 1839 Leben BearbeitenBenjamin George wurde in den Berliner Einrichtungen der Franzosischen Kolonie erzogen und absolvierte hier auch eine Handelslehre Die praktische Ausbildung zum Destillateur erfolgte in der Brauerei seines Onkels Seinen wirtschaftlichen Erfolg begrundete George mit der eigenen Destille Zur Goldenen Kugel in der Berliner Zimmerstr 84 87 sowie mit verschiedensten Im und Exportgeschaften des von ihm begrundeten Handelshaus Benjamin George Das Unternehmen wurde mitunter auch als Bankhaus bezeichnet da es grosse Kredite fur den preussischen Wollhandel vergab Im Jahre 1760 heiratete George die Tochter seines Berliner Geschaftspartners Sara Elisabeth Jouin 1742 1813 Im Mai 1785 ersteigerte der bereits zu grossem Wohlstand gelangte George ein weitlaufiges Grundstuck an der Friedrichstrasse das vom Spreeufer und dem sogenannten Katzenstieg begrenzt wurde und errichtete hier nach einer in Preussen unbekannten Bautechnik das grosste private Mietshaus Berlins Der zugehorige parkahnliche Garten war offentlich zuganglich und Schauplatz regelmassiger Konzertreihen Nach einer Aufstellung des Jahres 1801 gehorte George mit einem Privatvermogen von 250 000 Talern zu den reichsten Berlinern der Epoche Von seinen zahlreichen Kindern uberlebten nur die Tochter Anna Sara und Susanne Louise die mit den Geschaftspartnern Sigmund Otto Joseph von Treskow und Jean Jouanne verheiratet wurden Der enorme gesellschaftliche Aufstieg der Familie innerhalb von drei Generationen manifestierte sich in einem nahezu aristokratischen Lebensstil Der Enkel Carl von Treskow erwarb 1816 das vor den Toren der Stadt gelegene Schloss Friedrichsfelde der Enkel Jean Charles Jouanne war seit 1824 Gutsherr auf Schloss Britz Die Sandsteinsarkophage der Familie George sind noch heute eine Sehenswurdigkeit auf dem Friedhof der Franzosischen Gemeinde in der Chausseestrasse Georgenstrasse BearbeitenMit dem Kauf des Grundstucks erfolgten umfangreiche Massnahmen zur Trockenlegung des feuchten Gelandes Entlang des Katzengrabens der zur Entwasserung des sog Modderlochs angelegt wurde verlief der von Gittertoren abgeschlossene Katzenstieg zwischen Friedrichstrasse und Spreeufer Mit dem Neubau des Hauses wurde der bisherige Katzenstieg auf Kosten Benjamin Georges ausgebaut befestigt und mit Burgersteigen versehen Seit 1798 wird die Strasse die heute vom Bahnhof Friedrichstrasse zur Museumsinsel fuhrt auf Berliner Stadtplanen als Georgenstrasse bezeichnet Georgehaus BearbeitenDas 1796 1798 realisierte dreiflugelige Mietshaus an der Friedrichstrasse mit seinen Nebengebauden an der Georgenstrasse sorgte in verschiedener Hinsicht fur Sensation Benjamin George fuhrte fur die Grundung der Gebaude eine uber Indien nach Frankreich gekommene Bautechnik ein die in Preussen noch unbekannt war Der Architekt David Gilly der das Bauprojekt eng begleitete widmete dieser neuen Methode 1804 den Aufsatz Uber die Grundung der Gebaude auf gesenkten und ausgemauerten Brunnen Nach Fertigstellung des Hauses das mit uber 100 heizbaren Raumen das grosste Privathaus Berlins und das grosste Zinshaus im Konigreich Preussen war veroffentlichte David Gilly 1798 seine umfangreiche Baubeschreibung in der Sammlung nutzlicher Aufsatze die Baukunst betreffend In den reprasentativen Wohnungen des Haupthauses die bis zu achtzehn Zimmer und Sale hatten residierten fortan der schwedische und der russische Botschafter 1804 fanden hier grosse Empfange fur den franzosischen Marschall Geraud Christophe Michel Duroc und die Schriftstellerin Germaine de Stael statt Der amerikanische Botschafter und spatere US Prasident John Quincy Adams beschreibt in seinem Tagebuch den Silvesterball 1799 1800 in diesem superb house Die zahlreichen prominenten Mieter u a Johannes von Muller Alexander von Humboldt Heinrich Gentz Johann Gottlieb Fichte Bettina von Arnim Peter Beuth Karl Ludwig von Woltmann Carl von La Roche Franz Lauska Rahel Varnhagen von Ense Karl Friedrich Zelter Georg Christian von Heydebreck machten die sog Maison George zu einem gesellschaftlichen Zentrum der Berliner Klassik Die Erben Benjamin Georges verkauften das Haus 1824 an den preussischen Staat Bis zu seinem Abriss im Jahre 1912 und dem Bezug der Kaiser Wilhelm Akademie war das Gebaude Sitz der militararztlichen Ausbildungsstatte Pepiniere seit 1818 offiziell umbenannt in Friedrich Wilhelm Institut Georgegarten BearbeitenDer ruckwartige Garten des Georgehauses am Spreeufer ging optisch in den nur durch Kanale getrennten barocken Park der fruheren Villa Kamecke uber deren Orangerie die Freimaurerloge Royal York de l Amitie 1796 1797 zu einem vielgenutzten Fest und Konzertsaal umgebaut hatte Die Gestaltung des Georgegartens wurde dem Gartner Friedrich Fintelmann anvertraut dem Benjamin George das Gartenhaus an der Ecke Friedrich und Georgenstrasse zur dauerhaften Nutzung uberlassen hatte Mit einem auf dem Eiskeller errichteten turkisch anmutenden Pavillon Pappel und Akazienalleen Kanalen Blumenrabatten und zahlreichen Gartenplastiken war der offentlich zugangliche Garten nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel sondern 1807 1811 auch Schauplatz der von Georg Abraham Schneider organisierten Sommerkonzerte bei denen prominente Vertreter der Hofgesellschaft wie Furst Anton Radziwill gemeinsam mit burgerlichen Amateuren und kunftigen Weltstars wie Giacomo Meyerbeer musizierten Die Gartenanlage wurde im Laufe des 19 Jahrhunderts kontinuierlich verkleinert Heute steht auf dem Gelande der Bahnhof Berlin Friedrichstrasse und der sog Tranenpalast Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Benjamin George Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Koniglich medizinisch chirurgische Friedrich Wilhelm Institut in der Deutschen Digitalen Bibliothek DDB Berlin Mitte 1780 1822 auf der Webseite vom Familienverband der Familie v TreskowLiteratur BearbeitenStandesregister der Familie George im Archiv der Franzosischen Kirche zu Berlin Testament Benjamin George Geheimes Staatsarchiv Dahlem HA Ministerium fur Auswartige Angelegenheiten III Nr 5202 Albrecht Daniel Thaer Ueber die Woll Magazinierungs Anstalt des Herrn Benj George zu Berlin in Moglinsche Annalen der Landwirtschaft Berlin 1823 Bd 9 S 375 379 Grundriss der konigl Residenzstadte Berlin im Jahre 1798 von neuem angefertigt durch Karl Ludwig von Oelsfeld erste Verwendung des Namens Georgenstrasse David Gilly Sammlung nutzlicher Aufsatze die Baukunst betreffend Fur angehende Baumeister und Freunde der Architektur Berlin 1798 Bd 2 S 126 f David Gilly Uber die Grundung der Gebaude auf ausgemauerten Brunnen Berlin 1804 https reader digitale sammlungen de de fs1 object display bsb10048357 00005 html Volker Wagner Die Dorotheenstadt im 19 Jahrhundert Vom vorstadtischen Wohnviertel barocker Pragung zu einem Teil der modernen Berliner City Berlin 1998 S 131 142 Nadja Stulz Herrnstadt Berliner Burgertum im 18 und 19 Jahrhundert Berlin und New York 2002 S 112 114 Rudiger v Treskow Das Ideal von Gluckseligkeit Berliner Geistesleben im Georgehaus 1798 1824 in Berlin in Geschichte und Gegenwart Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2017 S 77 109 Normdaten Person GND 1066658978 lobid OGND AKS VIAF 313479208 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME George BenjaminKURZBESCHREIBUNG deutscher UnternehmerGEBURTSDATUM 22 November 1739GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 Januar 1823STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benjamin George amp oldid 235043226