www.wikidata.de-de.nina.az
Der Belding Ziesel Urocitellus beldingi 1 Syn Spermophilus beldingi ist eine Art der Ziesel die innerhalb der Ordnung der Nagetiere zur Familie der Hornchen gehoren Er bewohnt die Gebirge im Westen der USA und ernahrt sich hauptsachlich pflanzlich Der Grossteil der Erkenntnisse uber Belding Ziesel stutzt sich auf uber 20 jahrige Beobachtungen einer Population am Tioga Pass im Yosemite Nationalpark Belding ZieselBelding Ziesel Spermophilus beldingi im Yosemite Nationalpark in Kalifornien Das Tier steht aufgerichtet in Wachstellung SystematikUnterordnung Hornchenverwandte Sciuromorpha Familie Hornchen Sciuridae Unterfamilie Erdhornchen Xerinae Tribus Echte Erdhornchen Marmotini Gattung UrocitellusArt Belding ZieselWissenschaftlicher NameUrocitellus beldingi Merriam 1888 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Winterschlaf 3 3 Sozialverhalten 3 4 Fortpflanzung und Entwicklung 3 5 Feindvermeidung 4 Systematik 5 Status Bedrohung und Schutz 6 Belege 7 Literatur 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Belding Ziesel ist eine mittelgrosse Zieselart Die Tiere erreichen meist eine Gesamtlange von 23 bis 30 Zentimetern Mannchen sind dabei etwas langer als die Weibchen doch die Differenz bewegt sich im Zentimeterbereich Belding Ziesel wiegen im Durchschnitt etwa 360 Gramm Mannchen bzw 300 Gramm Weibchen Extremwerte fur Mannchen sind 300 bis 450 Gramm fur Weibchen 230 bis 400 Gramm Das Fell ist grau bis zimtbraun Auf der Ruckenmitte befindet sich ein breites braunrotes Langsband das bei der Unterart S b beldingi am deutlichsten und bei S b creber am schwachsten ausgepragt ist Die Kopfplatte ist ebenfalls braunrot Der vergleichsweise kurze Schwanz ist 4 4 bis 7 6 Zentimeter lang buschig und hat einen rotlichen Farbton Kennzeichnend fur die Art sind auch relativ kleine Ohren und Extremitaten Wie bei den nachstverwandten Arten Untergattung Spermophilus innerhalb der Ziesel sind auch beim Belding Ziesel die Molaren besonders hochkronig hypsodont Die Zahnformel lautet I 1 1 C 0 0 P 2 1 M 3 3 sie haben insgesamt 22 Zahne Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Lebensraum des Belding ZieselsBelding Ziesel bewohnen die Gebirge im Westen der USA Die Verbreitung erstreckt sich vom ostlichen Oregon nach Suden bis in das nordostliche Kalifornien und nach Osten bis in den Sudosten Idahos und den Nordwesten Utahs Sie besiedeln Gebiete ab 500 Meter uber NN Teils kommen sie in grossen Hohen vor so am Tioga Pass im Yosemite Nationalpark in der sudlichen Sierra Nevada auf uber 3000 Meter uber NN Die Art lebt in montanen und submontanen Wiesen und Weiden Dabei benotigt sie offenbar Zugang zu offenem Wasser oder zu sukkulenter Vegetation Belding Ziesel meiden Walder und Felsgebiete In Oregon wo Belding Ziesel sympatrisch mit Columbia Zieseln Spermophilus columbianus vorkommen scheinen erstere eher die etwas feuchteren Habitate zu bewohnen Beide Arten stehen offenbar in direkter Konkurrenz zueinander was daran ersichtlich ist dass sie in Bereichen in denen sie jeweils ohne die andere Art vorkommen eine grossere Bandbreite von Habitaten besiedeln Zu anderen Ziesel Arten wie etwa dem Kalifornischen Ziesel Spermophilus beecheyi und dem Goldmantel Ziesel Spermophilus lateralis steht der Belding Ziesel wahrscheinlich in minimaler Konkurrenz da sich diese in ihrer Habitat und Nahrungswahl deutlich unterscheiden Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten Belding Ziesel leben wie alle Ziesel vorwiegend von pflanzlicher Nahrung Sie fressen Bluten Samen Nusse Wurzeln Pilze sowie Graser daneben aber auch Insekten und andere Wirbellose Vogeleier und Aas Selten werden junge Kleinsauger aktiv erjagt Mannchen fressen oft die Jungtiere von Artgenossen Winterschlaf Bearbeiten Der Winterschlaf des Belding Ziesels dauert von Oktober bis April Mai etwa sieben bis acht Monate in dieser Zeit verenden ein Drittel der adulten Tiere und zwei Drittel der juvenilen Tiere Ursache sind meist erschopfte Fettspeicher der Tod tritt durch Erfrieren und Verhungern ein Weiterhin werden einige Exemplare von Silberdachsen und Kojoten ausgegraben und getotet Sozialverhalten Bearbeiten Weibliche Belding Ziesel leben in Gruppen in einem Gebiet allerdings hat jedes Weibchen einen eigenen Bau Mannchen sind Einzelganger Weibliche Belding Ziesel zeigen das Phanomen des Nepotismus der Bevorzugung verwandter Artgenossen Weibchen bleiben mit Verwandten zusammen da sie nach der Entwohnung selten vom Gebiet der Geburt abwandern So kommt es beim Nestbau selten zu Konflikten mit nahen Verwandten und Weibchen mit Verwandten haben es beim Errichten eines Nestes leichter als Weibchen ohne verwandte Tiere in der Nahe Auch teilen sehr enge Verwandte das Wurfterritorium Gebiet in dem Jungtiere geboren werden sowie Nahrungsquellen und Verstecke Des Weiteren vertreiben eng verwandte Belding Ziesel nichtverwandte Weibchen aus dem von ihnen bewohnten Areal und warnen sich gegenseitig vor Feinden Sehr eng verwandte Weibchen helfen sich gegenseitig bei der Verteidigung ihrer Reviere Wahrend Tragzeit und Laktation schliessen sich jedoch oft auch verwandte Tiere aus ihrem Revier aus da die Gefahr des Infantizids besteht Selbst wenn ein Revier nur kurze Zeit unbewacht ist dringen oft fremde Weibchen und junge Mannchen in das Revier ein und toten die Jungtiere Mannchen haben als Motivation fur die Totung der Jungtiere meist die Nahrung die ihnen die Jagd bietet Sie fressen stets die getoteten Jungtiere auf Weibchen verzehren nur selten die Opfer des Infantizids meist toten sie die Jungtiere anderer Weibchen nach der Totung des eigenen Wurfes unabhangig davon ob er von Artgenossen oder von Feinden getotet wurde Bis jetzt ist die Motivation fur den Infantizid bei Weibchen nicht klar Nach der Totung des eigenen Wurfes verlassen Weibchen meist den offenbar unsicheren Bau und suchen sich eine sichere Stelle dort vorhandene Jungtiere werden nach Moglichkeit wiederum von den eindringenden Weibchen getotet Die eng verwandten und eng beieinander lebenden Weibchen konnen derartige Belding Ziesel schneller aufspuren und vertreiben Wenn ein Weibchen mit Jungtieren auf Nahrungssuche ist wird der Bau oft von einem verwandten Tier verteidigt Bei den Belding Zieseln ist der Nepotismus eine effiziente Strategie fur bessere Uberlebenschancen und hohere Fortpflanzungsraten Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Zwei junge Belding ZieselEine Woche nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf tritt bei Weibchen die Paarungsbereitschaft ein Trotz einer Empfangnisbereitschaft von nur einem Nachmittag verpaaren sie sich mit drei bis acht verschiedenen Mannchen Genanalysen zufolge stammen zwei Drittel aller Wurfe von mehreren Mannchen Stets ist das Erbgut des Mannchens welches sich als erstes verpaarte dominierend doch in einem Wurf konnte schon das Erbgut von vier verschiedenen Mannchen festgestellt werden Die Werbung der Mannchen besteht hauptsachlich in der Verteidigung eines kleinen Territoriums Bei der Anwesenheit empfangnisbereiter Weibchen kommt es oft zu heftigen Kampfen zwischen den Mannchen die fast immer mit Verletzungen enden Bei diesen Kampfen sind meist Gewicht und Erfahrung entscheidend Paarungswillige Weibchen halten sich meist in der Nahe der Mannchen auf welche die Kampfe am haufigsten gewinnen Erfolgreiche Mannchen verpaaren sich in einer Saison mit bis zu 13 Weibchen doch mehr als die Halfte der Mannchen kopuliert pro Saison nur einmal oder gar nicht Nach der Begattung wird vom Weibchen eine Wurfkammer gebaut Die meisten Baue mit Wurfkammer sind inklusive der Gange funf bis acht Meter lang und liegen 30 bis 60 Zentimeter unter der Erdoberflache Meist hat der Nestbau mehrere Eingange um Fluchtmoglichkeiten beim Eindringen von Raubern wie etwa Schlangen zu gewahrleisten Das Nest wird mit Gras gepolstert hierfur bringt das Weibchen bis zu 50 Fuhren Gras in das Nest Nach einer Tragzeit von 23 28 Tagen kommen 1 11 im Mittel etwa 5 Jungtiere zur Welt Nach der Entwohnung im Alter von 26 31 Tagen verlassen sie erstmals den Bau Mannchen wandern meist kurz danach ab doch Weibchen verweilen oft lebenslang in der Nahe des Geburtsbaues Mannchen erreichen ein durchschnittliches Alter von zwei bis drei Jahren Weibchen etwa drei bis vier Jahre Die Lebenserwartung der Mannchen ist niedriger da sie sich einerseits bei den Kampfen mit Artgenossen verletzen und andererseits durch ihre grosseren Wanderaktivitaten mehr Bedrohungen ausgesetzt sind Feindvermeidung Bearbeiten Die in Gesellschaft lebenden Weibchen warnen sich gegenseitig vor Feinden mit einem vielgestaltigen Arsenal an Rufen Falls Silberdachse Kojoten oder Wiesel im besiedelten Areal erscheinen stellen sich manche Weibchen auf die Hinterbeine und geben abgehackte einem Trillern ahnliche Laute ab Beim Erscheinen von Greifvogeln werden monotone hohe Pfiffe in schneller Folge abgegeben Aufgrund der Warnlaute fliehen alle Ziesel in Horweite in ihre Baue und Verstecke Fur das warnende Tier besteht jedoch ein erhohtes Risiko da es fur Pradatoren besonders auffallend ist Das Risiko das verschiedene Weibchen eingehen ist daher unterschiedlich Alte ansassige und saugende Weibchen warnen am haufigsten vor Feinden da in ihrer Umgebung viele verwandte Weibchen leben Zugewanderte Exemplare beider Geschlechte rufen sehr viel seltener Systematik BearbeitenDer Belding Ziesel ist eine Art der Gattung Urocitellus innerhalb der Erdhornchen Die Gattung wurde lange als Teil der Ziesel und darin innerhalb der Untergattung Urocitellus eingeordnet nach einer umfassenden molekularbiologischen Untersuchung 2 wurde diese jedoch als eigenstandige Gattung gemeinsam mit mehreren weiteren Gattungen betrachtet 3 1 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 1888 durch Clinton Hart Merriam als Spermophilus beldingi anhand von Tieren aus Donner im Placer County Kalifornien 4 Vom nachsten nordamerikanischen Verwandten dieserGattung hat es sich vermutlich im spaten Pleistozan abgespalten Fossilfunde von Urocitellus beldingi liegen allerdings nicht vor 4 Derzeit werden drei Unterarten unterschieden U b beldingi Zentrales Ostkalifornien westliches Nevada das Typusexemplar stammt aus Placer County in Kalifornien U b creber Nord und Zentral Nevada sudwestliches Idaho sudostliches Oregon und nordwestliches Utah das Typusexemplar stammt aus dem Tal des Reese River in Nevada U b oregonus ostliches Oregon Nordwesten Nevadas Nordostkalifornien Ursprunglich anhand eines Tieres aus dem Klamath Becken in Kalifornien als eigene Art beschreiben An der Grenze der Verbreitungsgebiete von U b oregonus und U b creber im sudostlichen Oregon und in Nordwest Nevada scheint es fliessende Ubergange zu geben Zwischen den bekannten Verbreitungsgebieten von U b oregonus und U b beldingi klafft in Kalifornien eine 40 km breite Lucke dennoch sollen auch hier Ubergangsformen vorkommen Status Bedrohung und Schutz BearbeitenDer Idaho Ziesel wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources IUCN als nicht gefahrdet least concern eingeordnet Begrundet wird dies durch das das haufige Vorkommen und das Fehlen von Bestandsgefahrdenden Risiken fur die Art 5 Regional wird die Art als Schadling betrachtet und sie wird daher in vielen Teilen des Verbreitungsgebietes verfolgt hauptsachlich durch das Auslegen von Giftkodern die dann auch andere seltenere Tierarten toten Belege Bearbeiten a b Richard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 296 298 Matthew D Herron Todd A Castoe Christopher L Parkinson Sciurid phylogeny and the paraphyly of holarctic ground squirrels Spermophilus Molecular Phylogenetics and Evolution 31 2004 S 1015 1030 Volltext Memento vom 17 April 2015 im Internet Archive PMID 15120398 Kristofer M Helgen F Russell Cole Lauren E Helgen Don E Wilson Generic Revision in the holarctic ground squirrels genus Spermophilus Journal of Mammalogy 90 2 2009 S 270 305 doi 10 1644 07 MAMM A 309 1 a b Stephen H Jenkins Bruce D Eshelman Spermophilus beldingi In Mammalian Species Nr 221 1984 S 1 8 Volltext als pdf Urocitellus beldingi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 1 Eingestellt von A V Linzey amp NatureServe G Hammerson 2008 Abgerufen am 14 Juli 2016 Literatur BearbeitenRichard W Thorington Jr John L Koprowski Michael A Steele Squirrels of the World Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2012 ISBN 978 1 4214 0469 1 S 296 298 Matthew D Herron Todd A Castoe Christopher L Parkinson Sciurid phylogeny and the paraphyly of Holarctic ground squirrels Spermophilus In Molecular Phylogenetics and Evolution Bd 31 Nr 3 2004 ISSN 1055 7903 S 1015 1030 Volltext als pdf Memento vom 2 Juni 2010 im Internet Archive Stephen H Jenkins Bruce D Eshelman Spermophilus beldingi In Mammalian Species Nr 221 1984 S 1 8 Volltext als pdf Jill M Mateo Early Auditory Experience and the Ontogeny of Alarm Call Discrimination in Belding s Ground Squirrels Spermophilus beldingi In Journal of Comparative Psychology Bd ll0 Heft 2 1996 ISSN 0735 7036 S 115 124 Volltext als pdf Jill M Mateo Developmental and geographic variation in stress hormones in wild Belding s ground squirrels Spermophilus beldingi In Hormones and Behavior Bd 50 Nr 5 2006 ISSN 0018 506X S 718 725 Volltext als pdf Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Paul W Sherman Die Rolle der Verwandtschaft Der Jahresablauf beim Belding Ziesel In David MacDonald Hrsg Die grosse Enzyklopadie der Saugetiere Konemann in der Tandem Verlags GmbH Konigswinter 2004 ISBN 3 8331 1006 6 S 610 f Ubersetzung der englischen Originalausgabe von 2001 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Urocitellus beldingi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Belding Ziesel auf Animal Diversity Web englisch Belding Ziesel auf North American Mammals englisch Urocitellus beldingi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2016 1 Eingestellt von A V Linzey amp NatureServe G Hammerson 2008 Abgerufen am 14 Juli 2016 nbsp Dieser Artikel wurde am 2 November 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belding Ziesel amp oldid 214449553